Tolles Vorwort im Stadionheft der Löwen gestern:
Liebe Löwenfans,
welchen unserer Gegner können Sie am wenigsten leiden? Eigentlich hat eine solche Frage im Sport nichts zu suchen, denn wenn es um Leistung geht, ist es völlig unwichtig, ob man jemanden leiden kann oder nicht. Und trotzdem. Sicher sind Ihnen schlagartig mindestens zwei Kotzbrocken-Vereine eingefallen. Innerlich haben Sie sich schon die Hasskappe übergestülpt, ohne eigentlich genau zu wissen, warum? Mir geht es übrigens genauso.
Diese Feindschaften pflegen wir sorgsam, wenn nicht gar liebevoll. Wir sind dankbar für jedes Ereignis, das uns in der Abneigung gegen diese Vereine bestätigt. Und wenn wir dann im Spiel auf diese Gegner treffen, dann lassen wir sie lustvoll raus - die Häme, die Wut, vielleicht sogar den Hass. Sind die Schimpftiraden erst einmal rausgebrüllt und haben wir sogar noch gegen den Erzfeind gewonnen, fühlen wir uns richtig klasse. Gute Kinderstube hin, gediegene Bildung her: Es ist so. Ich steh‘ dazu.
Warum wir so reagieren, ist entwicklungsgeschichtlich eine olle Kamelle. Jeder Fremde, der sich unserer Höhle oder Hütte und später unserem Haus, unserer Burg oder unserer Ranch näherte, war zunächst mal ein lebensbedrohlicher Feind, den man sich am besten auf Distanz hielt. Reserviertheit oder Feindseligkeit gegenüber Fremden war also ein Überlebensprinzip. Das steckt immer noch tief verwurzelt in uns drin. Beim Fußball können wir diese Ur-Gefühle wunderbar rauslassen. Sobald wir das Stadion verlassen, spätestens wenn wir wieder zu Hause ankommen, sind wir auch in dieser Beziehung wieder in die Zivilisation zurückgekehrt. Die vorher lustvoll entfesselte Fremdenfeindlichkeit ist wieder an die Kette gelegt.
Leider gibt es aber auch bei uns eine kleine Minderheit von Fans, deren ideologische Heimat Fremdenfeindlichkeit und Ausländerhass sind. Sie missbrauchen unsere Spiele, um ihre rassistischen Ressentiments auszuleben und zu verbreiten. Das hat nichts mehr mit unseren genüsslich gepflegten „Feindschaften" zu tun. Hier ist Schluss mit lustig. Diesen Leuten werden wir gemeinsam die Rote Karte zeigen.
Zurück zum wichtigsten Ereignis des Tages. Mögen Sie eigentlich Rot Weiss Ahlen. Also, wenn ich ganz ehrlich bin...
Mit besten Grüßen
Manfred Stoffers
Geschäftsführer
P.S.: Damit ich nicht vergesse zu erwähnen: Ob nah oder fern - der Aufstieg bleibt unser Ziel!