Ich habe mir erst einmal die Satzung angeguckt, was formal passiert.
Wenn der Vorstand nicht entlastet wird lt. Satzung:
"für den Fall der Nichtentlastung des Aufsichtsrates: Abwahl und Neuwahl des Aufsichtsrates;"
Wird der gesamte Vorstand abgewählt passiert Folgendes:
"Wird der Aufsichtsrat hiervor insgesamt abgewählt, so ist in derselben Mitgliederversammlung, in der die Abwahl erfolgt ist, eine Fortsetzung dieser Mitgliederversammlung mit dem einzigen Tagesordnungspunkt „Neuwahl des Aufsichtsrates” nach Ort und Zeit zu beschließen. Kommt ein Beschluss über Ort und Zeit nicht zustande, so verkündet der Vorstandsvorsitzende, ... den Fortsetzungstermin der Mitgliederversammlung öffentlich in der Mitgliederversammlung. ... frühestens drei Wochen und spätestens vier Wochen nach der Mitgliederversammlung, in der die Abwahl des Aufsichtsrates beschlossen worden ist."
Soweit die formalen Fakten.
Die Entscheidung dafür muß jeder für sich treffen und er sollte sie für sich treffen.
Alternativen:
Bei der Unzufriedenheit mit einzelnen AR-Mitglieder kann man die Abwahl dieser separat beantragen. Somit kann man Veränderungen bewirken, ohne das ganze Gremium außer Gefecht zu setzen.
Mit 400 (also 4 % der Mitglieder) Unterschriften kann jederzeit eine außerordentliche Mitgliederversammlung jederzeit beantragen. Insofern ist die JHV nicht der einzig mögliche Zeitpunkt für Veränderungen im Aufsichtsrat.
Nun meine subjektive Meinung dazu:
Wie die Satzung schon sagt, braucht der Verein bei einer Abwahl Alternativen. Sonst wäre der Verein führungslos und bei einer Abwahl ohne erfolgreicher Neuwahl hätten sich Neuverpflichtungen in der Winterpause erledigt, da dies m. W. vom Aufsichtsrat (budgettechnisch) genehmigt werden müssen.
Die einzige Alternative, die sich für mich an diesem Abend zeigen könnte, wäre die Oppositionsgruppe. Diese Leute kenne ich nicht. Mir erscheint mir sehr obskur, wie gerade einen Tag vor einem wichtigen Spiel dubiose Presseberichte (Absetzung Rekdal, Finke kommt nicht unter diesem Vorstand - ergo unter anderem..) lanciert werden und wer Interessen daran hat. Dies schadet der Mannschaft und dem Verein.
Mein Prinzip ist, dass Veränderungen gut sind, wenn damit Verbesserungen erreichbar sind. Diese Verbesserungen müssen vorher erkennbar sein.
Mich nervt hier der blindwütige Aktionismus (Sportdirektor raus, Trainer raus, Vorstand raus, Spieler raus...) ohne Idee mit welchen Konzepten, tragenden Figuren und Finanzen dies realisiert werden soll. Ich zitiere hier mal Konstantin Wecker (aus Willy):
"Mitlaufen ohne zu denken kann nicht gut sein, auch nicht für eine gute Sache".
Wer die Abwahl des gesamten Aufsichtsrates fordert - und damit einhergehend im Nachhinein auch die Benennung eines neuen Vorstands bewirkten wird - muß wissen, dass er dann einen mehrwöchige bis mehrmonatige Einarbeitungsphase der neuen Mitglieder in Kauf nimmt.
Und er sollte wissen, dass er damit auch einen Teil der Verantwortung trägt, falls dies auch schiefgeht. Dann sieht es wirklich finster aus.
Meine Frage an all diejenigen, die blindwütig den Aufsichtsrat abwählen wollen:
Wen wollt ihr als Ersatz?
Kennt ihr diese Leute oder laßt ihr Euch vor einen Karren spannen?
Wenn man jemandem das Mißtrauen ausspricht - und das müßt ihr dann für jedes AR-Mitglied separat machen - solltet ihr auch das verantworten können. Wenn ihr einzelne für unfähig haltet und das begründen könnt, könnt ihr einzelne abwählen (s. o.)