Ich habe vor Jahren die erste Ausstellung in Mannheim gesehen. Da war das Ganze noch nicht so auf Sensations-Mache getrimmt. Aber als Medizinstudent, etc. ist das sicherlich kein Muss und auch nur bedingt interessant. Dafür gibt es die Anatomiekurse mit den dazugehörigen Sezierkursen. Da lernt man wirklich was. Ich habe in unseren Kurs damals auch Freunde mitgenommen, die es interessiert hat. (natürlich nur nach Rücksprache mit dem Prof.) Denn das ist keine Schau, sondern tatsächlich Anschauungsunterricht. Oder man besucht einen Tag der offenen Tür in einem Krankenhaus. Auch da kann man sich in der Pathologie und anderen Abteilungen über den menschlichen Körper informieren.
Ich finde einfach, dass man gewisse Regeln einhalten sollte, wenn man mit toten Menschen umgeht. Klar, sie wussten worauf sie sich einlassen. Dennoch ist es ein "Zur-Schau-Stellen". Auch wir haben am Seziertisch unsere Späße gemacht, aber es lief immer würdevoll ab. Und ich habe schon damals mitbekommen, wie sich manch Besucher über die "Plastinate" lustig gemacht hat. Und das ist etwas was gar nicht geht.
Zum Glück muss man da nicht gleicher Meinung sein. Ich würde nicht mehr reingehen.
Eine weitere Frage, die sich in diesem Zusammenhang mir stellt ist folgende: Wann werden die Körper denn begraben? Wann können die Angehörigen Abschied nehmen? Und wie hoch ist der wirkliche Lerneffekt, nachdem man sich diese Ausstellung angeschaut hat? Und wenn der Lerneffekt gar nicht gewollt ist? Ist es dann nicht einfach Effekthascherei und Sensationslust, die einen in so eine Ausstellung treibt? Rees, kannst du mir jetzt sagen, wie der menschliche Kreislauf funktioniert, denn die dazugehörigen "Teile" hast du ja heute gesehen. Nicht falsch verstehen, ist nicht gegen dich gerichtet. Ich halte den Lerneffekt für gering bis null.
PS: Und wen es wirklich interessiert, wie wir innen aussehen, dem kann ich gerne eine DVD zukommen lassen. "DVD zum Präparierkurs". Da wird schön gezeigt, wo welcher Muskel sitzt, etc.