@apo :
Zunächst einmal finde ich es gut, das man mit dir eine kontroverse und niveauvolle diskussion führen kann. deine oben angebrachten argumente sind auch richtig, sie zeugen von einem gewissen einblick in die materie.
das thema berufsarmee vs. wehrpflichtarme ist so alt wie die erfindung der wehrpflicht durch den preussischen general scharnhorst. gegner bzw. befürworter von wehrpflicht und profiarmee haben allesamt schlüssige und nachvollziehbare argumente im köcher, die substanz besitzen. es gibt keinen königsweg.
du hast oben argumente angeführt, die ich gerne einmal ergänzen bzw. weiter ausführen möchte. obwohl es argumente einer meinung sind, die ich nicht präferiere, sind sie inhaltlich richtig.
- querschnitt durch das sozialgefüge
durch einen regelmäßigen austausch der soldaten findet ein ständiger wandel innerhalb der armee statt. die bundeswehr wird dadurch ein spiegelbild ihrer gesellschaft. dies wäre bei einer profiarmee sicherlich so nicht der fall. man spricht dann auch von einem staat im staate, dies halte ich aber für doch etwas überzogen. ein plus für die befürworter der wehrpflicht ...
- unterschichtenarmee
ein klassisches beispiel für eine unterschichtenarmee sind die u.s. streitkräfte, nahezu das gesamte militärische personal im irak kommt aus den slums oder aus der bronx, lower eastside, harlem etc. oder war im knast oder hat unter der brücke geschlafen. einzig die offiziere und generale entstammen aus der mittel- bzw. oberschicht.
was sollten es den für leute sein, die in falludscha oder baghdadh tag und nacht ihren arsch hingehalten haben ? die sind in ihre aktionen gegangen wie damals die marines in vietnam: zugedröhnt und zugekifft bis unter die ohren. um diesem ganzen grausamen druck und der todesangst auszuweichen. mit einer wehrpflicharmee könntest du solche militärischen aktionen gar nicht reissen. die nation, die über diese wehrpflichtigen eine ganz andere verzahnung zur armee bilden würden, würden einen aufstand proben.
in ganz europa sind nach und nach die wehrpflichtarmeen gefallen. wir bilden eigentlich noch so etwas wie eine bastion, was den aufbau solch einer armee angeht. und unsere wehrpflicht wird über kurz oder lang auch fallen.
eine reine präsenzarmee, die de facto in keinen einsatz muss, ist in idealster weise für eine wehrpflicht geeignet. je mehr verantwortung oder einsätze "out of aerea" von der bw zu bewältigen sind, desto mehr geht die reise in richtung profiarmee. ob es nun richtig oder falsch ist, dass unsere bw in aller welt präsenz zeigt, hat mit dem thema selber inhaltlich nichts zu tun. es ist lediglich dafür verantwortlich, das der weg in richtung profiarmee immer wahrscheinlicher wird ...
wuppertaler:
Wer gezielt den Bundeswehr- und Zivildienst verweigert ist in meinen Augen ein Schmarotzer. Wenn dies deine Meinung ist, viel Spaß! Diese Verhaltensweise kann jeder so handhaben. Insofern ist dies kein "Schmarotzertum", sondern schlichtweg ausschöpfen der gegebenen Möglichkeiten.
wenn dies so bei dir zutrifft, wie ich es definiert habe, dann hast du dich auf kosten hunderttausender junger männer, die ihren dienst an der allgemeinheit geleistet haben, versündigt. das du damit hier auch noch prahlst stellt dich bei mir auf die stufe eines schmarotzers im sinne meiner definition. du solltest dich schämen und es versuchen, wieder gut zu machen, indem du die dadurch erlangten finanziellen und beruflichen vorteile angemessen wieder an die gesellschaft zurückgibst.
gerne kann ich dir diesen sicherlich nicht angenehmen weg abnehmen, wenn du es möchtest ... es gibt da anlaufstellen, die dafür zuständig sind, solche sachverhalte aufzunehmen und nachzuregulieren ! eine kurze info von dir genügt ...