Schöner Konzertbericht von Patrick Unrath,
Helau und Alaaf! Slipknot laden zu ihrem Maskenball der etwas anderen
Art ein. In der Festhalle Frankfurt feiert die Alternative-Metal-Combo
mit ihrer Fan-Familie 17 Jahre "Slipknot"-Debüt. Wir haben uns eines der
Höllentrip-Tickets gesichert.
Zuckende Maden, brennende Schaufensterpuppen, blutverschmierte
Fleischbrocken – Nein, wir befinden uns nicht in einem Rob Zombie- oder
John Carpenter-Streifen. Slipknot sind mit ihrer morbiden Monstershow zurück.
"Did you miss us, Frankfurt?!", schallt es in die ausverkaufte
Festhalle. Nach dem tragischen Herztod von Gründungsbassist Paul Gray im
Jahre 2010 zogen sich Slipknot zurück und veröffentlichten im Oktober
2014 in Gedenken daran die neue Platte ".5: The Gray Chapter".
Einmal Hölle und zurück
Für ihr Comeback in Frankfurt haben die neun Masken-Mannen ein
brachiales Old-School-Brett zusammengeschraubt. Der Fokus liegt auf dem
Debüt sowie auf dem Nachfolger "Iowa" – zur Freude tausender,
eingefleischter Slipknot-Anhänger, die sich zu Klassikern wie "Left
Behind", "Disasterpiece", "I Am Hated" und "Eyeless" gerne auch mal
halbnackt im Circle Pit austoben.
Aber auch bei Dampfwalzen wie "Psychosocial" oder "The Devil In I"
bleibt der Härtegrad konstant hoch. Dafür sorgt nicht zuletzt
Neu-Schlagzeuger Jay Weinberg, der sich mit seinen Double-Bass-Salven in
die Köpfe der Slipknot-Jünger hämmert. So werden "Duality" und "Dead
Memories" mit die melodischsten Stücke an diesem Abend bleiben. Dabei
haben Slipknot mit "Vermilion Pt. 2" oder "Snuff" schon bewiesen, dass
sie auch die ruhigeren Töne beherrschen.
Wut, Wahnsinn...und Liebe
Showtechnisch bieten sich bei Slipknot die gewohnten Schauwerte, von
sich drehenden Hebepodesten bis hin zu den verstörenden Kurz-Clips über
Tod, Wahnsinn und Verderbnis. Die Grundstimmung ist düster, die Ästhetik
liegt im Hässlichen. Doch selbst an einem Ort, an dem alle Hoffnung
verloren scheint, bleibt eine Kraft immer präsent: die Liebe.
Der Satz "We love you" fällt nicht nur einmal an diesem Abend. Nicht
umsonst bezeichnet Frontmann Corey Taylor seine Fans als seine "fucking
family". Vor allem Deutschland hat es der US-Combo angetan und war laut
Taylor eines der ersten Länder, das an das Projekt Slipknot geglaubt
hat. Das obligatorische Schwenken der Deutschlandflagge darf also an
diesem Abend nicht fehlen.
Mit "Spit It Out" im Zugabenblock endet der schweißtreibende
Höllentrip von Slipknot. "Take care of yourselves, take care of each
other!", schallt es ein letztes Mal von der Bühne. Bei so viel Herzblut
ist man doch gerne Teil dieser schrecklich netten Familie.
Setliste
Be Prepared for Hell / The Negative One / Disasterpiece / Eyeless /
Skeptic / I Am Hated / Killpop / Dead Memories / Everything Ends /
Psychosocial / Wait and Bleed / Duality / The Devil in I / Metabolic /
(sic) // Surfacing / Left Behind / Spit It Out