Beiträge von Raimund

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    Diskussionsthema zum Artikel: Die "fabelhaften Becca Boys" paralysieren den Verein


    Die "fabelhaften Becca Boys" paralysieren den Verein

    Neben dem Aufsichtsrat ist der FCK nun auch auf der Suche nach einer neuen Geschäftsführung. Doch bis zur AOMV ist der Verein handlungsunfähig. Ein gefährliches Spiel auf Zeit.


    Die aktuellen Darbietungen und Leistungen der Roten Teufel sind derzeit nur schwer zu ertragen. Tatsächlich noch schlimmer als der Zustand der Mannschaft ist allerdings das Taktieren in der Führungsetage. Derzeit befindet sich der Verein in einer Art Koma: Die Vereinsführung ist heftig angeschossen. Sie agiert nicht mehr, sondern spielt nur noch auf Zeit. Damit riskiert der Verein keine gelbe Karte, sondern einen Platzverweis - und zwar aus der 3. Liga, aus dem Stadion und eventuell sogar aus dem Vereinsregister.

    Der Bader-Becca-Komplex spielt auf Zeit

    Die verbliebenen Aufsichtsratsmitglieder Patrick Banf, Jochen Grotepass und Bruno Otter traten kurz vor der für den 20. Oktober geplanten Jahreshauptversammlung zurück. Und zwar so kurz, dass die nun - wegen Neuwahlen - notwendig gewordene außerordentliche Mitgliederversammlung (AOMV) nicht mehr am geplanten Datum stattfinden konnte. Grund dafür ist die Einhaltung der 3-wöchentlichen Frist, bis zu der sich mögliche Kandidaten zur Wahl stellen lassen können. Für den neuen Termin der AOMV hingegen wollten sich die Verantwortlichen alle Zeit der Welt lassen und diese auf den 22. Dezember terminieren. Der 4. Advent gilt ja traditionell als einer der produktivsten Tage des Jahres. Letztlich wurde durch den Vereinsvorstand mit dem 01. Dezember noch eine Art Kompromiss-Termin gefunden.


    Der Hintergrund des Theaters: Die AR-Mitglieder Banf und Grotepass kamen durch ihr Rücktritte einer sehr wahrscheinlichen Nicht-Entlastung durch die Mitgliederversammlung zuvor. Zudem wurde der Vertrag von Sport-Geschäftsführer Martin Bader nicht wie zunächst geplant verlängert. Stattdessen läuft Baders Vertrag bis zum Jahresende aus. Laut Informationen von Treffpunkt Betze stehen mindestens zwei potentielle Nachfolger für das höchste operative Amt im Verein parat. Allerdings wurde Bader ja nicht entlassen, sondern hält den Posten nun noch ca. neun Wochen lang besetzt. Das ist ein Strohhalm für Bader, und ein Desaster für den nun handlungsunfähigen FCK.


    Ein neuer Geschäftsführer Sport hätte kurzfristig, das heißt noch vor der Winterpause definitiv genug zu tun: Er müsste sich um ein bis zwei dringend benötigte Neuzugänge (Stellenprofil: erfahrener Führungsspieler) kümmern. Er könnte Vertragsverlängerungen angehen und die Weichen für die neue Saison stellen, in der ein Florian Pick, ein Lennart Grill oder ein Carlo Sickinger dem Verein garantiert nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Auch müssen dringend Spieler ohne Perspektive abgegeben werden.


    Qualifizierte und interessierte Kandidaten für den Posten des Sportvorstands gibt es tatsächlich. Doch die Position wird weiterhin vom Architekten des aktuellen Kaders bekleidet, der im neuen Jahr kein FCK-Angestellter mehr sein sollte. Sollte. Denn Banf, Bader und Becca scheinen auf eine (aus ihrer Sicht) Wende zum Guten zu hoffen. Anders ist dieses Zeitspiel nicht erklärbar. Es wäre ja auch nicht das erste Mal, dass Banf und Bader kurz vor der Entmachtung stehen und sich trotzdem im Amt halten können. Was die Zeitspieler von der Verzögerung haben könnten? Nach aktuellem Stand noch sehr wenig. Eventuell aber hoffen sie darauf, dass sich der Wind wieder einmal zu Ihren Gunsten dreht, indem der potentielle Investor Flavio Becca nicht nur eine Investition (durch wen auch immer) präsentiert, sondern auch ein Team von Gegenkandidaten zur Gruppe um Markus Merk und Rainer Keßler aufstellt. Dann könnten die Becca-Getreuen ein weiteres Mal die Karte der bevorstehenden Insolvenz spielen und Flavio Becca sich abermals als Retter inszenieren. Und wer weiß, vielleicht wird Baders Vertrag doch noch verlängert und Banf wird Teil von Beccas Team im Aufsichtsrat. Nicht zuletzt könnte kurzfristiger sportlicher Erfolg ein paar Wellen abfangen, die ihnen derzeit noch entgegen schlagen. Auch wenn es aktuell nicht danach aussieht.

    Ruhe im Verein herrscht nur auf der Einnahmenseite

    Stolze 790.000 Euro Transferausgaben tätigte der Verein zu Saisonbeginn, die Hälfte der Zweitligisten gab hier weniger Geld aus. Anschließend wurde noch Lukas Röser „außerplanmäßig“ verpflichtet. Auch der Trainerwechsel war garantiert nicht in den Lizenzunterlagen einkalkuliert. So oft sich auch Bader öffentlichkeitswirksam für eine „großzügige Unterstützung“ des Luxemburger Bürgen bedankt - der Verein verschuldet sich immer weiter. Weitaus interessanter als Beccas Namensnennung ist bei diesen Krediten allerdings die Frage nach der Höhe, Laufzeit und Verzinsung. Sowie die Frage nach dem Namen des Kreditgebers. Wie sich Gerüchten entnehmen lässt sind Transferrechte an einzelnen Spielern ebenfalls Bestandteil mancher Kreditverträge. Eigentlich recht viele interessante Fragen für eine AOMV.


    Was haben Bader und Klatt seitdem auf der Einnahmenseite bewegt? Nun, Allgäuer Latschenkiefer ist kürzlich als Sponsor zurückgekehrt und ziert seitdem den Ärmel des FCK-Trikots. Dies geschah unmittelbar nach dem Rücktritt des Aufsichtsrates. Daher ist es schwer zu glauben, dass dieser Erfolg der Beharrlichkeit eines Sport-oder Finanzvorstandes geschuldet ist. Es sieht eher danach aus, als wären nun Hindernisse beseitigt worden, welche das saarländische Unternehmen bislang von einer Rückkehr zum FCK abgehalten hatten.


    Nicht zuletzt durch seine großspurige Ansage, definitiv keine Spieler zu verkaufen, hatte sich Martin Bader völlig ohne Not Zwänge auferlegt. Denn nun musste er vergangenen Sommer zu seinem Wort stehen und hat den Verein dadurch um ansprechende Transfereinnahmen aus einem möglichen Kühlwetter-Transfer nach Heidenheim gebracht. Auch mit Hendrik Zuck (Vertrag bis 2021) konnte er sich vor der Saison nicht auf eine Vertragsauflösung einigen. Resultat der Baderschen Transferpolitik: Der Kader wächst stetig, ohne dabei an Qualität zu gewinnen - ein nur allzu bekanntes Phänomen aus der Ära Stefan Kuntz.


    Um Neuzugänge in der Winterpause zumindest ansatzweise zu finanzieren und jungen Talenten nicht weiter den Weg zu blockieren, müsste der Kader konsequent ausgemistet werden, am besten von einem Geschäftsführer, der auch in der Rückrunde noch auf der Vereinspayroll stehen wird und nicht Martin Bader heißt.

    Klatt verzockt

    Die Nachlizensierung ist noch immer nicht abgeschlossen und es drängt sich nun der Verdacht auf, dass im DFB-Pokal gegen Nürnberg eine weitere Sensation zwingend notwendig ist, damit der Verein überhaupt solvent bleibt. Nur wie lange noch? Der Kicker berichtet, dass dem FCK im Sommer „im besten Fall etwas weniger als 10 Millionen fehlen“ werden. Da trifft es sich ganz hervorragend, dass diese Woche auch der Geschäftsführer Finanzen, Michael Klatt das Weite gesucht hat. Nach eigenen Angaben hinterlässt er einen „gut aufgestellten Aufgabenbereich“ – was auch immer er damit meint. Wahrscheinlich wäre sein Bereich noch ein wenig besser aufgestellt, wenn er es nur geschafft hätte auch die „Fan-Säule“ für Investitionen zu öffnen. Unter Klatt ist der Verein finanziell all-in gegangen. Jetzt sind die Jetons verzockt und Klatt verlässt den Pokertisch.

    Trister Ligaalltag und Millionenspiel gegen den Glubb

    Ende Oktober (30. Oktober, 18:30 Uhr) steht mit dem Pokalspiel gegen Nürnberg das wahrscheinlich wichtigste Spiel des Jahres an. Ein Weiterkommen würde Einnahmen in Höhe von 702.000 Euro allein an TV-Geldern und zusätzlich 45 Prozent der Zuschauereinnahmen aus dem Heimspiel im Achtelfinale einbringen. Insgesamt also rund eine Million Euro dringend benötigtes Kapital.


    Was den tristen Liga-Alltag angeht werden wir alle nicht umher kommen, die verunsicherte Mannschaft während der 90 Minuten weiter zu unterstützen und nicht bereits während des Spiels auszupfeifen (wie beispielsweise gegen Jena). Ansonsten wird das Team noch mehr in die Negativspirale hinein geraten. Das Spiel in Duisburg war hier von Fan-Seiten her ein guter Schritt: Solange es (theoretisch) noch um etwas ging, bekam die Mannschaft auch den notwendigen Support. Gemeckert und gepfiffen wurde erst nach Schlußpfiff.

    Geht wählen, Leute!

    Die AOMV am 01. Dezember ist womöglich die letzte Chance für den Verein. Der Verein muss nicht nur beide Geschäftsführerposten, sondern auch einen kompletten Aufsichtsrat besetzen. Für letzteres sind die Mitglieder verantwortlich. Man sollte Markus Merk und sein Team nicht als Heilsbringer ansehen, doch verkörpern sie deutlich mehr Glaubwürdigkeit und Expertise als die derzeit (bzw. noch bis vor kurzem) handelnden Personen. Natürlich ist zu erwarten, dass Becca noch kurzfristig ein Kaninchen aus dem Hut zaubern und auch ein eigenes Team präsentieren wird.


    Im Juni 2016 sind viele Brexit-Gegner nicht zur Wahl gegangen, weil sie dachten, es sei nicht notwendig. Und sie dachten auch, die Befürworter würden ohnehin keine Mehrheit bekommen. Was das mit dem FCK zu tun hat? Hoffentlich nichts.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Falscher Trainer oder falscher Kader?


    Falscher Trainer oder falscher Kader?

    Während der FCK der Regionalliga entgegen taumelt, präsentiert sich Wuttkes Feder erneut schonungslos und zielgerichtet: Eine neue Analyse in fünf Akten.


    Freitag Abend. Ruhrpott. Flutlicht-Spiel. Eigentlich gute Voraussetzungen für einen gelungenen Fußball-Abend. Doch nach exakt 24 Minuten wissen die 1.200 mitgereisten FCK-Anhänger in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena, dass ihr Abend wieder einmal gelaufen ist. Duisburgs Daschner nimmt auf der rechten Seite Fahrt auf, düpiert nicht zum letzten Mal an diesem Abend den deutlich unterlegenen Janek Sternberg, passt in die Mitte zu Moritz Stoppelkamp, der Rest dürfte allseits bekannt sein.


    Die Stimmung an diesem Abend war vor allem in der zweiten Halbzeit ungewöhnlich. Sie war gelöst und frei von jedweder Anspannung. An einen FCK, der das Spiel nochmal dreht, glaubte dort ohnehin schon niemand mehr. So ließ sich die Zeit gut nutzen, um mit alten Bekannten im wahrsten Sinne des Wortes in Ruhe zu plauschen. Die Frage nach dem Wohlbefinden wurde meist mit „gut, bis auf das da“ beantwortet, gefolgt von einem Augenrollen Richtung Rasen. Aktuell sind FCK-Spiele wahrlich kein Nervenkitzel mehr. Sie sind vielmehr eher ein Treffen alter Freunde mit dem störenden Nebeneffekt eines Fußballspiels.


    Nach den letzten Spielen und Darbietungen kann beziehungsweise muss sogar als erstes der Trainer hinterfragt werden, unter dem sich bisher noch keine nennenswerten Entwicklungen hervor getan haben. Boris Schommers wäre dann allerdings schon der dritte Trainer, der keine Linie in diese Mannschaft rein bekommt. Das Spiel beim MSV Duisburg hat wieder einmal gezeigt, was der aktuelle Kader alles nicht hat:


    1. Führungsspieler

    Wer ist der verlängerte Arm des Trainers, wer gibt die Kommandos auf dem Spielfeld beziehungsweise reißt die Mannschaft mit, wenn es mal nicht läuft? Auch am Freitag war diesbezüglich wieder kein Spieler der Roten Teufel auffällig geworden. Scheinbar hofft nur jeder, Florian Pick möge doch per Einzelaktion das Spiel entscheiden. Trägt Schommers die Schuld an dieser hierarchielosen Mannschaft? Sicherlich nicht, aber ein paar Fragen muss er sich gefallen lassen: Warum steht ein Kapitän, der jede Woche völlig zurecht ausgewechselt wird, im darauffolgenden Spiel wieder in der Startformation? Warum hat ein Mittelstürmer, der nicht trifft und auch nicht sinnvoll für die Mannschaft arbeitet, scheinbar eine Stammplatzgarantie? Liegt es nur daran, dass beide im Mannschaftsrat sind? Sportliche Gründe scheiden hier eher aus. Für die Kaderzusammenstellung der Herren Notzon und Bader kann der Coach nichts, an einer Hierarchie sollte er aber definitiv feilen und mehr nach Leistung aufstellen.


    2. Eine funktionierende Innenverteidigung

    Es grenzt höchstwahrscheinlich an einen Liga-Rekord, dass Sascha Hildmann und Boris Schommers - ohne auch nur ein funktionierendes Duo zu finden - zusammen bisher schon vier verschiedene Innenverteidiger-Paare (Matuwila/Kraus, Fechner/Kraus, Matuwila/Sickinger, Scholz/Kraus) in der Startformation ausprobierten. Mit Lukas Gottwalt steht sogar eine weitere kopfballstarke Option zur Verfügung, Der hochgewachsene Innenverteidiger wartet weiterhin auf sein Saisondebüt in der 3. Liga. Im Gegensatz zur Mittelstürmerposition ist in der Abwehrzentrale durchaus „Spielermaterial“ vorhanden, um mindestens ein gutes Duo zu formen. Doch viel Zeit zum Einspielen bleibt ihnen nicht. Wackelt die Abwehr wie bisher, bleibt der FCK ein Abstiegskandidat.


    3. Mittelstürmer

    Kühlwetter, Röser und Thiele haben eines gemeinsam: Sie alle drei sind keine klassischen Mittelstürmer. Und doch muss Woche für Woche einer von ihnen diese Position bekleiden. Timmy Thiele zeigt zumindest noch seine Stärke, wenn er „im Lauf“ von der Seite kommt, was ihn von seinen beiden Konkurrenten etwas abhebt. Der Hoffnungsträger für das Angriffszentrum, Andri Rúnar Bjarnasson, schleppt sich hingegen weiterhin von einer Verletzung in die nächste. Das kann man dem Isländer freilich genauso wenig vorwerfen wie dem Trainer, dass ihm bisher schlicht keine adäquate Besetzung dieser Position zur Verfügung steht.


    4. Standards

    (Erfolglose) Standards sind beim FCK ein echter Evergreen. Aktuell bringen selbst gut getretene Freistöße oder Ecken wenig, weil so gut wie kein kopfballstarker Abnehmer auf dem Feld steht. Ähnliches gilt für Flanken. Nun kann sich der Coach weder kopfballstarke Offensivspieler zaubern noch wäre es sinnvoll, Jogi Löws WM-Variante mit vier Innenverteidigern zu imitieren. Er könnte allerdings flache und spielerische Varianten einstudieren.


    5. Stammformation

    Langsam muss Schommers so etwas wie eine Stammformation herausbilden. Nicht gerade einfach, wenn die meisten Spieler so wie am Freitag leistungsmäßig eher Bewerbungsschreiben für die Tribüne abgeben. Trotzdem muss der Coach nicht nur seine erste Elf finden, sondern auch leistungsschwache Spieler aussortieren. 21 Spieler wurden diese Saison im Ligabetrieb eingesetzt. Dazu kommen mit Theodor Bergmann und Lukas Gottwalt noch zwei echte Alternativen, die tatsächlich noch keine einzige Minute zum Einsatz kamen. Spieler wie Hendrik Zuck, Christoph Hemlein, Janek Sternberg und Andre Hainault hingegen werden sicher nicht zu Drittliga-Gehältern kicken, präsentieren sich aber leistungsmäßig noch nicht einmal durchschnittlich. Um sich vom einen oder anderen Spieler zur Winterpause zu trennen, muss zuallererst der Trainer dem Spieler klar machen, dass er beim FCK keine Zukunft hat. Wer Neuzugänge will, muss auch bereit sein Spieler abzugeben. Nebenbei bemerkt tummeln sich in der zweiten Mannschaft mit Morabet, Bakhat, Gözütök, Singer, Hotopp, Scholz, Botiseriu jede Menge Eigenwächse, die nur regelrecht auf ihre Chance warten.


    Boris Schommers hat eine andere Spielphilosophie als sein Vorgänger. Diese mit einer verunsicherten Mannschaft kurzfristig umzusetzen gleicht einem Wunder. Also sollten auch keine erwartet und stattdessen bereits kleine Schritte honoriert werden. Alles andere macht derzeit wenig Sinn. Ob der Trainer nun der richtige ist oder nicht, kann auch Mitte Dezember noch diskutiert werden.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Kommentar: Schommers kann nun endlich loslegen


    Kommentar: Schommers kann nun endlich loslegen

    Gegen Carl Zeiss Jena lieferte der FCK neben dem ersten Heimsieg dieser Saison auch wichtige taktische Erkenntnisse. Eine Analyse in drei Akten.


    Manchmal ist es wirklich unfassbar: "Schommers raus! Es ist nix besser geworden unter ihm!", lautete während der ersten Halbzeit gegen Jena ein ernst gemeinter Beitrag aus einer fck-affinen Gruppe, in der ich aktiv bin. Offenbar erwartet man durch die pure Anwesenheit eines neuen Trainers - von einer eben noch verunsicherten Mannschaft - eine sofortige Siegesserie.


    Genauer betrachtet war die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Jena tatsächlich Schommers' erste komplette Trainingswoche mit der Mannschaft. In der Woche davor fand noch das Verbandspokalspiel gegen Gonsenheim statt. Schaut man auf die personellen Veränderungen des neuen Coaches, so fällt auf, dass diese auch zum Großteil den Verletzungen von Hercher, Sickinger und Thiele geschuldet waren. Der "Schommers-Faktor" in den letzten drei Partien dürfte also noch überschaubar gewesen sein. Nun wird es interessant, welche Änderungen sich nach der Länderspielpause beobachten lassen dürfen.

    Wer ist eigentlich Stammspieler?

    Anstatt auf lange Bälle zu setzen, will Boris Schommers aus der Abwehr heraus spielen. Dafür braucht er Innenverteidiger mit verlässlichem Aufbauspiel, eine technisch starke Mittelfeldzentrale und Stürmer, die mitspielen und den Ball festmachen können. Dies könnte zu mehreren personellen Änderungen in der Stammformation führen. Doch wer genau ist eigentlich momentan Stammspieler? Wenn damit Spieler gemeint sind, die Woche für Woche von Anfang an spielen und gleichzeitig auch regelmäßig gute Leistung bringen, trifft dies in dieser Saison exakt auf drei Spieler zu: Lennart Grill, Florian Pick und Dominik Schad. Viele andere stehen bisher eher mangels Alternativen in der Startelf bzw. laufen ihrer Form noch hinterher.


    Schommers lässt im 4-4-2 spielen, zuletzt mit Skarlatidis als zweite, etwas hängende Spitze neben Christian Kühlwetter. Als Mittelstürmer konnten bislang jedoch weder Kühlwetter noch Thiele oder Röser überzeugen. Nach der Länderspielpause könnte somit Neuzugang Andri Runar Bjarnason endlich fit sein und vorne als "Wandspieler" fungieren. Neben dem Isländer könnten entweder Thiele, Röser oder Kühlwetter zum Einsatz kommen, oder ein Mittelfeldspieler wie Simon Skarlatidis, der gegen Jena als hängende Spitze auflief und sich teilweise weit zurückfallen ließ. Auch wenn ihm vor dem gegnerischen Tor am Samstag mehrfach die nötige Ruhe fehlte, war es doch ein vielversprechender Auftritt des quirligen Ex-Würzburgers.

    Den Ball laufen lassen

    Auf der Sechserposition hat Janik Bachmann bisher als defensiver und kopfballstarker Abräumer ein Alleinstellungsmerkmal. Allerdings hat er mit seinen Abräumerqualitäten bislang nicht vollends überzeugt können. Das liegt allerdings nur zum Teil an seiner eigenen Leistung: Wie schon beim 1:6 in Meppen sah er sich auch in der ersten Halbzeit gegen Jena stets einer Vielzahl an Gegenspielern gegenüber. Das lag mitunter an einer haarsträubenden Raumaufteilung der Roten Teufel. Oft gab es eine Angriffslinie, bestehend aus Sturm und Mittelfeld, die vorne attackiert bzw. beim Spielaufbau der eigenen Mannschaft vorne auf Bälle wartet. Hinten steht die Viererkette kurz vor dem eigenen Sechzehner, und in der Zentrale - mit bis zu 20 Metern Abstand zu beiden Linien - steht Janik Bachmann alleine, umringt von vier bis fünf gegnerischen Spielern. Im zweiten Durchgang sah es dann zwar besser aus, zu erklären ist diese naive Raumaufteilung aber weiterhin nicht wirklich.


    Boris Schommers will Fußball spielen lassen. Das spielstarke Duo Starke und Skarlatidis, gegen Jena immer wieder im Zentrum der FCK-Angriffe, könnte hierfür durchaus eine Option für die Zukunft sein. Zudem kehrt mit Carlo Sickinger in Duisburg ein weiterer zentraler Spieler ins Team zurück, der eigentlich in der ersten Elf stehen muss. Die Frage ist: Wo genau? Er könnte neben Bachmann auf der Sechs spielen, wodurch Starke eine Reihe nach vorne rücken und Skarlatidis auf die rechte Außenbahn ausweich würde. Dort spielt in den letzten Wochen wieder Christoph Hemlein, dem bekanntlich die nötige Schnelligkeit und das Durchsetzungsvermögen für diese Position fehlen. Trotz seines Tores gegen Jena bleibt er, seit seiner Verpflichtung im Sommer 2018, weitestgehend den Beweis schuldig, der Mannschaft sportlich weiterzuhelfen. Sein Back-Ip wäre Toni Jonjic, der offensiv eine echte Waffe ist. Seine Mängel im Defensivverhalten und seine mitunter hochriskante Spielweise verwährten ihm allerdings bisher längere Einsatzzeiten auf der rechten Mittelfeldseite. Ob das nun unter dem neuen Coach anders wird?

    Sechs Kandidaten für zwei Innenverteidiger-Positionen

    Diese Auswechslung am Samstag hatte viele Fans und Anhänger überrascht: Für den unverletzten und nicht einmal gelb-vorbelasteten, aber teilweise fahrig agierenden José-Junior Matuwila kommt Gino Fechner als Innenverteidiger zum Einsatz und liefert prompt eine starke Leistung ab. Im Gegensatz zum ersten Durchgang kann sich der Gast aus Thüringen in Halbzeit zwei lediglich noch eine gute Torchance herausspielen, was auch Fechners Verdienst ist. Allerdings ist es weniger sein sehenswertes Tor, was ihn für weitere Einsätze auf dieser Position empfiehlt. Es ist vielmehr sein passsicheres Spiel, gepaart mit gutem Zweikampfverhalten und starkem Kopfballspiel. Überhaupt ist Fechner einer der vielseitigsten Spieler im gesamten Kader, auch wenn er bislang selten über eine Reservistenrolle hinausgekommen ist. "Auf der 6 und der 8 fühle ich mich am wohlsten, Innenverteidiger geht auch - nur wenn ich gar nicht spiele, bin ich sauer" gibt er nach dem Jena-Spiel zu Protokoll. Dass die Besetzung der Innenverteidigung in dieser Saison so oft wechselt, liegt auch am Mangel an zuverlässigen Alternativen.


    Kevin Kraus ist kopfballstark, aber recht langsam und zudem kein idealer Mann für den Spielaufbau. Carlo Sickinger spielt die Innenverteidigerrolle zuverlässig stark, ist aber eigentlich Mittelfeldspieler und wird dort ebenfalls gebraucht. Ein Matuwila in Normalform bringt alle Voraussetzungen für die Position mit, allerdings hat der Neuzugang aus Cottbus in den letzten Wochen seine Nerven nicht so recht im Griff. Lukas Gottwalt war zu Saisonbeginn verletzt, spielt seitdem bei den Amateuren und ist bislang noch ohne Saisoneinsatz in der 3. Liga. Er ist der wahrscheinlich kopfballstärkste Akteur im Team, fällt allerdings im Spielaufbau gegenüber Sickinger, Fechner und Matuwila merklich ab. Hainault scheint aufgrund mangelnder Geschwindigkeit keine Option mehr zu sein. Auf den Außenpositionen sind die Rollen hingegen klar verteilt: Philipp Hercher wird auf der linken Seite aktuell von Sternberg passabel, aber nicht gleichwertig vertreten. Zum bärenstarken Dominik Schad ist für dessen rechte Abwehrseite bisher weit und breit keine Alternative in Sicht.


    Bereits seit dem ersten Spieltag ist die Defensive die Achillesferse der Mannschaft, wozu auch mangelnde Raumaufteilung und "allzu optimistische Laufwege" der offensiveren Spieler ihren Beitrag geleistet haben. Bekommt Schommers das Defensivverhalten in den Griff, wird der Weg der Roten Teufel ganz sicher wieder nach oben führen.

    Test gegen den Investorenclub des FCK-Bürgen

    Dank der Länderspielpause hat Boris Schommers nun zumindest einmal knapp zwei Wochen lang Zeit, mit der Mannschaft Dinge einzustudieren und Positionsänderungen auszuprobieren. Dies kommt alles andere als ungelegen, zumal ihm nun mit den Rückkehrern Bjarnason, Hercher, Sickinger und Thiele fast der komplette Kader zur Verfügung steht. Aber machen wir uns nichts vor: Mitten in der Saison ändert man das Spielsystem nicht mal eben im Vorbeigehen, vor allem dann nicht, wenn man die Spieler erst seit ein paar Tagen kennt. Kurzfristig ist nun das Wichtigste, dass die Mannschaft mehr Sicherheit und Selbstvertrauen bekommt. Die zweite Halbzeit gegen Jena war schon ein guter Schritt in diese Richtung. Personell kann Boris Schommers bereits am nächsten Freitag, im Testspiel gegen den luxemburgischen Euro-League-Teilnehmer F91 Düdelingen mit dem Experimentieren beginnen. Es handelt sich bei dem Testspielgegner übrigens um den Verein bei dem der FCK-Bürge Flavio Becca als Investor fungiert.

    Zebrastreifen weiß und blau

    Das nächste Ligamatch der Roten Teufel findet am übernächsten Freitag beim MSV Duisburg statt. Die Voraussetzungen könnten durchaus schlechter sein: In der heimischen Schauinsland-Reisen-Arena ist der Zweitliga-Absteiger als Tabellenvierter und mit 24 Saisontreffern - Torfabrik der Liga - natürlich der Favorit. Darüber hinaus haben die Meidericher allerdings nicht nur die beiden letzten Ligapartien gegen Meppen und Chemnitz verloren, sondern auch schon beachtliche 18 Gegentore kassiert - mehr als jedes andere Team im oberen Tabellendrittel. Die Zebras sind also angeschossen und doch zum Siegen verdammt, was aus Lauterer Sicht irgendwie vertraut klingt. Nur schön, dass es auch mal dem Gegner betrifft.


    Und am Sonntag (20. Oktober), nur zwei Tage nach dem Spiel in Duisburg, steigt übrigens die Jahreshauptversammlung des FCK. Es könnte also ein - in jeder Hinsicht - wegweisendes Wochenende für den Verein werden.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: FCK siegt „unter Protest“


    FCK siegt „unter Protest“

    In einem verkrampften Duell zweier Krisenteams setzt sich der FCK mit 3:1 gegen Jena durch. Begleitet wurde das Spiel von Protesten und einem Stimmungsboykott von Teilen der FCK-Fans.


    Im Vergleich zum letzten Wochenende rückte Manfred Starke für den verletzten Carlo Sickinger in die Startelf. Mehr Konsequenzen auf die Niederlage in München als in der Aufstellung gab es auf den Rängen: Hier verzichteten die Ultras des FCK auf eine organisierte Unterstützung und verlagerten dafür bereits kurz vor Spielbeginn den Standort vom Stehbereich der Westtribüne auf die benachbarten Sitzplätze der Südtribüne. Statt der üblichen Fahnen hing vor der Westtribüne lediglich ein einziges Banner mit der Aufschrift: „Mit euren Leistungen (v)erspielt Ihr euch unseren Rückhalt!“


    Auch die Jenaer Spieler wurden von ihrem Anhang mit ähnlichen Spruchbändern sowie Pfiffen begrüßt – allerdings anschließend vom kompletten Gästeblock während der kompletten 90 Minuten angefeuert, während auf FCK-Seiten nur ein Teil der Fans die eigene Mannschaft unterstützte.

    Rückstand nach wenigen Minuten

    Bereits in der 5. Spielminute taucht der Jenaer Daniele Gabriele nach einem simplen Steilpass in den Strafraum freistehend vor Lennart Grill auf, legt den Ball am lauterer Keeper vorbei und wird von diesem gefoult. Den fälligen Elfmeter verwandelt Gabriele selbst zum 0:1. Im weiteren Spielverlauf gibt es schon bei jedem Rückpass zum eigenen Torwart Pfiffe des Lauterer Anhangs. Rund um die 8. Spielminute ein Mini-Powerplay der Lautererer, in dem Picks Schüsse jeweils von Torwart Coppens entschärft werden. In der 18.Spielminute läuft Skarlatidis alleine auf Jenas Torwart zu, kann aber das Tempo nicht halten und scheitert schließlich mit seinem Querpass auf den mitgelaufenen Hemlein.


    Nach knapp 20 Minuten bringt Florian Pick etwas Farbe ins Spiel, indem er seinen Gegenspieler Skenderovic erst foult und dann sehr unsaft „auf die Beine hilft“. Dieser revanchiert sich für dir Hilfe mit einem Schubser, wofür beide Gelb sehen. Zumeist spielt der FCK mit einer Abwehr- und einer Angriffskette – der Zwischenraum zwischen beiden Ketten wird unverständlicherweise den Gästen fast komplett überlassen.


    In der 31. Minute setzt sich Schad sehenswert auf der rechten Seite bis zur Grundlinie durch. Seine Hereingabe wird zunächst geblockt, jedoch vom heranstürmenden Christoph Hemlein kompromisslos ins Tor gehämmert.

    Zweite Halbzeit: Spiel, Satz und Sieg

    Im zweiten Durchgang versucht Trainer Schommers die bis dahin wacklige Abwehr durch die Einwechslung von Gino Fechner für Jose Matuwila zu stabilisieren, die erste gute Torchance bekommen jedoch die Gäste. Wiederum ist es Gabriele, der mit seinem Schuss aus 10m Torentfernung eine Riesenmöglichkeit ungenutzt lässt.


    Nach gut einer Stunde beginnt das Lauterer Power-Play: Zunächst hat Skarlatidis am Fünfmeterraum stehend eine 100%ige Möglichkeit, doch er kann sich nicht wirklich entscheiden und so kullert seine Direktabnahme lediglich harmlos in Richtung des Jenaer Gehäuses. Nur wenig später setzt sich Kühlwetter auf der linken Seite stark durch, doch sein Schuss wird zur Ecke abgefälscht. In den Folgeminuten kommen wiederum Kühlwetter aus kurzer Distanz sowie Pick zu Einschußmöglicheiten.


    In der 69. Minute ist es wieder Skarlatidis, der völlig frei vor dem Tor den Ball an die Latte zimmert. Den Nachschuss setzt dann Florian Pick, nicht direkt, sondern mit viel Ruhe und Übersicht ins Netz. Alles klar macht schließlich Gino Fechner, der nach einem abgewehrten Freistoß, den Ball mit der Brust annimmt und dann aus 16m flach ins Tor platziert. Kurz vor dem Abpfiff verpasst der eingewechselte Lukas Röser noch eine Kühlwetter-Flanke und später per Kopf aus kurzer Distanz.


    Während der FCK-Anhang nach dem Match sein Team freundlich aber distanziert verabschiedete, hallte es „wir sind Jenaer und Ihr nicht!“ aus dem Gästeblock.


    Letztlich geht der Sieg vor allem kämpferisch für die Roten Teufel in Ordnung. Spielerisch war das Team zumindest sehr bemüht. Allerdings bereiteten die Laufwege sowie die Ordnung in der Defensive weiterhin Kopfzerbrechen. Werbung in eigener Sache dürfte Innenverteidiger Gino Fechner, nicht nur wegen seines Tores, gemacht haben.


    1. FC Kaiserslautern - Carl Zeiss Jena | 3:1 (1:1)


    Aufstellung FCK:

    Grill, Sternberg, Matuwilla (46.Fechner), Kraus, Schad - Bachmann, Starke, Hemlein (60.Jonjic), Pick - Skarlatidis (83.Röser), Kühlwetter


    Aufstellung Carl Zeiss Jena

    Coppens - Bock , Volkmer , Maranda - Jahn , Eckardt , Kircher , Obermair , Rohr , Gabriele - Skenderovic


    Tore:

    0:1 Gabriele (6. Minute, Elfmeter)

    1:1 Hemlein (32. Minute)

    2:1 Pick (69.Minute)

    3:1 Fechner (78.Minute)


    Kartenvergabe: Grill, Bachmann, Kraus, Pick - Skenderovic


    Zuschauer: 16.083


    Quelle: Treffpunkt Betze

    @

    Mir als FCK Fan ist es schon seit Jahren Scheißegal ob der Trainer in FCK Bettwäsche geschlafen oder früher hier aktiv am Ball war. Und ich denke das geht vielen anderen auch so

    Mir auch, absolut!


    Sobald allerdings ein Name wie Sforza fällt frohlocken mal locker 1/3 der FCK-Fans und würden ihn am liebsten zwischen Trainer, Sportdirektor und Vorstandsvorsitzender den Job auswählen lassen. Nicht, dass er für eine der Tätigkeiten auch nur ansatzweise qualifiziert wäre, aber er ist ja ein Typ "der immer seine Meinung sagt und auf den Tisch haut" - was noch nicht einmal stimmt. :)

    Diskussionsthema zum Artikel: Sascha Hildmann ist entlassen, die Probleme sind geblieben!


    Sascha Hildmann ist entlassen, die Probleme sind geblieben!

    Mit der Entlassung eines Trainer geht auch immer das schwächste Glied in der Kette. Doch beim FCK liegen die Probleme weit tiefer. 'Wuttkes Analyse' bringt Licht ins Dunkel.


    Nach gerade einmal neun Monaten musste Sascha Hildmann zu Beginn dieser Woche seinen Trainerstuhl räumen. Der gebürtige Lautrer hatte in seiner Amtszeit viele gute Ansätze, unter dem Strich gelang es ihm jedoch nicht, eine aufstiegsreife Mannschaft zu formen. Dem FCK fehlten unter Hildmann vor allen Dingen konstante Leistungen, eine stabile Abwehrreihe und gute Heimergebnisse. Doch beim FCK sitzen die Probleme deutlich tiefer: Martin Bader hat nun zum zweiten Mal mit seiner Trainerentscheidung falsch gelegen. Und die Kaderplanung, die den Aufstieg in Liga zwei zum Ziel hatte, scheint zum zweiten Mal hintereinander missglückt zu sein.


    1. „Es kann nur besser werden!“

    Diesen Satz hört man unter Lautern-Anhängern seit 2012 exakt jede Saison. Rückblickend muss man feststellen, dass Mannschaft und Vorstandsetage des FCK seitdem auch genauso regelmäßig ein fettes, nonverbales „Von wegen, es geht noch viel schlimmer!“ zu antworten wissen.


    2. Das schwächste Glied in der Kette

    Sascha Hildmann ist nun als FCK-Trainer Geschichte. Weil der Tabellenstand auch diese Saison wieder weit hinter den eigenen Zielen herhinkt. Weil er von der Mannschaft im Stich gelassen wurde. Weil Höhe sowie Zustandekommen der Niederlage in Meppen am Ende nur wenig anderes zulassen. Weil er das schwächste Glied in der Kette ist. Weil viele im Verein ihren Job nicht gemacht haben.


    In der Abschlussbilanz von Sascha Hildmann steht, junge Spieler wie Lennart Grill, Carlo Sickinger, Lukas Gottwalt, oder Toni Jonjic aus dem Nichts in eine Drittligamannschaft eingebaut und aus Ersatzmann Florian Pick einen der besten Offensivspieler der Liga gemacht zu haben. Alle genannten Spieler wurden von seinem Vorgänger Michael Frontzeck für nicht startelfreif befunden. Generell sind fast alle Spieler unter Hildmanns Regide tendenziell besser geworden. Auch ein spielerisches Konzept war unter Hildmann zu erkennen, und der Fußball war weitestgehend ordentlich. Der Einzug in die 2. DFB-Pokalrunde mit dem großartigen 2:0 gegen Mainz steht ebenfalls auf seiner Habenseite. Allerdings: Immer dann, wenn es darum ging nachzulegen, den Schwung aus einem erfolgreichen Spiel mit in die nächste Partie zu nehmen, eine kleine Serie zu starten, scheiterte die Mannschaft. Es gelang bis zuletzt nicht, auch nur zwei Ligaspiele in Folge zu gewinnen. Das fällt zwangsläufig irgendwann auf den Trainer zurück. Was ihm leider ebenfalls nie gelang war, die Naivität des Teams im Defensivverhalten zu unterbinden, wobei Cleverness eine Eigenschaft ist, die man als Coach seinen Spielern auch nur ganz schwer vermitteln kann.


    3. Ein Mannschaftsrat fast ohne Führungsspieler

    Zu seinen Hauptfehlern zählt sicherlich die Mannschaftshierarchie falsch gesteuert zu haben. So besteht der Mannschaftsrat aus Christoph Hemlein, Kevin Kraus, Christian Kühlwetter, André Hainault und Florian Pick. Aus diesem Kreis trägt jeweils einer die Kapitänsbinde. Zu Saisonbeginn ist es zumeist Hemlein, der ansonsten keinerlei Argumente liefert, überhaupt in der Startelf zu stehen. Kraus hat zunächst keinen Stammplatz und ist ohnehin ein ruhiger Vertreter, Kühlwetter sucht diese Saison noch seine Form und Hainault kommt auf exakt eine Spielminute im Ligabetrieb. Einzig Pick geht leistungsmäßig voran und rechtfertigt es, die Kapitänsbinde zu tragen, wenn er sie denn bekommt. Ein Mannschaftsrat bestehend aus zwei Stammspielern, wovon nur einer Leistungsträger ist, ist schon sehr dünn. Führungsspieler wie José-Junior Matuwila, Dominik Schad oder Manfred Starke wären für ein Kapitänsamt sicherlich besser geeignet gewesen, weitere Kandidaten gibt es schlichtweg nicht.


    Manfred Starke hatte durch seine Teilnahme mit Namibia am Afrika-Cup keine Sommerpause. Das merkte man ihm, trotz konstant guter Leistungen, von Woche zu Woche immer mehr an. Unverständlich warum er die Länderspielpause nicht zur Regeneration nutzen konnte. Auch in Meppen hätte man ihm eine Pause gönnen können. Stattdessen spielte er, auch in Ermangelung eines gleichwertigen Ersatzes, von Beginn an und ging schon sehr früh sichtbar auf dem Zahnfleisch.


    4. Kein Mittelstürmer, wenig Alternativen

    Sascha Hildmann hat nie über Verletzungspech geklagt, damit umgehen musste er freilich trotzdem. Der einzige reine Mittelstürmer im Kader, Andri Runar Bjarnasson fehlt schon die komplette Saison. Gottwalt und Skarlatidis verletzten sich in der Vorbereitung und sind erst seit kurzem wieder fit. Mit Bergmann und Bakhat fehlen quasi vom Start weg ebenfalls zwei offensive Alternativen. Hildmann musste also bereits die komplette Saison ohne echten Mittelstürmer auskommen und hat dabei zu lange gezögert, Thiele auf die rechte Außenbahn zu stellen, wo er seine Schnelligkeit ausspielen kann. Auf der Mittelstürmerposition war 'TT9' ähnlich wirkungslos wie Kühlwetter. Die panische Verpflichtung von Lucas Röser (in Meppen als unsichtbarer Angreifer unterwegs) lässt den Eindruck zu, Notzon und Bader hätten noch bis zum Schluß auf eine Genesung des langzeitverletzten Lukas Spalvis gehofft.


    5. Die Mannschaft: Konstant inkonstant & chronisch unclever

    Rückblick zum Spiel in Münster: Dass ein Spieler, in diesem Fall Carlo Sickinger, einen Elfmeter verschießt, kann passieren. Dass aus dieser Situation heraus 13 Sekunden später ein Tor für den Gegner fällt, hingegen nicht. Warum Matuwila als Innenverteidiger beim Elfmeter auf den Nachschuss lauert, warum Dominik Schad (mit gelb vorbelastet) als einziger Spieler an der Mittellinie absichern soll, warum kein anderer Spieler diesen Konter mit einem taktischen Foul zulasten einer gelben Karte unterbindet, kann wohl nur die Mannschaft selber beantworten. Eine Mannschaft in der zuwenige Spieler Verantwortung übernehmen und der es einfach zu oft an Spielintelligenz mangelt. Ähnliche Beispiele einer desaströsen Rückwärtsbewegung gab es auch in Meppen, gegen Braunschweig und in weiteren Spielen zuhauf.


    Ganz sicher hat Hildmann am Samstag Mittelfeldspieler Christian Kühlwetter nicht angewiesen, einfach mal auf seine komplette Defensivarbeit im zentralen Mittelfeld zu verzichten und stattdessen in Stürmermanier ständig die gegnerischen Innenverteidiger anzulaufen und damit den einzigen Sechser, Janik Bachmann, permanent gegen mehrere Gegenspieler alleine zu lassen. Sicherlich hat Hildmann seinem Team auch nicht angeordnet, in der gegnerischen Hälfte zu verschnaufen, während Meppens Torwart vor dem 3:1 einen weiten Abschlag macht. Nachdem Kraus das anschließende Kopfballduell sogar gewinnt, wartet der fassungslose Magenta TV-Zuschauer vergeblich, dass rotgekleidete Kicker von links ins Bild laufen, doch es kommen nur blaue, bis schließlich Bachmann, mit hoffnungslosem Rückstand auf seine Gegenspieler, wie ein 100m-Läufer der beim Start stürzte, doch noch auf dem Bildschirm auftaucht. Szenen, wie in einer Nachspielzeit, wo ein Team alles riskieren muss – dabei läuft noch die erste Halbzeit.


    Was der Truppe, die im zweiten Jahr nach dem Abstieg zumindest auf dem Papier recht ausgewogen zusammengestellt ist fehlt, sind weiterhin Führungsspieler und erfahrene Kicker. Diesen Spielertypus hatte man im Jahr zuvor durchaus gesucht, allerdings zeigten Zuck, Hemlein, Dick und Hainault recht schnell, dass sie leistungsmäßig kaum in der Lage sind, in der dritten Liga mitzuhalten, geschweige denn eine Mannschaft zu führen. Kommen wir also zu den Personen, die für Sascha Hildman den Kader zusammenstellten.


    6. Martin Bader – Abschuss oder Abschluss (eines neuen Vertrages)?

    Fangen wir etwas weiter vorne an: Nach Jeff Strassers krankheitsbedingter Vertragsauflösung betraut Bader Michael Frontzeck mit dem, zugegeben fast aussichtslosen, Auftrag des Klassenerhaltes. Statt jedoch beispielsweise eine ansehnliche Nichtabstiegsprämie in Aussicht zu stellen, stattet er den Old-School-Coach, der nachweislich nur als Feuerwehrmann, aber nie auch nur mittelfristig als Trainer Erfolg hatte, mit einem Vertrag aus, der auch für die 3. Liga gilt. Frontzeck soll nun eine Mannschaft aufbauen. Eine Fähigkeit die er noch niemals zuvor irgendwo unter Beweis stellte und das in einer Liga, zu der er keinerlei Bezug hat. Völlig überraschend scheitert der taktisch limitierte Coach auch in der Pfalz an dieser Aufgabe, von der er erst entbunden wird, als die Mannschaft beim 0:5 in Unterhaching einen unüberhörbaren Hilferuf sendet.


    Die Kaderzusammenstellung, die nach dem Abstieg überraschend früh vollzogen ist, kann man rückblickend durchaus als homogen zusammenfassen: Albaek und Löhmannsröben erweisen sich als gleichermaßen sprintschwach und torungefährlich, die Nostalgietransfers der Heimkehrer Florian Dick und Hendrik Zuck streicheln zwar die Fanseele, bringen aber keine Leistung. Und das Duo Kraus & Hainault ist absolut homogen was Kopfballstärke und mangelnde Schnelligkeit angeht. Abgerundet wird das Ganze durch die Flügelspieler Zuck und Hemlein, denen was genau fehlt? Richtig, Schnelligkeit und Torgefahr. Mit einer durch die Bank zu langsamen Truppe, noch dazu ohne Führungsspieler, taumelt der FCK durch das Tabellenmittelfeld nach unten. Was wohl passiert wäre, hätte Hildmann nicht noch Grill, Sickinger, Gottwalt und Jonjic bei den Amateuren ausgebuddelt? Man will es sich nicht ausmalen.


    Nach Frontzeck präsentiert Bader mit Hildmann einen Trainer, der die Liga kennt und mit der SG Großaspach den Klassenerhalt souverän schaffte, was bei dem Dorfverein beinahe schon das Maximum an Erreichbarem darstellt. Neben dieser Qualifikation bringt der sympathische Pfälzer noch etwas anderes mit: „Stallgeruch“ - für viele Lauterer nach wie vor das wichtigste Kriterium für einen Trainer. Er ist in Kaiserslautern geboren, hat beim FCK gespielt und ist - was er auch schon als SGS-Coach unumwunden zugab - FCK-Fan. Mehr geht kaum. Bader weiß das.


    Seit seiner Verpflichtung ist allerdings rund um den Betzenberg fast noch mehr los als auf dem Feld: Zunächst verkündet Aufsichtsratsmitglied Michael Littig den AR-Vorsitzenden Patrick Banf zu stürzen und Martin Bader zu entlassen. Der Putschversuch misslingt. Bader und Vorstandskollege Michael Klatt schlagen sich fortan auf die Seite von Banf und unterstützen ihn bei der AR-Entscheidung, auf das Fremdkapital (von wem auch immer) zu setzen, für welches, der als Investor angekündigte Bauunternehmer Flavio Becca lediglich bürgt. Im Gegenzug verzichtet der Verein auf das von Littig favorisierte Eigenkapital der lokalen Investoren - die zugegeben erst sehr spät mit einem Angebot aus der Deckung kommen und zudem Ihre Anteile zu einem Schnäppchenpreis erhalten hätten.


    Somit ist Baders Job zunächst gerettet, allerdings von nun an eng an die Vorstellungen des Luxemburgers geknüpft, der sich ein Mitspracherecht für sein verbürgtes Geld ausdrücklich erbittet. Pikant an der derzeitigen Situation: Baders Vertrag endet im Dezember, also in nicht einmal vier Monaten. Und es gibt bereits Gerüchte, sein Kontrakt könnte noch vor der Mitgliederversammlung am 20. Oktober verlängert werden.


    Nun muss Bader zum zweiten Mal den von ihm selbst ausgesuchten Trainer entlassen. Er muss. Denn Becca galt von Anfang nicht als Hildmann-Befürworter. Zudem muss er jetzt einen Trainer präsentieren, der auch den Luxemburger überzeugt. Sonst ist auch Bader im neuen Jahr ohne Anstellung. Die Sandwichposition zwischen Bader und Becca hat Patrick Banf als AR-Vorsitzender inne. Es ist davon auszugehen, dass Banf bei der Entscheidung pro oder contra Vertragsverlängerung von Bader die Meinung Beccas teilt – egal wie diese ausfällt.


    7. Karriereverlauf in diametraler Richtung zum FCK: Sportdirektor Boris Notzon

    Im Jahr 2014 starte Boris Notzon zunächst als Chefscout beim FCK. In diesem Amt bleibt es für Außenstehende erstmal unmöglich zu beurteilen, welche brauchbaren Spieler er vorgeschlagen hat, die dann, aus welchem Grund auch immer, letzlich doch nicht am Betzenberg landeten. Das Gleiche gilt natürlich auch umgekehrt für Transfers, die sein jeweiliger Vorgesetzter eventuell gegen Notzons Willen durchsetzte. Letztlich ist Notzon nicht zwangsläufig für jeden Transfer verantwortlich, sollte aber zumindest fast immer maßgeblich involviert gewesen sein.


    Nach dem Abgang von Uwe Stöver übernimmt Notzon inmitten der Saisonvorbereitung 2017/18 das Amt seines Vorgängers und steigt zum Spordirektor auf. Der Schritt ist geradezu logisch: Nicht etwa weil Notzon in den vorangegangen Jahren jeweils so bärenstarke Kader zusammenstellte. Nein, er ist schlichtweg in diesem Moment, neben einem Marketing- und Finanzvorstand, der letzte verbliebene Mitarbeiter in der Lauterer Führungsebene mit sportlicher Kompetenz. Ob als Chefscout oder Sportdirektor: Es ist Boris Notzons Kader der letztlich aus der 2. Liga absteigt. Fairerweise muss man ihm zumindest drei Volltreffer mit den Verpflichtungen von Brandon Borello, Sebastian Andersson und Phillip Mwene zugestehen, die heute allesamt Bundesliga spielen. Unbeantwortet bleibt hierbei allerdings die Frage: Welches Genie ist dafür verantwortlich, dass die Verträge der vorgenannten Spieler es zuließen, dass jeder einzelne von ihnen den FCK beim Abstieg aus der 2. Liga ablösefrei verlassen konnte? Per Saldo kommen auf jeden Top-Transfer in der Ära Notzon auch locker 2-3 Flops, jedoch verläuft der Niedergang des FCK diametral zur Karriere von Notzon im Verein.


    8. Der Bürge und sein Kompetenzteam

    Flavio Becca hat große Pläne: Mit einem Konglomerat aus zwei Luxemburger Vereinen, einem belgischen Klub und eben dem FCK will er scheinbar ein Netzwerk analog dem eines österreichischen Getränkeherstellers aufziehen, mit dem Ziel, den 1.FC Kaiserslautern mittelfristig in die Champions League zu bringen – mehr erstmal nicht.


    Hierfür hat er ein überaus vielversprechendes Kompetenzteam als persönliche Berater am Start:

    Klaus Toppmöller war als Trainer nach dem Vize-Triple mit Bayer Leverkusen nur noch mäßig erfolgreich. Zuletzt wollte er dem FCK in der Saison 2007/2008 helfen, in dem er seinem abstiegsbedrohten Ex-Klub anbot, für die Rückrunde einige seiner Nationalspieler auszuleihen. Der Haken dabei: Es waren georgische Nationalspieler, die schon monatelang ohne Spielpraxis waren – es fragt sich also, wer am Ende hier wem geholfen hätte. Letztlich kam der Deal jedoch nicht zustande und die Lauterer schafften den Klassenerhalt auch ohne die generöse Unterstützung des georgischen Nationalcoaches.


    Der mittlerweile im Saarland lebende Rainer Calmund ist der nächste Fussball-Experte im Team Becca. Hier eine kleine Auswahl der Stationen des meinungsfreudigen Rheinländers in den letzten 10 Jahren:


    - Das Promi-Kochduell (VOX)

    - Genial daneben (SAT.1)

    - Doppelpass (Sport 1)

    - Das perfekte Promi-Dinner (VOX)

    - Grill den Henssler (VOX)


    Als Trainer hat Becca bereits Dino Toppmöller (Nein, kein Zufall. Es ist tatsächlich der Sohn von Klaus Toppmöller) im Sinn, der zuletzt mit Beccas Verein Dudelingen in der Champions League Luxemburger Fußball-Geschichte schrieb. Zunächst ist er jedoch in der Becca-Filiale in Virton in Belgiens zweiter Liga geparkt, um dort das Team zu coachen und nebenbei seinen Trainerschein nachzuholen.


    Hier lässt sich bereits erkennen, wie Flavio Becca immer mehr Einfluss auf das operative Geschäft gewinnt. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann er damit beginnt, „sein“ Personal direkt auf die Führungspositionen beim FCK zu platzieren.


    9. The same procedure as every year

    Jetzt ist es also wieder soweit: Der FCK sucht händeringend einen neuen Coach. Normalerweise rückt - zumindest in gut geführten Vereinen - in diesem Falle entweder der Co-Trainer oder einer Jugendcoaches auf die Chefposition nach, da sie das Team kennen und das Spielsystem ohnehin von der der ersten Mannschaft durch alle Teams nach unten hindurch praktiziert wird. Leider ist beim FCK weder ein solches System installiert worden, noch kommen Hans-Werner Moser und Alexander Bugera (generell) und Marco Laping (derzeit) für einen Cheftrainerposten in der 3. Liga in Betracht. Deswegen muss man jetzt wieder extern suchen und einen Trainer verpflichten, der die Mannschaft und die permanente Unruhe im Umfeld erst noch kennen lernen und damit klar kommen muss. Nebenbei sollte er auch verkraften können, dass - noch bevor er überhaupt unterschrieben hat- sein Nachfolger (Dino Toppmöller) bereits gehandelt wird.


    Wie lockt man also einen namhaften Trainer unter diesen Voraussetzungen zu einem strauchelnden Drittligisten? Mit Geld. Mit einem ordentlichen Gehalt und der Aussicht auf namhafte Neuverpflichtungen in der Winterpause. Dafür sorgen wird sicherlich Flavio Becca, wenn auch wahrscheinlich nicht mit eigenem Geld.


    Für manche Fans ist das Hauptkriterium ohnehin: „Der neue Coach muss mal mit den FCK Bundesliga gespielt haben – egal ob er als Trainer jemals erfolgreich war“. Ciriaco Sforza und Mario Basler werden sich sicherlich kurzfristig mit Interviews in Stellung bringen. Wetten?


    10. Zum guten Schluss: Dank an Sascha Hildmann

    Danke Sascha. Danke für deine Arbeit, deinen Einsatz und das old-school Betze-Gefühl beim Sieg gegen Mainz. Hätten alle im Verein ihren Job so erledigt wie du, wärst du noch im Amt. Ich bin sicher, du wirst Deinen Weg machen. Viel Glück dabei!


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Hildmann muss was ändern


    Hildmann muss was ändern

    Der FCK will sich verbessern, der FCK muss sich verbessern. Doch an welchen Stellen hakt es konkret? Eine Analyse in vier Akten.


    Der großartige Pokalfight gegen Mainz und die anschließende Woche waren einfach nur zum Genießen, was hoffentlich auch jeder Lauterer ausgiebig getan hat, denn der harte Aufprall in der Realität kam natürlich bereits bei erst möglicher Gelegenheit, dem Heimspiel gegen Braunschweig. Hatten nicht alle gehofft, man könne aus dem Pokalfight etwas mitnehmen in die Liga? Das 0:3 gegen Braunschweig bietet hingegen grauesten Drittliga-Alltag in jeder Hinsicht. Nur 20.494 Zuschauer sehen eine fahrig spielende FCK-Mannschaft mit extrem hoher Fehlerquote. Und wirkliche Stimmung kommt auf der Westtribüne während der kompletten 90 Minuten auch nicht auf. Am Ende gewinnt der keinesfalls übermächtige Gegner, völlig unnötig aus Lauterer Sicht, aber verdient.

    Kante gesucht

    Die Variante ist eigentlich gut und wird auch mehrere Male vollzogen: Der Eckenschütze (hier Hemlein) lupft den Ball an den kurzen Pfosten, wo er in der Regel von Bachmann sauber nach hinten verlängert wird. Braunschweigs Torwart Engelhardt kann auf diese Weise keine Ecke direkt herunterfischen und verharrt jedes Mal tatenlos auf der Torlinie. Soweit so gut, aber neben Bachmann ist derzeit niemand da, der eine Vorlage überhaupt verlässlich per Kopf verwerten könnte, der Sechser ist der einzig gefährliche Lauterer Kopfballspieler auf dem Platz. In der zweiten Halbzeit führt die gleiche Variante, diesmal Starke auf Thiele am kurzen Pfosten zur 100%igen Torchance durch Kühlwetter. Unterschied: Der Ball kam dieses Mal flach am langen Pfosten an. Bei hohen Bällen kann der FCK derzeit keinen Blumentopf gewinnen – weder vorne noch hinten. Vor dem 0:1 segelt die Flanke von Braunschweigs Amade butterweich über alle Köpfe im Lauterer Sechzehner hinweg und findet Feigenspan, der unbedrängt einköpft. Sickinger steht zu weit weg von seinem Gegenspieler und steigt zudem nicht hoch.


    War in der vergangenen Saison noch die „Qualität“ der Standards das Problem, so kommen die Bälle in dieser Spielzeit wesentlich gefährlicher vor das gegnerische Tor, nur fehlen jetzt die Abnehmer. Torgefährlich kann der FCK derzeit eigentlich nur bei Ecken werden, wenn diese kurz ausgeführt werden. Ist der Gegner, wie am Sonntag die Braunschweiger, gut darauf eingestellt, finden die Roten Teufel kaum ein Mittel. Sickinger in die Dreierkette zu ziehen war ursprünglich mal dazu gedacht, das Kombinationsspiel von hinten heraus zu stärken, was tatsächlich auch gut funktioniert. Der Preis dafür ist allerdings derzeit ein insgesamt kopfballschwaches Team, dem im Mittelfeld oft ein zusätzlicher ballsicherer Spieler fehlt. Und diese beiden Baustellen sind mindestens eine zuviel. Kanten wie Kevin Kraus oder Lukas Gottwalt könnten die Kopfballschwäche beheben, indem einer von Ihnen die Position von Sickinger in der Innenverteidigung einnimmt.

    Ska statt Hemlein-Rolle

    Sickinger hingegen könnte dafür auf Kühlwetters Position auf die Acht vorrücken und damit Manfred Starke entlasten. Dieser hat nämlich mit den Herren Bachmann und Kühlwetter relativ unbeständige Kombinationspartner und bleibt somit der einzige immer anspielbare Mittelfeldmann. Auch wenn Aufbau und Umschaltspiel der Lauterer im Vergleich zur Vorsaison besser und deutlich zielstrebiger sind, so ist das FCK-Spiel für den Gegner mittlerweile zu leicht auszurechnen. Der Spielaufbau geht manchmal durch die Mitte (Starke), zumeist jedoch über links (Pick). Leider sind Florian Picks Qualitäten mittlerweile absolut jedem gegnerischen Team bis ins Detail bekannt. So wird er nun fast durchgehend gedoppelt und die Räume für seine Tempodribblings permanent sehr eng gehalten. Gegen Braunschweig spielt Picks Partner auf der linken Seite, Philipp Hercher, richtig gut auf und nutzt den Platz, der ihm durch Picks Doppeldeckung entsteht immer wieder stark aus. Leider lässt er aber in der zweiten Halbzeit einmal seinen Gegenspieler entwischen, der prompt zum 0:2 vollstreckt, vielleicht eine Folge seines Offensivdrangs.


    Auf der rechten Seite hingegen bleibt Kapitän Christoph Hemlein Woche für Woche komplett wirkungslos und fällt eigentlich nur durch die „Hemlein-Rolle“ (theatralisches Fallen bei Allerweltszweikämpfen) auf. Von der Mentalität her wäre er sicherlich die richtige Person als Mannschaftskapitän, allerdings müsste er dafür auch leistungsmäßig vorweg gehen, was nicht mal ansatzweise der Fall ist. Auf seiner rechten Seite wird dringend Geschwindigkeit und Kreativität gebraucht, beides kann der Ex-Bielefelder nicht liefern, andere jedoch schon: Simon Skarlatidis wurde nach seiner Verletzung vom Trainer zunächst schonend aufgebaut und könnte in Zwickau dann auch endlich in der Startelf stehen. Ob Antonio Jonjic schon der richtige Mann ist, die rechte Seite (auch defensiv) 90 Minuten zu beackern, bleibt fraglich.


    In der Mitte geht derzeit nichts ohne Manfred Starke, der immer wieder das Spiel an sich reißt, aber dabei sehr von seinen zentralen Mittelfeldkollegen abhängt. Inwiefern Janik Bachmann für Kombinationsfußball zur Verfügung steht, hängt immer stark von seiner Tagesform ab und die ist, wie gegen Braunschweig zu sehen, sehr volatil. Christian Kühlwetter hat zwar ein gutes Tempo und leistet eine enorme Laufarbeit, verliert aber viel zu viele Bälle. Es fehlt im zentralen Mittelfeld ein Ballverteiler mit Übersicht, der zudem auch mal ein hohes Tempo gehen kann - einer wie Carlo Sickinger. Nebeneffekt dieser Umstellung: In der Defensive würde ein Platz für Kraus oder Gottwalt frei.

    Alternativen kehren zurück

    Durch die Verletzungen von Bjarnasson und Bakhat (plus die Langzeitverletzten Spalvis und Esmel) stehen Sascha Hildmann im Sturm fast überhaupt keine Alternativen zur Verfügung. Und auch die Ausfälle von Skarlatidis, Gottwalt und Bergmann nahmen dem Coach zuletzt einiges an personellem Spielraum. Nun könnte mit der Rückkehr der genannten. Spieler gleichzeitig auch ein wenig aussortiert werden, um den Youngstern eine Chance zu geben. So bringt ein Christoph Hemlein die Mannschaft keinen Schritt weiter und ein Hendrik Zuck stellt auf der Bank überhaupt keine Alternative auf irgendeiner Position dar. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist Sascha Hildmann jedoch bekannt dafür, junge Spieler ins kalte Wasser zu werfen und zu fördern. Das könnte in naher Zukunft auf den lange verletzten Anas Bakhat oder auch Mohamed Morabet zutreffen. Nicht zuletzt wartet auch ein Theodor Bergmann, der zuletzt durch eine Herzrhythmusstörung außer Gefecht gesetzt war auf seinen Durchbruch auf dem Betze. Für das Montagsmatch in Zwickau würde zumindest schon mal ein Skarlatidis in der Startelf für ein wenig mehr Hoffnung in der FCK-Gemeinde sorgen.

    DFB-Pokal: Losfee Kuntz verkündet Fanfreundschaft

    Riesige Lust auf die nächste Pokalrunde gegen den 1. FC Nürnberg wird sich wohl erstmal nicht einstellen. Daran ändert auch die bizarre ARD-Auslosungsshow im Rahmen der Sportschau nichts, in der die Studiogäste scheinbar angehalten werden, eine Art Demonstrationsschilder mit den Namen der im Lostopf verbliebenen Teams permanent und gut sichtbar für die Kameras hochzuhalten. Offenbar soll so das Bild suggeriert werden, jeder Verein hätte eigens eine Delegation zu diesem medialen Top-Ereignis geschickt. Im Falle des FCK übernimmt dies ein einzelner, langhaariger Herr mit Brille - meines Wissens weder Vorstands- noch Aufsichtsratsmitglied am Betzenberg. Neben „Schild hochhalten“ haben die Kurzzeitrepräsentanten jedoch noch eine weitere Aufgabe: Wird der entsprechende Club, dessen Schild sie halten dürfen, ausgelost, haben sie entzückt vor lauter Begeisterung, den Stock mit dem Vereinsnamensschild möglichst enthusiastisch auf und ab zu bewegen. Pure Emotion auf öffentlich-rechtliche Art.


    Und als ob das alles noch nicht genug wäre, klärt dann auch noch die Losfee Stefan Kuntz den geneigten Zuschauer über die „bestehende Fanfreundschaft zwischen Clubberern und FCK-Fans“ auf. Kann man sich nicht ausdenken.


    Quelle: Treffpunkt Betze