Beiträge von Raimund

    Diskussionsthema zum Artikel: Chaoslautern kann immer noch aufsteigen


    Chaoslautern kann immer noch aufsteigen

    Zum Entsetzen seiner Anhänger hat der 1. FC Kaiserslautern Trainer Marco Antwerpen entlassen. Und das kurz vor den Relegationspielen gegen Dynamo Dresden. Ein Kommentar.


    Nur drei Wochen nach dem spektakulären Derbysieg gegen Saarbrücken ist der alte Chaosclub vom Betzenberg zurück. Der Stimmung in den (sozialen) Medien nach zu urteilen, scheint der FCK dem Abstieg entgegenzutrudeln. Dabei kann der Verein - trotz der aktuellen sportlichen Misere und des öffentlichen Rückfalls in alte Zeiten - den Aufstieg in die 2. Liga noch immer eintüten. Einfluss darauf nehmen wird das Trainergespann Antwerpen/Döpperdann jedoch nicht mehr.

    Fanliebling, Retter, Derbysieger


    In den letzten zehn Jahren gab es keinen Trainer, der am Betzenberg ähnlich beliebt und geschätzt war wie Marco Antwerpen. Für seine offene und mitunter impulsive Art liebte ihn der Pfälzer Anhang, der ja bekanntlich mit feingeistigen Typen und detailfokussierten Taktiknerds grundsätzlich fremdelt. Das lauf- und kampfbetonte Spiel, welches „Ante“ seiner Mannschaft einimpfte, war genau das, was in der Pfalz als „Betze-Fußball“ bezeichnet wird. In der letzten Saison rettete er den Verein aus schier aussichtsloser Position und schenkte dem Anhang seitdem eine makellose Derbybilanz. Immer wieder musste und konnte das Trainerteam Ausfälle erfolgreich kompensieren – stets ohne zu jammern. Die Spieler schienen in der Lage, Spielsysteme auch im laufenden Spielgeschehen umzustellen. Überhaupt wurden die meisten Akteure in der 'Ära Antwerpen' zu besseren Spielern.


    Nun wäre Antwerpen in dieser Spielzeit beinahe auch noch mit dem Verein aufgestiegen. Klingt eigentlich zu schön um wahr zu sein? Das war es dann wohl auch. Sympathisch, offen und geradeaus präsentierte sich der Trainer in den Pressekonferenzen vor den Spielen. Aber es gab auch den anderen Marco Antwerpen, der regelmäßig während eines Spiels mit gegnerischen Trainerbänken in den Clinch geriet und seinen Trainerkollegen nach den Partien den Handschlag verwehrte. Auch vereinsintern war der 'Junge aus dem Ruhrgebiet' nie unumstritten und sollte - nach Informationen unserer Redaktion - bereits nach dem Hinspiel gegen den SV Waldhof entlassen werden. Das sensationelle torlose Remis von neun Lautrern gegen elf Mannheimer und die anschließende Erfolgsserie sicherten dem Trainer nicht nur die Herzen der Fans, sondern zunächst auch den Job. Die Skepsis im FCK-Beirat blieb. Eine vom Trainer und seinem Berater selbst vorgeschlagene vorzeitige Vertragsverlängerung wurde von Vereinsseite abgelehnt. Es ist anzunehmen, dass Antwerpen unabhängig des Saisonausgangs den Verein hätte verlassen müssen.


    Überraschend an der Demission des Trainers ist letztlich der Zeitpunkt, nicht aber die Tatsache selbst. Schließlich klang die Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Köln bereits wie eine persönliche Abschiedsrede. Dort resümierte Antwerpen in einem Monolog ungefragt sämtliche Verdienste seines Trainerteams aus den letzten 15 Monaten und dankte noch einmal ausführlich den Fans für ihre Unterstützung.

    Sportlicher Abwärtstrend unübersehbar


    So beeindruckend die Saison der Roten Teufel zeitweise auch war, betrachtet man die letzten zehn FCK-Spiele, dann kommt der sportliche Einbruch nicht von ungefähr. Auf der Habenseite stehen lediglich zwei klare Siege gegen die schwachen Abstiegskandidaten Duisburg und Havelse sowie der spektakuläre Derbysieg gegen Saarbrücken. Auch der am Ende glückliche 2:1 Auwärtssieg in Würzburg ging noch in Ordnung. Bei der Niederlage im Grünwalder Stadion und dem glücklichen Unentschieden in Freiburg präsentierten sich die Lautrer wiederum erschreckend blutleer. Der Auswärtssieg in Osnabrück lässt sich auch heute noch getrost als 'unverdient' bezeichnen. Das war zum jeweiligen Zeitpunkt soweit noch akzeptabel - schließlich gilt die 3. Liga als unberechenbar. Und auch für schmutzige Siege gibt es drei Punkte. Allerdings fallen die letzten drei Partien in die Kategorie 'unerklärlich schwach': In allen drei Spielen fehlte schlichtweg die richtige Einstellung. Im Heimspiel gegen die Borussia Dortmund II wurden doe Roten Teufel zudem regelrecht vorgeführt.


    Hinzu kommt, dass es immer wieder Klagen über die Umgangsweisen Antwerpens gegenüber seinen Spielern gab. Solange sich der Erfolg einstellte, dürfte darüber hinweg gesehen worden sein. Zuletzt wurden dann auch Spieler wie Felix Götze und vor allem Maximilian Hippe aus dem Kader gestrichen - der kampfstarke Kapitän Jean Zimmer wurde trotz seiner Rückkehr in den Kader meist ignoriert. Eigentliche Leistungsträger wie Boris Tomiak, Philipp Hercher und Mike Wunderlich mutierten dagegen unerklärlicherweise zu Totalausfällen. Die letzten drei Spiele haben nicht erkennen lassen, was auf einen positiven Ausgang der Relegation schließen könnte. So gesehen ist die Entscheidung, das Trainergespann kurz vor den beiden Entscheidungsspielen zu wechseln, durchaus nachvollziehbar, wenn nicht sogar überfällig. Am Ende geht es vor allem um das harte 'Fußball-Business' - ein Aufstieg in Liga zwei würde dem FCK neue finanzielle Möglichkeiten eröffnen.

    Kann Aufstieg, kann Relegation: Dirk Schuster


    In Situationen wie diesen werden in der Regel Trainer gehandelt, die zunächst einmal verfügbar sind, da sie erst kürzlich in einer der ersten drei Ligen ihren Job verloren haben. Entschieden haben sich die FCK-Verantwortlichen letztlich überraschend für Dirk Schuster, der bereits seit rund einem Jahr vereinslos ist.


    Als Trainer des SV Darmstadt 98 schrieb der gebürtige Chemnitzer in den Jahren 2012 bis 2016 eine sagenhafte Erfolgsgeschichte. Mit seinem Team schaffte er nicht nur den Durchmarsch von der 3. Liga in die Bundesliga, sondern dort auch noch den sensationellen Klassenerhalt. In Erinnerung bleiben dabei das wohl dramatischste Relegationsduell der Drittligageschichte sowie der Aufstieg in die Bundesliga im Jahr 2015, als die Lilien den 1. FC Kaiserslautern quasi auf der Zielgeraden noch überholten. Bei seiner anschließenden Station, dem FC Augsburg, hatte Schuster keinen Erfolg und auch die Rückkehr ans Böllenfalltor war eher als durchwachsen zu bewerten. Zuletzt trainerte er den FC Erzgebirge Aue in der 2. Liga. Dort gelang es ihm zwei Jahre lang, den Verein fern jedweder Abstiegssorgen auf einen sicheren siebten und elf Tabellenplatz zu bringen. Das war für Auer Verhältnisse sicherlich nah am Optimum.

    Licht am Fahrrad bzw. am Ende des Tunnels


    Nun stehen die Relegationsduelle mit Dynamo Dresden an, dem einzigen deutschen Proficlub, der im Jahr 2022 noch sieglos ist. Die Sachsen werden sich nach dem Lautrer Trainerwechsel fragen, was genau und welche spielerische Idee sie nun vom FCK erwarten dürfen. Entscheidend für einen Erfolg der Roten Teufel dürfte die Mentalität sein. Zunächst muss Schuster das Vertrauen der Spieler gewinnen und ihnen im zweiten Schritt die Leidenschaft und das Selbstvertrauen zurückgeben, welches sie bis vor kurzem noch auszeichnete. Er muss Antwerpens Vertraute wie Mike Wunderlich und René Klingenburg auf seine Seite bekommen oder aussortieren. Gleichzeitig werden Spieler wie Jean Zimmer, Max Hippe, Nicolas Sessa oder Dominik Schad garantiert heiß darauf sein, wieder eine Chance erhalten zu dürfen.


    Aller medialen Endzeitstimmung zum Trotz: Der FCK kann noch immer aufsteigen. Auch nach drei Niederlagen in Folge kann der Verein das perfekte Saisonergebnis erzielen. Dafür braucht er allerdings die volle Unterstützung des Publikums.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Raab kann man nicht raus nehmen, nur weil er jetzt zwei Fehler gemacht hat.


    Aber er ist auch kein kompletter Torwart. Wie bereits erwähnt ist er auf der Linie bärenstark. Aber auch sein Aufbauspiel hat nachgelassen...

    Warum sollte man ihn raus nehmen? Weil er einen Fehler gemacht hat? Nach der Logik müssten Tomiak und Winkler nach dem 1-0 von Wehen auch auf die Bank:-)

    m.e. ist der höherklassige verein immer im vorteil. aber darüber wird es auch statistiken geben

    Zumindest hat sich in den letzten 6 Jahren hier 4x der Drittligist durchgesetzt. Eventuell steht Dresden ab nächstem Wochenende bereits als Relegationsteilnehmer fest, während wir noch Vollgas geben müssen.

    Diskussionsthema zum Artikel: Terrence tanzt den Zebratwist


    Terrence tanzt den Zebratwist

    Im Endspurt um den Aufstieg in die 2. Liga biegt ein dominanter 1. FC Kaiserslautern selbstbewusst auf die Zielgerade ein und meistert die Hürde MSV Duisburg absolut souverän.


    Rund eine Woche nach dem sonnigen Auswärtsspiel in Freiburg meldete sich pünktlich zum Aprilbeginn der Winter zurück. Auf dem Betze trieb der Wind jede Menge Schneeflocken in die prall besetzte Westtribüne, in deren Verkaufsständen sogar Glühwein ausgeschenkt wurde. Davon unbeeindruckt präsentierte sich die Lautrer Mannschaft im Heimspiel gegen den MSV Duisburg von der ersten Sekunde an auf Betriebstemperatur und gewann auch in der Höhe verdient mit 5:1.


    Spieltagsbilder: 1. FC Kaiserslautern - MSV Duisburg (5:1)

    Nachholbedarf bei Fans und Stadionausschank


    Zum ersten Mal seit März 2020 fand ein Heimspiel ohne Zuschauerbeschränkungen statt und lockte - trotz Schneeschauern - beachtliche 28.105 Zuschauer an. Wann gab es eine solche Kulisse eigentlich zuletzt im Fritz-Walter-Stadion? Seit dem Abstieg aus der 2. Liga hatte der 1. FC Kaiserslautern lediglich in zwei Ligapartien mehr Zuschauer: Im August 2018 zum Drittligaauftakt gegen 1860 München sowie im September 2019 beim Derby gegen den SV Waldhof. Auch wenn sich eine solche Zuschauerzahl in der letzten Woche bereits andeutete, schienen die Stadionkioske vom Andrang komplett überrascht. Wer sich pünktlich zum Halbzeitpfiff in die nicht enden wollenden Schlangen an den Bierständen einreite, verpasste im zweiten Durchgang mindestens einen Treffer.


    Auch die Ultra-Szene meldete sich nach langer Abstinenz zurück und hatte offensichtlich einiges nachzuholen. Sie begann die Partie mit einer Choreographie bestehend aus einem beeindruckenden rot-weissen Fahnenmeer, flankiert mit der Wir sind von der Westkurv'-Textzeile „Wir schwenken unsre Fahnen, ein Hoch dem FCK“. Auf weiteren Spruchbändern wird unter anderem der Investoreneinstieg der Pacific-Media-Group mit „50+1 ist und bleibt unverhandelbar“ kommentiert.

    Klare Sache ab der ersten Minute


    Offensichtlich hatten Trainer und Mannschaft die Länderspielpause optimal genutzt. Im völligen Gegensatz zur passiven ersten Halbzeit in Freiburg stand der Heimauftritt gegen die Zebras. Die Lautrer setzten den Gegner von Anfang an mit hohem Pressing unter Druck und kontrollierten klar das Spiel. Trotzdem erspielten sich die Gastgeber im ersten Durchgang nur wenige wirklich hochkarätige Torchancen. Als kurz vor der Pause Terrence Boyd nach Flanke von Philipp Hercher die 1:0 Führung erzielte, schien der Bann gebrochen. Im zweiten Durchgang hatten die Männer in Rot dann deutlich mehr Platz und spielten eine in sich zusammenfallende Duisburger Defensive regelrecht an die Wand. Zu keiner Sekunde war der Sieg in Gefahr, da die Roten Teufel in jeder Hinsicht spritziger, willensstärker und ballsicherer als ihre Gegenspieler waren. Zu kritisieren gibt es an dieser Leistung eigentlich überhaupt nichts. Umso interessanter, dass gleich mehrere Spieler - unter anderem Kevin Kraus - in Interviews nach dem Spiel den „unnötigen“ 1:5 Anschlußtreffer der Duisburger ansprachen. Dass „die Null stehen muss“, gehört scheinbar mittlerweile zum Selbstverständnis dieser Mannschaft.

    Man of the Match: Hikmet Ciftci


    Für Felix Götze rückte Hikmet Ciftci in die Startelf und bildete dort mit Marlon Ritter eine ungewohnte Doppelsechs. Die taktische Maßnahme zahlte sich allerdings von Beginn an voll aus. Ciftci eroberte gegnerische Bälle beinahe im Minutentakt und war - auch ohne Torbeteiligung - der überragende Mann auf dem Platz. Seine Mittelfeldkollegen Marlon Ritter und Mike Wunderlich profitierten sichtlich vom spiel- und zweikampfstarken Deutsch-Türken und explodierten förmlich vor Spielfreude. Selten in dieser Saison hatten Wunderlich und Ritter in der Offensive soviel Platz wie am Samstag. Sie waren von den Meiderichern während der kompletten Spielzeit nie in den Griff zu kriegen und steuerten drei Torbeteiligungen bei.


    Verletzungsbedingt kam Ciftci in dieser Saison auf relativ wenig Einsatzzeiten und hatte nie einen richtigen Stammplatz. Wenn er dann allerdings auf dem Platz stand, lieferte der 24-Jährige immer zuverlässig ab. Und das, obwohl er ständig auf unterschiedlichen Positionen spielte und häufig nur von der Bank kam. Nach der Leistung in den letzten beiden Partien dürfte Marco Antwerpen keinen Grund haben, die Mittelfeldachse Ciftci, Ritter und Wunderlich zu verändern. Selbst ein Felix Götze wird sich erst einmal hinten anstellen müssen.

    Terrence Boyd schnürt seinen ersten Dreierpack


    Von der Spielfreude der Mittelfeldkollegen profitierten natürlich in erster Linie die beiden Stürmer – allen voran Terrence Boyd. Mit seinen drei Treffern bewies der Neuzugang aus Halle wieder einmal, dass er genau der Stürmertyp ist, der dem Team in der Hinrunde noch fehlte. Ein echter Strafraumstürmer mit enormem Durchsetzungsvermögen und einem gewaltigen Torriecher. Was Boyd für das Team darüber hinaus extrem wertvoll macht: In seinen erst acht Einsätzen für die Roten Teufel erzielte der ehemalige US-Nationalspieler bereits zum vierten Mal den 1:0 Führungstreffer. Da verwundert es beinahe schon, dass der Dreierpack gegen den MSV der erste seiner Profikarriere war. „Ich habe ihm gesagt, wir machen aus ihm noch einen richtigen Stürmer!“, gab Cheftrainer Marco Antwerpen nach dem Spiel lachend zu Protokoll. Neben lockeren Sprüchen beschränkte sich der FCK-Coach ansonsten auf eher allgemeine Aussagen. Was Taktik und Aufstellung angeht, lässt sich der 50-jährige nur höchst ungern in die Karten schauen.

    Startelfdebüt für Neal Gibs


    Rund 24 Stunden vor Anpfiff kam auf der Pressekonferenz vor dem Spiel die Frage auf, wer den gelbgesperrten Hendrick Zuck vertreten wird. Als einziger Linksverteidiger im Team wäre Neal Gibs eigentlich eine naheliegende Alternative. Allerdings spielte der 20-Jährige in dieser Saison mit lediglich drei Kurzeinsätzen noch keine ernstzunehmende Rolle. Das bestätigte Trainer Antwerpen auch indirekt, indem er zunächst Hikmet Ciftci, dann Dominik Schad als mögliche Zuck-Vertreter aufzählte und nur am Rande auf Gibs einging. Damit schien klar zu sein, dass der Trainer am Samstag viele Möglichkeiten, aber nicht den Nachwuchsspieler in Erwägung zieht.


    Überraschenderweise stand der in Landstuhl geborene Zuck-Vertreter dann aber doch erstmals in der Startelf und zeigte eine sehr ordentliche Leistung. Immer wieder deutete der Debütant seine Stärken an, wenn er mit dem Ball am Fuß mit hohem Tempo die Linie entlang lief oder in die Mitte zog. Auch wenn es seinen Aktionen am gegnerischen Strafraum noch ein wenig an Effektivität mangelte, zeigte er doch, dass er in Zukunft eine echte Alternative auf der defensiven Außenbahn darstellt. „Je näher das Spiel im Laufe der Woche kam, desto nervöser war ich“, gestand der Linksverteidiger nach dem Match. Spieler, die nicht von einem Einsatz ausgehen, müssen auch nicht nervös sein - ebenso wenig wie Trainer vorab ihre Aufstellung verraten müssen.

    Duell mit Braunschweig


    Nicht zuletzt aufgrund der Unentschieden der Konkurrenz aus München, Saarbrücken und Mannheim deutet im Kampf um den zweiten Tabellenplatz vieles auf ein Duell zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig hin. Beide haben noch fünf Partien zu absolvieren. Aktuell haben die Roten Teufel nunmehr eine um sieben Treffer bessere Tordifferenz gegenüber den Niedersachsen. Das könnte am letzten Spieltag, an dem der FCK als einziges Team zum Zuschauen verdammt ist, noch einmal entscheidend sein. Ein Blick auf das Restprogramm ist unnötig. Die Liga ist und bleibt unvorhersehbar. Dass die zuletzt so defensivstarken Zebras sich am Betzenberg im zweiten Durchgang so abschlachten lassen, war nicht zu erwarten. Ebensowenig wie die Tatsache, dass Braunschweig erst durch einen Konter in der Nachspielzeit gegen Havelse gewinnt.


    Am kommenden Freitag gastiert der 1. FCK bei den akut abstiegsgefährdeten Würzburger Kickers. Lediglich fünf Saisonsiege konnten die Franken bisher einfahren. Alleine drei davon erzielten sie in den letzten fünf Partien. Mit den restlichen beiden Siegen bescherten die Kickers ausgerechnet Tabellenführer Magdeburg und dem FCK ihre jeweils einzige Heimniederlage. Welche Lehre sollte bitte aus dieser Bilanz gezogen werden - außer, dass in der 3. Liga jederzeit alles möglich ist?


    Die Lautrer sind momentan auf einem sehr guten Weg und haben alles selbst in der Hand. Wenn das Team von Marco Antwerpen so konzentriert und dominant wie am Samstag auftritt, stehen die Chancen auf einen Auswärtssieg recht gut. Allerdings sollte in keiner der letzten fünf Partien davon ausgegangen werden, dass die Roten Teufel noch einmal auf solch einen passiven Gegner wie den MSV Duisburg treffen.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Die frühen Vögel vom Betzenberg


    Die frühen Vögel vom Betzenberg

    Effektiver kann man ein neues Fußballjahr nicht beginnen. Mit dem 4:0 hat der FCK eine ordentliche Duftmarke gesetzt. Für Aufstiegsträume ist es trotzdem noch zu früh.


    Wieder einmal gelingt den Roten Teufeln ein Blitzstart. Am Ende besiegt der 1. FC Kaiserslautern den Gast aus Meppen souverän mit 4:0. Meppens Trainer Rico Schmitt fasste das Spiel mit den folgenden Worten zusammen: "Lautern ist schlagbar, aber wir waren heute nicht in der Lage Kaiserslautern zu schlagen. Sie waren effektiver und gnadenloser als wir". Man könnte auch sagen: Wenn der FCK erst einmal führt, wird es momentan für jeden Gegner sehr schwer das Spiel noch zu drehen.


    Spieltagsbilder: 1. FC Kaiserslautern - SV Meppen (4:0)

    Ein frühe Führung ist die halbe Miete

    Nur zwanzig Minuten hat es gegen Viktoria Köln gedauert, eine Woche später gegen Türkgücü München lediglich rekordverdächtige sieben Minuten. An diesem Samstag wiederum waren es neun Spielminuten, bis der FCK mit 2:0 in Führung lag und das Match damit so gut wie entschieden war. Keinem Gegner gelang es in dieser Saison, zwei Tore gegen die Lautrer aufzuholen. Nur zwei Teams erzielten bislang überhaupt mehr als einen Treffer gegen die Roten Teufel. Die Würzburger Kickers trafen bei ihrem 2:0 Auswärtscoup am Betzenberg doppelt - und Aufsteiger Viktoria Berlin durfte beim 4:0 Hinspielsieg im Berliner Jahn-Sportpark ohnehin machen was er wollte. Seitdem allerdings steht Defensive der Lautrer so sicher wie bei keinem Team der Liga.


    Beim 4:0 Heimsieg am Samstag ließ sich spätestens nach der Führung erkennen, wie befreit das Team von Marco Antwerpen momentan aufspielt. Die Mannschaft spielt einen überaus gepflegten Fußball aus der eigenen Deckung heraus. Wenn lange Bälle eingesetzt werden, so werden diese fast immer gezielt und höchst selten planlos nach vorne geschlagen. Dort warten mit Hanslik und Redondo lauf- aber auch technisch starke Spieler. Bedient werden sie zumeist von den beiden Ballverteilern Marlon Ritter und Mike Wunderlich, die immer mehr ihre spielerische Extraklasse zeigen.

    Mustergültiges Pressing und drei herausgespielte Treffer

    Zugegeben: Im zweiten Durchgang ließ die Defensive der Hausherren mehr zu als üblich, allerdings führten die Pfälzer zu diesem Zeitpunkt bereits mit 3:0. Zudem war die Linie des Schiedsrichters nicht immer nachvollziehbar und gerade gelb-verwarnte Spieler wie Wunderlich und Tomiak zogen im Zweikampf eher mal den Fuß zurück als einen Platzverweis zu riskieren. Mehr Anlass zur Kritik gibt es für dieses Spiel schlichtweg nicht. Werfen wir also einen Blick auf die Tore: Das 2:0 und das 3:0 fielen grundsätzlich auf die komplett gleiche Art und Weise. Beide Male wurde Kenny-Prince Rendondo zentral perfekt von Felix Götze bedient. Kurioserweise verpasste Redondo, der ansonsten ein sehr starkes Spiel machte, beide Male den Ball. Kuriorerweise tauchte beide Male jedoch auch Hendrick Zuck aus dem Hintergrund auf, um zu vollstrecken. Bei seinem ersten Treffer schoss der Püttlinger eigentlich aus unmöglichem Winkel auf das Tor und wurde für seinen Mut dementsprechend belohnt.


    Das schönste Tor des Spiels war gleichzeitig ein Musterbeispiel für das Lautrer Gegenpressing. Redondo setzt den ballführenden Meppener nahe der Eckfahne unter Druck, während Hanslik und Götze die nächsten Anspielstationen zustellen. Der lange Ball des Meppeners landet bei Hercher, der sehenswert in den Strafraum eindringt und Mike Wunderlich am Elfmeterpunkt mustergültig bedient. Der ehemalige Kölner behält schließlich nicht nur die Nerven, sondern verfügt auch über die Technik, den Ball erst noch einmal am Gegner vorbeizulegen, um dann unbedrängt ins Tor zu schießen. Kurz vor Spielende wäre beinahe noch das 5:0 gefallen. Der eingewechselte Simon Stehle und Kenny-Prince Redondo überrennen mit einem tollen Konter die Meppener Defensive. Der erst 20-jährige Stehle verfehlt das Tor jedoch nur um Zentimeter. Die Leihgabe aus Hannover, die eine turbulente Hinrunde erlebte, sollte für die Rückrunde auf keinen Fall frühzeitig abgeschrieben werden.


    Trainer Marco Antwerpen war nach dem Match sichtlich zufrieden: "Wir wollten Meppen mitspielen lassen, dass sie in die Spieleröffnung müssen. Sie haben uns genau diesen Gefallen getan, genau die Bälle zu spielen, die wir haben wollten. Der Plan ist komplett aufgegangen“.

    Nur auf dem Papier ein Spitzenspiel

    Nicht nur nebenbei erwähnt hatte Meppens gefürchteter Topscorer Luca Tankulic bei zwei Gegentreffern seine Aktien. Beim 0:1 durch Boris Tomiak säbelte der Toptorschütze zunächst am Ball vorbei und vor dem 0:2 jagten ihm Felix Götze und Daniel Hanslik gemeinsam im Mittelfeld die Kugel vom Fuß. Auch sein eher harmloser Abschluß im ersten Durchgang wäre einem fitten Torjäger sicher besser gelungen. Warum das eine Erwähnung wert ist? Tankulic konnte in den letzten Wochen nicht mit der Mannschaft trainieren, sein Einsatz war lange Zeit fraglich. Trotz mangelnder Fitness durfte der 30-jährige Offensivspieler aber von Beginn an spielen. Bei den Männern in Rot wäre dies sicherlich nicht vorstellbar. Unter Trainer Marco Antwerpen müssen sich die Rekonvaleszenten erst einmal hinten anstellen, bevor sie in der Startelf landen - egal ob sie nun Götze, Zimmer oder Klingenburg heißen. Ein Grund dafür ist sicherlich auch, dass dem Lautrer Coach ein größerer und ausgeglichenerer Kader zur Verfügung steht als dem Kollegen Rico Schmitt.


    Betrachtet man die Ergebnisse der Liga-Top Teams untereinander, so fällt auf, dass dem SV Meppen gegen die ersten acht Teams der Drittligatabelle nur ein einziger Sieg gelang, und das war ausgerechnet der 1:0 Sieg gegen den FCK am 2. Spieltag. Nach zwei 0:5 Niederlagen gegen Braunschweig und Mannheim sollte spätestens seit dem 0:4 am Betzenberg klar sein, dass die Emsländer - trotz Punktgleichheit mit dem FCK - kein Aufstiegskandidat sind. Auch wenn die Partie auf dem Papier ein Spitzenspiel war, sollte man sich davon nicht blenden lassen. Das Niveau von Magdeburg, 1860 München oder Mannheim ist defitiv höher als das der Niedersachsen. Hier muss der FCK auch in der Rückrunde bestehen.

    Sind VIPs die neuen Ultras?

    Lediglich 500 Zuschauer waren für das Spiel am Samstag zugelassen. "Aufgrund der Kurzfristigkeit der Entscheidung sowie aus organisatorischen und wirtschaftlichen Gründen hat sich der 1. FC Kaiserslautern dazu entschieden, die verfügbaren Plätze an VIP-Bestandskunden zu vergeben“, so die offizielle Bekanntmachung des Vereins. Auch wenn die Definition eines "FCK-VIP-Bestandskunden" sicherlich Interpretationsspielraum zulässt, so muss man anerkennen, dass die wenigen Zuschauer für eine durchaus ordentliche Stimmung sorgten. Sogar ein permanentes Trommeln war während des Spiels zu vernehmen, obwohl ein solches Instrument ganz sicher nicht ins Stadion mitgenommen werden durfte. Schnell festigte sich das Bild eines grölenden Anzugträgers im VIP-Bereich. Um die Heimmannschaft anzufeuern, hatte dieser sein Sektglas abgestellt, um nun am Buffet rhythmisch mit einer Rehkeule auf die Abdeckung einer Wärmevorrichtung einzuschlagen. Leider schwenkte schon wenig später die Kamera auf den Außenbereich des Stadions, wo sich ein Dutzend Lauternfans befand. Dort standen auch die Trommler. Schade um die schöne Vorstellung.

    Die nächsten Gegner: Viktoria und Omikron

    Der nächste Gegner Viktoria Berlin musste aufgrund einer Vielzahl von Corona-Fällen sein Spiel gegen Eintracht Braunschweig absagen. Die damit fehlende Spielpraxis des Aufsteigers könnte für den FCK erst einmal von Vorteil sein. Allerdings walzt die Omikron-Welle derzeit quer durch das Land und wird sicherlich jeden Drittligakader, auch den der Lautrer, noch mehrfach aufsuchen. Das bedeutet, dass auch beim FCK in den nächsten Wochen sicherlich noch jede Menge Spieler coronabedingt ausfallen werden. Was sportlich betrachtet für die Roten Teufel spricht: Das Team ist es bereits gewohnt, beinahe jede Woche 2-3 Ausfälle zu verkraften. Egal auf welcher Position diese auftreten, gelingt es Mannschaft und Trainerteam dies zu kompensieren. Sollte jedoch direkt einmal ein halbes Dutzend Spieler ausfallen, z.B. die komplette Defensive, droht das kommende Spiel zur Lotterie werden. Nächste Woche könnten Max Hippe sowie Jean Zimmer und Nicolas Sessa wieder zur Verfügung stehen. Bleibt zu hoffen, dass die Zahl weiterer Ausfälle im Rahmen bleibt.


    Der schlechte Saisonstart hinterließ auf Seiten der Roten Teufel bekanntlich mehrere offene Rechnungen. Der Posten „Kaffeefahrt ins Emsland“ wurde am Samstag ausgeglichen. Als nächstes gilt es für den FCK die Rechnung für den „Tag der offenen Tür in Berlin“ vom letzten August zu begleichen.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Welches Potenzial hat der FCK für die Rückrunde?


    Welches Potenzial hat der FCK für die Rückrunde?

    Was sollte der FCK noch verbessern? Wie könnten andere Vereine die Lautrer eigentlich schlagen? Und wird das am Ende für den Aufstieg reichen?


    Das torlose Remis in doppelter Unterzahl im Derby gegen den SV Waldhof war so etwas wie die Auferstehung für den 1. FC Kaiserslautern. In der Formtabelle seit dem 8. Spieltag liegt der FCK unangefochten auf Rang 1. Lediglich eine einzige der letzten dreizehn Partien ging verloren. Das beweist einerseits eine extreme Stabilität in der Mannschaft, deren Trend konstant nach oben zeigt. Gleichzeitig wird damit leider auch der komplett verpatzte Saisonstart mit nur fünf Punkten aus sieben Spielen und Rang 16, welcher der Mannschaft weiterhin nachhängt, sichtbar. Allerdings: Enttäuscht hat die Mannschaft zuletzt nicht mehr. Sie präsentierte sich vielmehr als verschworene Einheit, deren Defensive nur ganz schwer zu knacken ist. Werden beide Aspekte reichen, um am Saisonende die Liga zu verlassen? Vor dem Jahresauftakt gegen den SV Meppen blicken wir in unserer großen Analyse auf die Stärken und Potenziale des Kaders.


    Das Spielsystem der Roten Teufel


    Das Pressing der Lautrer findet in der Regel sehr hoch in der gegnerischen Hälfte statt. Die vier offensiven Spieler sind zugleich die vordersten Verteidiger. In der eigenen Hälfte wird der Gegner von einem defensiven Mittelfeldspieler vor einer 5er-Abwehrreihe empfangen. Bei Ballgewinn setzen der offensive Mittelfeldspieler Mike Wunderlich und vor allem Sechser Marlon Ritter immer wieder mit exzellenten Bällen die laufstarken Stürmer Kenny-Prince Redondo und Daniel Hanslik sowie die aufgerückten Außenverteidiger in Szene. Bei eigenen Ballverlusten am gegnerischen Strafraum versucht sich das Team recht erfolgreich im Gegenpressing und läuft dabei nur selten in Konter hinein.


    Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren erzielen die Roten Teufel aktuell per Standardsituation entweder direkt oder durch den wieder gewonnenen „zweiten Ball“ immer wieder Tore. Hier müssen die jeweiligen Gegner mit Hippe, Kraus und Tomiak gleich drei kopfballstarke Abwehrspieler verteidigen. Wobei in der Luft auch Hercher, Götze, Klingenburg und Hanslik gefährlich sind und jederzeit für einen Kopfballtreffer gut sind. Zum Vergleich: Noch in der vorletzten Saison hatte der FCK nie mehr als maximal zwei kopfballstarke Spieler auf dem Platz. Zudem muss auch nicht mehr gezittert werden wie in der letzten Rückrunde. Führungen verteidigen die Roten Teufel mittlerweile sehr souverän. Dank konzentrierter und disziplinierter Abwehrarbeit und der nötigen körperlichen Fitness werden gegnerische Mannschaften zumeist weit genug vom Lauterer Tor ferngehalten.


    Zuletzt bildeten Hanslik und Redondo das Sturmduo. Auch René Klingenburg oder Muhammed Kiprit kamen dort bereits zum Einsatz. Im Gegensatz zu den meisten Sturmkollegen in der 3. Liga werden sie allerdings nicht mit hohen Flanken gefüttert oder warten am Elfmeterpunkt auf Einschussmöglichkeiten. Nein, sie „machen Meter“. Immer wieder weichen die FCK-Stürmer auf die Flügel aus, um vor dort aus die nachrückenden Kollegen zu bedienen oder selbst in den Strafraum einzudringen. Resultat: Das variable und laufintensive Lautrer Spiel erschwert den Gegnern die Zuordnung. Für die Kontrahenten ist es derzeit nicht einfach, sich auf die Spielweise des FCK einzustellen, weil so ziemlich jeder Spieler für ein Tor in Frage kommt. Aber auch weil Verletzungen und Sperren immer wieder den Kader durcheinander würfeln.


    Das Mannschaftsgefüge


    Vor Beginn der Saison lag es vor dem Hintergrund der Kaderstruktur nahe, dass Felix Götze, Jean Zimmer und Mike Wunderlich die Mannschaft anführen und für die nötigen Tore sorgen werden. Das ist nicht passiert. Enttäuscht hat trotzdem keiner von ihnen. Der Leihgabe aus Augsburg blieb wieder einmal das Verletzungspech treu, diesmal durch eine schwere Kopfverletzung mit einer Reihe unglücklicher Folgetreffer. Anders verhält sich die Situation beim 35-jährigen Mike Wunderlich. Während das Spiel der Viktoria noch komplett auf Wunderlich als torgefährlichen Zehner ausgerichtet war, so hat er am Betzenberg deutlich mehr Defensivarbeit zu leisten und stellt sich daher auch in den Dienst der Mannschaft. Die Tore schießen meist andere, jedoch nicht selten nach einer Wunderlich-Ecke.


    Rein fußballerisch betrachtet lässt sich die Hinserie von Jean Zimmer durchaus als enttäuschend bezeichnen. Krankheits-und verletzungsbedingt verpasste er alleine fünf Partien und kam mehrfach erst von der Bank ins Spiel, wo er nur selten zu seiner spielerischen Form fand. Als Mannschaftskapitän ist der Bad Dürkheimer jedoch der aggressive Leader, der hart in die Zweikämpfe geht, bei Rudelbildung an vorderster Front steht und die nötige Körpersprache zeigt. Gerade das macht ihn für das aktuelle Lautrer Team, welches überwiegend aus netten Jungs und introvertierten Spielern besteht, immens wertvoll. Denn neben Klingenburg und Tomiak ist Zimmer nahezu der einzige, der auch mal austeilt oder lautstark auftritt. Ein Beispiel hierfür: Nach der verlorenen Platzwahl vor dem Derby gegen Waldhof mussten sich die Lautrer in die Hälfte vor dem Gästeblock bewegen, wo das Volk der Barackler bereits siegesgewiss seine Liebkosungen verbreitete. Im Gegensatz zu den eher verhaltenen Mannschaftskameraden ging der Mannschaftskapitän im wahrsten Sinne des Wortes vorweg. Mit hochgezogenen Schultern, der Brust auf Kinnhöhe und „Rasierklingen unter den Achseln“ marschierte Zimmer im Stile eines Kneipenschlägers direkt auf den blau-schwarzen Mob zu. Genauso, wie man sich einen Lautrer im Derby wünscht.


    Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit steht auf Seiten der Lautrer wieder eine echte Einheit auf dem Platz. Die Kommunikation und das Spielverständnis untereinander stimmen, es sind keinerlei Egoismen zu erkennen. Mittlerweile spielt es keine Rolle wer spielt und auf dem Platz steht, da auch die „Spieler Nr. 12-18“ das Niveau der Stammelf zu halten vermögen. Das ist auch notwendig, da Trainer Antwerpen aufgrund von Sperren und Verletzungen kaum einmal zwei Spiele in Folge auf die gleiche Startelf zurückgreifen kann.


    Zudem bietet der Kader der Roten Teufel derzeit einen gelungenen Mix bestehend sowohl aus erfahrenen Spielern wie Zuck, Wunderlich, Zimmer oder Kraus als auch aus jüngeren Spielern wie Tomiak, Hippe oder Raab, die gerade ihre erste richtige Drittligasaison erleben. Außerdem verfügt der FCK über mehrere Kicker, die bereits höherklassig spielten, sich dort aber nicht nachhaltig durchsetzen konnten. Dazu gehören Ritter, Klingenburg, Redondo, Hanslik, Hercher oder Sessa. Unabhängig davon, ob es für jeden einzelnen die letzte Möglichkeit, die erste Gelegenheit oder die Hoffnung auf eine Rückkehr in die zweite Bundesliga ist: Die Chance dazu besteht und sie ist nicht gerade klein.


    Wer braucht schon Torjäger?


    Mit Muhammad Kiprit und Elias Huth stehen nur zwei klassische Stürmer im Kader der Roten Teufel. Beide kamen in der abgelaufenen Hinrunde lediglich auf einige wenige Kurzeinsätze. Die Position des klassischen Mittelstürmers sieht das aktuelle System auch gar nicht vor. Einen Stoßstürmer, der dazu noch in der Lage wäre 12-15 Tore zu schießen, gibt es beim FCK derzeit ohnehin nicht.


    In Magdeburg sind Stürmer Luca Schuler und Liga-Topscorer Baris Atik mit zusammen 20 Toren und 12 Assists an nahezu jedem Treffer des Tabellenführers beteiligt. Ähnlich sieht es mit Marc Schnatterer und Dominik Martinovic (insgesamt 17 Tore, 9 Assists) in Mannheim aus. In Meppen geht ohne Luca Tanculic (11/4) fast nichts. Und beim FCK? Hier führt Daniel Hanslik die mannschaftsinterne Scorerwertung mit vergleichsweise mickrigen neun Punkten (5/4) vor Philipp Hercher mit sieben Zählern (3/4) an. Die vermeintliche Schwäche ist jedoch die große Stärke der Männer in Rot: Zwölf unterschiedliche Torschützen und zehn unterschiedliche Vorlagengeber machen das Team nur schwer ausrechenbar. Die Defensive steht stabil, die Offensive ist variabel und ungeheuer laufstark.


    Wo liegt noch Potenzial im Lautrer Spiel?


    Sicher: Besser geht immer. Aber was die beiden Newcomer Matheo Raab und Boris Tomiak in der Hinrunde geleistet haben, war schon extraklasse. Gleiches gilt für Marlon Ritter. Bei allen dreien ist eher wenig Luft nach oben. Der Rest des Kaders hat allerdings durchaus noch einiges an Potenzial. Kaum ein Spieler hat in der Hinrunde sein Leistungsvolumen vollends ausschöpfen können.


    Erst kurz vor der Winterpause lief Max Hippe seinem fehleranfälligen Teamkollegen Alexander Winkler den Rang in der Innenverteidigung ab. Was Spieleröffnung, Kopfballspiel und Zweikampfverhalten angeht, sollte der ehemalige Dortmunder die eindeutig bessere Wahl sein, um die eh schon stabile Abwehr noch weiter zu stärken. Sollten Jean Zimmer, René Klingenburg und Felix Götze die komplette Rückrunde einsatzfähig bleiben, könnten sie die jenigen sein, die den feinen Unterschied ausmachen. Auch Mike Wunderlich wäre noch für die eine oder andere zusätzliche Torbeteiligung gut.


    Wenn die Formkurve von Daniel Hanslik und Kenny-Prince Redondo weiter anhält, wäre das ein echtes Pfund für die Rückrunde. Und falls nicht steht mit Simon Stehle ein schneller, robuster Spieler bereit, für den in der Hinrunde alles, aber auch wirklich alles schief lief: Ein-und Wiederauswechslung gegen Zwickau, Platzverweis bei den Amateuren mit anschließender 6-wöchiger Sperre. Und kurz nach abgessener Sperre: Innenbandabriss im Sprunggelenk. Auch wenn viele den 20-jährigen bereits nach seinen 38 Drittligaminuten abgeschrieben haben. Er hat das Potenzial in der Rückrunde eine feste Größe im Kader zu werden. Vom Spielerprofil her passt er eigentlich besser ins aktuelle Spielsystem als seine Stürmerkollegen Kiprit und Huth.


    Ein weiterer Offensivspieler, der bislang völlig unter seinen Möglichkeiten blieb ist Nicolas Sessa. Im zentralen Mittelfeld kann er eigentlich alle Positionen spielen, ist ballsicher und torgefährlich. Eigentlich. Denn in der Hinrunde stand der Deutsch-Argentinier lediglich sieben Mal in der Startelf und oftmals gar nicht erst im Kader. Eine Torbeteiligung konnte Sessa auch noch nicht für sich verzeichnen. Auch wenn das Lautrer Mittelfeld wahrlich nicht mit Holzfüßen besetzt ist, sollte ein Fußballer mit solchen Qualitäten den Anspruch besitzen, in der dritten Liga deutlich häufiger in der Startelf zu stehen.


    Ein spielerunabhängiger Aspekt mit Potenzial nach oben sind die Konter der Pfälzer. Hier muss das Team einfach noch ein wenig zielstrebiger und abgezockter werden. So wie beispielsweise beim 4:0 Heimsieg gegen Viktoria Köln, als die beiden letzten Treffer von Hanslik und Zimmer - jeweils vorbereitet von Redondo - durch mustergültige Tempogegenstöße erzielt wurden. In der Gesamtbetrachtung lassen die Roten Teufel noch zu viele Kontergelegenheiten liegen, weil entweder Laufwege oder der letzte bzw. vorletzte Pass nicht stimmten.


    Wie man den FCK schlagen könnte


    Drehen wir die Sache doch einmal um: Wie könnte es eigentlich gelingen, den FCK zu besiegen? So trivial es klingt müssten gegnerische Mannschaften zunächst einmal in der Lage sein in Führung zu gehen – was für einen Sieg in dieser Sportart generell keine schlechte Voraussetzung ist. Wenn die Lautrer selbst in Führung gehen, geben sie das Heft nur selten aus der Hand. Lediglich Duisburg und Zwickau konnten einen Rückstand egalisieren. Gleichzeitig konnte der FCK nur beim 1:1 in Braunschweig einen Rückstand aufholen.


    Ein mögliches Erfolgsrezept wäre, sich durch die Lautrer Ketten hindurch zu kombinieren und den Ball dabei am Boden zu halten. Hat man es als Gegner an den Lautrer Sechzehner geschafft, ist weiterhin die spielerische Lösung zu bevorzugen. Kevin Kraus, Boris Tomiak und Max Hippe sind zwar allesamt stark im defensiven Kopfballspiel, jedoch etwas hüftsteif und angreifbar im direkten Laufduell. Am ehesten bringt man die Lautrer Deckung demnach mit schnellem Kurzpassspiel in Verlegenheit. Auch explosive Stürmer oder trickreiche Dribbler könnten ihre spielerischen Vorteile ausspielen.


    Auch wenn die Ergebnisse es nicht immer widerspiegeln, gab es in der erfolgreichen Phase durchaus Teams, die den Roten Teufeln ihre Schwächen aufzeigten: Der SC Freiburg II konnte sich beispielsweise mehrfach zum Lautrer Strafraum durchkombinieren und vielversprechend abschließen. Trotz der 0:3 Niederlage gelang es zuletzt keinem Team - zumindest gegen elf Lauterer - sich derart viele Chancen zu erspielen. Auch die Amateure des BVB hatten im ersten Durchgang durch schnelles Kurzpassspiel den FCK klar im Griff. Und Viktoria Köln gelang es bei der 0:4 Niederlage, zumindest in Halbzeit eins das Mittelfeld komplett zu beherrschen, es war dann einzig der fehlenden Kreativität der Kölner geschuldet, dass der FCK an jedem Samstag ohen Gegentreffer blieb. Dass in dieser Aufzählung gleich zwei Nachwuchsteams von Bundesligisten auftauchen ist kein Zufall. Schließlich stehen dort technisch hochveranlagte Talente auf dem Platz, die schnelles Spiel nahezu perfekt beherrschen. Den einen oder anderen wird man sicherlich in der Bundesliga wiedersehen. Im Gegensatz dazu sind die meisten „normalen“ Drittligateams kaum im Stande, den Gegner spielerisch zu dominieren. Denn fast jedes Team hat mehrere technisch limitierte Kicker in seinen Reihen.


    Warum also nicht einfach die Lautrer kommen lassen, um sie dann auszukontern? Das klingt einfacher als es ist. Schließlich hat die Absicherung der Defensive höchste Priorität im Team von Trainer Marco Antwerpen. Und dann stehen mit Götze, Ritter oder Wunderlich auch noch drei der spielstärksten Akteure der Liga auf dem Platz, die als Vorbereiter oder Torschütze ein Spiel durchaus alleine entscheiden können.


    Wie stark ist die Konkurrenz?


    Ausgehend davon, dass die Roten Teufel in der Rückrunde nicht schwächeln werden, hängt es stark von der Konkurrenz ab, ob und wie weit die Pfälzer in der Tabelle noch nach oben klettern werden. Tabellenführer Magdeburg liegt bereits elf Punkte vor dem FCK. Der Klub aus Sachsen-Anhalt müsste schon in ein tiefes Leistungsloch fallen, um die Tabellenführung überhaupt noch abzugeben. Der Tabellenzweite aus Braunschweig, in dessen Kader sich jeweils 15 verschiedene Torschützen und Vorlagengeber wiederfinden, ist ein weiterer Favorit auf den direkten Aufstieg. Noch dazu hat der BTSV mit Lion Lauberbach einen gefährlichen Mittelstürmer in seinen Reihen, der bereits acht Mal getroffen hat. Die drei Punkte Rückstand auf die Braunschweiger sind für den FCK zumindest im direkten Vergleich nicht mehr rauzuholen.


    Auch Waldhof Mannheim will nach oben und verfügt sicherlich auch über die notwendige Kaderqualität. Ebenso wie das gut eingepielte Team des SV Meppen. Beide rüsten ihren Kader gerade personell noch weiter auf und werden im Aufstiegsrennen weiter mitreden. Zudem könnten auch Osnabrück, 1860 München und der SV Wehen noch einmal ins Aufstiegsrennen eingreifen. Haben wir noch jemanden vergessen? Natürlich: Der 1. FC Saarbrücken hatte in der Hinrunde schon mehrere kleine Krisen zu überstehen, ist aber nach wie vor oben mit dabei. Sofern es die Corona-Maßnahmen zulassen, sollte das Derby gegen den FCS im April für einen bestens gefüllten Betzenberg sorgen.


    Grundsätzlich ist in Kaiserslautern mit deutlich geringerer Aktivität auf dem Transfermarkt zu rechnen als bei der Konkurrenz. Aktuell weist der Lautrer Kader 22 Feldspieler und drei Torhüter auf, die mehr oder weniger kurzfristig zur Verfügung stehen. Hinzukommen werden im Laufe der Rückrunde eventuell noch die Langzeitverletzten Anas Bakhat, Anil Gözütok und Lucas Röser. Sollte Martin Kobylanski tatsächlich doch noch kurzfristig aus Braunschweig verpflichtet werden, könnte dies einen Wechsel von Elias Huth nach sich ziehen.


    Gewinnt die Defensive Meisterschaften?


    Lediglich 28 Tore gelangen dem FCK in der bisherigen Spielzeit. Ganze zehn Teams in der 3. Liga erzielten mehr Treffer. Wirklich beunruhigend ist das allerdings nicht. Denn das Prunkstück der Lautrer ist die Abwehr. Hier steht mit Matheo Raab ein überragender Torhüter hinter einer Fünferkette, die kaum gegnerische Torchancen zulässt. Davor bietet Marlon Ritter als alleiniger Sechser Woche für Woche herausragende Leistungen. Letztlich beginnt die Lauterer Defensive aber bereits mit den vier offensiven Spielern, die mit enormem Laufaufwand den Gegner unter Druck setzen. Nur dreizehn Gegentreffer, davon alleine vier gegen Viktoria Berlin, sind absolute Ligaspitze.


    „Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt Meisterschaften“ sagt man. Aber trifft das auch auf die 3. Liga zu? Letzte Saison stiegen mit Dresden (29 Gegentore) und Rostock (33) die beiden defensivstärksten Teams der Liga auf. Zwei Jahre zuvor feierten mit Osnabrück (31) und Karlsruhe (38) die Teams mit den wenigsten bzw. drittwenigsten Gegentoren den direkten Aufstieg. Lediglich die Saison 2019/20 schlug völlig aus der Reihe, als Bayern München II und die Würzburger Kickers jeweils mit unfassbaren 60 kassierten Treffern Rang 1 und 2 belegten. Aber auch in dieser Spielzeit stieg die beste Defensive (Ingolstadt mit 40 Gegentoren) zumindest in der Relegation auf.

    Steht am Ende der Saison das A-Wort?


    Bleibt die Abwehr so sattelfest, die Standards so erfolgreich und gelingt es den Roten Teufeln ihre Umschaltaktionen noch ein wenig besser auszuspielen, dann ist der FCK ein ganz heißer Aufstiegskandidat. Allerdings gibt es auch Faktoren, die nicht zu beeinflussen sind. Dazu gehören die Ergebnisse der Konkurrenz, Verletzungspech oder Schiedsrichterentscheidungen.


    Folglich wird auch in der Rückrunde wieder jeder jeden schlagen können. Die Tatsache, dass alle Teams der ersten Tabellenhälfte das Potenzial haben aufzusteigen, könnte ein Vorteil für den FCK sein. Wichtig wird es sein, die engen Spiele – besonders gegen die unmittelbare Konkurrenz - zu gewinnen. Gegen die derzeitige Top 5 der Tabelle konnten die Pfälzer in der Hinrunde lediglich Saarbrücken bezwingen. Im ersten Rückrundenmatch am Samstag gegen Meppen gilt es diese Bilanz nun zu verbessern.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Erst eiskalt, dann fahrlässig


    Erst eiskalt, dann fahrlässig

    Nach absolutem Traumstart gegen kriselnde Münchner schaltet der FCK für 70 Minuten in den Verwaltungsmodus - und gewinnt am Ende dennoch glücklich. Ein Kommentar.


    Ohne Jean Zimmer, Felix Götze, René Klingenburg und Philipp Hercher startet der 1. FC Kaiserslautern furios ins Spiel bei Türkgücü München und führt nach sieben Spielminuten bereits mit 2:0, nur um anschließend in unerklärliche Passivität zu verfallen. Das Fazit lautet am Ende eher "Glück gehabt“ als "im Stile einer Spitzenmannschaft“.


    FCK versäumt den frühen Knock-Out


    Wäre das Spiel im Olympiastadion ein Boxkampf gewesen, wäre der Münchner Club vom FCK bereits direkt zu Anfang zweimal auf die Bretter geschickt geworden - im Anschluss hätte es lediglich eines weitereren Schlags bedurft, um den Gegner schon in Runde eins auszuknocken. Stattdessen zogen die Lautrer die Handschuhe aus, um die letzten acht Runden nur noch im Stile Muhammad Alis vor dem Gegner zu tänzeln. Tatsächlich landete Türkgücü dann nur noch einen Treffer - und die Roten Teufel konnten den Ring siegreich verlassen. Das lässt sich jetzt als souverän oder aber auch als fährlässig bezeichnen. Im nächsten Fight gegen das Schwergewicht Eintracht Braunschweig kann der FCK auf keinen Fall so passiv zu Werke gehen. Sonst wird der Gürtel am Saisonende an andere vergeben.


    Antwerpen kann Zuschauerrückgang nicht bremsen


    Coronabedingt fand die Partie im leeren Olympiastadion statt. Dies entspricht einem Rückgang von exakt 388 Zuschauern gegenüber dem letzten Türkgücü-Heimspiel gegen Zwickau. Um genau zu sein hat das Spiel aber einen Zuschauer: Lauterns Coach Marco Antwerpen muss seine fünfte gelbe Karte auf der Tribüne absitzen. So etwas passiert wahrscheinlich nur einem Trainer in der 3. Liga, wo sich die Schiedsrichter oftmals ganz besonders zu profilieren versuchen. Oder glaubt jemand ernsthaft, dass Bayern-Coach Julian Nagelsmann in der Bundesliga für jeden verbalen Einwurf sofort den gelben Karton sehen würde? Wenn dem so wäre, müssten die hochgeschätzten Sportkameraden Steffen Baumgart und Christian Streich wohl mit Sitzplatz-Dauerkarten ausgestattet werden.


    Perfekter Start


    Der Start ins Spiel könnte perfekter nicht sein: Max Hippe schlägt in der fünften Spielminute einen langen Pass auf die linke Seite, wo Kenny Redondo den weiter außen postierten Hendrick Zuck den Ball überlässt. Dieser schlägt die Flanke mustergültig auf den Kopf von Daniel Hanslik, welcher gegen die Laufrichtung des Torhüters zur 1:0 Führung einköpft. Nur zwei Minuten später erkämpft sich die FCK-Offensive im Gegenpressing am Strafraum des Gegners den Ball zurück. Hanslik könnte mit links schießen, überlässt aber für Hikmet Ciftci, der den Ball auf das Tor schießt und dabei von einem Torwartfehler profitiert: Die schnelle 2:0 Führung.


    Beide Szenen verdeutlichen: Es stimmt im Team. Die Spieler sprechen miteinander, dem besser postierten wird der Ball überlassen, Teamgedanke kommt vor Egoismus. Die Abläufe und Laufwege wirken abgestimmt und eintrainiert. Die Roten Teufel kombinieren selbstbewusst, erspielen sich Torchancen und legen sich den Gegner ein ums andere Mal zurecht - wie ein Bundesligist gegen einen Oberligisten im DFB-Pokal. Gedanken an das 6:0 von Havelse kommen auf. Fällt jetzt noch das 3:0, dann ist auch dieses Spiel so gut wie entschieden und die ohnehin schon starke Tordifferenz der Lautrer kann noch einmal verbessert werden. Die Chancen dafür sind glänzend, denn einem konfuseren und verunsichteren Team als Türkgücü ist der FCK in einer Anfangsphase dieser Saison noch nicht begegnet. "Es ist alles das aufgegangen was wir diese Woche trainiert und besprochen haben“, fasst Co-Trainer Döpper die ersten Spielminuten in der Pressekonferenz zusammen.


    Unverwundbare Deckung? Nein, doch nicht


    Unverständlicherweise schalteten die Roten Teufel nach rund 20 Minuten völlig ohne Grund einen Gang zurück und überließen den Münchnern das Spiel. Fühlte sich das Team durch die lange zu-null-Serie defensiv unverwundbar? So unterirdisch der Auftritt von Türkgücü in der Anfangsphase auch war: Es handelt sich hier um einen der teuersten Kader der Liga. Die bundesliga-erfahrenen Spieler wie Sararer, Mavraj oder Sliskovic gehören normalerweise zu den Topspielern in Liga 3. Demzufolge nahmen die Münchner die Pfälzer Einladung gerne an, diktierten fortan das Spiel und erzielten nach der Pause auch den verdienten 1:2 Anschlusstreffer. Wie oft in den letzten Jahren war der FCK der Aufbaugegner für am Boden liegende Gegner? Am Freitag ist dies beinahe wieder der Fall. Zum Glück nur beinahe. Es bleibt schließlich beim 2:1 Sieg. Die Roten Teufel müssen sich fragen lassen, warum sie in der Anfangsphase nicht einfach versuchen den Sack zuzumachen und stattdessen einen Gegner wieder stark machen, der fast schon besiegt war.


    In den restlichen 70 Spielminuten gelingt den Lautrern kaum noch Zählbares. Für einen Ellbogencheck von Mervin Mavraj gegen Daniel Hanslik müsste es Elfmeter geben. Ansonsten ist nur noch der Konter über Elias Huth in der Nachspielzeit eine Erwähnung wert, den Torwart Flückinger hervorragend pariert. Diese beiden Szenen sind allerdings deutlich zu wenig für diesen Spielverlauf.


    Parallellen zum Viktoria-Spiel


    Schon vergangene Woche gegen Viktoria Köln überließ der FCK dem Gegner das Mittelfeld nahezu komplett. Allerdings bekamen die bärenstarken und spielerisch überlegenen Kölner ab der Strafraumlinie trotzdem kaum richtige Chancen. Auf der anderen Seite zeigten sich die Roten Teufel eiskalt und nutzten je zwei Ecken und zwei Konter zum deutlichen, aber zu hohem 4:0 Sieg.


    Das Türkgücü-Spiel zeigt hier viele Parallellen: Auch hier werden die ersten beiden Chancen verwertet und dem Gegner das Mittelfeld überlassen. Auch hier geht ein selbstbewusster FCK letztlich als Sieger vom Platz. Dennoch sorgen die beiden letzten Siege sowohl für Euphorie als auch für Skepsis. Die Roten Teufel werden sich nicht darauf verlassen können, stets mit der ersten Chance in Führung zu gehen und hinten kaum etwas zuzulassen. Auch wenn die Defensive seit Wochen herausragend steht, der eine oder andere Fehler ist immer dabei. Was passiert, wenn der Gegner als erstes trifft? Einen Rückstand konnte der FCK in dieser Saison noch nicht egalisieren.


    "Es war sicherlich nicht unser bestes Spiel“, gab Hendrick Zuck nach dem Abpfiff zu Protokoll. "Wir hatten irgendwann keinen Zugriff mehr. Das müssen wir aufarbeiten, dass uns das nicht mehr über 70 Minuten passiert“. Man will sich gar nicht ausmalen, was im Lautrer Umfeld los wäre, hätte Türkgücü noch ein Remis erkämpft.

    Spitzenspiel in Braunschweig


    Zum abschließenden Spiel des Jahres gegen Eintracht Braunschweig wird das Lautrer Trainerteam einiges ändern müssen bzw. auch ändern können. Jean Zimmer, Philipp Hercher, René Klingenburg und Felix Götze standen im München alle nicht in der Startaufstellung. Alle vier sind Mittelfelfeldakteure und erklären damit zumindest teilweise, warum das Lautrer Mittelfeld zuletzt schlechter sortiert schien als noch vor wenigen Wochen. Der eine oder andere könnte am kommenden Samstag in Braunschweig in die Startaufstellung rücken.


    Die Niedersachsen stehen nach vier Siegen aus den letzten fünf Spielen auf dem zweiten Tabellenrang hinter den schon etwas enteilten Magdeburgern. Bei einer Niederlage am Samstag betrüge der Rückstand auf den zweiten Platz bereits sechs Punkte. Bei einem Sieg hingegen könnten die Pfälzer erwartungsfroh in die kurze Winterpause gehen. So oder so: Die Roten Teufel haben den schlechten Start weitestgehend egalisiert und greifen weiter oben an – egal wie viele Punkte aus Braunschweig letztlich entführt werden.


    Quelle: Treffpunkt Betze