Vor allem verlangt in Heidenheim keiner den Aufstieg und heisst net alles zusammen wenn es mal nicht so läuft. Schon seltsam das es bei fast allen Vereinen besser läuft bei denen Vorstände und Trainer auch längerfristig arbeiten dürfen. Da heisst es doch immer wieder ja die machen alles richtig was unsere falsch machen. Ja was machen sie denn anders!?
Man könnte sich aber auch mal zur Abwechslung fragen, wieso bspw. bei Heideinheim ein Trainer mal langfristig arbeiten darf. Ganz einfach: Frank Schmidt hat Heideinheim von der Oberliga bis in die Zweitliga-Spitzengruppe geführt. Die Verantwortlichen haben sich da nun mal verdammt viel Kredit erarbeitet. In 13 Jahren Amtszeit ging es da quasi, bis auf einige Ausrutscher, immer nur bergauf und die Entwicklung lief hervorragend. Wann konnte man das denn zuletzt beim FCK behaupten?
Sieht man auch beim Thema Transfers. Heidenheim war in diesem Sommer in der Lage, sich einen Tim Kleindienst für 3 Millionen Euro Ablöse als Königstransfer zu leisten. Und der wird diesem Titel auch wirklich gerecht.18 Scorerpunkte in 19 Ligaspielen sprechen wohl eine deutliche Sprache. Guck dir parallel mal unsere zwei "Königstransfers" diese Saison an: Zum einen Bachmann, der nicht mehr als puren Durchschnitt verkörpert und so manche Spiele hingelegt hat, bei denen ich mir manchmal gedacht hat: Da hätte man auch Löhmannsröben oder Albaek behalten können.
Und zu Röser braucht man wohl auch nicht mehr viel sagen. Ich hoffe natürlich, falls der Spielbetrieb diese Saison nochmal fortgesetzt wird, dass der Röser noch eine Leistungsexplosion hinlegt und uns zum Klassenerhalt schießt. Nur habe ich wenig Hoffnung, dass das noch passiert.
Was uns zum nächsten Punkt führt: Heidenheim und Co. verpflichten wahrscheinlich ihre Spieler nach einem klaren Plan und wissen, wie sie sie einsetzen müssen. Beim FCK hatte ich in den letzten Jahren zunehmend den Eindruck, dass hier einfach alles verpflichtet wird, was irgendwie bezahlbar ist. Ob die Spieler ins System passen? Eher zweitrangig.
Und das ging, meiner Meinung nach, auch bereits unter Kuntz los. Ja, Kuntz war mit Sicherheit der Letzte in diesem Verein, der richtig großen Fußballsachverstand hatte. Vor allem, wenn man sieht, wer danach alles kam. Aber auch er hat nach und nach sein gutes Händchen für Transfers verloren. Anfangs war fast jede Verpflichtung ein Volltreffer. Selbst die Ergänzungsspieler waren selten totale Flops. Aber ab Sommer 2011, insbesondere ab dem Shechter-Deal, ging die Trefferquote ziemlich nach unten. Unausgewogene Kader (zu Beginn der Spielzeit 2012/13 hatte man bspw. 7 (!) Innenverteidiger im Kader, aber dafür keine richtigen Flügelspieler, ein Jahr später dasselbe Problem, nur diesmal mit 7 zentralen Mittelfeldspielern), Transfers die absolut keinen Sinn ergaben (Enis Hajri oder die Leihe von Occéan) und teure Flops (z.B. Drazan und Ziegler) haben, meiner Meinung nach, in erster Linie dazu geführt, dass Kuntz in die Kritik geriet. Da gabs mit Sicherheit auch andere Faktoren, aber der Hauptpunkt bleibt für mich, dass einfach die Transfers nicht mehr so gesessen haben, wie zu Beginn. Damit macht man sich halt angreifbar.
Aber selbst nach der Kuntz-Ära hätte man noch Zeit und die Chance gehabt, wieder erfolgreicher zu werden. Man hat sie nur nicht genutzt. Statt auf so viel geforderte "harte Arbeit" zu setzen, ist der neue Sportchef Stöver doch erst mal hingegangen und hat auf Pump irgendwelche gescheiterten Bundesligaspieler (u.A. Moritz, Stieber, Zoua) teuer verpflichtet. Im Endeffekt war nur Ewerton eine echte Verstärkung. Der wollte sich letztlich auch nur nen schlanken Fuß machen und den Aufstieg erkaufen. Hätte Stöver allerdings als alleiniger Sportverantwortlicher funktioniert, dann behaupte ich, wäre auch ein Thomas Gries nie so ins Kreuzfeuer geraten. Dann hätte der sich durchaus voll auf seine Marketing-Aktionen konzentrieren können, was ja auch seinem Fachgebiet entspricht. Aber da es sportlich überhaupt nicht lief und man dann auch bei Riesenkampff irgendwann den Eindruck bekam, dass der einfach mal Bock hatte Real-Life-Fußball-Manager zu spielen, ohne wirklich von der Branche Ahnung zu haben, war klar, dass das in die Hose geht.
Ja und darüber was ein Notzon danach hier als Sportdirektor abgeliefert hat, muss man auch nicht mehr viele Worte verlieren. Bader wurde zurecht hart kritisiert, aber Notzon hat mit Sicherheit auch seine Aktien an den Kaderplanungen der letzten Jahre.
Wo ich jetzt zum Thema Pick und Kühlwetter komme. Wäre natürlich extrem bitter, wenn uns beide verlassen, aber ist wohl nicht zu verhindern. Pick ist, trotz bislang keiner tollen Rückrunde, weiterhin unersetzlich in der Offensive. Über ihn geht alles und er ist im Prinzip auch der einzige richtige Unterschiedsspieler im Kader. War klar, dass andere Vereine ein Auge auf ihn geworfen haben. Zweite Liga traue ich ihm zu, aber trotzdem muss er dafür, in meinen Augen, noch konstanter werden. Dazu kommt, dass er bereits 24 ist und im Prinzip jetzt den Schritt machen müsste, wenn er weiterkommen will. Ich wäre ihm jedenfalls nicht böse, wenn er gehen will.
Bei Kühlwetter sehe ich es so, dass er technisch bereits in der dritten Liga an seine Grenzen gerät. Aber er hat einen riesigen Vorteil: Der Kerl ist ein absolutes Mentalitätsmonster. Damit kann er seine fußballerischen Schwächen oft sehr gut wettmachen. Dazu hat er einen guten Torriecher und ist nervenstark bei Elfmetern. Wenn die Ablösesumme stimmt und er weg will, wird auch er leider nicht zu halten sein.
Aber gerade, dass wieder zwei Spieler aus der eigenen Jugend (Grill und Pick) bzw. im Falle von Kühlwetter aus der U21, wieder am Begehrtesten sind und uns eventuell mal wieder finanziell den Allerwertesten retten könnten, zeigt für mich eins: Unsere Jugendarbeit ist weiterhin ziemlich gut, obwohl der Verein Jahr für Jahr den Gürtel enger schnallen muss.
Das nehme ich auch mal zum Anlass, ein großes Lob an die Jugendabteilungen des FCK und auch insbesondere an Hans Werner Moser zu senden. Klar, Moser ist als Trainer nicht unumstritten und er wird wohl auch kein Taktik-Guru mehr. Aber er scheint ein gutes Auge dafür zu haben, welcher Spieler den Sprung zu den Profis schaffen kann und das ist ja auch viel Wert. Darüber hinaus hat er sich auch immer den schwierigen Bedingungen angepasst. Als letzte Saison fest eingeplante Leistungsträger der U21 zu den Profis gezogen werden mussten, weil Baders Verpflichtungen zum Großteil floppten und das Verletzungspech anhielt, musste Moser teilweise mit dem allerletzen Aufgebot zu den Spielen anreisen, weil insgesamt nur noch 15 Feldspieler und zwei Torhüter im Kader der Zweiten vorhanden waren. Und trotzdem hat man nie ein Wort des Unmutes aufgrund der schwierigen Situation von ihm gehört. Nein, stattdessen wurde die Herausforderung angenommen.
Davon hätten sich so einige andere Verantwortliche der letzten Jahre mal 'ne Scheibe abschneiden können, statt ständig über das Umfeld und den Druck zu jammern. In die Drucksituation, ständig aufsteigen zu müssen, obwohl der Kader das vielleicht nicht hergibt hat man sich selber manövriert, indem man vorher jahrelang chronisch underperformt hat.