Dieser Verein ist auch am eigenen Anspruchsdenken zerbrochen. Und egal welche Namen: Eine Lösung kommt nicht durch Namen sondern nur durch harte langfristige Arbeit:
Das wollt ihr nicht.
Siehe die Vergangenheit. Das Menü kommt wie bestellt.
Das ist wirklich mit Abstand der größte Quatsch, den ich seit langer Zeit gelesen habe.
Genau DAS wird sich doch beim FCK-Umfeld seit Jahren gewünscht: Dass hier endlich mal langfristig und ehrlich gearbeitet wird. Man hatte in den letzten Jahren nämlich allzu oft den Eindruck, dass genau das eben oft nicht passiert ist. Oder warum spielt man sonst mittlerweile dritte Liga? Mit Sicherheit nicht deswegen, weil hier in der Vergangenheit immer so super gearbeitet wurde.
Aber nee stimmt, daran ist bestimmt wieder nur alleine das ungeduldige und undankbare Umfeld, mit den viel zu hohen Erwartungen, schuld. So viel zum Thema "Jeder legt sich es so aus, wie es am bequemsten ins Weltbild passt". Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
Man sollte nämlich auch mal klar festhalten, dass hier einige Vorgänger in der Vereinsführung auch immer gewisse Erwartungen mitgeschürt haben. Das gehört eben auch zur kompletten Wahrheit. Ich sag nur Riesenkampff mit seinen großartigen internationalen Kontakten, "seinem" VV-Kandidaten und ehemaligem Coca Cola-Manager Gries und seinem Teufelsrat, der als PR-Gag nicht lange durchgehalten hat, weil man sich nach zweimaligem Treffen bereits wieder klammheimlich aufgelöst hat, wie Marcel Reif mal in einem Interview zu Protokoll gab. Alles nur heiße Luft.
Oder Banf, der, gerade nachdem man erst in die dritte Liga abgestiegen war, irgendwas von "in fünf Jahren auf Augenhöhe mit Werder Bremen" gefaselt hat. Die Aussage fand ich damals schon gewagt. Sowas ist vielleicht realistisch, wenn ich daheim Fußball Manager auf dem PC zocke, aber das hat doch mit der Realität nix zu tun. Da hat man sich in der Führungsriege wohl auch was vorgemacht.
Natürlich hat man sich als Fan auch ein Stück weit einlullen lassen, gar keine Frage. Sonst wären diese Kandidaten auch nicht gewählt worden. Der Unterschied ist nur: Fans dürfen durchaus mal träumen. Verantwortliche müssen sich allerdings der harten Realität stellen und diese auch ehrlich kommunizieren. In der Hinsicht gab es in der Vergangenheit, meines Erachtens nach, gewaltige Defizite.
Dazu passt es natürlich perfekt, dass es auch sportlich immer weiter bergab ging. Man gehörte zu Zweitligazeiten regelmäßig zu den Vereinen mit den größten Etats. Ergebnis bekannt. Vor allem die Personalie Uwe Stöver gehört bis heute zu den größten Enttäuschungen, die ich beim FCK erlebt habe. In den hatte ich große Hoffnungen gesetzt. Insbesondere deshlab, weil er beim FSV Frankfurt regelmäßig das Maximum, mit wenig Budget, herausgeholt hat. Das war genau das, was ich unter "harter Arbeit" verstehe und genau deshalb war ich auch überzeugt: Genau den haben wir gebraucht!
Und was ist letztlich passiert? Man verpflichtete wieder mal nur große Namen (wozu gewissermaßen auch der Trainer Korkut gehörte), für die man sogar nochmal einen drei Millionen-Kredit aufnahm, die wenig Leistung zeigten und man mit diesem Kader sogar bis zum letzten Spieltag noch um den Klassenerhalt bangen musste, was ich bis heute noch als schlechten Witz erachte. The same procedure as every year.
Das war jetzt nur ein Beispiel dafür, was hier alleine sportlich alles schief lief. Da könnte man jetzt noch unzählige andere Fälle aufzählen, aber ich glaube, das würde hier den Rahmen sprengen.
Zum Thema Stadion und dem neuen AR muss ich sagen: Ja natürlich läuft jetzt nicht alles von alleine, nur weil da jetzt ein Markus Merk ins Rathaus zur Stadtratssitzung geht. Ich würde auch behaupten, dass keiner, der die Merk-Gruppe gewählt hat, das auch ernsthaft erwartet hat.
Die Zeiten sind jetzt wohl definitiv vorbei, als man dachte, dass man mit warmen Worten und großen Namen alleine hier wieder in eine glanzvolle Zukunft startet. Dafür wurde in der Vergangenheit zu viel geredet und zu wenig geliefert. Den FCK zu retten wird auch dieses Jahr wieder ein hartes Stück Arbeit und die Verhandlungen mit der Stadt wären für jeden neuen AR gleich schwer. Egal ob die Herren Merk und Keßler oder Pusemuckel und Müller-Schulze heißen.
Zwei Dinge hat die Merk-Gruppe aber, meiner Meinung nach, schon jetzt richtig gemacht.
Punkt 1: Keine Luftschlösser gebaut und irgendwelche Versprechen rausgehauen, die man zu 90% eh nicht einhalten könnte, sondern direkt klar kommuniziert: Wenn ihr die Wahrheit hören wollt, müsst ihr auch akzeptieren, wenn sie wehtut. In der aktuellen Situation ist das in meinen Augen komplett richtig.
Punkt 2: Die Standleitung aus der Geschäftsstelle in Richtung Presse wurde direkt gekappt. Denn seitdem der neue AR im Amt ist, stehen komischerweise keine Interna oder Sitzungsergebnisse mehr direkt, wenige Minuten später, schon in der Zeitung bzw. auf den Internetseiten von Axel Springer und Co. Seltsamer Zufall, oder?
Ansonsten wird man abwarten müssen, was jetzt noch kommt. In jedem Fall sind Merk und Co. in der aktuellen Situation nicht zu beneiden. Bereits Ende Februar müssen die Lizenzunterlagen eingereicht werden. Das wird also alles ganz schön knapp, wenn erst am 3.Februar die Entscheidung in Sachen Stadionpacht fällt. Aber wie gesagt, meiner Meinung nach war es zu erwarten, dass auch die neuen Leute im AR nicht zaubern können und es weiterhin eine schwierige Aufgabe bleibt.
Und was man auch nicht außer Acht lassen darf: Selbst wenn im adminstrativen Bereich alles super läuft, bringt dir das alles nix, wenn es sportlich nicht läuft. Das hat Merk auch selber bestätigt. Aber zumindest da sehe ich nach vielen Jahren mal wieder einen kleinen Lichtblick. Ich hoffe, dass wir gut in die Rückrunde starten und so vielleicht auch weiter noch zumindest auf Platz 3 hoffen dürfen.