„Wir müssen den FCK retten“

Von 14 bis 21.30 Uhr tagte am Mittwoch der Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern. „Das war länger als sonst“, ordnete der FCK-Aufsichtsratsvorsitzende Patrick Banf gestern die Dauer der Sitzung ein. Zwei große Themen standen auf der Agenda: eine Nachfolge zu finden für den Vorstand des Vereins und die Sicherstellung der finanziellen Verhältnisse, um die Lizenz für die nächste Saison in der Dritten Fußball-Bundesliga zu bekommen.


Es sei eine gute Aufsichtsratssitzung gewesen, alle hätten sich eingeschworen darauf, nach vorne zu schauen. „Wir wollen gemeinsam finanziell eine Lösung finden und sportlich eine gute Rückrunde hinlegen. Das ist das Ziel, und daran müssen wir alle arbeiten“, sagte Banf.


Es war die erste Aufsichtsratssitzung nach der Abberufung des Vorsitzenden Rainer Keßler durch den Aufsichtsrat kurz vor Weihnachten, die für großen Wirbel vereinsintern gesorgt hatte, und die erste Aufsichtsratssitzung des Jahres, in der um eine finanzielle Lösung für den Verein gerungen wurde.


Der Verein strebt nach den Worten des Aufsichtsratsvorsitzenden weiter eine Zwischenfinanzierung für die zwölf Millionen Euro an, die derzeit in der Planung für die neue Spielzeit fehlen. Sie resultieren aus der fälligen Rückzahlung der Fananleihe von 6,75 Millionen Euro und aus der Finanzierungslücke in der Planung für die neue Spielzeit.


Die Zwischenfinanzierung wolle der Verein so flexibel gestalten, dass er Geld unmittelbar zurückführen könne, wenn er mit Hilfe von Investoren Eigenkapital einsammeln könne. Die Zwischenfinanzierung solle auf zirka drei Jahre ausgelegt sein.


Gespräche mit Bankenkonsortien liefen. Am liebsten würde er die Zwischenfinanzierung mit deutschen oder europäischen Banken schaffen, erklärte Banf. Es gebe aber auch andere Möglichkeiten, als die Zwischenfinanzierung mit Banken zu bewerkstelligen, privaten Unternehmen etwa, die Geld gäben.


Nach RHEINPFALZ-Informationen sind die Kreissparkasse Kaiserslautern, die Stadtsparkasse Kaiserslautern und die Internationale Bankhaus Bodensee AG als mögliche Kreditgeber im Gespräch.


Gespräche mit regionalen Investoren will der 1. FCK erst dann führen, wenn klar ist, dass es mit der Lizenz für die neue Saison klappt. „Wir wollen die Gespräche dann führen, wenn wir den Investoren sagen können, dass wir die Lizenz bekommen“, betonte Banf.


Als „letzte Option“ bleibt für den Aufsichtsratsvorsitzenden die Möglichkeit, eine neue Fananleihe aufzulegen, in der die bisherigen Zeichner der Fananleihe das Angebot bekommen, ihre alten Einzahlungen gegen neue Einzahlungen zu tauschen.


„Wir müssen den FCK retten“, gab Banf als grundsätzliche Devise für die nächsten Wochen aus. Er sei „vorsichtig-optimistisch“, wie im vergangenen Jahr auch, eine Lösung für die finanzielle Situation zu finden. Und vor einem Jahr habe man die Lizenz auch bekommen, erinnerte er.


Einen Abschluss mit einem sogenannten Ankerinvestor sieht Banf derzeit noch nicht in Sicht. „Wir sind in guten Gesprächen, die auch zielführend sind. Solange keine Unterschrift da drunter ist, kann ich nicht mehr dazu sagen. Ich kann mir aus guten Gesprächen nichts kaufen. Deshalb ist es wichtig, eine Alternative zu haben“, sagte Banf.


Vier Kandidaten

für den VorstandVier Kandidaten sind nach Darstellung des Aufsichtsratsvorsitzenden im Gespräch für die Neubesetzung des Vereinsvorstands. Namen wollte Banf gestern nicht nennen. „Teilweise haben sie sich selbst gemeldet, teilweise sind sie gefragt worden“, erklärte er.


Erstmals sollen alle Gremien des 1. FCK an der Findung des Vorstands beteiligt werden. Die Kandidaten sollen sich dem Vereinsrat, dem Ehrenrat und der Geschäftsführung der aus dem Verein ausgelagerten 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA präsentieren.


Wer die Nachfolge von Rainer Keßler und Michael Littig antritt, will der Aufsichtsrat Ende Januar entscheiden. Die Meinungen der Gremien sollen in die Entscheidung mit einfließen. Banf: „Es ist wichtig, dass wir eine Entscheidung treffen, an der alle beteiligt worden sind.“


Quelle: Die Rheinpfalz

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Antworten 11

  • Ich bin wahrlich kein Banf-Fan, aber das ist für mich alles so nachvollziehbar und logisch. Ich würde es vermutlich genau so machen, die Ansätze gefallen mir.


    Ich bin mir aber bewusst das es hier anders gesehen werden wird, keine Angst ;)

  • Als „letzte Option“ bleibt für den Aufsichtsratsvorsitzenden die Möglichkeit, eine neue Fananleihe aufzulegen, in der die bisherigen Zeichner der Fananleihe das Angebot bekommen, ihre alten Einzahlungen gegen neue Einzahlungen zu tauschen.

    diese letzte Option ist keine, da man doch beim besten Willen nicht daran glauben kann, dass die Anleger mit hohen Einlagen dieses Risiko bereit sind einzugehen.

  • Ich bin wahrlich kein Banf-Fan, aber das ist für mich alles so nachvollziehbar und logisch. Ich würde es vermutlich genau so machen, die Ansätze gefallen mir.


    Ich bin mir aber bewusst das es hier anders gesehen werden wird, keine Angst ;)

    Ich bin ein Banf-Fan (hoffentlich werde ich nicht enttäuscht, wie so oft vorher, ich war am Anfang auch Atze-, Jäggi-, Kuntz-,Gries-Fan).

    Herr Banf macht einen seriösen Eindruck u. die Aufgabe packt er wohl richtig an ?

    Leider hatten seine Vorgänger auch einen Traum, aber sie erfüllten sich nicht, entweder waren die Leute nicht gut genug oder sie packten es falsch an ? Jäggi war unser schlimmster Sargnagel, als Adidas-Manager gepriesen, war er später nur ein Rohrkreppierer, der durch seine Selbstanzeige den Untergang einleitete. Die anderen Akteure als VV oder Aufsichtsratsvorsitzende (Prof. + Riesenkamp) hätten jeweils 1-2 Positionen tiefer angesiedelt werden können, mit einem "Chef von Format" hätten die mitarbeiten können.

    Wünschen wir Herrn Banf mehr Fortune u. Geschick, wie den früheren Akteuren.


    Herr Thines u. Pfarrer Sopp waren noch Leute denen wir vertrauten, von Anfang bis Ende, dem Rest max. am Anfang.

  • Gespräche mit regionalen Investoren will der 1. FCK erst dann führen, wenn klar ist, dass es mit der Lizenz für die neue Saison klappt. „Wir wollen die Gespräche dann führen, wenn wir den Investoren sagen können, dass wir die Lizenz bekommen“, betonte Banf.


    was heißt Gespräche mit möglichen Ankerinvestoren gehen weiter, hoffe ich.

    denn sonst verlieren wir 3-4 Monate an Zeit.

    das man die Regionalen erst später anspricht kann ich nachvollziehen, ich würde denen im Zweifel auch nach einer Geldspritze nicht sagen wollen, dass die Lizenz futsch ist und ihr Geld nur zur Inso-Masse gehört,


    und zur Fan-Anleihe:

    das halte ich für schwierig, schon jetzt ist die aktuelle Fan-Anleihe zum größten Teil durch Institute gezeichnet. Die Fans halten da wertmäßig das kleinste Teilchen.... ist also dann eher auch eine Mischform wohl.... nur die Fans werden dem FCK nicht das nötige Geld geben können Beträge bis 1Mio halte ich durchaus für real....

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  • Tut mir leid, wenn ich es so sage, aber für mich sind das nur Durchhalteparolen zur Beruhigung der Fans. Wir müssen...wir wollen...wir sollten. Aber gut, so ist das, wenn man nicht wirklich was zu vermelden hat. Man sollte/dürfte/könnte auch genauso warten, bis sich ein erster 100.000 Euro Investor gefunden hat, um solche Sprüche dann im Zuge der Bekanntgabe zu bringen. Dann würde es wenigstens wie ein erster Schritt wirken. So wirkt es auf mich persönlich ehrlichgesagt nur wie ne Menge heisse Luft. Und von Ankündigungen voll heisser Luft und null Gehalt hatten wir echt genug die letzten Jahre.

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  • Man sollte ihnen da oben zugute halten, dass sie in einer ziemlich bescheidenen Situation sind.

    Nichts - vor allem im sportlichen Bereich - hat gezündet.

    Und wenn nichts vorwärts geht, dann ist man halt auf Durchhalteparolen angewiesen.

    Es ist nicht angenehm, sagen zu müssen:

    "Wir wissen selbst nicht, wie es weitergehen soll."

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  • Sie haben sich einen Plan zurecht gelegt den sie nun verfolgen.


    Es ist der einzig verbliebene Weg

  • Sie haben sich einen Plan zurecht gelegt den sie nun verfolgen.


    Es ist der einzig verbliebene Weg



    Nur - ich bin recht skeptisch, ob dieser Weg tatsächlich gangbar ist:

    - an den Ankerinvestor kann ich einfach nicht glauben, weil ich nicht glauben kann, dass ein Investor am Ende dieses Weges Profit für sich erkennen kann. Vielleicht täusche ich mich.

    - und die Zukunft mit zinsträchtigen Krediten zu finanzieren, ist dauerhaft einfach nicht möglich.


    M e i n e Logik sagt mir, dass dieser Weg im Unterholz zu Ende geht.

    Hoffentlich bin ich auf dem Irrweg.

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  • Ich habe mich noch einmal angemeldet, um gemeinsam mit dem FCK das letzte Stück Weg gemeinsam zu gehen.

    Ohne Schuldzuweisung, nur mit Nostalgie im Herzen.

    Es tut weh, wenn man kondolieren muss.

  • So sehe ich das auch.

    Und:

    - finanziell: ohne eine realistische und für den FCK gangbare Lösung der Stadionfrage (das Darlehen muss weg) gibt es keine direkte Zukunft im Profifußball

    - sportlich: hier wurde leider viel zu lange mit einer Kursänderung, sprich Traineränderung, gewartet. Es war absehbar. Das kreide ich den aktuell Verantwortlichen massiv an. Man hätte wirksam eingreifen können.

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