ZitatAlles anzeigenFCK-Kapitän Amedick engagiert sich für das Projekt ''Mama/Papa hat Krebs''
Von Horst Konzok
KAISERSLAUTERN. Das Projekt gehorcht der Not: Immer mehr jüngere Menschen erkranken an Krebs. Oft Eltern, deren Kinder noch klein sind, zur Schule gehen oder in der Ausbildung stehen.
Wird die lebensbedrohende Krankheit eines Elternteils diagnostiziert, verändert sich das Leben der Familien über Nacht: Operationen, Klinikaufenthalte, Therapien, Kuren - oft sind die Eltern wochenlang von den Kindern getrennt. Nicht immer gibt"s ein Happy-End.
Die Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz versucht, Antworten auf Fragen zu geben, der Seele Auswege aus der Sackgasse aufzuzeigen. So wurde auch in Kaiserslautern das Projekt "Mama/Papa hat Krebs" entwickelt. Eva Estornell-Borrull schildert in einem RHEINPFALZ-Gespräch Lösungsansätze. So werden Sprechstunden für Eltern und Kinder angeboten. Die Fragen, was passiert in der Familie, wie sage ich es den Kindern, werden erörtert. Und es gibt die "Auszeit mit dem großen Freund". Das ist Martin Amedick, der Kapitän des 1. FC Kaiserslautern. Er hat sich in diesem Jahr bereit erklärt, die Freizeit einzelner Kinder und Jugendlicher, aber auch kleiner Gruppen mit betroffenen Kindern, zu gestalten.
"Ich will den Kindern eine Auszeit geben. Sie sollen ein paar schöne Stunden haben, Spaß, Ablenkung", skizziert Amedick die Ziele. Den "Kids", die mit der nervenaufreibenden Situation im Elternhaus klar kommen müssen, Angst um Mama oder Papa haben, versucht der Fußball-Profi immer wieder einige schöne Stunden zu schenken. Dazu gehören Besuche im Stadion, Führungen auf dem "Betze". Geplant ist nun auch ein Bowlingabend für Teenies und im Frühjahr ein Ausflug mit Amedicks Cabrio-Klub.
Ein Renner war der Besuch betroffener Eltern und ihrer Kinder beim FCK-Spiel gegen Alemannia Aachen. Über 50 kamen, die Freikarten besorgte Amedick, der Bus der zweiten FCK-Mannschaft sorgte für den Transport der Patienten und der Kinder. "Der FCK unterstützt uns sehr, das ist sehr hilfreich", sagt die Psychologin Estornell-Borrull dankbar.
Die Krebsgesellschaft in Kaiserslautern betreut Patienten aus der gesamten Westpfalz. Relativ schnell waren rund 30 Familien in das "Mama/Papa-Projekt" involviert. Und Martin Amedick erweist sich - wie auch auf dem Rasen im FCK-Trikot - als absoluter Glücksfall. Schon als junger Profi in Braunschweig hat er sich in der Betreuung von krebskranken Kindern engagiert. Sein "Patient", den er ins Stadion eingeladen hatte, wurde gesund - das Happy-End! Der Gedanke, etwas tun zu wollen, sich für eine gute Sache zu engagieren, ließ Martin Amedick in Kaiserslauern auf das Projekt "Mama/Papa hat Krebs" aufmerksam werden. So meldete sich der Profi selbst bei der Krebsgesellschaft, stellte sich am Telefon artig vor: " Hallo, ich bin Martin Amedick, ich spiele beim 1. FC Kaiserslautern " Eva Estornell-Borrull musste er nichts erklären - seit ihrem vierten Lebensjahr ist die Psychologin und Psychoonkologin Stammgast in der Westkurve auf dem Betzenberg, seither ist sie Fan der Roten Teufel. Und das Zusammenspiel klappt. "Wir haben uns vom ersten Moment an gut verstanden", betont der Fußballer.
"Ich bin sehr froh über Martins Hilfe", sagt die Psychologin, die wie ihre Kollegen vom großen Zulauf der Familien mit Kindern überrascht wurde. So geht es bei der Betreuung nun auch darum, verstärkt benötigtes Fachpersonal zu finanzieren. Da helfen Spenden. Da hilft aber auch Martin Amedick - mit Autogrammstunden wie kürzlich in Worms. Oder durch beherzte Menschen, die auf sein Engagement aufmerksam wurden, mittels Tombola oder Spende unterstützen. Am Freitag (ab 17.30 Uhr) werden Amedick und FCK-Kollege Srdjan Lakic in der Kaiserslauterer Fußgängerzone in der Riesenstraße in einer Aktion der Krebsgesellschaft präsent sein. Am Kickertisch können die beiden Kapitäne für den guten Zweck herausgefordert werden. Ab 16 Uhr können Gebote für ein "Meet & Greet" abgegeben werden. Den drei Höchstbietenden winkt dann ein Treffen inclusive Stadionführung mit Martin Amedick.
"Ich habe grade eine Weihnachtskarte eines Jungen bekommen, der erst sehr schüchtern war, sich dann aber geöffnet hat", erinnert sich Martin Amedick an einen seiner Hausbesuche. Gerade solche Reaktionen, das Echo, die Gespräche ermutigen, weiter zu machen. "Es geht um Nachhaltigkeit, nicht um Show", betont Martin Amedick. Der große, der gute Freund.
Info
Kontaktadresse:
Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz e.V., Kaiserslautern, Hellmut-Hartert-Straße 1; c/o Westpfalz-Klinikum, Telefon: 0631/3110;
www. krebsgesellschaft-rlp.de
Spendenkonto: Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz e.v., Stichwort "Mama/Papa hat Krebs", Kreissparkasse Kaiserslautern, Konto: 28 902, Bankleitzahl: 540 502 20.
Quelle: Die Rheinpfalz