ZitatAlles anzeigenGeorges Mandjeck hat sich im Team Kamerun behauptet und bewahrt auch beim FCK Ruhe.
VON OLIVER SPERK
Selbst der eisige Wind störte ihn nicht sonderlich. Bei ungemütlichem Winterwetter trainierte Georges Mandjeck gestern Vormittag im Fritz-Walter-Stadion munter mit seinen Kollegen vom Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. Dass er erst vor drei Tagen vom Afrika-Cup aus Angola zurückgekommen ist und von dort mehr als 30 Grad gewöhnt war, ist dem 21 Jahre alten kamerunischen Nationalspieler nicht anzumerken. „Ich war innerlich darauf eingestellt, dass es in Deutschland sehr kalt sein würde", sagt Mandjeck.
Der Mittelfeldspieler, der mit Kamerun am Montag im Afrika-Cup-Viertelfinale nach Verlängerung mit 1:3 am heutigen Finalisten Ägypten gescheitert ist, wirkt in jungen Jahren schon sehr abgeklärt. Auf dem Platz ebenso wie bei seinem Auftreten außerhalb des Feldes. So sieht er nach den zwei Spielen, die der FCK in seiner Abwesenheit nicht gewinnen konnte, keinen Grund zur Panik. Auch nicht darin, dass der FC St. Pauli mit dem 2:0-Sieg am Freitag in Duisburg den Lauterern zumindest vorerst die Tabellenführung abgejagt hat. „Wir spielen am Montag in Aachen, nur das zählt", sagt Mandjeck und betont, dass er um seinen Platz in der Startelf kämpft.
Gestern im Trainingsmatch der mutmaßlichen A-Elf gegen die vermeintliche B-Elf löste er nach einer Weile Jiri Bilek ab und spielte fortan an der Seite von Neuzugang Pierre de Wit im zentralen Mittelfeld. „Er bewegt sich gut, er ist noch jung, da dürfte ihm die Umstellung auf die Umstände hier leicht fallen", sagt FCK-Coach Marco Kurz über den Hinrunden-Stammspieler, der nun vier Wochen „Aufwärmzeit" in Afrika verbracht hat; erst Kurzurlaub zu Hause in Kamerun, dann Trainingslager in Kenia und das Turnier in Angola.
Den Härtetest bestand gestern beim FCK-Training auch Rodnei, der am Freitag wegen einer Zehenentzündung behandelt werden musste. „Das wird für Montag kein Problem sein", äußert Kurz, der im Angriff auch wieder auf Erik Jendrisek zurückgreifen kann. Gestern allerdings probte zumeist Srdjan Lakic an der Seite von Adam Nemec für den Auftritt in Aachen, wo sich der FCK mit einem Sieg die Tabellenführung zurückholen kann.
Georges Mandjeck ist optimistisch, dass die Roten Teufel wieder in die Spur finden. „So eine Phase, in der es nicht läuft, ist doch völlig normal in einer Saison", meint der Mittelfeldmann. Auch wenn der tödliche Anschlag in Cabinda auf Togos Team ihn sehr schockiert hat - für ihn persönlich hat das Jahr 2010 sportlich sehr gut angefangen. Als rechter Verteidiger hat er sich bei seinem 90-Minuten-Einsatz im dritten Gruppenspiel Kameruns gegen Tunesien (2:2) fürs Viertelfinale empfohlen. Dort hat er im offensiven Mittelfeld hinter dem Weltstar Samuel Eto"o 120 Minuten durchgespielt. In der Verlängerung siegte Ägypten umstritten. Nicht nur deshalb drückt er heute im Finale Ghana die Daumen.
Mandjeck hat nach seinen Leistungen in Angola beste Chancen auf die WM-Teilnahme. „Die erste WM in Afrika, das ist etwas ganz Besonderes für mich", schwärmt er. In Südafrika ist es im Juni und Juli zwar kühl. So eisig wie gestern auf dem Betzenberg aber wohl nicht.
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.5
Datum: Sonntag, den 31. Januar 2010
Seite: Nr.12