ZitatAlles anzeigenJendrisek mit zwei Kopfballtoren und Hornig mit links sorgen für das 3:0 der Roten Teufel
Das nackte Ergebnis verrät nicht, wie schwer sich der 1. FC Kaiserslautern gestern tat, die drei Punkte einzusacken und die Tabellenspitze in der Zweiten Fußball-Bundesliga zu verteidigen: Der am Ende so klar erscheinende 3:0 (0:0)-Sieg gegen den SC Paderborn kam erst auf der Zielgeraden zustande. Drei Joker-Tore als Lohn der Mühen.
„Wir sind sehr enttäuscht über das Ergebnis, weil wir über weite Strecken ein sehr ordentliches Spiel gemacht haben", klagte SC-Coach André Schubert. Zwei Kopfballtore von Erik Jendrisek (47., 86.) und ein linker Hammer von Manuel Hornig (90. +1) entschieden das Kampfspiel für den schlecht gestarteten FCK.
Die Doppelspitze Nemec/Lakic blieb trotz allen Bemühens stumpf. Wurden Bälle per Kopf ab- oder aufgelegt, mangelte es dem Sturmpartner an Sprinterqualität. Dazu kamen das oft unsaubere Spiel aus dem Mittelfeld und eine Linkslastigkeit, die den gut in die Partie gekommenen Ivo Ilicevic rechts lange isolierte.
Glück für den FCK, dass Rodnei nach einem Stellungsfehler Amedicks vor dem verwaisten Tor den von Daghfous abgegebenen Schuss abwehren konnte und so einen frühen Rückstand abwendete (4. Minute). Sieben Minuten später holte Rodnei beim Rettungsversuch Alushi von den Beinen, Schiedsrichter Frank Willenborg verweigerte Paderborn diesen klaren Elfmeter. Ungewöhnlich für den sonst so zuverlässigen Rodnei der leichtfertig-halsbrecherische Fehlpass, der Rolf-Christel Guie-Mien zu einer tollen Konterchance einlud. Alexander Bugera rettete gekonnt in höchster Not (20.).
Der clevere Linksfuß sorgte mit seiner vierten Ecke für die größte FCK-Chance vor der Pause, doch Guie-Mien schaufelte Lakics Kopfball von der Torlinie. Am Ende humpelte Bugera mit schmerzverzerrter Miene in die Kabine: Der Muskelfaserriss macht seinen Einsatz nächsten Montag in Duisburg unwahrscheinlicher als die Oberschenkelverhärtung das Mitwirken Sidney Sams.
„Wir haben keine gute erste Halbzeit gespielt", gestand FCK-TrainerMarco Kurz nach den 90 Minuten gegen einen gut organisierten Gegner.
Immer wieder blieb der wagemutige Sam irgendwo irgendwie hängen. Der letzte Pass, die entscheidende Flanke, auf die Nemec und Lakic lauerten, kamen nicht. Gescheit aber der Querpass von Nemec, der in Sam den passenden Abnehmer fand, aber Kasper Jensen parierte im Nachfassen (16.). In der 66. Minute war Sam nach Bugeras Durchstecken vor dem Tor des Aufsteigers, scheiterte am guten Jensen, der Nachschuss Nemecs landete an einem Abwehrbein, Jendrisek drosch den Ball dann drüber.
„Wir sind gut in die Partie gekommen, haben wenig Torchancen zugelassen", resümierte SC-Trainer Schubert, dessen Mannschaft zwei Minuten nach der Pause überrumpelt wurde: Florian Dick war einen Tick schneller als Daniel Brückner, der Ball kam zu Ilicevic, dessen Flanke Erik Jendrisek, für Lakic gekommen, clever gegen die Laufrichtung von Torhüter Jensen einköpfte. „Das Tor war wichtig, dann haben wir doch befreiter gespielt", analysierte Trainer Kurz, der sich bei den Schnellangriffen des SC auf den nun überragenden Amedick verlassen durfte.
Davor steigerte sich Jiri Bilek, bei Georges Mandjeck folgten nach guten Klärungssituationen mehrfach Fehler mit Bumerang-Wirkung.
Es war der Tag der Joker: Markus Steinhöfer servierte zwei Minuten nach seiner Einwechslung die Flanke, die Jendrisek per Kopf zum 2:0 verwertete (86.). Nach Sippels Abschlag verlängerte Nemec per Kopf, Manuel Hornig schlug mit einem linken Hammer zu. „Unglaublich! Ich habe nichts gedacht, einfach draufgehalten", gestand der Blondschopf. „Schön für ihn, so zu treffen! Wir können jetzt beruhigt nach Duisburg fahren", frohlockte Arbeitstier Nemec. „Bei uns hat keiner eine Stammplatzgarantie. Meine beiden Tore sind die richtige Antwort an den Trainer", sagte Jendrisek schmunzelnd.
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Ilicevic (84. Steinhöfer), Bilek, Mandjeck, Sam (90. Hornig) - Nemec, Lakic (46. Jendrisek)
SC Paderborn: Jensen - Strohdiek (88. Kruse), Mohr, Holst, Schachten - Krösche - Guie-Mien, Alushi (78. Brandy), Brückner - Saglik (84. Löning), Daghfous
Tore: 1:0 Jendrisek (47.), 2:0 Jendrisek (86.), 3:0 Hornig (90. + 1) - Gelbe Karten: Sam (2) - Saglik (4) - Beste Spieler: Amedick, Jendrisek, Bugera - Krösche, Alushi, Jensen - Zuschauer: 25.880 - Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück).
Notenspiegel:
Sippel: 2,5
Dick: 3
Amedick: 2
Rodnei: 4
Bugera: 2,5
Ilicevic: 3
Bilek: 3,5
Mandjeck: 4
Sam: 3
Lakic: 4
Nemec: 3
Jendrisek:2
FUSSBALL IN KÜRZE
Briegel trägt Ehrenring wieder.
Die FCK-Ikone Hans-Peter Briegel hat gestern den Ehrenring des 1. FC Kaiserslautern zurück bekommen, informierte Vereinschef Stefan Kuntz. Briegel hatte die Auszeichnung abgelegt, als der Verein ihn vor sieben Jahren auf Schadensersatz verklagt hatte. Nach Rückzug der Klage sieht sich Briegel mit seinem Verein ausgesöhnt.
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.32
Datum: Montag, den 08. Februar 2010
Seite: Nr.13