ZitatAlles anzeigenIch bin der Meinung, ...
... dass Kuntz und Kurz beim FCK erstklassig arbeiten.
37.500 Karten sind schon verkauft - 40.000 Zuschauer werden heute zum Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen Union Berlin erwartet. Erstklassig, was sich grade rund um den Zweitliga-Spitzenreiter tut, der einen erfolgreichen Aufsteiger erwartet. „Das ist eine Riesenherausforderung für unsere Spieler, da zu bestehen. Dieses Stadion, diese Atmosphäre, diese Fans - es ist eines der geilsten Spiele überhaupt. Um solche Spiele zu haben, sind wir aufgestiegen", schwärmt Christian Beeck, einst Eisenfuß im Trikot von Energie Cottbus und Union Berlin, heute Sportdirektor der Eisernen aus dem Stadtteil Köpenick. Bewundernswert, dass Verein und Fans dort letzten Sommer Hand in Hand ein zweitligataugliches Stadion geschaffen haben. In der Alten Försterei erlebte der FCK atmosphärisch das vielleicht schönste Auswärtsspiel dieser bewegenden Saison. Begeistert, dass an einem Montag rund 3000 FCK-Fans in Berlin waren, feierte der Anhang der Eisernen die Lauterer Besucher, die Roten Teufel gewannen ein packendes Kampfspiel verdient mit 2:0. Auf dem Platz war Feuer, auf den Rängen herrschte Begeisterung pur. Es geht wahrlich ohne Feuerwerker, die dem FCK zuletzt wieder hohe Geldstrafen einbrockten. Ihr Handeln ist vereinsschädigend! Die Fans müssen helfen, die Unvernunft zu besiegen. Eine Platzsperre kann sich der Klub nicht leisten! Was sich beim FCK in den zwei Jahren seit der Amtsübernahme von Stefan Kuntz im Profi-Bereich getan hat - überragend. Der Blick auf das Nachwuchsleistungszentrum Fröhnerhof mit seiner hässlich-grässlichen Containerlandschaft aber zeigt auch, dass es viele offene Baustellen gibt. Um die zu schließen, bedarf es nicht nur Geduld, die Kuntz zugibt eigentlich nicht wirklich zu haben, Zeit, sondern vor allem auch Geld. Das können nur die Profis einspielen! Das Heil des Vereins hängt an einer einzigen Mannschaft: der Elf um die beherzten Kapitäne Martin Amedick und Srdjan Lakic.
In der Ära Kuntz, die am 8. April 2008 begonnen hat, und drei Tage später nach einem traurigen 0:0 in Aue schnurstracks den Bach runter zu führen schien, wurde aus einem Kader der Flickschusterei eine Mannschaft, die die Herzen der Fans zurück erobert hat. Die junge Mannschaft hat in dieser Saison oft begeisternd Fußball gespielt. Es ist ein Team, es ist eine Einheit, die - abgesehen von den Spielen in Fürth und in Oberhausen - mit Herz und Leidenschaft aufgetreten ist. Es ist eine Mannschaft, die den lange vermissten Erlebnis-Fußball auf den Betzenberg zurück brachte, den Berg wieder beben lässt. „Die Mannschaft hat sich diese Resonanz erarbeitet", attestiert Marco Kurz. Der Trainer ist der Baumeister des FCK 2010, Stefan Kuntz der Architekt. Er ist der Personalchef, er hatte eine glückliche Hand beim Zusammenpuzzeln eines Kaders, dem er nach intensiver Suche ganz offenbar den richtigen Vorarbeiter gab.
„Marco leistet überragende Arbeit, einfach großartig, wie er die Mannschaft führt", schwärmt der Vereinschef von seinem Coach. Ob der zweite oder dritte Wahl gewesen ist - egal! Er hat bislang erstklassige Ergebnisse abgeliefert. Er hat der Mannschaft seine Handschrift verliehen. Sie verfolgt daheim wie auswärts das gleiche, vorwärts orientierte 4-4-2-System. Gelassen und geerdet im Erfolg, unaufgeregt und analytisch bei Rückschlägen - Kurz überzeugt durch sein Tun. Der FCK ist auf gutem Weg, aber noch längst nicht am Ziel!
Einer, der vor zwei Jahren als ehrlicher Abräumer half, den Abstieg in die Dritte Liga zu verhindern, gehört noch dazu, ist aber nicht dabei: Sascha Kotysch versucht, ein Jahr nach seinem Wadenbeinbruch in der zweiten Mannschaft die Basis für den Neuanfang zu legen. Das begabte Eigengewächs ist erst 21. Ein guter Gedanke des Chefs, den auslaufenden Vertrag zu verlängern und den jungen Mann dann vielleicht an einen Zweitligisten auszuleihen, um ihm Spielpraxis zu verschaffen.
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Betze-Geflüster
Bundesliga-Schnupper-Samstag
Rund 40.000 Zuschauer wollen heute im Fritz-Walter-Stadion ihren Spaß haben und ihre Aufstiegs-Vorfreude gemeinsam mit den Spielern des FCK weiter steigern. 40.000 - eine beachtliche Kulisse gegen Liga-Neuling 1. FC Union Berlin und einer von mehreren Gründen, warum sich die FCK-Profis heute ganz anders fühlen werden als am Ostersonntag im Stadion Niederrhein von Oberhausen, wo während des Spiels ein paar Meter weiter ganz gemütlich die Frachtschiffe vorbeituckerten.
Die jüngste 1:2-Niederlage der Roten Teufel hat nicht nur den rund 5000 FCK-Fans, die in Oberhausen die Hälfte der Zuschauer stellten, reichlich Diskussionsstoff auf der Rückfahrt und während der Woche geboten. FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz und Trainer Marco Kurz waren direkt nach der Niederlage mächtig sauer wegen des zu laschen Auftritts der Mannschaft. Fußball ist ein sehr emotionales Spiel, aber genau das macht seinen Reiz aus.
Stefan Kuntz, der am Mittwoch zu Gast in der RHEINPFALZ-Redaktion war, hat in diesem Gespräch gesagt, in manchen Situationen, zum Beispiel auch bei Verhandlungen mit Fußballprofis, habe er sich vorgenommen, seine Emotionen mehr zu kontrollieren. Auch direkt nach dem 1:2 in Oberhausen war Kuntz emotional, als er davon sprach, dass sich der Verein die Leistung einiger Spieler nicht gefallen lassen werde. Nach Gesprächen in den folgenden Tagen aber hat dem Vereinschef imponiert, dass die Mannschaft des heißen Aufstiegskandidaten intern selbst sehr kritisch mit ihrem schwächsten Saisonauftritt umgegangen ist. Am allermeisten hat die vierte Saisonniederlage die FCK-Profis selbst gewurmt.
Und genau deshalb soll heute gegen Union Berlin im Samstags-Heimspiel - von Termin und Kulisse her ein Vorgeschmack auf den Bundesliga-Samstag - alles anders werden als im beschaulichen, netten Stadion Niederrhein in Oberhausen.
Die Lauterer Mannschaft hat sich fest vorgenommen, heute mit Zweikampfstärke und Leidenschaft ihren fleißig Karten kaufenden Fans - so wurden jüngst 16.000 „Herzblut-Tickets" abgesetzt - zu zeigen, dass sie sich die Butter so kurz vor dem Ziel nicht vom Brot nehmen lassen will.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße
Ausgabe: Nr.83