Mittwoch, 21. April 2010 " Überschuss an Durchblick " (Süddeutsche.Zeitung)

  • Zitat

    Am dritten August-Wochenende startet die neue Erstliga-Saison, für alle Anhänger des 1. FC Kaiserslautern wird das eine Art Jubiläum. Ein epochales Ereignis jährt sich dann zum achten Mal - eines, das einen prominenten Platz einnimmt im reichen Legendenschatz dieses Klubs, der es geschafft hat, tränenreich abzusteigen (1996) und zwei Jahre später tränenreich Meister zu werden. Ebenfalls in Kaiserslautern erfunden wurden Hans- Peter Briegel, der Heimvorteil sowie das Fritz-Walter-Wetter, auf das laut Legende das Wunder von Bern zurückgeht. Es regnete 1954 im WM-Finale, und bei Regen war Fritz Walter, der größte aller Lauterer, stets am besten.


    Wer die jüngere Vergangenheit dieses Klubs verstehen will, hält sich aber am besten an das dritte August-Wochenende 2002: Da entfuhr dem damaligen Aufsichtsratschef Robert Wieschemann im Fernsehen versehentlich der berühmte Satz: "Wir haben ein Defizit an Durchblick!"


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    Quelle : Süddeutsche Zeitung

    „Es ist noch keiner vom Ball erschossen worden!"

    - Gerry Ehrmann -

  • Na ja, etwas merkwürdiger Artikel. "Akademischer", "stocknüchterner" Tüfteltrainer vs. dem durch Briegel repräsentierten Lauterer "Milieu", bei dem Denken dem Autor zufolge wohl nicht als Stärke gilt. Finde ich als Akademiker ziemlich arrogant. Wir sind nicht durrch "gefühlige" Idole in die Scheiße geraten, sondern durch vermeintliche "Macher" wie Atze Friedrich und "kühle Rechner" wie Jaeggi; und Wieschemann ist Rechtsanwalt, also Akademiker. Nur weil Kurz kein Sprücheklopfer und Stammtischbruder wie Neururer ist, ist er noch lange kein emotionsloser Kopfmensch. Alles eher schräge. Da hat wohl mal jemand verzweifelt nach einer Pointe für einen Artikel suchen müssen. Die "Alten" wie Kuntz, Haber, Ehrmann, Lutz etc. stehen doch genau für diesen "neuen" FCK und granteln nicht im Hintergrund, das früher alles besser gewesen sei. Und Briegel muss man das auch nicht unterstellen, das war eine ganz spezielle Geschichte, die ja jetzt endlich in einer Aussöhnung geendet hat. Dass die alle nur auf das Scheitern des jungen Trainers in Liga 1 warten könnten um dann aus ihren Löchern gekrochen zu kommen um die alten Zeiten beschwören, ist ein echter Schmarrn.

  • Also ich empfinde den Artikel insgesamt incl. aller Rückblenden als Kompliment für die neue Entwicklung und die (nun nicht mehr ganz) neue Vereinsführung incl. sportl. Leitung. Dass ein Trainerengagement bei Erfolglosigkeit endet, ist Gesetz der Branche, das Beispiel Nürnberg daher nichts besonderes. Und dass sich die "Alten" dann evtl. einmischen, ist von Hamburg bis München alle Jahre wieder zu beobachten - Briegel ist nun mal "die" Hausmarke der Nach-Fritz-Walter-Zeit - mich freut seine Erwähnung in diesem Kontext. Und Wischemann: die allseits präsente Mausefalle für Journalisten, die innerhalb ihrer wohl formulierten Oberflächlichkeit mangels Masse dies immer wieder hervorholen. Es ist halt einfach. Im TV ähnlich zu beobachten. Berührt mich nicht mehr.

    Der Journalist hat seine eigene verquarzte Akademiker-Existenz eingebracht zum Wohle seines Selbstwertgefühls. Daher alles etwas kompliziert, aber eben "Süddeutsche .." - insgesamt aber ok, denke ich, weil über unseren FCK im Bayernland geschrieben und in ganz Deutschland (SZ ist überregional) gelesen wird.

    Einmal editiert, zuletzt von sandberg ()