ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern imponiert beim 2:2 gegen 1899 Hoffenheim. Erwin Hoffer trifft doppelt. Die individuelle Klasse und Ralf Rangnicks Glücksgriff Sigurdsson bescheren Hoffenheim das Remis.
KOPFBALLTOR : Der Hoffenheimer Andreas Beck geht in die Knie. „Jimmy" Hoffer trifft für den 1. FC Kaiserslautern zum 1:1.
So wird der Betzenberg wieder zur Festung. So wird der 1. FC Kaiserslautern im Fritz-Walter-Stadion wieder zur Hausmacht: Beim 2:2 (0:1) gegen die TSG 1899 Hoffenheim beeindruckten die Roten Teufel läuferisch, kämpferisch und vor allem spielerisch. Mutig im Vorwärtsgang, engagiert im Kollektiv - von Sippel bis Lakic war einer für den anderen da. Eine Elf, die begeistert!
Für die Hoffenheimer war es ein glücklicher Punkt, zu dem sich ihr Trainer Ralf Rangnick gratulieren darf. In der 77. Minute entschied Schiedsrichter Peter Gagelmann nach Martin Amedicks Einschreiten auf Handspiel. Streitbar, aber vertretbar. Rangnick ruderte mit beiden Armen, um Gylfi Sigurdsson, den isländischen Sieben-Millionen-Euro-Import aus der zweiten englischen Liga, vom Trainersohn entdeckt, noch vor Ausführung des Freistoßes auf den Platz zu bringen. Der Isländer kam, schoss und traf - 2:2. Volltreffer mit dem ersten Ballkontakt. „Er hat im Training gezeigt, dass er das kann. Es war eine ideale Position für ihn als Rechtsfuß", lobte der Hoffenheimer Trainer seinen Kunstschützen.
„Man kann ihn halten - wenn man ihn sieht", beschrieb der gute Lauterer Torhüter Tobias Sippel das 2:2, das den herzerfrischend guten Offensiv-Fußball bietenden Lauterern die halbe Ernte verhagelte.
Die bessere Mannschaft lag nach 45 Minuten zurück. Die Hoffenheimer Pausenführung aber war der treffliche Beweis hoher individueller Klasse: Demba Ba, am linken Flügel von Florian Dick kaltgestellt, zog nach dem Positionswechsel mit Peniel Mlapa an Leon Jessen vorbei, die Lauterer Abwehrzentrale war blank und Luiz Gustavo, der kluge Stratege, traf (39.). Der Abräumer als Abstauber. FCK-Trainer Marco Kurz sah in dem Treffer die bittere Quittung für kurzzeitige Passivität nach bemerkenswerten 25 Minuten seiner Truppe. Aber sie lernt - schnell ...
Die Lauterer waren gut ins Spiel gekommen. Gut organisiert und bei Ballbesitz mutig ihre Chance suchend, ließen die Roten Teufel bis zum Rückstand nur eine Chance zu: Mlapas Schuss unterbrach Tobias Sippels Sonnenbad, der Torwart parierte mit Faustabwehr.
Sein Gegenüber Daniel Haas, der Tom Starke ersetzte, der sich im Abschlusstraining einen Muskelfaserriss zuzog, hatte in der 7. Minute Glück, dass Josip Simunic Jessens Schuss nicht ins eigene Netz abfälschte. Pech für die Lauterer, dass Srdjan Lakic, der stark spielte, Isaac Vorsah und Josip Simunic immer wieder vor ungelöste Rätsel stellte, nicht an „Jimmy" Hoffers Eingabe herankam (16.). Haarscharf am Ziel vorbei strich der Scharfschuss des fintenreichen Ivo Ilicevic 120 Sekunden später; Hoffer hatte serviert. Und auch Christian Tiffert hatte Schusspech, als er in der 37. Minute aus der Distanz abzog.
Traumhaft begann der Lauterer Sturmlauf Richtung Westtribüne, wo die heißesten Fan-Herzen schlagen: Tiffert flankt, Hoffer trifft per Kopf - 58 Sekunden war die zweite Halbzeit da erst alt. Das Signal!
Fortan dominierte der FCK mit modernem Offensivspiel. Beide Außenverteidiger - Dick und Jessen - machten mobil. Kapitän Amedick, mit einer Kopfballchance nach toller Tiffert-Ecke gescheitert (62.), hielt Torjäger Vedad Ibisevic in Wechselschicht mit dem kompromisslos-konsequenten Rodnei in Schach. Oliver Kirch, nach dünnen ersten 45 Minuten aufdrehend, und der herausragende Ilicevic beflügelten die Mannschaft, deren Kopf der spielintelligente Tiffert war. Kein Zufall: Seinen sechsten Eckstoß verlängerte Jiri Bilek, der große Kämpfer und „Kilometerfresser", per Kopf, Hoffer traf mit links zum 2:1 (75.).
In der 80. Minute hatte der Österreicher die große Chance zum Siegtor, nach einem von Dick eroberten Ball, den Tiffert klug weiterleitete, aber scheiterte der Torjäger am toll reagierenden Torwart Haas. „Es war unser bestes Saisonspiel", befand Tiffert, der an beiden Toren beteiligt war. FCK-Trainer Marco Kurz sagte: „Es war ein hervorragendes Spiel von uns. Es war ja nicht irgendein Gegner - es war Hoffenheim. Meine Mannschaft hat sich selbst vor Augen geführt, dass sie guten Fußball spielen kann."
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Jessen - Kirch, Bilek, Tiffert, Ilicevic - Lakic, Hoffer
TSG 1899 Hoffenheim: Haas - Beck, Simunic, Vorsah, Compper - Luiz Gustavo - Weis (77. Sigurdsson), Salihovic (78. Rudy) - Mlapa (78. Vukcevic), Ibisevic, Ba
Tore: 0:1 Luiz Gustavo (39.), 1:1 Hoffer (46.), 2:1 Hoffer (75.), 2:2 Sigurdsson (77.) - Gelbe Karten: Ilicevic (2) - Beste Spieler: Hoffer, Tiffert, Ilicevic, Lakic - Luiz Gustavo, Haas, Ba - Zuschauer: 44.453 - Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen).
Die Noten:
Sippel 2,5
Dick 2,5
Amedick 2,5
Rodnei 2,5
Jessen 2,5
Kirch 3
Bilek 3
Tiffert 1,5
Illicevic 2
Lakic 2
Hoffer 1,5
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau