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KNAUTSCHZONE Hamburgs Tomas Rincon (hinten) rückt Srdjan Lakic auf die Pelle.
Der 1. FC Kaiserslautern stellt beim Hamburger SV um, liefert dem Favoriten auch ein munteres Spiel, bringt aber die Führung von Lakic nicht über die Zeit. Veh atmet nach dem 2:1-Sieg auf.
VON OLIVER SPERK UND
CHRISTIAN SCHREIDER
HAMBURG. Marco Kurz muss sich derzeit vorkommen wie Hauptdarsteller Bill Murray in dem Spielfilm „Und täglich grüßt das Murmeltier". Auch in dem Hollywood-Streifen wiederholt sich alles. Wieder war das Kurz-Team, der Fußball-Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern, ganz nah dran. Wieder standen die Roten Teufel wie zu Hause gegen Hannover mit leeren Händen da. Zweimal verhinderte die Latte bei Versuchen des erneut starken Ivo Ilicevic (20.) und von Martin Amedick (42.) einen zweiten Lauterer Treffer. Beim 1:2 gestern beim zuletzt kriselnden Hamburger SV führte das Team von Coach Kurz bis zur 69. Minute durchaus verdient mit 1:0.
„Die Mannschaft hat ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Wir waren als Aufsteiger beim Hamburger SV sehr mutig", sagte FCK-Coach Kurz später ernüchtert, „und es ist enorm bitter, dass wir wieder ein Spiel verloren haben, in dem wir viele Chancen hatten. Wir haben wieder in den entscheidenden Momenten die Effektivität nicht gehabt."
Mit einem frühen sehenswerten Freistoßtreffer aus 17 Metern gelang Srdjan Lakic an seinem 27. Geburtstag sein fünftes Saisontor. Der auch gestern stets gefährliche Ivo Ilicevic war gefoult worden.
In jener 69. Minute nutzte der gestern sehr agile, effiziente Zé Roberto den ersten wirklich schwachen Moment des Aufsteigers. Clemens Walch, den Kurz aufstellte, um die rechte Außenbahn zu stärken, und Florian Dick konnten nach einem Missverständnis den Brasilianer nicht stellen. Dessen Flanke nutzte der für den verletzten David Jarolim eingewechselte Gojko Kacar, Kopfballsieger gegen Jiri Bilek, zum 1:1.
Nach dem über die rechte FCK-Seite eingeleiteten Rückschlag hatte der eingewechselte Lauterer Mittelfeldspieler Jan Moravek die Chance zum 2:1, vertändelte aber. Im direkten Gegenzug überlief der pfeilschnelle Jonathan Pitroipa über die linke Lauterer Abwehrseite Leon Jessen und bediente Maxim Choupo-Moting. Der war einen Tick schneller als FCK-Innenverteidiger Martin Amedick und verwertete die flache Hereingabe zum glücklichen Siegtreffer (84.).
„Ich kann meinem Kollegen Marco Kurz nachfühlen, das Spiel hätte auch anders ausgehen können", sagte HSV-Trainer Armin Veh, dem die Erleichterung anzumerken war. Seine Mannschaft, die zuvor wie der FCK seit vier Partien sieglos war, kam erst ab der 20. Minute, nach Ilicevics Lattentreffer, einigermaßen ins Spiel.
Die Umstellung von FCK-Coach Kurz nach den Niederlagen in Dortmund und gegen Hannover auf ein 4-1-4-1-System trug zunächst Früchte. Es war eine offene Partie. Am Ende fehlte dem FCK in wenigen, aber entscheidenden Momenten, als das Murmeltier höhnisch grüßte, wieder die Kaltschnäuzigkeit.
Hamburger SV: Rost - Rincon, Westermann, Mathijsen, Zé Roberto - Pitroipa (87. Benjamin), Tesche, Jarolim (38. Kacar), Elia (77. Trochowski) - van Nistelrooy, Choupo-Moting
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Jessen - Bilek (86. Hoffer) - Walch (71. Moravek), Kirch (88. Micanski), Tiffert, Ilicevic - Lakic
Tore: 0:1 Lakic (3.), 1:1 Kacar (69.), 2:1 Choupo-Moting (84.) - Gelbe Karten: Mathijsen - Dick (3), Lakic (2) - Beste Spieler: Zé Roberto, Kacar, Pitroipa - Tiffert, Ilicevic - Zuschauer: 57.000 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Winkmann (Kerken).
Die Noten:
Sippel 2,5
Dick 4
Amedick 4
Rodnei 3,5
Jessen 4
Bilek 3,5
Walch 4
Kirch 3,5
Tiffert 2
Illicevic 2
Lakic 2,5
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau