ZitatAlles anzeigenEin verschossener Elfmeter und ein Konter werfen Rote Teufel aus der Bahn - Drei Totalausfälle sind nicht zu verkraften
Dem Abgrund entgegen - aber warum? Warum verliert Fußball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern selbst Spiele, die er lange dominiert? Warum gewinnt er nicht mal mehr gegen eine 44 Minuten kaum wahrnehmbare Frankfurter Eintracht?
„Wir hätten das Spiel nie 0:3 verlieren müssen. Es waren aber zu viele Fehler, viel zu viele Fehler in unserem Spiel", bilanzierte Christian Tiffert. Als Leitfigur sorgte er für den Leitfaden, gab dem Offensivspiel mit seiner Passsicherheit Struktur - bis zum 0:1.
„Vor dem 1:0 können wir selbst den Konter sauber ausspielen - und werden dann nach einem Fehler selbst ausgekontert ...", haderte Tiffert mit dem Momemt, als der gut ins Spiel gestartete Ivo Ilicevic Kollege Jessen auf der linken Außenbahn folgenschwer übersah, sich selbst kopflos fest rannte. Der Ballverlust hatte Bumerang-Wirkung: Sebastian Jung und Patrick Ochs mit gedankenschnellem Doppelpass, Theofanis Gekas nach 44 Minuten Stand-Fußball ausgeruht und hellwach - Frankfurt führte mit seinem ersten Torschuss. Das ist Klasse, und die spiegelt sich in der Tabelle wider.
Dabei schien der FCK selbst nach dem von Srdjan Lakic verschossenen Foul-Elfmeter (25.) noch auf gutem Weg, den Negativ-Trend zu stoppen. „Da hat uns Oka gerettet", lobte der Ex-Lauterer Halil Altintop den gut reagierenden Torwart-Evergreen. „Vielleicht hätte ich schärfer schießen müssen, vielleicht war ich mir auch zu sicher", haderte Lakic nach seinem Fehlschuss. Es war ein Knackpunkt der Partie. „Eine tolle erste Halbzeit, der Rückstand, ein psychologischer Wahnsinn. Die Situation wird so nicht einfacher für uns, aber wir wussten, dass es eine knüppelharte Saison werden würde", kommentierte Trainer Marco Kurz. Er setzt auf engagiertes Weiterarbeiten und einen schnellen Lernprozess einer willigen Mannschaft. Sie muss ihre Chancen endlich besser nutzen, sie muss die Konzentration noch höher halten. Sonst reicht es nicht!
Srdjan Lakic mag sich und seine Kollegen denn auch nicht entmutigen lassen. „Wir sind nicht zufällig in der Bundesliga. Das werden wir auch wieder beweisen", sagte der Torjäger nach der Heimschlappe trotzig, während Spielmacher Christian Tiffert die Ruhe beschwor: „Wir müssen die Geduld bewahren."
Die Mannschaft - das zeigte auch die erste Halbzeit gegen die Eintracht - kann fußballerisch im Oberhaus mithalten. Sie erarbeitet Chancen - aber sie muss schnell begreifen, dass die Bundesliga keine Fehler verzeiht. „Momente entscheiden Spiele", weiß Trainer Kurz.
Der Rückstand traf den FCK am Sonntag am Nerv. Die Mannschaft - Ausnahme Martin Amedick - wirkte nach dem Seitenwechsel fast paralysiert. Tiffert verlor im Fangschatten von Chris seine Wirkung, Jiri Bilek lief neben dem Spiel her, Ilicevic fand nicht mehr statt. Florian Dick verramschte im Übereifer mit unsauberer Ballführung im Ansatz gute Möglichkeiten. Doppelt bitter, weil der pfeilschnelle Clemens Walch mit Gehirnerschütterung zur Pause raus musste. Für ihn kam Oliver Kirch, der sich aber wie Leon Jessen, am Sonntag das personifizierte Sicherheitsrisiko, und Erwin Hoffer in die Kategorie Totalausfälle einreihte. Quasi mit drei Mann in Unterzahl lassen sich keine Bundesligaspiele erfolgreich gestalten.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau