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PERFEKTER START : Stiven Rivic freut sich über seinen Treffer zum 1:0.
Stiven Rivic, Ivo Ilicevic und Srdjan Lakic kennen sich und verstehen sich. Die tolle erste FCK-Hälfte trägt kroatische Handschrift. Der 19 Jahre alte Thanos Petsos beteuert, seinen Gegenspieler Andreas Wolf nicht absichtlich verletzt zu haben. Seine Freude über den zweiten Auswärtssieg trübt die Rote Karte nicht.
VON OLIVER SPERK
NÜRNBERG. Fast wäre es nochmal richtig eng geworden. Am Ende mussten sie in Unterzahl noch einige ganz schön bange Minuten überstehen, ehe der verdiente zweite Auswärtserfolg für den Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern feststand. Aber als Andreas Wolf, der Kapitän des 1. Nürnberg, in der 83. Minute den Foul-Elfmeter an die Latte drosch und so den 2:3-Anschlusstreffer vergab, war der Jubel unter den 3500 FCK-Fans riesig. „Auswärtssieg", skandierten sie nach dem Abpfiff. Da waren die Punkte vier, fünf und sechs in Fremde eingefahren.
Das Lied vom Auswärtssieg sangen die FCK-Anhänger aber auch schon nach der 2:0-Führung der Lauterer nach den ersten tollen zwölf Minuten der „ics". Erst leistete Ivo Ilicevic die Vorarbeit für Stiven Rivic (4.), dann klappte es auch umgekehrt (12.). Rivic, vergangenen Samstag nach schweren Wochen in die Startelf zurückgekehrt, spielte mit dem überforderten Dario Vidosic Katz" und Maus. „Nach dem ersten Dribbling habe ich gemerkt, dass ich viel Platz habe auf der linken Seite", meinte der 25-Jährige, für den ein Tor und eine Vorlage zu Buche standen. „Die drei Tore in der zweiten Halbzeit aus dem Spiel gegen Stuttgart haben uns Rückenwind gegeben", meinte Rivic, der maßgeblich daran beteiligt war, dass wieder eine Lauterer Drei-Tore-Halbzeit folgte.
Die Schattenseite des FCK-Jubels: Der Nürnberger Vidosic wurde noch vor der Pause ausgewechselt - ein rabenschwarzer Tag für den 23-Jährigen. „Es tut mir leid für Dario, dass ich ihn auswechseln musste", sagte FCN-Trainer Dieter Hecking, „aber ich nehm" das auf meine Kappe, das war eine Fehlschätzung von mir. Er wurde aber auf der linken Lauterer Angriffsseite von seinen Mitspielern auch alleine gelassen."
Gefahr kam gestern allerdings auch über die rechte Seite des FCK. Der zweite Teil der kroatischen Flügelzange hatte die Nürnberger ebenso im Griff wie Pendant Rivic; Ilicevic traf per Kopf zum 2:0 und bediente 21 Minuten danach seinen anderen Landsmann im FCK-Dress, Srdjan Lakic, zum 3:0 (33.). Eine erfolgreiche Woche für Ilicevic, der am Mittwoch in der EM-Qualifikation gegen Malta (3:0) für Kroatien am Ball war. „Wir sind als Offensivspieler dafür da, Tore zu machen und vorzubereiten", meinte der 24-Jährige nüchtern und lobte Landsmann Rivic: „Man hat heute wieder gesehen, dass Stiven eine enorme Qualität im Spiel nach vorne hat. Es war ein schöner Tag für uns."
Dass es gestern nochmal spannend wurde, lag auch an zwei Entscheidungen von Schiedsrichter Tobias Welz, am Elfmeterpfiff und vor allem an der Roten Karte gegen den zuvor im defensiven Mittelfeld ganz starken 19-jährigen Thanos Petsos (79.). Er traf Nürnbergs Kapitän Andreas Wolf mit dem Arm. „Ich hab" nur auf den Ball geguckt, habe ihn gar nicht gesehen, es war eine natürliche Bewegung und überhaupt keine Absicht", sagte Petsos. Stark getrübte Freude auf der Heimfahrt? „Auf keinen Fall", entgegnete der junge Düsseldorfer, „wir haben gewonnen, das ist das Wichtigste."
FCK-Torwart Tobias Sippel meinte launig zur kroatischen Feierstunde: „Wir haben oft versucht, Stiven zu überreden, sich zu rasieren." Rivic sagte daraufhin scherzend: „Gut, dass sie es nicht geschafft haben. Meine Kraft liegt in meinem Bart."
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau