ZitatAlles anzeigen1. FC Kaiserslautern verliert beim FC St. Pauli 0:1 - Lakic nach fünfter Gelber Karte gesperrt
Von Horst Konzok und Oliver Sperk
Hamburg. Der FC St. Pauli hat die zehnminütige Abwehrschlacht erfolgreich gemeistert: 1:0 (0:0) besiegte die Elf von Trainer Holger Stanislawski gestern Abend den 1. FC Kaiserslautern im Aufsteiger-Duell der Fußball-Bundesliga, das erst in den letzten 20 Minuten Fahrt aufnahm. Ein Eigentor Christian Tifferts (48.) entschied die Partie.
Der Empfang am Millerntor war erstmal nett. Sogar das Betze-Lied ließ der Stadionsprecher des FC St. Pauli auflegen. Als Schiedsrichter Knut Kircher bei eisigen Temperaturen und leichtem Schneefall anpfiff, war"s aber schnell vorbei mit den Nettigkeiten. Kernig ging"s zur Sache. Engagiert, aber nicht schön.
Pauli-Trainer Holger Stanislawski hatte Fabio Morena für den gesperrten Thorandt nominiert. Überraschend ersetzte Moritz Volz links in der Abwehrkette den zuletzt schwächelnden Oczipka. Das bewährte sich gegen lange Zeit harmlose Lauterer.
Die erste Chance erspielte sich der FCK, als Jan Moravek ein schönes Solo gelang, Torhüter Thomas Kessler aber parierte prächtig (11.). Im Gegenzug spazierte Marius Ebbers durch die Lauterer Defensivabteilung, Torhüter Tobias Sippel wurde zur ersten Glanztat gezwungen. Zwölf Minuten später tankte sich Ebbers an Martin Amedick vorbei, der sich schwer gegen den Ein-Mann-Sturm der Paulianer tat, Sippel stürmte aus seinem Gehäuse und wendete Flurschaden ab.
Der FCK hielt sich den Gegner mit großem läuferischem Aufwand meist vom Leib, hatte in der 16. Minute noch eine spektakuläre Chance durch einen Fallrückzieher Ivo Ilicevics. Satt die Freistöße, die Matthias Lehmann in der 29. und 76. Minute Richtung Lauterer Tor abfeuerte, den guten Sippel auf dem Posten sah.
Der FCK versuchte in einigen Phasen, die Kombinationsmaschinerie anzuwerfen, es blieb beim Versuch, vieles Stückwerk. Christian Tiffert fand nicht ins Spiel. In der 48. Minute dann stand das Millerntor Kopf: Max Kruse servierte einen Freistoß von Halbrechts - und Tiffert traf per Kopf ins falsche, ins eigene Tor. Künstlerpech. „Kein Vorwurf an ihn, schuld war die Entstehung", haderte FCK-Trainer Marco Kurz. Tiffert wusste: „So ein Eigentor kann immer passieren."
Positiv: Der junge Moravek zeigte sich auch gestern sehr bemüht im Rückwärtsgang, verhinderte durch seine Einsatzfreude einige Schussversuche Gerald Asamoahs.
Aber auch auf der Gegenseite kamen der oft zu unentschlossene Stiven Rivic gar nicht und Srdjan Lakic erst spät zum Abschluss. Bezeichnend: Erst in der 31. Minute gab"s den ersten Eckstoß der Partie. Und: Nach dem Rückstand fiel der Lauterern nicht eben viel ein, um die stabile Pauli-Defensive auszuhebeln.
Dazu erschwerte der im Laufe des Spiels stärker gewordene Schneefall das Angriffsbemühen, das sich allzu oft in tumb auf Lakic geschlagenen Flugbällen beschränkte. Ausnahme die 70. Minute, als Ilicevics Pass Moravek erreichte, der aber vergab. Mit der Einwechslung Erwin Hoffers, der Totalausfall Rivic ablöste, kam mehr Schwung in die Offensive. Gute Chancen von Alexander Bugera (84.) und Lakic (89.) aber blieben ungenutzt. Bitter: Torjäger Lakic bekam seine fünfte Gelbe Karte und ist nächsten Samstag gegen Wolfsburg gesperrt.
„Zu viele Fehlpässe, zu viele verlorene Zweikämpfe", klagte Torwart Sippel nach der dummen Niederlage. Trainer Marco Kurz: „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Nach dem Tor hat man gesehen, was möglich war."
So spielten sie
FC St. Pauli: Kessler - Rothenbach, Morena, Gunesch, Volz - Boll, Lehmann - Kruse (89. Schultz), Asamoah (64. Hennings), Bartels (75. Bruns) - Ebbers
1.FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Abel, Bugera - Kirch - Ilicevic (86. Micanski), Tiffert (88. Nemec), Rivic (64. Hoffer) - Moravek - Lakic
Tor: 1:0 Tiffert (48., Eigentor) - Gelbe Karten: Morena - Lakic (5), Abel (3), Amedick (2) - Beste Spieler: Kruse, Ebbers, Lehmann - Sippel, Moravek - Zuschauer: 24.337 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg).
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau