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Knapp verpasst: FCK-Angreifer Adam Nemec. Freiburgs Torwart Oliver Baumann hatte geklärt.
Adam Nemec und „Jimmy” Hoffer treffen beim 2:1-Sieg des FCK - Viel Lob für Bundesliga-Debütant Kevin Trapp
Von Oliver Sperk und Horst Konzok
Für den Boss war's ein Sieg zum absolut richtigen Zeitpunkt. „Denn ein bisschen Verunsicherung bei der Mannschaft und bei den Zuschauern war spürbar”, befand Stefan Kuntz nach dem 2:1 (1:1) gegen den SC Freiburg. Endlich sah er die Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern für aufopferungsvolle Arbeit mit drei Punkten belohnt. „Jimmy” Hoffers Siegtor in letzter Sekunde ließ den Berg beben.
Der erste gefährliche Ball der Freiburger kam von einem Kaiserslauterer - und saß (21.). Durch Adam Nemecs Kopfball-Eigentor kam der Sport-Club zu einer schmeichelhaften Führung. Nemec, im neu formierten Zweier-Sturm an der Seite Hoffers der Vertreter des am Fuß verletzten Srdjan Lakic, zeigte sich am Ende erleichtert: „Das war das erste Eigentor meiner Karriere. Und ich hoffe: auch mein letztes.”
Lakics Vertreter im Angriff hatten zwar nur ganz, ganz wenige gute Szenen - aber die reichten zum Happy-End. Nemec machte seinen Fauxpas mit dem Treffer zum 1:1 noch vor der Pause wieder gut (34.). „Ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern, ich weiß nur, dass ich mit rechts geschossen habe und dass Ivo Ilicevic die Vorlage gegeben hat”, beschrieb Nemec das verdiente Ausgleichstor.
Als fast 92 Minuten gespielt waren, kam der Moment für Nemecs Sturmpartner Hoffer, einen typischen Strafraumspieler. Es war klar, dass es der letzte Angriff der Partie sein würde, die angezeigte Nachspielzeit war fast vorüber. Aber eben nur fast. „Ich habe immer dran geglaubt. Wir wollten diesen Dreier mit aller Macht und Leidenschaft. Ich habe meine Beine nicht mehr gespürt, bin aber immer weiter gerannt und hab' das Ding mit aller Wucht da vorne reingehauen”, beschrieb Florian Dick seine Flanke, die Erwin Hoffer, der Strafraumschreck, so kaltblütig verwertete. Der 23-Jährige hämmerte den Ball aus weniger als fünf Metern unter die Latte, als gäbe es kein Morgen mehr. „Der war unhaltbar”, meinte Hoffer später trocken.
Wut oder Frust über die durchwachsenen 91 Minuten zuvor habe er beim entscheidenden Schuss nicht verspürt. „Hauptsache über die Linie, egal wie.” Typisch Hoffer.
Für Kevin Trapp, der für den grippekranken Tobias Sippel einsprang, war es nach den Pokalspielen in Jena und zuletzt im August 2009 in Braunschweig der dritte Pflichtspiel-Einsatz im Tor der FCK-Profis. „Ich war sehr zufrieden mit ihm. Ich habe diese Leistung auch so erwartet, aber ein Restrisiko bleibt: 40.000 Zuschauer, der Druck im Abstiegskampf ist hoch und dann so kurzfristig ins Tor ... Aber Kevin hat das hervorragend gemacht, gerade in den beiden Aktionen gegen Cissé hat er die richtige Wahrnehmung bewiesen”, lobte Torwart-Trainer Gerry Ehrmann das 20 Jahre alte Talent. Auch von FCK-Mittelfeldspieler Christian Tiffert, der am Samstag häufig leicht zurückgezogen hinter dem gleichfalls enorm zweikampfstarken Jan Moravek agierte, erfuhr Trapp große Anerkennung: „Er ist ein guter Torwart. Wir wussten, dass wir uns da keine Sorgen machen müssen. Er ist einige Male mutig rausgekommen, was für einen jungen Torwart in seinem ersten Bundesliga-Spiel nicht selbstverständlich ist.”
Trapp, der mit viel Ruhe seine Arbeit tat, sehr sicher wirkte, gab sich strahlend und bescheiden nach seinem tollen Debüt in der Eliteklasse: „Ich hatte nicht viel Zeit nachzudenken, ich hab' ja erst kurz vor dem Spiel erfahren, dass ich im Tor stehe. Gerry Ehrmann hat versucht, mir die Nervosität zu nehmen. Man ist schon angespannt, und da kommt noch die große Kulisse dazu. Ich denke, es war eine ganz gute Leistung von mir.”
Gestern beim Training fehlte Tobias Sippel, die erklärte Nummer 1, noch immer erkrankt. Srdjan Lakic absolvierte Lauftraining. Er hätte auch gestern nicht spielen können.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung