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Abgezogen: Stiven Rivic nimmt Maß. Links Georg Niedermeier, rechts Cristian Molinaro.
FCK feiert Joker-Tore von Jimmy Hoffer und Stiven Rivic - Christian Tiffert als Kopf - Mathias Abel kann spielen
Von Steffen Gall und Horst Konzok
Stuttgart. Ein Ersatzmann als Fan-Liebling, ein Torjäger, der mehr sein mag als Joker: Erwin heißt er, Jimmy wird er genannt, auf Jimmy hört er. Mit seinem grandiosen Treffer zum 2:2 gab Jimmy Hoffer der Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern den Glauben an sich selbst zurück. Nach 92 Minuten feierte der FCK mit seinen gut 4000 Fans auf der mit 39.000 Zuschauern ausverkauften Baustelle in der Mercedes-Benz Arena einen wichtigen 4:2 (1:2)-Erfolg.
Marco Kurz wird sich bei der Einwechslung Hoffers wohl kaum an den „Nachruf” eines weiblichen Fans nach dem Abschlusstraining daheim auf dem Betze erinnert haben, als er Richtung Kabine strebte. „Den Jimmy musst du bringen, zwei Stürmer, dann klappt das ...”
Nach 64 Minuten brachte Kurz „den Jimmy”, die zweite Spitze als Rezeptur, als nach gutem Start, unglücklichem Ausgleich durch Kuzmanovics Elfmeter (26.) und toll herausgespieltem 1:2 Pogrebnyaks (39.) so gar nichts mehr klappen wollte. Nach 68 Minuten feuerte Hoffer nach herrlichem Tiffert-Pass mit fantastischer Direktabnahme den Ball mit links aus knapp 20 Metern über den aus seinem Tor stürzenden Sven Ulreich in die Maschen. „Ich glaube, es war mein zweiter Ballkontakt. Ich sah den Torwart kommen, hab' den Ball optimal getroffen. Der Pass von Tiffert kam super”, beschrieb Hoffer die Entstehungsgeschichte eines wundervollen Treffers, den er nach seinem Sturmlauf zur Ersatzbank mit Tobias Sippel feierte. „Als ich rein ging, hat Tobi gesagt, wenn du triffst, komm' zu mir. Nach dem Tor sah ich ihn - und bin hin ...”
„Jimmy” - mit dem langgezogenen Ruf huldigen die FCK-Fans den Österreicher, wenn er seinen Fuß nur auf den Rasen setzt. Als Stammkraft konnte sich der Konterspezialist und Strafraumschreck noch nicht etablieren. Auch, weil er zu oft zu wenig am Spiel teilnimmt. Der Trainer sieht den 23-Jährigen, Leihgabe des SSC Neapel, auch als Opfer des (erfolgreichen) Ein-Mann-Sturm-Systems und Jan Moravek als kreativem Hintermann.
Hoffer, die Leihgabe mit nun fünf Treffern und dem außergewöhnlichen Torinstinkt, steht vor einer noch ungewissen Zukunft: „Ich beschäftige mich nicht damit. Wir haben noch sehr schwierige Spiele, da will ich erstmal helfen, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Ich hab' zwei sehr gute Berater, die werden mir am Ende sagen, was das Beste für mich ist.”
Als bester Lauterer Einkauf des letzten Sommers beweist sich Christian Tiffert. Drei der vier Treffer in Stuttgart hat der 29-Jährige vorbereitet. Erst Hoffers Traumtor, dann mit Eckball Lakics 3:2 und am Ende nach Balleroberung gegen Tasci auch Stiven Rivics 4:2. 19 Torvorlagen schmücken Tifferts beeindruckende Bilanz der guten Taten.
„Srdjan Lakic ist natürlich unser Garant für Tore. In der Hinrunde hat er mehr geschossen und ich ihm mehr aufgelegt - heute hat das ja mal wieder geklappt”, kommentierte Tiffert, der weiß, dass noch sechs Zähler zu den wohl überlebensnotwendigen 40 Punkten fehlen: „Es ist toll, wenn man im direkten Duell einen Konkurrenten besiegen kann, da kann man schon von ,big points' sprechen. Aber es kommen noch wichtige Spiele.”
Beim VfB begann Tifferts Bundesliga-Laufbahn. Sechs Jahre war er da. Die Sympathie ist geblieben. „Natürlich kenne ich in Stuttgart jede Ecke und bin auch noch oft hier. Aber heute ging es um unsere Arbeitsplätze, und da freue ich mich nur über unseren Sieg.”
Mathias Abel, mit Platzwunde über dem Auge ausgeschieden, von Martin Amedick gut ersetzt, kann am Samstag gegen den 1. FC Nürnberg wieder spielen.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau