ZitatAlles anzeigenNach der desaströsen Darbietung beim 0:1 in Nürnberg ist der abstiegsbedrohte Bundesligist 1. FC Kaiserslautern auf den Relegationsplatz zurückgefallen. Trainer Marco Kurz will von seinem Team am Samstag gegen Hertha BSC einen leidenschaftlichen Auftritt und unbedingten Siegeswillen sehen.
Von Oliver Sperk
KAISERSLAUTERN. Der Blick von Marco Kurz, dem Trainer des 1. FC Kaiserslautern, richtet sich längst auf die nächste außerordentlich wichtige Aufgabe, auf das Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den starken Aufsteiger Hertha BSC Berlin.
Eine verbale Spitze, die die ungenügende Leistung seines Teams beim 0:1 am Samstag beim ebenfalls abstiegsbedrohten 1. FC Nürnberg charakterisiert, wollte sich Kurz gestern dennoch nicht verkneifen. Nach dem ersten Training der Woche mit dem Übungsschwerpunkt Eins-gegen-eins-Situationen sagte der Fußball-Lehrer: „Wir haben heute im Training da angefangen, wo wir in Nürnberg nicht aufgehört haben - mit Zweikämpfen.” Die Lauterer sind nach vier sieglosen Partien in Serie mit nur zehn Toren nach 14 Spieltagen auf den drittletzten Platz der Fußball-Bundesliga zurückgefallen.
Kurz' Botschaft an seine Mannschaft, sich vor dem drittletzten Hinrundenspiel schleunigst wieder auf das Wesentliche zu besinnen, ist deutlich. „Ich habe die Spieler daran erinnert, dass wir uns die guten Leistungen, die wir in den Spielen zuvor gezeigt hatten, hart erarbeitet haben”, betonte Kurz, „das war ein Fokussieren auf die jeweils nächste Aufgabe, das war toller Einsatz, das war volle Konzentration auf den Fußball.” Schon beim Heimspiel gegen Leverkusen, das der FCK trotz guten Beginns 0:2 verlor, sei zu erkennen gewesen, dass sein Team „zu viel liegen gelassen” und nicht alles ausgeschöpft habe. „Wir sind sehr kritisch uns selbst gegenüber”, sagte der FCK-Trainer. „In den zweieinhalb Jahren, seit ich hier bin, habe ich mich noch nie bei den Fans entschuldigen müssen, aber in Nürnberg war das nötig”, meinte Kurz, „wir haben die Fehler knallhart angesprochen und sind jetzt in der Pflicht, alles besser zu machen.” Als Vorbild in punkto Willensstärke könnte der 3:1-Heimsieg im September gegen Mainz herhalten, vor dem die Lage der Lauterer eine ähnliche war wie zurzeit.
FCK-Kapitän Christian Tiffert, der während des schwachen Bundesligaspiels in Nürnberg gemeinsam mit seinen Kollegen in tiefe Ratlosigkeit abtauchte und mit seiner Mannschaft unterging, tat seine feste Absicht kund, dieses „katastrophale Spiel” nun abzuhaken und nur noch an Samstag und an den nächsten Gegner zu denken. „Jetzt haben wir gegen Hertha eine Drucksituation, ein echtes Druckspiel, und damit müssen wir umgehen”, sagte Tiffert. Beim Tabellenzehnten aus Berlin, bei dem sich der 19 Jahre alte Pierre-Michel Lasogga immer mehr als Toptalent im Angriff erweist und schon sechs Saisontore erzielt hat, ist die Lage entspannter. Kurz sieht Berlin auch dank seiner finanziellen Möglichkeiten nicht als Außenseiter, sondern als „guten Bundesligisten, der sich mit erfahrenen Spielern gut verstärkt” hat. Beim FCK fehlt auch gegen die Hertha Ilian Micanski: Der auffällig oft verletzte Stürmer hat Sprunggelenkprobleme.
Noch mehr als ohnehin schon gilt bei Kaiserslauterns Trainer Kurz in den letzten Tagen vor der wegweisenden Partie gegen Hertha: Die Eindrücke der Trainingswoche entscheiden über die Aufstellung, die Bankdrücker der vergangenen Wochen sind durch die desaströse Darbietung ihrer Kollegen ermuntert worden, sich anzubieten. So kämpft etwa Leon Jessen mit Alexander Bugera um die Position links in der Viererabwehrkette. Bugera hatte in dem auch vom 1. FC Nürnberg wahrlich nicht guten Spiel am Samstag mit seinem Aussetzer das entscheidende 0:1 eingeleitet. In der Innenverteidigung ist Rodnei immer eine Option. Wer Kurz kennt, weiß: Das Rennen ist offen - auf allen Positionen. Das gilt seit Samstag mehr denn je.
Quelle: Die Rheinpfalz