ZitatAlles anzeigenFCK kommt gegen Hannover 96 nur zu einem Remis - Rückstand nach Abel-Fehler - Rote Karte für Itay Shechter
Siebtes Unentschieden, siebtes 1:1. Der 1. FC Kaiserslautern musste sich auch am 17. Spieltag mit seinem Standardresultat begnügen. Gegen Hannover 96 rettete Adam Nemec dem FCK das 1:1 (0:1). Mohammed Abdellaoue hatte Hannover nach Abel-Fehler in Front geschossen.
„Wir betreiben einen wahnsinnigen Aufwand und haben zu wenig Ertrag! Wir wissen, dass wir besser werden müssen”, sagte FCK-Trainer Marco Kurz, der wieder einem verschenkten Sieg nachtrauerte.
Vorsicht, Konter! Die Warnung vor dem Gast, der die schnellsten Konter der Liga zu spielen weiß, war im Vorfeld des Hinrundenausklangs allgegenwärtig. Und doch tappten die Roten Teufel in die Falle. Mathias Abel, schon nach 120 Sekunden Absender eines halsbrecherischen Fehlpasses, stand bei Manuel Schmiedebachs langem Ball schlecht, patzte bei der Ballannahme, war dann effektiv zu langsam, und Mohammed Abdellaoue schoss Hannover 96 in Führung (13. Minute). „Einen groben Patzer” nannte Kurz Abels Missgeschick. Ein weiterer böser Schnitzer Abels blieb wohl nur folgenlos, weil Abdellaoue auf dem Weg zu Trapps Tor ausrutschte (30.).
Der Gegentreffer traf Tiffert und Kollegen offensichtlich am Nerv. Die gut ins Spiel gekommene Mannschaft stand scheinbar unter Schockstarre. Das Aufbauspiel geriet bis zur Halbzeit zum Gestümpere. Konstantinos Fortounis, Dorge Kouemaha, Florian Dick, Alexander Bugera gleich zweimal binnen einer Minute setzten Fehlpässe ab. Die Riesenchance, dennoch auszugleichen, vermasselte Kouemaha nach grandiosem Fortounis-Solo. Aus neun Metern schoss der FCK-Stürmer vorbei (38.). Die ersten beiden Möglichkeiten vor dem 0:1 hatte der FCK: Gut bedient von Olcay Sahan kam Fortounis zum Zug, aber Emanuel Pogatetz klärte zur Ecke (5.). In der 12. Minute schoss Pierre De Wit, bedient vom sehr engagierten Sahan, vorbei.
Auf den Bruch im Spiel seiner Mannschaft reagierte Marco Kurz zur Pause mit einem Personal- und Systemwechsel. Mit Itay Shechter und Adam Nemec für Kouemaha und De Wit kamen zwei Stürmer. Shechter brachte wohl Schwung, wirkte im Abschuss aber kopflos. In der 88. Minute sah er Rot: Nach Schmiedebachs nicht geahndeter Textilbremse trat Shechter nach und flog vom Platz. „Klar Rot”, beschied Trainer Kurz.
Mehr Freude bereitete ihm der klug spielende Nemec. Nach Tiffert-Pass und Sahan-Zuspiel traf er zum hoch verdienten 1:1 (68.). „Für drei Punkte hätte ich gerne auf das Tor verzichtet”, sagte Nemec. „Wir schießen einfach zu wenig Tore”, haderte der Techniker. Mit seinem Treffer hatte Nemec das Signal zum Sturmlauf gegeben, aber er scheiterte Sekunden nach seinem Tor knapp. Dann fand Fortounis im guten Ron-Robert Zieler seinen Meister (71.), Sahan, Shechter und wieder Fortounis hatten den Siegtreffer auf dem Fuß. Sie vergurkten.
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Trapp - Dick, Abel, Rodnei, Bugera - Kirch, De Wit (46. Nemec) - Fortounis, Tiffert, Sahan (85. Sukuta-Pasu) - Kouemaha (46. Shechter)
Hannover 96: Zieler - Chahed, Haggui, Pogatetz, Schulz - Pinto - Stindl, Schmiedebach, Rausch (78. Stoppelkamp) - Schlaudraff (69. Ya Konan), Abdellaoue (72. Sobiech)
Tore: 0:1 Abdellaoue (13.), 1:1 Nemec (68.) - Gelbe Karten: Tiffert (2) - Abdellaoue - Rote Karte: Shechter (88.) - Beste Spieler: Nemec, Tiffert, Sahan - Pogatetz, Haggui, Zieler - Zuschauer: 36.019 - Schiedsrichter: Brych (München).
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Das verflixte siebte 1:1 - FCK verschenkt Punkte
Sie kennen dieses Gefühl mittlerweile zu gut. Zum siebten Mal in dieser Saison gingen die Profis des 1. FC Kaiserslautern mit einem 1:1-Unentschieden vom Platz. Auch gestern zum Hinrunden-Abschluss gegen Hannover 96 war mehr drin für die Roten Teufel.
„Natürlich nervt das!” FCK-Kapitän Christian Tiffert ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass die extralange 1:1-Serie ihm gar nicht behagt. „Wir haben wieder Punkte verschenkt”, klagte der 29-Jährige.
Ähnlich fällt das Hinrundenfazit des Antreibers aus: „Wir betreiben viel Aufwand, laufen fast immer viele Kilometer mehr als der Gegner. Wenn wir dann aber immer nur einen Punkt holen, bringt uns das nicht weiter.”
Wie schon so oft in dieser Saison katapultierte sich der FCK auch gestern durch einen groben Fehler selbst mit 0:1 in Rückstand (13.). Diesmal patzte Innenverteidiger Mathias Abel, und Mohammed Abdellaoue zeigte den Lauterern, wie man Chancen nutzt - es war die erste Tormöglichkeit für 96, das insgesamt nur drei Chancen hatte.
Dass die Hinrunde für den auf dem Relegationsplatz überwinternden FCK nicht wunschgemäß verlaufen ist, liegt nach Abels Ansicht „erstens an den dummen individuellen Patzern - den Fehler habe heute ich gemacht - und zweitens an unserer mangelnden Abschlussqualität”.
Gestern trug der harte Kern der FCK-Fans in der Westkurve dazu bei, dass der Ball doch noch im Tor der Hannoveraner landete. Nach einigen Frustpfiffen standen die Anhänger in der starken zweiten Halbzeit der Lauterer wie eine Eins hinter ihrem Team. Hannovers Trainer Mirko Slomka bekannte: „Aufgrund der zweiten Halbzeit wäre ein Sieg für uns nicht verdient gewesen. Wenn die Lauterer auf ihre Kurve spielen, können sie unheimlichen Druck entfachen.” Die Fans halfen mit: „Auf geht's, Lautern, schieß' ein Tor!” Der eingewechselte Adam Nemec zeigte nach prima Vorarbeit Tifferts und Olcay Sahans, wie es geht.
Der nach seinem Kirschbaumsturz lange verletzte Slowake verwandelte Sahans Hereingabe direkt (68.). Dennoch war er später enttäuscht, dass es wieder nicht zu einem FCK-Sieg gereicht hat - den letzten gab es vor zwei Monaten, am 22. Oktober. Damals traf Itay Shechter. Den gestrigen Tag indes will der Israeli schnell vergessen. Der 24-Jährige stieß Manuel Schmiedebach rüde um und quittierte Rot (88.) - da war auch Frust dabei. Für FCK-Trainer Marco Kurz und den Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz war der Platzverweis berechtigt. „Itay hat viel Leben reingebracht, aber da war er sicherlich übermotiviert”, meinte Kuntz.
Vom siebten 1:1 war auch FCK-Rechtsverteidiger Florian Dick genervt. „Fünf oder sechs Mal davon hätten wir gewinnen müssen”, betonte der 27-Jährige. Kapitän Tiffert sagte mit Blick auf die am 20. Januar beginnende Rückrunde: „Jedes Jahr steigt eine Mannschaft ab, die guten Fußball spielt. Wir werden alles daransetzen, dass uns das nicht passiert!”
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau