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Interview: Christian Tiffert (29), der Kapitän des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, spricht im Trainingslager in Spanien über seine Verletzung, die chronischen Probleme des FCK mit der Chancenverwertung und den wichtigen Rückrundenauftakt in zehn Tagen.
Herr Tiffert, wie stark sind Ihre Sprunggelenkprobleme noch - können Sie am Freitag gegen Eindhoven im letzten Test vor dem Rückrundenbeginn spielen?
Das weiß ich noch nicht, die Beschwerden sind noch da, diesmal ist die Verletzung recht zäh. Ich kann gewisse Bewegungen noch nicht machen.
Die mangelhafte Chancenverwertung war das große FCK-Problem der Hinrunde. Dieser Eindruck hat sich bei den beiden Testspielen in Spanien verfestigt. Was kann man gegen solche Schwächen tun?
Gewisse Dinge kann man sich im Training erarbeiten. Aber es ist keine einfache Situation für uns alle. Das betrifft nicht nur die Stürmer. Es ist Fakt, dass sich die Probleme im Abschluss über eine längere Zeit hartnäckig halten. Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Es nutzt nichts, in fast allen Spielen mitzuhalten oder die bessere Mannschaft zu sein, wenn dabei zu wenige Punkte rauskommen. Wir müssen die positiven Ansätze in die Praxis umsetzen und vor 40.000 Zuschauern im Stadion den erfolgreichen Abschluss schaffen. Nur das zählt.
Wie läuft die Integration der beiden Neuzugänge Jakub Swierczok und Nicolai Jörgensen, der in Spanien wie Sie wegen Sprunggelenkproblemen noch nicht spielen konnte?
Wir sind eine Mannschaft ohne Stars, wir alle sind bodenständige Typen. Deshalb ist die Integration bei uns sehr einfach. Da muss ich als Kapitän keine Vaterfigur sein. Bei uns bringen sich da viele Leute ein.
Wie ist Ihr erster Eindruck von der sportlichen Qualität der beiden Neuen?
Mit solchen Einschätzungen bin ich immer vorsichtig. Wichtig ist, was in den Spielen passiert, in denen es um etwas geht. Entscheidend ist, dass du in diesen Spielen eine richtige Granate bist.
Stichwort entscheidende Spiele. In zehn Tagen geht's zum Auftakt gegen Bremen, dann nach Augsburg zu einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Wie wichtig sind speziell diese beiden ersten Partien?
Der Start ist sehr wichtig. Man merkt bei uns eine gewisse Anspannung, nicht nur bei uns Spielern, auch im Umfeld. Wir haben ein paar Baustellen mehr als im vergangenen Jahr. Aber die Situation ist ja nicht neu für uns, das haben wir so erwartet. Wir sind ja auch nicht abgeschlagen, sondern wir kämpfen mit mehreren Mannschaften um den Klassenerhalt. Aber es ist wichtig, dass wir gleich ins Rollen kommen. Sonst fangen alle Diskussionen von vorne an, und das würde nur für Unsicherheit sorgen.
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Zur Sache: „Kuba” schon Alternative
„Wir müssen torgefährlicher werden. In allen Mannschaftsteilen. Egal in welcher Ausrichtung.” So hat Marco Kurz, der Trainer des 1. FC Kaiserslautern, das wichtigste Ziel der Roten Teufel für die Rückrunde in der Fußball-Bundesliga formuliert. Die 13 Tore in der Hinrunde sind eine katastrophal schwache Ausbeute und haben dazu geführt, dass der FCK nach der ersten Halbserie Drittletzter ist. In zehn Tagen beginnt die Rückrunde, und Kurz muss eine erfolgreiche Offensivformation finden.
Dass Itay Shechter, mit drei Treffern der auf niedrigem Niveau erfolgreichste Schütze der Hinrunde, wegen seiner Roten Karte aus der Partie gegen Hannover 96 für die ersten beiden Spiele der Rückserie gesperrt ist, erschwert das Einspielen der Offensive. Zumindest solange Shechter fehlt, ist der junge polnische Neuzugang Jakub „Kuba” Swierczok (19) eine echte Alternative für die Startelf. „Jakub ist unbekümmert, hat Torinstinkt. Er ist zwar ein Perspektivspieler”, sagt FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz, „aber vielleicht nimmt er seinen Schwung aus Polen mit und kann uns doch schon schneller helfen.”
Aber der 19-Jährige (1,79 Meter) ist wie Shechter (1,80 Meter) nicht der Längste. Deshalb braucht er einen großen, robusten Nebenmann wie Dorge Kouemaha (1,88 Meter) oder Adam Nemec (1,90 Meter).
Shechter indes ärgert sich wie sein Trainer sehr über seine vergebenen Großchancen aus dem Test (4:0) gegen Mouloudia Club d'Alger.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau