Antisemitismus beim FCK


  • Und warum? Ich verstehs scheinbar net. Vielleicht kannst mir ja vermitteln, warum das in jeden Provinzkopf rein muss? so war doch der Ausdruck anfangs. Ich weiss ja net, aber müssen tu ich nur eins und das is irgendwann sterben.


    Freunde. Es geht mir auf die Nerven, wie hier über den ZDJ gesprochen wird. Das hat mit dem Vorfall am Sonntag nichts zu tun. Und dieser Vorfall zeigt unser Problem. Wir müssen dieses Problem in den Griff kriegen und aufhören, latent antisemitisch den ZDJ anzuschwärzen. Das muss endlich mal in eure Köpfe rein. Es geht darum, vor den eigenen Haustür zu kehren. Damit das nie wieder passiert. Ich meine: Nie wieder!


    Denn das ist das Problem, das mich ankotzt:


    http://www.dw.de/dw/article/0,,15685643,00.html


    und bevor ihr jetzt anfangt, die Nummer mit Israel runterzuleiern, frage ich einfach mal in die Runde: In welchem Land im Nahen Osten möchtet ihr mit euren Frauen und Kindern sonst leben als in Israel? -- Das sollte die Debatte erklären und gleichzeitig beenden.


    Also: Sich selbst hinterfragen und deutliche Zeichen setzen und den Mut haben unbequem zu sein!

    "One, two, three, four" - der FCK spielt Fußball wie die Songs der
    amerikanischen Punk-Band Ramones aus den Achtzigern klingen: schnell
    und schmerzhaft für den, der es nicht mag. (Süddeutsche Zeitung)

  • Doch is mein voller Ernst. Mir geht diese Scheinheiligkeit aufn Sack, sei es beim ZdJ, bei der NATO, in der Politik usw usw. Egal wo man hinschaut. Scheinheiligkeit erzeugt Hass. Soll man doch wenigstens Dinge beim Namen nennen. Es wär vielleicht schwerer zu vermitteln, dass man aus wirtschaftlichen und ressourcentechnischen Gründen in bestimmten Ländern der Demokratie an die Macht verhelfen will und dort wo diese Belange nicht betroffen sind, erst gar keine Lobby entsteht. Aber zumindest wärs ehrlich. Es glaubt doch nicht wirklich einer, dass das Ziel der westlichen Welt die Befreiung von Völkern aus Händen grausamer Despoten ist oder etwa doch? Find ich lächerlich. Genauso Israel. Seit den 50ern existiert dieses Land nur aufgrund massiver militärischer Unterstützung durch die USA. Würd man sich raushalten, hätt sich das Problem längst selbst geregelt. Auf die ein oder andere Weise. Oja, dabei würden Unschuldige zu Schaden kommen. Ich nenn das persönliches Pech. Und nur weil wir ne unbestritten grausame Vergangenheit haben, muss ich solche Dinge verurteilen? Ich wüsste net warum.


    Edit:
    @betze1963
    Dann lös du mal im Kleinen. Frag mich nur, warum man dies die letzten 60 Jahre net schon gemacht hat um das Problem zu lösen, wenns so einfach geht. Machen wir noch ein paar Buttons, halten uns an der Hand uns singen Kumbaya my lord.


    Vielleicht deshalb, weil sich viele aus der Verantwortung stehlen? Prüf' dich mal!

  • Was hat das damit zu tun in welchem Land im Nahen Osten man sich vorstellen könnte zu leben? Ich könnts mir bei keinem vorstellen, um die Frage zu beantworten. Sollte ich doch jemals dort wohnen, wär mir das Land total wurscht. Aber so eine Frage stellt sich gar net. Bei mir stellt sich eher die Frage, ob wir in unserer Sichtweise nicht festgefahren sind und deswegen uns Urteile erlauben, die aufgrund unserer Kultur entsprechend geprägt sind? Nochmal. Was geht uns dieser Konflikt eigentlich an, das wir bereits über ein halbes Jahrhundert dort intervenieren? Und warum wundern wir uns, wenn das irgendwann Reaktionen hervorruft?


    Genauso mit den Rechten. Sicherlich haben diese Leute ähnlich viel Luft im Kopf wie ein Fussball. Aber ein Grossteil der Bevölkerung weiss ganz genau, dass dies ein kleiner Prozentsatz von Spinnern ist. Nur das diese Massen und ihre Einstellung keine Schlagzeile hergibt. Nochmal. Wenn man diese Leute aufgrund ihrer Äusserungen und Gesten belangen kann, weil ein gesetzlicher Rahmen besteht, prima. Dann sollte man dies unbedingt tun, weil dann kann man sie wenigstens für ihre Dummheit bestrafen. Für ihr Gedankengut kannst sie aber net bestrafen. Und eine Demokratie wie die unsere muss einfach den Anspruch haben, solche Leute verkraften zu können. Total egal, ob dies nun rechts oder linksradikale Strömungen sind. Und ich denke unsere Demokratie grundlegend ist dafür durchaus gerüstet, aber die NS-Zeit ist scheinbar net lange genug her, um eben nicht mehr einen hysterischen Aufschrei nach sich zu ziehn, sondern ein bemitleidenswertes Lächeln.



    Edit:
    @betze1963
    diese Prüfung hab ich bereits hinter mir. War früher auch auf solchen Demos gegen rechts. Komischerweise gings dort aber meist gar net um das Kundtun von Protest, sondern um so Dinge wie das anzünden von Müllcontainern usw. Auch nur ein kleiner Teil hirnverbrannter aus dem gegensätzlichen Lager, die aber damit mehr Chaos geschaffen haben wie der Protest Wirkung gezeigt hat. Was hätte der Protest auch zeigen sollen? Das die BRD kein Staat voll lauter Faschisten ist? Das war uns wohl auch ohne Demo klar.


    Genauso bin ich inzwischen mittlerweile fast 30 Jahre bei den Pfadfindern, hab dort die Gelegenheit gehabt fremde Länder zu sehn und deren Leute kennenzulernen und dank der Verbundenheit durch die gemeinsame Pfadfinderei auf nem ganz anderen Level wie bei Erlebnistourismus. Ich hab mich einen Grossteil meines Lebens in diesem Rahmen aktiv für Hilfsprojekte eingesetzt wie der Aufbau einer Wasserversorgung in Nepal z.b, ich hab mit Mongolen, Slawen, Amerikanern, Afrikanern etc etc ein Zelt geteilt und zusammen gesungen und gelacht. Ich hab jahrelang den Mietnikolaus gespielt, um die Einnahmen unserer Behindertenselbsthilfegruppe zu spenden. Ich hab mir nix vorzuwerfen ehrlichgesagt und würds jederzeit wieder so machen, auch weil ich das Gefühl hatte, auch für unser Land Botschafter zu sein in der Begegnung mit anderen Jugendlichen. Aber dieses scheinheilige Gejammer geht mir einfach nur tierisch aufn Sack. :flow:

    2 Mal editiert, zuletzt von tja-heinz ()

  • Ich finde mit solchen Äußerungen stehst Du ziemlich weit in der rechten Ecke. Und ich fühle mich auch durch die Idioten vom Sonntag ganz persönlich beleidigt.
    Wenn Deine Meinung, die vorwiegend Meinung dieses Forums ist, dann kann ich hier nicht weiter Mitglied bleiben.

    "Ich bin mit großer Euphorie an die Aufgabe herangegangen. Aber wenn ich alle Details gewusst hätte, weiß ich gar nicht, ob ich es wirklich gemacht hätte."

  • Ist man jetzt Antisemit weil man was gegen die Darstellung des ZDJ in der Öffentlichkeit sagt oder wie? Ja dann kein Wunder das halb Deutschland als antisemitisch gilt...


    Und zu der Frage: Ich will garnicht im Nahen Osten leben, bin in Deutschland mehr als glücklich ;)

    Willkommen auf meiner Liste:
    -red- ~ champignon ~ frankbernd ~ kuka ~ maierstefan ~ Milchreis ~ pfälzer ~ ruhrpottlauterer ~ technorunner ~ TonyMarschall

  • Ist man jetzt Antisemit weil man was gegen die Darstellung des ZDJ in der Öffentlichkeit sagt oder wie? Ja dann kein Wunder das halb Deutschland als antisemitisch gilt...


    Es gibt keinen Grund hier über den ZdJ zu schreiben. Wir haben das Problem. Und nicht der ZdJ -- und genau das ist ein Schema von Antisemitismus, das am Ende nicht über das Problem geredet wird, sondern darüber, was jetzt ein Jude darüber sagt. Und das kotzt mich an -- und gehört zu den 20%, die in Deutschland antisemitisch denken und handeln. Das muss endlich ein Ende haben!

    "One, two, three, four" - der FCK spielt Fußball wie die Songs der
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    und schmerzhaft für den, der es nicht mag. (Süddeutsche Zeitung)

    3 Mal editiert, zuletzt von wolfram_wuttke_fan ()

  • Mir wärs ehrlichgesagt sogar egal, wenn der Iran bzw. die arabische Welt versucht den Holocaust fortzuführen. Ich würds net befürworten, aber auch net verurteilen, sondern es geht mich einfach nix an.

    Also dieser Satz ist schon der Hammer. Im übrigen ist es dir dann ja auch egal, wenn es anders rum wäre. Es geht dich ja nichts an. Um Greueltaten zu verurteilen, muss man nicht Opfer sein. Sorry, aber hier schlägst du dem Fass den Boden aus.


    Es geht dich alles nix an, aber in Nepal Wasserleitungen buddeln. Warum warst du dann dort, wenn es dich nichts angeht? Persönlicher Profit?


    Ich habe mal noch deine anderen Posts gelesen. Unverhohlene Menschenverachtung in Reinkultur!!! Persönliches Pech wenn man ermordet wird. Ja dann........


    Australier
    Keine Angst, du bist bei weitem nicht alleine. Aber es ist schon interessant, wie sich manche sich hier angegriffen fühlen, weil solch ein Vorfall verurteilt wird und ein Echo bekommt. Ich kann den ZDJ auch nicht ernst nehmen, ist aber ganz sicher nicht das Hauptproblem an der Sache hier. Auch kann ich stolz auf mein Land sein, auch wenn mich Teile davon ankotzen. Und damit hat jeder was zu tun.

    Zitat

    Armer Mann trifft reichen Mann und sehn sich an. Da sprach der Arme zum Reichen: "Wär ich nicht arm, wärst Du nicht reich!"


    Bertolt Brecht

    2 Mal editiert, zuletzt von rees1973 ()

  • @Rees:


    Vielen Dank für die deutliche Worte. Das ist der einzige Weg.

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    und schmerzhaft für den, der es nicht mag. (Süddeutsche Zeitung)

  • Ja andersrum wärs mir quasi auch egal. Ich muss vielleicht net Opfer sein um Greueltaten zu verurteilen, aber ich muss auch net versuchen, etwas zu beurteilen, in das ich überhaupt nicht involviert bin. Und warum gibt es dann Unterschiede bei der Dringlichkeit solche Greueltaten zu beenden? Schlagen sich im afrikanischen Busch 2 Stämme die Köppe ein, kräht kein Hahn in Europa danach, ausser sie sitzen auf ner Ölquelle oder ähnliches. Auf einmal sind die Greueltaten durch Intervention zu beenden? Vielleicht würd ich das anders sehn, wenn ich das Gefühl hätte, man würde sich einmischen, weil man den Leuten helfen will, aber hier stehn doch eher wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Scheinheilig!


    Und warum ich die Nepalaktion sinnvoll fand und den scheinheiligen Protest vom Fernsehsessel aus verurteil? Wahrscheinlich weil ich das Gefühl hatte, etwas einzusetzen um etwas zu erreichen. Aber hier im Forum möglichst dann in Fettdruck "nie wieder Faschismus" zu proklamieren, find ich im Gegensatz ne ziemlich einfache Art, sich zu engagieren. Ich finds grundsätzlich gut, sowas zu verurteilen. Aber unser Problem ist net das fehlende Veurteilen, sondern das Verurteilen zur Beruhigung des eigenen Gewissens.


    Edit:
    Um mal klarzustellen, um was es mir geht, führ ich mal noch ein anderes Beispiel an, welches vielleicht net so extrem ist, aber auch gut zeigt, was mich stört. Ich weiss, das meine Ansichten in der Beziehung oft auf Unverständnis treffen, und das Thema Antisemitismus is sicher ein Extrembeispiel. Also was harmloseres zum Vergleich.
    Antiatomkraftgegner. Auch nur Hampelmänner. Da wird sich medienwirksam an Schienen festgekettet und mit originellen Aktionen Publicity gemacht und abends legt man sich dann mit gutem Gewissen nach der tollen Tat in die warme Badewanne ohne sich zu fragen, wo das ganze warme Wasser herkommt.

    Einmal editiert, zuletzt von tja-heinz ()