Homosexualität im Fußball (auch beim FCK?)

  • ehrlich gesagt interessiert mich das nicht im geringsten. Es soll jeder so glücklich sein, wie er will.


    Ich möchte meinen Fussball aber weder politisiert, noch instrumentalisiert wissen.


    Ich hab nur das Gefühl, dass man dies versucht.


    Ich sehe z. B. in schwul-lesbischen Fanclubs oder Fußballmannschaften eher eine selbst gewählte Ausgrenzung.

  • Ich sehe z. B. in schwul-lesbischen Fanclubs oder Fußballmannschaften eher eine selbst gewählte Ausgrenzung.


    Wieso ? Weil man Menschen die Möglichkeit gibt sich verstanden und geborgen zu fühlen die sonst nur wenig Respekt erfahren ? Es ist ja nicht so, dass sich solche Fan-Clubs oder Mannschaften distanzieren. Das hat in meinen Augen schon seine Berechtigung.

    Moderator a.D. - Nervt die Anderen :)


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  • Also, zuerst einmal verneine ich das mit dem "wenig Respekt erfahren". Es gibt sicherlich Idioten, die sich da daneben benehmen, ebenso gibt es Idioten, die dich wegen deiner angeblich hässlichen Frau dissen oder deinem hässlichen Freund. Oder weil du dick bist, oder behindert.


    Aber Homosexuelle haben niemals eine größere Akzeptanz in der Öffentlichkeit erfahren, und homophobe Äusserungen wurden nie heftiger widersprochen als in der heutigen Zeit. Hier ist niemand marodierend durch die Straßen, als die Verpartnerung ins Gesetz geschrieben wurde, keiner hat offenen Hass gepredigt wie jetzt in Amerika, weil sich die Pfadfinder Schwulen öffnen. Dort werden Schwule wirklich diskriminiert. Bei uns gibt es keine breite Mehrheit für eine Diskriminierung. Keinem wird die Mitgliedschaft in einem Fußballverein oder einer Party, der Armee oder sonstwo verwehrt, weil er schwul ist. Gut, Nazibruderschaften ausgenommen, aber wer da hin will, hat ein größeres Problem als die Ablehnung schwuler Mitmenschen.


    Nein, ich sehe darin keinen wirklichen Sinn. FCK Fan. Fußball Mannschaft. Da hat die sexuelle Ausrichtung in meinen Augen nix verloren. Und ich kenne einige Homosexuelle, die sich ganz wohl und "geborgen" fühlen ohne ihre Sexualität als politisches Statement vor sich herzutragen. Was würdest du über einen "Heterosexuellen Fanclub" sagen, oder eine "heterosexuelle Fußballmannschaft", die das im Namen führt? Darf ich da als Schwuler nicht mitmachen?



    Nein, ich wehre mich gegen diese Politisierung, dieses "Zur Schau stellen". Deswegen bin ich auch auf keinen Konzert mehr von Melissa Etheridge gegangen seit 1986. Das Ganze drumherum war ein einziges Happening der Homosexualität. Mich interessierte aber nur die Musik. Ebenso Bap. Vor lauter Ständen, die dich über Wehrdienstverweigerung oder ähnlichem aufklären wollten hast du die Bühne kaum gefunden.



    Nein, wenn ich will, dass Homosexualität als normal in der Öffentlichkeit empfunden wird, darf ich mein Schwul-Sein nicht als "Alleinstellungsmerkmal" abgrenzen.


    Ebenso wehre ich mich gegen hysterische Anhänger der political correctness, die aus einer unbedachten Äusserung eines Spielers aus Afrika gleich eine Bürgerbewegung machen wollen, incl. "Auszeichung" für homophobes Verhalten etc. Wenn ich will, dass dies als normal gilt, muss ich mich auch normal geben. Als Selbsverständnis.




    Abschließend: Mir ist es völlig egal, wo und wie sich jemand sein Bedürfnis nach Sexualität, Partnerschaft oder Liebe stillt. Ich will es nicht wissen. Und ich würde auch keinen deswegen diskriminieren. Aber auch ebenso wenig fange ich jetzt an, auf meinen Sprachgebrauch peinlich zu achten. Wir treiben irgendwie alles auf die Spitze, Negerhäuptling in einem 100 Jahre alten Kinderbuch ist auf einmal rassistisch, und man verändert ein Werk ohne die Zustimmung des Autors, aus einer hysterischen Welle heraus.

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  • Sicherlich, wir leben in einer aufgeklärten Zeit aber das Optimum ist immer noch nicht erreicht oder ? Wenn alles so rosa-rot-wir-haben-uns-alle-lieb wäre,dann hätten wir mehr Outing-Erfolge als homophobe Situationen. Die Problematik sehe ich da am ehesten im Kinder und Jugend-Bereich, dort wird man zum größten Teil mit dem "schlechten Beigeschmack" groß. In Schweden zB. läuft das ganz anders,dort wird entsprechend gut aufgeklärt und die Problematik hält sich in Grenzen.


    Mir geht es gar nicht um eine kleinkarierte Sichtweise, auch wenn ich ein starker Verfechter davon bin,dass man "schwul" nicht mehr als adjektiv für negative Beurteilung nutzen sollte. Trotzdem bin ich der Meinung,dass entsprechend orientierte Fanclubs und Mannschaften ihre Daseinsberechtigung haben. Gerade Menschen die mit ihren eigenen Gefühlen zu kämpfen haben wird hier die Hand gereicht um sich in einem Umfeld der Gleichgesinnten wohl zu fühlen und vllt. sogar Fragen zu klären, etc. Du sprichst davon,dass du einige Homosexuelle kennst. Die Frage ist, gibt es noch Andere in deinem Bekanntenkreis die nicht so viel Mut haben sich zu äußern und die durch diese Projekte den Mut finden könnten ?


    Mal noch eine recht provokante Frage hinterher : Fühlst du dich von Fanclubs deren Fans ein Handicap haben ebenfalls ausgegrenzt ?

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  • Wieso? Ist das Handicap ein politisches Statement oder eines a la "dass ist auch gut so"? Netter Versuch....ich hoffe nicht, dass dies ein Versuch war, mich in eine Ecke zu stellen .... als ob ich Homosexualität als Behinderung ansehen würde...


    und dort macht es allein schon dahingehend Sinn, weil du schon logistisch anders denken musst. Eventuell Betreuung, Mobilität, spezielle Plätze....


    Provokante Frage zurück : Musst du das auch, wenn du schwul bist?


    Im Übrigen findet heute in der sexuellen Aufklärung die Normalisierung der Homosexualität statt. In der vierten Klasse schon, und dann ist es letzten Endes auch Sache der Eltern, ihre Kinder tolerant zu erziehen.

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  • Um Gottes Willen, ich will dir sicherlich nichts unterstellen oder dich in eine Ecke drängen. Ich diskutiere einfach gerne ;)


    Ich sehe Homosexualität auch nicht als politisches Statement an. Wieso auch ? Wir reden hier von Gefühlen und menschlichen Bedürfnissen und nicht um mit eben diesen Politik zu machen.Ich kann auch beim besten Willen keine politische Instrumentalisierung feststellen, obwohl die homosexuellen Rechte noch deutlich verbesserungswürdig wären. . Worauf ich eigentlich hinaus wollte, wir sind beim Fußball und wir Beide wissen denke ich ganz gut,dass wir hier selten alle politisch korrekt miteinander umgehen. Es fallen barsche Worte, heftige Gesänge und ab und zu ist da auch mal was zu lesen, was nicht unbedingt von jedem gelesen werden sollte. Damit habe ich kein Problem,das machts auch für mich aus. Und genau da finde ich es richtig,dass sich Menschen, die es im normalen Alltag nicht unbedingt leichter haben als Andere beteiligen. Mit uns in einer Kuve stehen oder sitzen und wir alle in einem vereint sind, nämlich dem FCK. Egal ob andersfarbig,homosexuell,transsexuell,mit Handicap oder älter als der ganze Rest. Und wenn es hilft sich zu organisieren, in dem man einen Fanclub gründet um es Gleichgesinnten einfacher zu machen eben diese Hemmschwelle zu übertreten und sich zu outen. Wieso nicht ? Ein Fanclub hat immer den einen Sinn : Zusammentreffen von Menschen mit einem Ziel. Ob wir jetzt alle aus einem Dorf kommen, ob wir alle die selbe Herkunft ( zb. franz. FCK Fanclubs ) oder Gesinnung haben ist doch völlig egal ? Genau aus diesem Grund hat es jede Gemeinschaft nötig betreut,von mir aus auch organisiert zu werden.




    Zitat

    Wir freuen uns über jedes neue Mitglied, auch wenn er nicht schwul oder sie nicht lesbisch ist. Wir durften auch bereits Heterosexuelle als Mitglieder begrüßen. Diese Form der Zustimmung und Solidarität mit unseren Zielen macht besonders stolz!
    Der Vorstand
    Schwul-lesbischer FCK-Fan-Club Queer Devils e.V.


    http://www.queer-devils.org/uber-uns/

    Moderator a.D. - Nervt die Anderen :)


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  • dann ist es ja gut, ich diskutiere auch gerne.


    In der Sache sind wir ja auch relativ einig, nur in den "Interpretation" etwas verschieden.

  • Ebenso Bap. Vor lauter Ständen, die dich über Wehrdienstverweigerung oder ähnlichem aufklären wollten hast du die Bühne kaum gefunden.


    Ähm, öh, aha. Umgemünzt auf die Hosen-Konzerte der heutigen Zeit würde das heißen: "vor lauter Ständen die dich über Mißstände in der Welt aufklären (Oxfam, Pro Asyl) findet man die Bühne kaum". :gruebel:

    Alles nur subjektive Wahrnehmungsdefizite! :kritisch:

  • Im Übrigen findet heute in der sexuellen Aufklärung die Normalisierung der Homosexualität statt. In der vierten Klasse schon, und dann ist es letzten Endes auch Sache der Eltern, ihre Kinder tolerant zu erziehen.

    Als Hauptschullehrer möchte ich dir sagen:
    Wenn ein Schüler den anderen zutiefst beleidigen will, nennt er ihn "schwule Sau". Und das hörst du täglich mehrmals auf dem Pausehof.
    Da darf keiner seine Neigung zugeben, er hätte die Hölle. Nicht einmal einen Schwule verteidigen ist erlaubt.
    So viel zur Toleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von fckzipfe ()