ZitatAlles anzeigenFCK-Profi Mathias Abel im Interview über den Saisonstart, die Situation in der Abwehr und die kommenden Aufgaben.
Matze, Ihr hattet nach dem Spiel in Dresden eine länderspielbedingte Pause. Hat Euch dies gut getan oder hättet Ihr nach dem Sieg lieber direkt weitergespielt?
Zum einen hätten wir nichts dagegen gehabt, gleich weiter um Punkte zu spielen. Wir hatten nach dem Spiel in Dresden ein gutes Gefühl, sind auf einem guten Weg. Aber zum anderen ist es kein Problem, die Euphorie und die gute Stimmung zu konservieren. Und durch das Testspiel in Basel am Freitag hatten wir Samstagmittag und Sonntag frei. Das gibt es ja selten, da hat man mal ein Wochenende ohne den Bundesliga-Stress und etwas Zeit für die Familie, das tut dann auch ganz gut.
Wie bewertest Du den Sieg im Testspiel gegen Basel?
Es war ein sehr guter Test gegen einen anspruchsvollen Gegner, der immerhin in der Europa League spielt. Wir haben auch in diesem Spiel nochmals gezeigt, welches Potential in unserem Team steckt. Natürlich darf man den Sieg nicht überbewerten, es war ja letztlich „nur“ ein Freundschaftsspiel, aber fürs Selbstvertrauen sind solche Erfolge immer gut.
Acht Punkte aus den ersten vier Spielen, dazu im Pokal eine Runde weiter. Kann man von einem rundum gelungenen Saisonstart sprechen?
Jein, wenn ich an die Heimspiele gegen Berlin und 1860 denke, die wir hätten gewinnen können, dann ärgere ich mich etwas über die verschenkten Punkte. Gerade das Spiel gegen Berlin mit dem späten Gegentreffer ist ärgerlich. Dennoch war es ein ordentlicher Saisonstart, wir sind noch ungeschlagen und vor allem zeigt die Entwicklung in die richtige Richtung. Wir waren in allen Spielen das bessere Team und hätten alle Spiele gewinnen können, das ist das Entscheidende. Wenn wir auf dem richtigen Weg sind, dann kommen auch die Ergebnisse.
Siehst Du vielleicht sogar Parallelen zur Aufstiegssaison 2010?
Dazu ist es noch etwas zu früh, aber auf jeden Fall haben wir wieder eine sehr positive Stimmung, auch im Umfeld. Diese Euphorie erinnert schon ein wenig an die vergangene Aufstiegssaison. Wenn die Fans sehen, dass wir alle hart an unserem Ziel arbeiten und merken, dass die Chance da ist, den Aufstieg zu schaffen, dann entsteht dieser ganz besondere Zusammenhalt. Dafür sind wir auf einem guten Weg.
Während vergangene Saison das Problem in der Offensive bestand, steht in dieser Spielzeit bislang eher die Abwehr in der Kritik. Wie siehst Du das?
Wir haben in den bisherigen Spielen schon einige Gegentore bekommen, darunter einige Unnötige. Da ist natürlich klar, dass die Abwehr hinterfragt wird. Aber man muss auch mal sehen, dass wir in jedem Spiel eine andere Abwehrformation hatten. Natürlich bedarf es etwas Zeit, sich einzuspielen und die Stabilität zu bekommen. Aber die letzten Spiele haben ja schon gezeigt, dass es besser wird und bald werden wir sicherlich auch wieder mal zu Null spielen.
In der Innenverteidigung gibt es eine große Konkurrenz. Mit Marc Torrejón wurde ein international erfahrener Spieler verpflichtet, dazu hat Dominique Heintz sein großes Talent bewiesen. Wie gehst Du mit der Situation um?
Für mich ist das keine neue Situation, das gab es ja in den vergangenen Jahren auch schon, dass Spieler für diese Position verpflichtet wurden. Ich gehe damit relativ locker um. Am Ende setzt sich die Qualität durch. Alle Spieler wollen dem Verein helfen und wollen uns weiterbringen, das ist das Wichtigste.
Jetzt folgen zwei Heimspiele und dann direkt eine englische Woche. Freust Du Dich darauf oder siehst Du das als zusätzliche Belastung?
Also ich persönlich freue mich darauf. Der Wettkampf ist mir lieber als eine lange Trainingswoche. Zudem kann man in kurzer Zeit viele Punkte holen und einen großen Schritt nach vorne machen. Wir wollen uns oben festsetzen, je schneller desto besser.
Nach dem Spiel in Dresden hast Du eines der Mottoshirts aus der Fankurve getragen. Wie kam es dazu?
Das war eine spontane Aktion, praktisch ein Trikottausch. Ich habe meines in die Kurve geworfen und dafür ein Mottoshirt bekommen. Ich fand die Aktion unserer Fans super, auch dass sich so viele Leute beteiligt haben. Und dann noch das Banner dazu, sah wirklich gut aus. Auch die Unterstützung in Dresden war super. Ich finde es beeindruckend, dass so viele Fans den weiten Weg auf sich genommen haben.
Jetzt kommt mit Duisburg der aktuelle Tabellenletzte auf den Betze. Besteht die Gefahr einen solchen Gegner zu unterschätzen und die Konzentration mehr auf das Spiel gegen den Aufstiegsfavoriten Hertha BSC zu legen?
Nein, das glaube ich nicht. Dafür wird der Trainer schon sorgen. Wir werden jetzt Duisburg genau analysieren, ihr Spiel, ihre Stärken, ihre Schwächen. Ich glaube auch dass der Tabellenplatz täuscht, die Duisburger haben viele Probleme mit Verletzungen und eigentlich eine gute Mannschaft und einige Spieler mit Erstligaerfahrung. Ich erwarte eine unangenehme Partie.
Auf dem Betze liegt der letzte Sieg schon länger zurück. Gibt es wirklich einen Heimfluch? Hat man das als Spieler im Kopf?
Nein, an diese Serie denkt man vielleicht hinterher, wenn man es in den Medien liest. Wir sind professionell genug um dies am Spieltag auszublenden. Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Gerade zu Hause auf dem Betze vor unseren Fans. Ich bin mir sicher am Sonntag werden wir ihnen auch wieder einen Heimsieg schenken können.
Quelle: fck.de