ZitatAlles anzeigenGegen Aalen geht es für die FCK-Profis am Freitag um wichtige Punkte und um Urlaubstage
Von Oliver Sperk & Horst Konzok
BERLIN. Der Ergebniskrise folgt die spielerische Krise. Zweitligist 1. FC Kaiserslautern ist beim Start in die Rückrunde vom Kurs abgekommen und trat beim 0:2 (0:1) bei Union Berlin wahrlich nicht wie ein Aufstiegsanwärter auf. Wer erstklassig werden will, der muss zuallererst seine Zweikämpfe gewinnen. Um welche zu gewinnen, muss man sie auch führen! Der FCK in der Alten Försterei, da war vieles nur Alibi! !
Marc Torrejón und Dominique Heintz, letzterer laut Statistik mit 79 Prozent gewonnenen Zweikämpfen bester Lauterer, taten das. Aber als die entscheidenden Flanken von rechts hereinschneiten, waren beide nicht präsent. Die Berliner Quiring, Pfertzel und Parensen durften Adam Nemec und den eminent zielgerichteten Simon Terodde mit Flanken füttern. Beim 0:1 kurz vor der Pause mimte der bis dahin starke Alexander Bugera nur den Begleitservice für Quiring.
Das 0:2 ermöglichte Mimoun Azaouagh mit seinem alibihaften Verhalten. Eine solche Flanke darf auch mal verhindert werden!Der Ex-Lauterer Nemec, als Spitze fast immer anspielbar, war von Torrejón und Heintz nicht in den Griff zu bekommen. Nemec verteilte klug die Bälle, war ein gescheiter Passgeber und schuf die Löcher, in die Simon Terodde stieß und die Herzen der Union-Fans bei sechs Grad minus mit seinem Doppelpack erwärmte (44., 66.). Die elektronische Anzeigetafel hatte im Frost den Geist aufgegeben, die beiden Treffer wurden in guter alter Handarbeit angezeigt.
„Es war ein sehr intensives Spiel. Die Berliner waren sehr zweikampfstark, und uns ist nichts gelungen. Das war eine bittere Niederlage. Jetzt sind wir in der Pflicht, am Freitag gegen Aalen zu gewinnen. Da zählt nur ein Sieg“, beteuerte Torrejón.
„Wir sind schlecht ins Spiel gekommen“, konstatierte der Lauterer Trainer Franco Foda nach der verdienten Niederlage. Herz und Leidenschaft hatten an der Alten Försterei gegen die technische Pseudoüberlegenheit der Lauterer gewonnen.
„Wir hatten in der ersten Halbzeit die besseren Tormöglichkeiten. Die haben wir wieder nicht genutzt. In der zweiten Hälfte haben wir viel versucht, aber insgesamt war das zu wenig. Union war bissiger in den Zweikämpfen, sie haben mehr investiert“, kritisierte der FCK-Coach.
Seine Ansprache im Hotel, als das 0:2 aufgearbeitet wurde, hat FCK-Boss Stefan Kuntz imponiert. „Der Trainer hat vor dem Spiel mit unseren erfahrenen Spielern gesprochen. Zwischen dem, was der ein oder andere sagt und dann auf dem Platz bringt, liegt eine große Diskrepanz“, klagte Kuntz. Und legte den Finger in die Wunde: „Wir sind nicht mehr so konsequent im Abschluss und haben in der Bereitschaft, bei Ballverlust wieder hinter den Ball zu kommen, nachgelassen. Mo stand diesmal nicht im Abseits, dafür hat er die Laufbereitschaft vermissen lassen.“ Kuntz sah Florian Dick vor dem 0:1 indisponiert. Er sah Mimoun Azaouagh und Alexander Baumjohann „sich fast auf den Füßen stehen“ – in einer Zone, wo eigentlich der Sechser, also Ariel Borysiuk, sein Revier hat. „Baumjohann spielt zwei, drei Mann aus – aber der finale Pass kommt nicht mehr“, bemerkte Kuntz gestern bei seinem Blick zurück.
„Als Zwischenfazit müssen wir sagen: Hertha ist besser besetzt, Braunschweig hat das mit seiner mannschaftlichen Geschlossenheit sehr, sehr gut gemacht. So gilt es für uns, den dritten Platz zu verteidigen. Das ist das primäre Ziel für die nächsten Wochen“, äußerte der Vereinschef.
Das einzig Erfreuliche aus FCK-Sicht am Freitagabend: Mittelfeldspieler Pierre De Wit gab mit seiner Einwechslung in der 70. Minute für Ariel Borysiuk sein Saisondebüt rund fünf Monate nach einer Meniskusoperation.
Am Freitag (18 Uhr) kommt der VfR Aalen . Da will auch der Coach wieder einen FCK sehen, der seine Fans mit Leidenschaft mitreißt. „Der Trainer hat schon mal gesagt, dass er keinen Urlaub gebucht hat. Und wenn er den Eindruck hat, dass noch etwas getan werden muss, kann er auch länger machen ...“, ließ Kuntz gestern anklingen. So geht es nicht nur um drei wichtige Punkte, sondern auch um ein paar Urlaubstage.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau