ZitatAlles anzeigenFCK heute bei Erzgebirge Aue – Nach dem gestrigen 1:0-Sieg der Kölner steht der FCK unter Zugzwang
Nach dem 1:0-Sieg des 1. FC Köln in letzter Minute gegen Aalen muss der 1. FC Kaiserslautern heute im Kampf um Relegationsrang drei in der Zweiten Fußball-Bundesliga nachlegen. Das Spiel beim FC Erzgebirge Aue beginnt um 20.15 Uhr (live, Sport1 )
FCK-Torjäger Mohamadou Idrissou, der nach seinen beiden „Buden“ am vorigen Freitag beim 3:0 gegen Köln schon 14 Saisontreffer auf dem Konto hat, und seine Kollegen wollen sich in den letzten sechs Punktspielen die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen. Platz drei und damit die Relegation – das bleibt als Saisonziel.„Wir haben es nach dem Sieg gegen Köln wieder selbst in der Hand, Platz drei zu verteidigen“, sagt FCK-Trainer Franco Foda, „das ist für alle die größte Motivation.“
Trotz der spannenden Konstellation im Rennen um Platz drei in der Endphase dieser Spielzeit sieht Foda den Druck auf sein Team nicht unbedingt als Nachteil. „Wir hatten den Druck von Anfang an, haben ihn uns mit dem klaren Saisonziel Wiederaufstieg ja auch selbst auferlegt“, betont der Coach, „die Drucksituation am Ende kann für uns vielleicht sogar ein Vorteil werden. Denn wir haben immer wieder gezeigt, dass wir mit dem Druck umgehen können.“
Deshalb will der 46-Jährige auch nichts von Umstellungsproblemen hören, vom Fußballfeiertag, den das überzeugende 3:0 zuletzt gegen Köln Mannschaft und Fans bescherte, auf den Liga-Alltag bei den „Veilchen“ in Aue. Für Foda ist klar: „Wir müssen alle 100 Prozent geben – so wie gegen Köln, sonst können wir in Aue nicht bestehen. Sie sind vor allem zu Hause sehr stark, auf diesem etwas kleineren Platz, auf dem auch die Bodenverhältnisse nicht optimal sein werden.“
Vieles spricht dafür, dass Foda sein „winning team“, seine gegen Köln siegreiche Mannschaft, nicht verändern wird. Obwohl die Aufstellung wie gewohnt bis zuletzt geheime Kommandosache bleibt. Eines hat der FCK-Trainer seinem Team als Arbeitsauftrag für heute Abend immer wieder eingetrichtert:
„Wir müssen die Zweikämpfe, in die uns Aue verwickeln wird, von der ersten bis zur letzten Minute annehmen und eine große Laufbereitschaft zeigen.“ FCK-Innenverteidiger Jan Simunek, der gegen Köln zum 2:0 traf, erwartet in Aue, das nur rund 160 Kilometer von seiner Geburtsstadt Prag entfernt liegt, „ein Spiel, das so ähnlich sein kann wie das in Sandhausen, nur hoffentlich mit einem besseren Ergebnis für uns“. Tatsächlich wäre ein 1:1 wie beim SVS für die Ansprüche des FCK heute beim Tabellen-14. zu wenig.
Erneut ist schnelles Umschalten gefragt. Das Umschaltspiel in beide Richtungen zählt zu den Stärken von Linksverteidiger Chris Löwe. Er weiß, dass in Aue in den Köpfen umgeschaltet werden muss. Köln war schön. Jetzt zählt Aue. „Das ist eine ganz andere Atmosphäre, ein kleines Stadion mit Kunststoffbahn. Wir müssen den Kampf annehmen“, sagt Löwe, der beim Auer Erzrivalen, dem Chemnitzer FC, großgeworden ist.
Löwe, bis 2016 an den FCK gebunden, will schnell wieder in die Bundesliga. „In München gegen die Bayern, vor 80.000 in Dortmund, 50.000 bei uns – dafür spielt man Fußball“, schwärmt der Sachse. Morgen wird Löwe 24. Gerne würde er mit einem Auswärtssieg nahe der sächsischen Heimat in seinen Geburtstag hineinfeiern.
So spielen sie
FC Erzgebirge Aue: Männel - Schlitte, Nickenig, Paulus, Klingbeil - Schröder, Pezzoni - Fabian Müller, Fink, Hochscheidt - Sylvestr
Es fehlen: Kern, Miatke, Rau (alle Aufbautraining)
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Simunek, Torrejón, Löwe - Borysiuk - Fortounis (Weiser), Azaouagh, Baumjohann, Bunjaku - Idrissou – Ersatz: Hohs, Riedel, Heintz, Orban, Köhler, Drazan, Hoffer
Es fehlen: Karl (Innenband-Teilabriss), Linsmayer (Nasenoperation), Zellner (Knöchelverletzung), Alushi, Amri (beide Reha)
Schiedsrichter: Zwayer (Berlin)
Hinrunde: 1:4.
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BETZE-GEFLÜSTER
Tortur für die Fans
Es ist schon wieder Montag – und schon wieder diese Fahrt. Der 1. FC Kaiserslautern spielt heute Abend um 20.15 Uhr zur besten Sendezeit beim FC Erzgebirge Aue. Macht runde 500 Kilometer Anreise für die Fans aus der Pfalz. Das bedeutet mal wieder: Zwei Arbeitstage Urlaub nehmen. Oder zumindest eineinhalb, wenn man sich nur drei, vier Stunden Schlaf gönnt.
Gut, die ganz Hartgesottenen begnügen sich nach der Rückkehr aus Aue um vielleicht 4 Uhr am ganz frühen Dienstagmorgen mit zwei Stündchen oder gar keinem richtigen Schlaf nach der langen Auto- oder Busfahrt und gehen gleich morgens wieder arbeiten. Aber in welchem Zustand? Und wie gebeutelt schleppen sie sich dann durch die Arbeitswoche?
Alles nicht optimal.Kein Wunder, dass vom Auswärts-Kartenkontingent des FCK für die Partie heute in Aue nur rund 650 Karten abgesetzt worden sind. Immerhin 650 Karten, muss man sagen. Auch werden noch einige FCK-Anhänger aus Sachsen erwartet und viele aus dem 300 Kilometer von Aue entfernten Berlin, die meisten Mitglieder des sehr aktiven Fanklubs „Berliner Bagaasch“.
Exil-Pfälzer sozusagen. Die Vereine können nicht furchtbar viel gegen Montagsspiele tun, ohne das gesamte Modell der Vergabe der Fernsehrechte in Frage zu stellen. Die Montagsspiele der Zweiten Liga sind Bestandteil des für die Vereine insgesamt doch recht lukrativen Fernsehvertrags zwischen der Deutschen Fußball-Liga, also der Gesamtheit der Profiklubs, und den TV-Rechte-Inhabern.
1860 München, Hertha BSC Berlin, Eintracht Braunschweig, nun Aue. Die Montagsspiele des FCK bisher im Jahr 2013 haben es in sich – vor allem, was die Entfernungen angeht. Unter 400 Kilometern Entfernung geht kaum etwas. Ein Horror für mitreisende Fans.
Es spricht zwar für das Ansehen und die Attraktivität des FCK, dass der Traditionsverein vom Fernsehen immer wieder gerne fürs Exklusiv-Spiel montags ausgewählt wird und TV-Quoten bringt. Für die „Schlachtenbummler“ indes ist’s immer wieder eine Tortur.
Zur Krönung des Montagswahnsinns in dieser Saison geht es für die Roten Teufel vom Betzenberg in zwei Wochen nach Cottbus, zur Partie beim FC Energie. Für das zweitletzte Auswärtsspiel dieser Saison – von der möglichen Relegation gegen den Bundesliga-16. abgesehen – hat der FCK bisher ganze 400 Tickets abgesetzt. Immerhin.
Die ebenfalls lange, rund 400 Kilometer weite Fahrt zum letzten Auswärtsspiel nach Regensburg ist sonntags. Weil die Partien der letzten beiden Spieltage zeitgleich stattfinden müssen – das ist dazu gedacht, Wettbewerbsverzerrung möglichst zu unterbinden –, kann sich das Fernsehen zum Saisonfinale kein Montagsspiel greifen. Immerhin.
Die Fans, die hautnah dabei sein und ihre Lieblinge vor Ort unterstützen wollen, fluchen heute wieder. Andere freuen sich über einen Fußball-Fernsehabend. Und es ist ja langsam endlich auch wieder Grill-Wetter. Die Fernseh-Gucker essen ihre Thüringer heute wie gewohnt in der Pfalz, die Allertreusten lassen sie sich in Sachsen schmecken, in Aue.
DIE RHEINPFALZ
Pfälzische Volkszeitung