ZitatAlles anzeigen
FCK spielt anlässlich seines Trainingslagers heute gegen Sturm Graz
Von Andreas Böhm
Bad Waltersdorf. Die Sonne lacht dem 1. FC Kaiserslautern: Am dritten Tag des Trainingslagers im österreichischen Bad Waltersdorf schufteten die Roten Teufel gestern bei 28 Grad Celsius. Heute steht in Kumberg der nächste Test an. Gegner ab 19 Uhr ist Sturm Graz, jener Klub, den Franco Foda trainierte, ehe er 2012 beim FCK sein Amt antrat.
Zu Zeiten, in denen Foda selbst noch Spieler war, standen Trainingslager in dem zweifelhaften Ruf, reine Knochenmühlen zu sein: Viel hilft viel, Kondition bolzen, bis der Onkel Doktor kommt.Heutzutage ist das etwas anders. Wesentlich mehr Augenmerk richtet sich auf den technisch-taktischen Bereich. So auch in der Übungseinheit des gestrigen Morgens.
Im Thermenstadion in Bad Waltersdorf, dort, wo der FC Arsenal in der vergangenen Dekade des Öfteren Quartier bezogen hatte und auch Franco Foda mit Sturm Graz zweimal zu Gast gewesen war, standen neben Übungen für die Spritzigkeit Passspiel mit wenigen Kontakten, Arbeiten gegen den Ball und schnelles Umschalten auf dem Programm.
Spielelemente, die im modernen Fußball, abgesehen von individueller Klasse, die Spreu vom Weizen trennen. Foda beobachtete seine Mannen genau, unterbrach oft. Und konnte ganz schön fuchsig werden: Chris Löwe und Ariel Borysiuk mussten sich einen hübschen Anpfiff gefallen lassen, nachdem sie zweimal in kurzer Zeit geschlampert hatten. „Wir waren wiederholt zu langsam“, sagte Foda, „oft brauchten wir drei, vier Kontakte, und das ist zu viel. Solche Momente können entscheidend sein.“ So wenig Kontakte wie möglich, so viele wie nötig – das ist Fodas Credo.
Der kurze Gefühlsausbruch des 47-jährigen FCK-Trainers war mitnichten repräsentativ für seine Laune und auch nicht für die Stimmungslage an sich. Das 7:0 gegen den slowenischen Vertreter NK Maribor am Mittwochabend in Stauff hat dazu seinen Teil beigetragen. „Ich bin sehr zufrieden gewesen, nicht nur mit dem Ergebnis. Es war ein guter Auftritt, wir haben vieles richtig gemacht.
Und man darf nicht vergessen: Gegen einen Gegner, der in einigen Tagen in der Champions-League-Qualifikation spielt“, sagte Foda. Der Auftritt gegen Maribor, verbunden mit den qualitativ hochwertigen knapp 90 Trainingsminuten gestern Morgen, veranlasste Foda in Absprache mit der medizinischen Abteilung dazu, die Einheit am Abend zu streichen.
Die Spieler regenerierten, Foda selbst zeigte seinem Trainer- und Betreuerstab Graz. Dort war er von 1997 bis 2012 als Spieler und Fußballlehrer tätig. An allen Grazer Meistertiteln, 1998, 1999 und 2011, war er beteiligt. Im Test heute trifft er auf ein großes Stück seiner bisherigen beruflichen Laufbahn, das bei seiner vorzeitigen Beurlaubung im April 2012 mit erheblichen Misstönen endete, in der Summe allerdings sehr erfolgreich war.
„Wenn man 15 Jahre bei einem Verein war, ist klar, dass Graz schon eine eigene Geschichte für mich ist“, sagt Foda, ohne allzu viele Emotionen in seine Worte zu mischen: „Am Ende ist es auch nicht mehr als ein Testspiel. Fußball lebt nicht in der Vergangenheit oder der Zukunft, sondern nur in der Gegenwart.“
In dieser ist Albert Bunjaku nach wie vor Kapitän des FCK. Ob er es bleibt, ist offen, aber wahrscheinlich. Foda will den Mann mit der Binde etwa eine Woche vor dem Start am 20. Juli beim SC Paderborn bestimmt haben. Ferner ist fraglich, ob Andrew Wooten heute wieder mitwirken kann. Im Spiel gegen Maribor erlitt er eine Prellung des rechten Fußes.
-------
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau