ZitatAlles anzeigenZufriedenheit im Lager des 1. FC Kaiserslautern nach dem 1:0-Sieg zum Saisonauftakt in Paderborn
Paderborn. Verschwitzt liegen sie sich in den Armen im Kabinengang des SC Paderborn, Martin Amedick und Florian Dick, und beide sind glücklich. Dick, weil sein Team gerade 1:0 gegen den SC gewonnen hat; und sein früherer Mannschaftskamerad vom 1. FC Kaiserslautern, weil er zum ersten Mal wieder von Anfang an spielen durfte in der Zweiten Fußball-Bundesliga. Sie strahlen sich an, und dann tauschen sie die Hemden.
Amedick wirkt gerührt. Er kommt gerade von draußen. Hat gesehen, wie erst Trainer Franco Foda Richtung Kurve gegangen ist und applaudiert hat, dann seine alte Mannschaft. Und wie es in der Kurve nicht ruhiger wurde. Wie sie „komm, komm“ in seine Richtung brüllten und schließlich sein Name durchs Stadion schallte: „Amedick, Amedick.“Er war zur roten Wand gegangen, hatte seinen Lohn abgeholt, Applaus für ein gutes Spiel im Trikot von Paderborn. Wo er mit Uwe Hünemeier in der Abwehr alles dichtmachte und souverän klärte.
Jetzt umarmt er jenseits des Spielertunnels Dick, seinen Freund fürs Leben, der auf der Gegenseite versucht hatte, gegen diese Abwehr anzukommen. Fünf Meter entfernt von ihm steht noch ein eher ungewöhnliches Pärchen im Kabinengang, das sich angrinst: Simon Zoller und Mohamadou Idrissou. Sie kommen gerade von draußen, aus der Fankurve, haben sich mit der Welle feiern lassen und freuen sich über ihren erfolgreichen Auftritt als Stürmerpaar.
„Wir haben das im Training drei-, viermal geübt“, sagt der Kameruner und lobt den Neuen, der in seinem ersten Spiel gleich sein erstes Tor geschossen hat. Er sei froh, jemanden wie ihn an seiner Seite zu haben. „Das passt gut zusammen“, sagt er. Und Zoller stimmt ihm zu: „Wir verstehen uns super, auch außerhalb des Platzes.“ Und so feiern sie auch den Treffer gemeinsam, und Idrissou lobt die Mannschaft. Sie habe kompakt gestanden, wenig zugelassen, findet er.
„Auch wenn noch nicht alles so geklappt hat, wie wir uns das vorgenommen haben, sind wir zufrieden damit, wie wir in die Saison gestartet sind. Wir haben drei Punkte. Darum geht es wohl“, meint Kapitän Florian Dick. Und auch Trainer Franco Foda ist glücklich über den Sieg in Paderborn: „Wir sind froh, dass wir gegen eine Mannschaft, die sehr guten Fußball spielen kann, gewonnen haben.“ Der Sieg sei nicht unverdient gewesen, merkt er an. „In der ersten Halbzeit haben wir den Ball gut laufen lassen, sind sehr gut bis ins Angriffsdrittel vorgedrungen, aber der finale Pass hat oft nicht geklappt.“
Der Trainer schickt ein Lob Richtung Tobias Sippel, der mehrere Male gut reagiert habe. Er sei froh, dass die Mannschaft, nachdem sie versäumt habe, nachzulegen, die Phase überstand, in der Paderborn nochmal alles nach vorn warf. „Wir haben die Viererkette aufgelöst, Offensivspieler reingebracht, haben uns aber nicht für unsere engagierte Leistung belohnt“, bedauert Paderborns Trainer André Breitenreiter. Und schickt Komplimente Richtung Kaiserslautern, für eine „engagierte Mannschaft“, für Markus Karl: „Wir haben es nicht geschafft, ihn zuzustellen“, für die „starken Offensivchancen“ und für Idrissous Kopfbälle, vor denen er sein Team gewarnt habe.
Dass er trotz unzähliger Chancen nicht getroffen hat, trägt der Kameruner mit Fassung: „So ist das eben. Man will unbedingt, und dann klappt es nicht.“ Dafür habe ja sein Sturmpartner getroffen. Zoller steht neben ihm und ist zufrieden. „Es kann so weitergehen“, findet er, schiebt aber nochmal hinterher, dass der Sieg ein Verdienst der Mannschaft sei.
Und Idrissou, angesprochen auf seine Zusage, dass er diese Saison 20 Mal treffen will und dass es so eng werden könnte: „Am Freitag ist das ein anderes Spiel. Da mache ich zwei Tore, dann passt das wieder.“
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Kommentar
Arbeitendes Kapital
Die ersten drei Punkte sind auf dem FCK-Konto, das für den Wiederaufstieg zählt. Doch sie verzinsen sich nicht von allein.
Der Weg ist noch weit bis zum Wiederaufstieg, aber der Start des 1. FC Kaiserslautern ist gelungen, der Sieg im Safe. Jetzt heißt es weiterarbeiten und mit dem Kapital arbeiten, damit es weiterwächst. Die Kalkulation scheint zu stimmen, bisher. Die Neueinkäufe zeigen nach und nach, was sie können. Und ein Glücksgriff ist auf jeden Fall dabei: Alexander Ring, der vorne wirbelt wie Alexander Baumjohann, kreativ ist wie Mitchell Weiser und auch noch nach hinten arbeitet.
Markus Karl kämpft sich langsam wieder ran. Olivier Occéan lässt aufblitzen, was er kann. Über die rechte Seite rollt der Ball über Florian Dick und Karim Matmour. Über links, wo Chris Löwe und Marcel Gaus noch besser harmonieren könnten, wurde es in Paderborn das ein oder andere Mal brenzlig.
Aber es ist ja noch Saisonbeginn. Der Anfang von vielen weiteren Trainingseinheiten mit Franco Foda, die Wachstumsphase und die Zeit des Zusammenwachsens. Dass etwas Großes daraus werden kann, hat die Elf auf dem Platz schon mal gezeigt.
Wenn sie weiter am Ball bleibt und daran arbeitet, gibt’s am Ende auch die Zinsen dafür. Die Fans glauben jedenfalls daran, sind bereit zu investieren und hoffen auf den Gewinn.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau