ZitatAlles anzeigenFCK heute bei der als sehr stark eingestuften SpVgg Greuther Fürth – Auch Fortounis fehlt
Mit viel Respekt vor Gastgeber SpVgg Greuther Fürth hat die Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern gestern die Dienstreise zum heutigen Fußball-Zweitliga-Spitzenspiel angetreten (Anpfiff: 20.15 Uhr, Trolli-Arena). Sky und Sport1 übertragen live.
„Enorme Klasse“ bescheinigt FCK-Trainer Franco Foda den Fürthern. Er sieht seine Mannschaft heute in der Defensive entsprechend gefordert. So würde es nicht überraschen, wenn Foda anstelle des wegen eines Länderspieleinsatzes für Finnland fehlenden Alexander Ring den zweikampfstarken Ariel Borysiuk auf die Doppel-Sechs neben den in Fürth ausgebildeten Markus Karl beordern würde. Ruben Jenssen oder Kevin Stöger würden eine eher offensive Lösung verkörpern.
Im Aufgebot fehlt nun doch auch Kostas Fortounis, der vom griechischen Nationaltrainer angefordert wurde. Die Stamm-Innenverteidigung der Lauterer heißt derzeit Jan Simunek/Willi Orban. Marc Torrejón, der 2012/2013 eine Top-Saison spielte, macht nach seiner langwierigen Schambeinentzündung allmählich Fortschritte, trainierte in dieser Woche erstmals wieder mit der Mannschaft.
Und Dominique Heintz, der am Donnerstag 20 Jahre alt wird, will sich Coach Foda mit guten Trainingsleistungen aufdrängen, um es zurück in die Startelf zu schaffen. Der FCK hat vier gute Innenverteidiger, von denen Simunek und Orban zurzeit die Nase vorn haben. „Das Zusammenspiel klappt gut mit Willi“, sagt der 26-jährige Simunek über seinen sechs Jahre jüngeren Abwehrpartner, „er hat eine sehr gute Vorbereitung gespielt, er ist sehr robust und kopfballstark, das passt.“
Für Simunek persönlich ist es der beste Saisonbeginn, seit er beim FCK ist. Im Sommer 2010 vom VfL Wolfsburg zu den Roten Teufeln gekommen, verletzte sich der 1,87-Meter-Mann bei seinem ersten Pflichtspieleinsatz – im DFB-Pokal im Oktober 2010 gegen Arminia Bielefeld: Adduktorenteilabriss, Auswechslung in der achten Minute. Schwere Jahre begannen, immer wieder geprägt von verletzungsbedingten Rückschlägen.
Nach den ersten drei Pflichtspielen in dieser Saison – und drei Siegen – sagt der 26-Jährige: „Ich fühle mich super, körperlich sehr gut und auch vom Kopf her. Der gute Start gibt Selbstvertrauen.“ Heute Abend bei den in dieser Saison bisher ebenfalls stets siegreichen Fürthern erwartet Simunek „ein schweres Spiel, sie sind ein sehr starker Gegner, gerade wenn sie zu Hause spielen“.
Aber Simunek macht keinen Hehl daraus, dass er mit dem FCK im zweiten Anlauf unbedingt den Wiederaufstieg schaffen will. „Wir haben mit den besten Kader der Zweiten Liga“, sagt der gebürtige Prager, der seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag bei den Lauterern gerne verlängern würde – unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit; obwohl er sehr optimistisch ist, was das große Aufstiegsziel angeht.
An einen bestimmten dunklen Schatten auf seiner Karriere mag Simunek, der eigentlich wie ein Musterprofi wirkt, gar nicht gerne zurückdenken. An seine kurzzeitige Suspendierung nach der Partie in Cottbus Ende April wegen einer am Freitag vor jenem Montagsspiel unternommenen Kneipentour.
Ein äußerst unprofessioneller Aussetzer im Aufstiegskampf. „Das war ein Fehler, das war nicht gut von mir, das weiß ich und bereue es immer noch“, sagt Simunek rückblickend. Er hat seinem Arbeitgeber und seinen Kollegen versprochen, dass so etwas nicht mehr vorkommt.
Für Olivier Occéan ist das Spiel heute ein besonderes. 2011/2012 schoss der Kanadier 17 Tore für Fürth, war einer der Aufstiegshelden. „Fürth ist Vergangenheit, Kaiserslautern meine Zukunft“, sagt der Stürmer nun.
In der zweiten DFB-Pokal-Runde trifft der FCK am 24. oder 25. September auf dem Betzenberg auf Hertha BSC mit dem Ex-Lauterer Alexander Baumjohann. „Natürlich freuen wir uns über ein Spiel gegen einen Bundesligisten. Wichtig ist, dass wir ein Heimspiel haben werden“, kommentierte Trainer Foda.
So spielen sie
SpVgg Greuther Fürth: Hesl - Brosinski, Kraus, Mavraj, Zillner - Sukalo, Sparv - Weilandt, Stieber - Djurdjic, Azemi
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Simunek, Orban, Löwe - Matmour, Karl, Borysiuk, Gaus - Zoller, Idrissou – Ersatz: Hohs, Heintz, Riedel, Jenssen, Stöger, Drazan, Wooten, Occéan
Es fehlen: Alushi (Trainingsrückstand), Bunjaku (Knie-Operation), Torrejón (Aufbautraining), Ring, Fortounis (Länderspieleinsätze für Finnland und Griechenland), Zellner (Knochenödem am Knie)
Schiedsrichter: Zwayer (Berlin).
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Betze-Geflüster
Marcel Gaus steigert den Umsatz
Marcel Gaus steht in der Fankneipe „Zum 12. Mann“ und zapft. Sekunden später ist das Glas bis fast zum Rand voll. Zapf-Profi Bernd Redenbach runzelt die Stirn. Er ist nicht ganz einverstanden mit dem, was der Fußball-Profi da macht. „Er macht das Glas zu voll.“
Marcel Gaus ist das egal. Er hat sichtlich Spaß und steht offensichtlich nicht zum ersten Mal hinter dem Tresen. Es liegt daran, dass er aus Düsseldorf kommt, erklärt er. Da war doch was – die „längste Theke der Welt“. An der stand er natürlich auch. „Bei uns zapft man aber was Anderes. Da zapft man Altbier“, sagt er und reicht einem Kneipengast einen Schoppen Bier.
Gaus fühlt sich wohl in der Stadt, über die er nach und nach mehr erfährt. Gerade war er zwei Stunden auf Tour mit Fans, die ihm ihr Kaiserslautern gezeigt haben. Und er hat dabei viel gelernt.
Dass der Vater der Walter-Brüder eine Kneipe hatte. Was eine Elwetritsche ist. Warum es in der Stadt so viele Fische gibt. Und dass „Lautre“ größer ist, als man auf den ersten Blick denkt. Es ist das erste Mal, dass er auf dem Dach des Rathauses steht. Das Twenty-One kannte er schon. „Ich war da schon essen mit den Jungs.“ Aber auf die Terrasse hat er es noch nicht geschafft. Jetzt lässt er seinen Blick über die Stadt schweifen, in der er neuerdings wohnt und nickt anerkennend. „Richtig groß.“
Er mag Kaiserslautern. In Frankfurt sei zwar alles noch größer, „aber größer ist nicht gleich schöner“, sagt er. Ihm gefällt, dass er schnell vom einen Ende der Stadt ans andere kommt. Gaus hat eine Wohnung in der Innenstadt. Gefunden hat er sie schnell. „Ich hab’ mir zwei, drei Objekte angesehen, und die hat gleich gepasst.“ Schön ruhig sei es da, „nur der Hund vom Nachbarn bellt manchmal. Vielleicht schaffe ich es ja, ihn ein bisschen zu erziehen“, meint er verschmitzt.
Viel gesehen hat er noch nicht von der Stadt, außer den paar Speiselokalen, in denen er mit den Jungs war. Jetzt steht er vor dem „Spinnrädl“, dem Traditionslokal, zu dem ihn Charlotte Steinhübl, FCK-Anhängerin aus der Fanregion „Lautre“, geschleppt hat. „Saumagen?“, liest er und rümpft die Nase. Gegessen hat er sowas noch nicht. Aber er ist neugierig und meint: „Man sollte bei Sachen, die man nicht kennt, nicht Nein sagen und es unbedingt ausprobieren.“
Das Selbstgezapfte hat er übrigens nicht probiert, hat stattdessen einen kräftigen Zug aus der Flasche genommen. Gründels fresh, alkoholfrei. Damit die Fans heute in der Kneipe was zu feiern haben, wenn er in Fürth über den Flügel flitzt. Dann freut sich auch Wirt Bernd, denn das steigert den Umsatz.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau