Welches Medium berichtet denn neutral? Ich stell die Frage einfach mal in den Raum als Denkanstoss. Voraussetzung für Neutralität wäre mMn, dass keinerlei Menschen beteiligt sein dürften, da diese wenn auch unterbewusst immer bewerten. Das gilt auch, aber eben nicht nur für die Rheinpfalz. Deswegen kann man deren Berichterstattung weiterhin durchaus kritisch sehen, sollte aber nicht den Fehler machen, anderen Medien einen Heiligenschein zu verpassen. Zumal ich glaube, dass den meisten egal wäre, ob das was sie schreiben, in irgendeiner Form stimmt. Solang mit dem Zusammengeschriebenen monatlich eine Lohnabrechnung ins Haus flattert, werden weiterhin die Seiten gefüllt. Denn wie wir alle wissen, is ja Papier recht geduldig.
Das soll kein Plädoyer für die Rheinpfalz sein, aber ich finde es lustig, wenn man andere Medien aufzählt, die man ebenfalls nicht beurteilen kann, um aufzuzeigen, wie seriöse Berichterstattung geht.
Ein Beispiel aus der Geschichte zum Abschluss: Mescaleroaffäre 1977. Dort kam Kritik an deutschen Hochschulprofesssoren auf wegen ihrer angeblichen Sympathisantenhaltung. Dieses wurde in der WELT auch so kommuniziert. Die BILD hingegen blendet diesen Aspekt komplett aus, obwohl es sogar der selbe Verlag und die selbe gequrilte Sch... ist. Aber für das in der BILD angesprochene Publikum darf ein Hochschulprofessor nicht in der Kritik stehn, also wurde es dort nicht thematisiert. Einfach weil das lesende Publikum ein anderes ist und man so etwas diesem Publikum nicht als Information zutraute. Das hätte die heile Welt der BILD-Leser zerstört. Nur soviel zum Thema neutrale Berichterstattung.
Zum Abschluss erinnere ich an Volker Pispers, der mal in einem Bühnenprogramm sagte: "Wie wir alle wissen, ist eine Demokratie ohne Massenmedien nicht herstellbar. Das Problem ist nur, mit den Massenmedien, die wir haben, ist eine Demokratie nicht herstellbar." Auch diese "polemische" Äusserung kann sicherlich nicht den Alleinanspruch auf die Wahrheit haben. Auch die Äusserung muss man kritisch hinterfragen, aber beschäftigt man sich näher mit den deutschen Massenmedien in der BRD, kann einem dämmern, wie der Mann dazu kommt, solch einen Spruch zu bringen.
Also lasst doch einfach die Rheinpfalz und Co. weiter ihre Seiten füllen. Die verdienen damit halt ihr Geld. Jeder andere würd auch notfalls irgendwas hinschreiben, wenn er damit seinen Lebensunterhalt verdienen würde. Auch ich. Solangs mir dabei persönlich gut geht, spielt doch der Wahrheitsgehalt notfalls eine untergeordnete Rolle. Es ist nicht die Aufgabe der Zeitung, die gelieferten Informationen kritisch zu hinterfragen, sondern die Aufgabe des Lesers. Von daher machen auch Konzok und Sperk ihren Job gut, zumindest in deren Sichtweise. Und das kann ich auch nachvollziehn irgendwo.