Diskussionsthema zum Artikel: Die Überlebensreform der Roten Teufel
Die Überlebensreform der Roten Teufel
Hintergrund: Der FCK-Aufsichtsratsvorsitzende Patrick Banf über die Ausgliederung und die sportlichen Perspektiven
„Wenn wir die nächsten 18 Monate überstehen, dann wird der Verein ligaunabhängig an die guten Zeiten anknüpfen.“ Dies prognostiziert Patrick Banf, der den am 3. Dezember 2017 neu gewählten Aufsichtsrat des 1. FC Kaiserslautern führt.
Banf ist höchst zufrieden, dass die am 3. Juni diesen Jahres bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung abgesegnete Ausgliederung, „sehr schnell umgesetzt werden konnte und die 1. FC Kaiserslautern GmbH und Co. KGaA“ Realität ist, die neben dem 1. FC Kaiserslautern e. V. existiert. Die Ausgliederung betrifft – wie berichtet – die Fußball-Profimannschaft, die U21, die U19 und U17. Seit dem 25. September ist die GmbH beim Amtsgericht aktenkundig, seit dem 26. September im Vereinsregister eingetragen. „Damit ist die Ausgliederung rechtskräftig“, sagt Banf.
Seit diesem Tag firmiert der bisherige Vorstandsvorsitzende Michael Klatt als kaufmännischer Geschäftsführer der GmbH¸ der bisherige Sportvorstand Martin Bader als Geschäftsführer Sport. In Rainer Keßler aus Pirmasens, dem neuen ehrenamtlichen Vorstandsvorsitzenden, sieht Patrick Bank „meinen Wunschkandidaten“ mit Herzblut wirken. Keßler (56) ist Gesellschafter-Geschäftsführer der Hubert Keßler GmbH und der Keßler Industrie Versicherungsmakler GmbH. Michael Littig, der sein Aufsichtsratsmandat ruhen lässt, ist Keßlers Stellvertreter und kümmere sich auf eigenen Wunsch um die Neuausrichtung der Abteilungen. „Rainer Keßler ist ja schon lange im Kreise des FCK dabei, daneben Vorstandsmitglied der Fritz-Walter-Stiftung und Vorsitzender des Fördervereins der Fritz-Walter-Stiftung, er ist bei fast allen Spielen, auch auswärts, dabei. Er hat die FCK-DNA und ist ein erfolgreicher Geschäftsmann“, sagt Banf: „Rainer Keßler wird das Bindeglied zwischen dem Verein und der GmbH sein.“
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Um Geduld bittet der Aufsichtsratschef Fans und Freunde des Vereins, die sich in Säule eins des auf vier Säulen beruhenden „Lauterer Modells“ nach vollzogener Ausgliederung einkaufen wollen. „Was hier fehlt, ist der Wertpapierprospekt. Er hat mehrere hundert Seiten. Das wird sehr schwierig. Ich gehe davon aus, dass das erst Mitte 2019 fertig sein wird“ , schätzt Banf. Offen sei das Ergebnis der Wertmessung, die Banf bei „circa 120 bis 170 Millionen Euro“ erwartet.
Bis Anfang/Mitte November sollen Säule zwei für etwa 30 regionale Investoren und Säule drei für stille Teilhaber bereit stehen. „Dafür brauchen wir ein Investorendokument“, erklärt der Aufsichtsratschef. Bis Ende Oktober soll ein „komplettes Marketingkonzept für die regionalen Vermarkter zur Verfügung stehen“. Säule vier, der Großinvestor, der Ankerinvestor – Gespräche liefen, Gespräche laufen. „Es geht ans Eingemachte“, orakelt Banf. „Das größte Problem ist die finanzielle Seite. Ich bin aber vorsichtig optimistisch. Wir wollen möglichst schnell Eigenkapital schaffen. Wir arbeiten seit Beginn der Saison auf den März hin“, sagt Banf mit Blick auf die dann anstehende Lizenzierung beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) beziehungsweise der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Es geht vor allem auch darum, ein zweites Jahr Dritte Liga finanzieren zu können. Über allem schwebt ein Damoklesschwert: 6,7 Millionen Euro Fan-Anleihe müssen 2019 zurückbezahlt werden.
Banf sieht den FCK in der Dritten Liga nach einem Zwischentief und einer Ergebniskrise sportlich auf gutem Weg. „Wir standen auch hinter der Sportlichen Leitung, als es gekriselt hat. Wir wollen, dass der FCK endlich wieder Kontinuität erlangt und Nachhaltigkeit besitzt“, sagt Banf, der eine junge, charakterstarke, entwicklungsfähige Mannschaft auf dem Platz sieht: „Wir müssen der Mannschaft Zeit geben.“
„Ich persönlich finde, dass Michael Frontzeck der richtige Trainer für diese Mannschaft ist“, urteilt der Aufsichtsratschef, der eine Überzeugung zum Leitmotiv der Arbeit erklärt: „Dort wo Ruhe ist, ist auf Dauer auch Erfolg.“
Quelle: Die Rheinpfalz