Ruben Jenssen: „Der Betze war unglaublich“

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    Ruben Jenssen: „Der Betze war unglaublich“

    Im heutigen Dreierpack spricht Ruben Jenssen über seine Zeit beim FCK, den Weg zurück in die Heimat und sein Engagement für Menschenrechte bei der WM 2022.


    Ruben Jenssen trug das Trikot des 1. FC Kaiserslautern über drei Jahre und stand dabei in über 90 Partien auf dem Platz. Unvergessen ist sein Tor im DFB-Pokal gegen Bayer 04 Leverkusen. Mittlerweile spielt der heute 34-Jährige wieder bei seinem Heimatverein Tromsö IL, dem am nördlichsten gelegenen professionellen Fußballverein. Doch auch neben dem Platz machte der norwegische Nationalspieler auf sich aufmerksam, als er im Vorfeld der WM 2022 in Katar zusammen mit seinem Verein zu einem Boykott aufrief. Wie es zu der Aktion kam, ob es was gebracht hat und wie es ihm heute geht, darüber spricht Ruben im neuesten Dreierpack.

    „Es war eine natürliche Entscheidung zurück zu gehen“


    Treffpunkt Betze: Hallo Ruben. Momentan spielst du bei deinem Heimatverein Tromsö IL, du bist dort Kapitän und hast insgesamt über 300 Spiele absolviert. Wie geht es dir im Moment? Und hast du das Gefühl, dass die Rückkehr in deine Heimat die richtige Entscheidung war?


    Ruben Jenssen: Mir geht es sehr gut. Ich hatte am Ende der letzten Saison eine Knieverletzung, aber die ist schnell wieder verheilt und ich bin wieder zurück auf dem Platz. Im Moment läuft die Vorbereitung auf die nächste Saison. Wir spielen am Montag unser erstes Saisonspiel gegen Molde. Die Rückkehr nach Norwegen war für mich die richtige Entscheidung, da meine Familie gerne zurück in die Heimat wollte. Ich habe jetzt drei kleine Jungs, die auch hier zur Schule gehen. Zudem leben meine Familie und die Familie meiner Frau hier, deswegen war es eine natürliche Entscheidung zurück zu gehen. Und das war eigentlich von Anfang an der Plan, dass ich nach sechs, sieben, acht Jahren wieder zurückgehe und dann hat das hier auch gepasst. Tromsö IL hat zu der Zeit in der zweiten norwegischen Liga gespielt. Der Plan war, dass ich zurückkomme und helfe, ein neues Team aufzubauen. Das hat auch geklappt, wir sind jetzt zurück in der ersten Liga und versuchen uns jetzt stetig zu verbessern. Wir haben letztes Jahr den siebten Platz erreicht und dieses Jahr hoffen wir auf noch mehr.

    „Das Gefühl auf dem Betze zu spielen war einfach geil“


    Treffpunkt Betze: Du hast 95 Spiele für den FCK gemacht. Mit welchem Gefühl denkst du an deine Zeit zurück? Und wie verfolgst du den FCK heute noch?


    Ruben Jenssen: Ja, ich habe sehr schöne Gefühle und schöne Erinnerungen an den FCK. Wir haben uns sehr wohlgefühlt in der Pfalz. Der Betze war eigentlich unglaublich, das Gefühl dort zu spielen war einfach geil. Wir hatten dort sehr gute Spiele und eine sehr schöne Zeit. Ich verfolge auch heute noch den FCK und schaue mir immer wieder die Spiele an. Ich hoffe, das es vielleicht noch besser wird und sie sogar in die erste Liga aufsteigen können in den nächsten Jahren. Ich habe immer mal wieder ein bisschen Kontakt mit Frank Sänger, dem Physiotherapeuten des FCK. Und ich habe ja auch mit Jean Zimmer zusammengespielt, mit ihm habe ich jetzt nicht mehr viel Kontakt, aber ich verfolge weiterhin die Spiele. Der Stadionbesuch hat noch nicht geklappt, aber ich hoffe, dass ich es vielleicht im Dezember schaffe, weil es sehr schön wäre, meiner Familie und meinen Kindern zu zeigen, wo ich gespielt habe.

    „Wir haben diese Werte vorgelebt“


    Treffpunkt Betze: Zusammen mit deinem Verein Tromsö hast du dich im letzten Jahr stark für Menschenrechte in Katar ausgesprochen und einen Boykott der Weltmeisterschaft gefordert. Wie ist diese Initiative entstanden, denn im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen und Verbänden in Europa, habt ihr euch stark gegen die WM ausgesprochen. Und denkst du - auch wenn es letztlich nicht zu einem Boykott kam - dass die Bewegung etwas gebracht und ein Bewusstsein geschaffen hat?


    Ruben Jenssen: Wie das entstanden ist, weiß ich gar nicht mehr genau. Aber unsere Spielergruppe hat diese Werte schon immer vorgelebt - und dann hat unser CEO uns das vorgeschlagen. Dann haben wir gesagt, dass wir gerne den Boykott fordern, auch wenn es für uns wahrscheinlich ein bißchen einfacher war, weil wir ein kleiner Verein sind. Wir dachten uns aber, weil wir auch der nördlichste professionelle Fußballverein sind, dass wenn wir es schaffen und wenn wir den Anfang machen, dass das eine Art Schneeball-Effekt haben könnte und noch andere Vereine mit einsteigen würden. Auch wenn es nicht zum Boykott kam, vielleicht war unser Protest der Anfang - auch für andere Proteste wie zum Beispiel von der deutschen Nationalmannschaft oder anderen großen Nationalmannschaften.


    Quelle: Treffpunkt Betze


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