Philipp Klement: Ein Freigeist im defensiven Korsett des FCK

  • Diskussionsthema zum Artikel: Philipp Klement: Ein Freigeist im defensiven Korsett des FCK


    Philipp Klement: Ein Freigeist im defensiven Korsett des FCK

    Philipp Klements Einsatzzeiten sind für Spieler und Trainer wenig zufriedenstellend. Wir haben uns die Stärken und Schwächen des Spielmachers näher angeschaut.


    Inhaltsverzeichnis [VerbergenAnzeigen]

    1. Philipp Klement: Zweifellos einer der besten in Liga zwei
    2. Mangelnde Effizienz in Klements Aktionen
    3. Klements Limitationen: Tempo und Robustheit
    4. Klements fragliche Zukunft beim FCK

    An Philipp Klement haftet das Label einer Boeing 747. Als kreativer Spielmacher mit feinem linken Fuß angekündigt, muss sich der 30-Jährige derzeit mit einem Platz auf der Bank begnügen. Die Kritik an Klements Spielweise: Mangelnde Effektivität im Spiel nach vorne und fehlende körperliche Robustheit in der Defensive. Möglicherweise passen Klements filigrane Spielweise und Schusters defensives Spielsystem aber auch einfach nicht zusammen.

    Philipp Klement: Zweifellos einer der besten in Liga zwei


    Die Qualitäten von Philipp Klement am Ball sind ebenso unbestritten wie offensichtlich: Der gebürtige Ludwigshafener hat grundsätzlich viele Ballkontakte, eine sehr enge Ballführung sowie eine daraus resultierende hohe Pressingresistenz. Das heißt: Auch wenn er von seinen Gegenspielern aggressiv angelaufen wird, behält er den Überblick über Raum und Mitspieler, wodurch er nur selten für Ballverluste verantwortlich ist. Was die Präzision seiner Pässe angeht, hat er bereits in der Bundesliga, als er noch beim VfB Stuttgart unter Vertrag stand, für Aufsehen gesorgt. Sowohl bei vorsichtigen Kurzpässen als auch bei raumgewinnenden Zuspielen - etwa hinter die Abwehrkette oder in andere Lücken zwischen zwei Gegenspielern - gehört Klement zweifellos zu den besten der Liga. Wenn der FCK einen Rückstand aufholen muss, was ihm in dieser Saison schon oft gelungen ist, ist er neben Marlon Ritter die zentrale Figur im Aufbauspiel der Mannschaft. Seine Kreativität eröffnet der Offensive Möglichkeiten, die dem FCK unter Schuster ansonsten weitgehend fehlen. Nicht umsonst bezeichnete Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht Klement vor wenigen Wochen als seinen “Lieblingsspieler” mit “Bundesligaformat”.

    Mangelnde Effizienz in Klements Aktionen


    Doch gelingt es dem kreativen Kopf, seine Fähigkeiten für die Mannschaft wirklich gewinnbringend einzusetzen? Oft wirkt es so, als würde Klement das Spiel zu sehr verschleppen und das Tempo aus manchen Situationen herausnehmen. Dabei sind die Roten Teufel aufgrund ihrer defensiven und auf Konter ausgerichteten Spielweise auf ein schnelles und dynamisches Umschaltspiel angewiesen.


    Im Ballbesitz bevorzugt Klement das Kurzpassspiel, sein Trainer Dirk Schuster eher lange Bälle. Lauterns Nummer Zehn braucht neben sich Spielertypen, die das Kombinationsspiel suchen und Räume anders besetzen können. Da dies unter Schuster nicht der Fall ist, ergibt sich folgende Konsequenz: Klement lässt sich immer wieder fallen, teilweise bis hinter die Mittellinie, und fehlt dann natürlich als Ideengeber auf der Zehn. Dass Klement auch in unmittelbarer Tornähe für viel Gefahr sorgen kann, hat er vor allem in der Saison 2018/19 bewiesen, als er unter Steffen Baumgart auf starke 16 Tore und 7 Vorlagen kam. Damals agierte er allerdings in einem System, das ganz Baumgart-typisch voll auf Offensivpower ausgelegt war. Während Dirk Schuster größten Wert auf ein überfallartiges Umschaltspiel aus einer sicheren Defensive heraus legt, gewinnt Steffen Baumgart ein Spiel lieber mit 4:3. Schusters mangelnde Risikobereitschaft steht Klements Fähigkeiten in der Offensive womöglich im Weg.


    //


    Möchtest du dazu beitragen, dass Treffpunkt Betze weiterhin unabhängig und werbefrei bleibt? Werde jetzt Supporter-Mitglied und unterstütze uns dabei, noch mehr großartige Inhalte über den FCK zu produzieren und zu teilen.


    2236-supporter-banner-960x168-png


    Im Interview mit der Rheinpfalz räumte Klement nun ein: „Die Art und Weise, wie wir spielen, entspricht nicht meinen Stärken.” Passt der Spielertyp Klement also überhaupt zu Schusters defensiver Ausrichtung? Die letzten vier Spiele zeigen, dass beide nicht flexibel genug sind, sich auf den jeweils anderen einzustellen. Über die gesamte Saison gesehen holte der FCK mit Klement in der Startelf 1,27 Punkte pro Spiel, ohne ihn 1,79. Und auch wenn solche Statistiken nie isoliert betrachtet werden sollten, unterstreichen sie in diesem Fall das scheinbare Mismatch zwischen Trainer und Spielmacher.

    Klements Limitationen: Tempo und Robustheit


    Darüber hinaus hat Klement Schwächen in der Arbeit gegen den Ball, die unter Schuster bekanntlich einen besonders hohen Stellenwert hat. Viele defensive Duelle verliert er aufgrund seiner mangelnden körperlichen Robustheit. Häufig wirkt es so, als würde er Zweikämpfe deshalb auch nicht proaktiv suchen. Wie in seinen Offensivaktionen mangelt es ihm auch in der Rückwärtsbewegung an Tempo, seine Bewegungsabläufe wirken teils halbherzig und phasenweise sogar lustlos. Klement fehlt der Biss und die Aggressivität, die unter Schusters Führung eigentlich unabdingbar sind. Die Höflichkeit, die seinen Charakter abseits des Platzes auszeichnet, könnte er während einer Partie gerne häufiger ablegen.


    Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Klements Defensivwerte für einen offensiven Spielmacher nicht auffallend schlecht sind. Im Vergleich zu Mike Wunderlich, der im Winter nach Köln zurückkehrte, hat der 30-Jährige in dieser Zweitliga-Saison mehr Balleroberungen pro 90 Minuten zu verzeichnen (5,7 vs. 4,7). Dennoch wurde Wunderlich aufgrund seiner Körpersprache als deutlich größerer Kämpfer wahrgenommen - und entsprechend als ein Spieler, der vorangeht. Klement ist kein Leader und wird aufgrund seiner ruhigen Art auch keiner mehr werden. Das muss er aber auch nicht, da viele andere Spieler im Kader diese Rolle bereits hervorragend ausfüllen. Trotzdem würde er sich selbst einen Gefallen tun, wenn er durch eine andere Körpersprache mehr Selbstvertrauen und Siegeswillen ausstrahlen könnte.

    Klements fragliche Zukunft beim FCK


    Sowohl der Spieler als auch der Trainer müssen sich Kritik gefallen lassen: Zum einen zieht sich Klements defensiver Laissez-faire-Stil durch weite Teile seiner Karriere, zum anderen ist es Schuster zuletzt nicht mehr gelungen, Klements feine und kreative Art adäquat in sein Spielsystem zu integrieren. Außergewöhnlich war bereits zu Klements Ankunft in Kaiserslautern, dass er ohne Eingewöhnungszeit große Vorschusslorbeeren und einen Stammplatz erhielt. Eine solche Behandlung ist unter Schuster alles andere als üblich, zeugt aber auch von der hohen Wertschätzung, die der Trainer seinem technisch besten Spieler entgegenbringt.


    Doch nun scheinen die Fronten verhärtet, Klements Aussagen in der Rheinpfalz lassen erkennen, wie unzufrieden er mit der aktuellen Situation ist: “Die Art und Weise, wie wir spielen, kommt nicht meinen Stärken entgegen. Ich glaube nicht, dass wir bis Saisonende etwas ändern werden. Wir müssen ja eine Lösung finden, wie es besser wird.” Dafür, dass Klement lediglich vier Spiele nicht in der Startelf stand und bis zum Heidenheim-Spiel im Grunde gesetzt war, sind diese Äußerungen in der Tat überraschend deutlich und lassen angesichts der anstehenden Transferperiode viel Interpretationsspielraum. Symbolhaft steht dafür, dass Klement nach dem Spiel in Regensburg dem Mannschaftsbus hinterher joggte: Hatte das Trainerteam ihn etwa vergessen?


    Es bleibt zu hoffen, dass eine Lösung nicht in Form eines Vereinswechsels, sondern durch eine Re-Integration Klements in die Startelf gefunden wird. Gerade als Zehner im von Schuster bevorzugten 4-2-3-1-System besteht durchaus die Möglichkeit, Klement ein Stück weit von defensiven Aufgaben zu befreien und ihm viel kreativen Freiraum einzuräumen. Und auch wenn die Situation hinsichtlich Klements Defensivaufwand bei weitem nicht so dramatisch ist wie bei Weltfußballer Lionel Messi, so hat die argentinische Nationalmannschaft bei der WM doch gezeigt, dass eine Mannschaft gerne die defensiven Aufgaben eines offensiven Freigeistes übernimmt, sofern sie das Gefühl hat, dass der betreffende Spieler ihr einen herausragenden offensiven Mehrwert bringt. Und diese Perspektive ist bei Klement aufgrund seiner Anlagen definitiv gegeben.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Autoren: Thomas / Michael


    //


    Du willst alle Neuigkeiten rund um den FCK einfach und direkt auf deinem Smartphone empfangen?

    - Whatsapp-Nutzer klicken hier: https://bit.ly/whatsapp_TB

    - Telegram-Nutzer klicken hier: https://t.me/treffpunktbetze

    - Treffpunkt Betze in der Google News-App: https://bit.ly/TB_google_news

    Treffpunkt Betze Redaktion

  • bestes Beispiel ist doch Niehues und Zollinski. Was hat Rapp denn was ein Niehues aus der ersten elf verdrängte? Was hat Zollinski das er nach der Verletzung den Vorzug vor anderen erhält.

    Sowas bringt ganz automatisch Unmut und man wusste bei DS was man bekommt, aber das wusste man bei Klement ganz genauso.

    Glaube nicht das TH Klement für die Bank oder als Einwechselspieler geholt hat.

  • bestes Beispiel ist doch Niehues und Zollinski. Was hat Rapp denn was ein Niehues aus der ersten elf verdrängte? Was hat Zollinski das er nach der Verletzung den Vorzug vor anderen erhält.

    Sowas bringt ganz automatisch Unmut und man wusste bei DS was man bekommt, aber das wusste man bei Klement ganz genauso.

    Glaube nicht das TH Klement für die Bank oder als Einwechselspieler geholt hat.

    Wobei bei Rapp vor noch eine Klaus3l oder so mit rein spielen könnte... Ausleihe bis Ende des Jahres, aber er muss x Spiele machen, sonst Strafzahlung... Oder so...

  • Das ginge genau dann nach dem Leistungsprinzip das der Trainer immer erzählt, oder vlt nicht

    Sorry , wenn ich nur so einen Spieler bekomme lass ich es lieber. Da sind Probleme in der Mannschaft inklusive.