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6. April 2008 | Home / Sport / Sport Exklusiv / Bundesliga: Stefan Kuntz hat neue Ziele
SPORT EXKLUSIV
Bundesliga: Stefan Kuntz hat neue Ziele
Der Vertrag des Managers vom VfL Bochum wurde aufgelöst, damit er sich als künftiger Vorstandschef um seine alte Liebe Kaiserslautern kümmern kann.
Bochum/Düsseldorf. Gegen Werner Altegoer kann man in Bochum keinen Machtkampf gewinnen. Selbst Stefan Kuntz nicht. Als es der erfolgreiche Manager des VfL trotzdem versuchte, war klar, dass am Ende nur die Trennung stehen konnte.
Zwei Tage vor dem Bundesliga-Derby gegen Borussia Dortmund gab der Klub offiziell bekannt, dass der Aufsichtsrat unter Vorsitz von Altegoer der Auflösung des Vertrages von Kuntz zugestimmt habe. Mit „größtem Bedauern“ selbstverständlich. Der Aufsichtsratsvorsitzende mag keine Götter neben sich.
„Ich lebe und sterbe für diesen Verein.“ StefanKuntz und seine Position zum 1. FC Kaiserslautern
Der weiteren Karriere des Stefan Kuntz steht nun nichts mehr im Wege. Es gilt als sicher, dass der ehemalige Polizei-Wachtmeister in Zukunft Vorstandsvorsitzender des abstiegsbedrohten Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern werden wird. Selbst dann, wenn der Traditionsklub aus der Pfalz den bitteren Weg in die Drittklassigkeit antreten müsste.
„Ich lebe und sterbe für diesen Verein“, hat Kuntz über Kaiserslautern einmal gesagt. Man darf es ihm abnehmen, weil er in der Szene nicht zu den Dampfplauderern gerechnet wird. In Bochum hat der Europameister von 1996 lediglich verlauten lassen, dass er sich „beruflich neu orientieren will“. Sein Vertrag lief noch bis Ende 2008. Seit 2006 arbeitet er in Bochum, selten vorher gab es ähnlich erfolgreiche Manager beim VfL.
Die Aufgaben von Kuntz übernimmt zunächst Trainer Marcel Koller. Der Schweizer gab sich vor dem Duell mit dem BVB gelassen: „Die Diskussionen lassen mich kalt, oder besser gesagt: Sie beeinflussen mich nicht.“ Koller und Kuntz bauten in Bochum ein Team zusammen, das schon jetzt mit dem Abstieg nichts mehr zu tun hat.
Das konnte man nicht unbedingt erwarten. Als Kuntz gefragt wird, ob es ihn nicht wundert, dass jemand wie Altegoer das Erfolgs-Duo Marcel Koller und ihn in Frage stellt, antwortet er entwaffnend ehrlich: „Ja.“
Kuntz und sein einsamer Länderspiel-Rekord
Kuntz – der von 25 Länderspielen für die deutsche Nationalmannschaft keines verloren hat, das ist Rekord – gilt als Manager der neuen Prägung. Keiner, der im Nadelstreifen auftritt, sondern einer, der weiß, wovon er spricht.
45 Jahre ist er alt, in 170Spielen für Kaiserslautern erzielte Kuntz 75Tore, von 1989 bis 1995 stand er als Profi bei seinem Lieblingsklub unter Vertrag, 1990 gewann er mit den Roten Teufeln den DFB-Pokal und ein Jahr später war Kuntz deutscher Meister.
Trainer war Karl-Heinz Feldkamp. Mit Feldkamp hatte Kuntz auch schon bei Bayer Uerdingen zusammengearbeitet. Feldkamp prägte Kuntz, der als Trainer allerdings überall scheiterte. Bei Borussia Neunkirchen ebenso wie beim Karlsruher SC, Waldhof Mannheim oder LRAhlen.
Kuntz gilt als ein effektiver Arbeiter, der gerne im Hintergrund bleibt und sich nicht vor jede Kamera drängt. Kein Selfmademan wie RenéC.Jäggi. Die Verhandlungen zwischen dem Klub und Kuntz sollen kurz vor dem Abschluss stehen. Der Vertrag soll in naher Zukunft unterschrieben werden.
Der amtierende Vorstandsboss Erwin Göbel hat signalisiert, zurückstehen zu wollen: „Stefan Kuntz hat in unserer Region einen großen Namen.“ Kuntz kann sich als Macher beweisen, er kann den Klub nach seinen Vorstellungen führen. Das ist Chance und Risiko zugleich, aber in der Pfalz haben sie in schweren Zeiten kaum noch Alternativen. Teammanager Fritz Fuchs sagt: „Wir brauchen in diesem Klub endlich einen, der sagt, wo es lang geht.“