ZitatAlles anzeigenU23 des 1. FC Kaiserslautern kämpft sich nach 0:2-Rückstand gegen Steinbach zurück und holt Punkt
Dillenburg. Mit betretenen Mienen trotten sie Richtung Kabine, sind fünf Minuten später wieder auf dem Platz, lassen ihren Blick über den lädierten Rasen schweifen und warten geduldig, bis der TSV Steinbach zurück ist. In der Halbzeitpause muss irgendwas passiert sein, denn nach Wiederanpfiff wirkt die U23 des 1. FC Kaiserslautern in der Fußball-Regionalliga Südwest wie ausgewechselt.
0:2 liegt sie da zurück in einem Spiel, das fast nicht angepfiffen worden wäre. Nachdem der Platz in Haiger vom Regen aufgeweicht war, war die Partie nach Dillenburg verlegt worden. Das Schiedsrichtergespann zögerte erst, bevor es für den Anpfiff plädierte.
Der Platz war tief, uneben, vom Regen aufgeweicht. „Man kam nicht weg, konnte sich nicht drehen und lag immer wieder auf dem Boden“, beschreibt FCK-Stürmer Robert Glatzel seinen Arbeitseinsatz. Kapitän Johannes Reichert stimmt ihm zu: „Es hat sich beim Aufwärmen irgendwie angefühlt als würde man im Sand spielen. Es war ein riesen Kraftaufwand, kein Spaß.“
Dass es schwer werden würde, wusste das Team, nahm die Sache aber erst einmal nicht ernst genug. „Der Platz spielte eine große Rolle für uns“, gab Glatzel hinterher zu. „Wir kommen eher über das Spielerische. Es war von Anfang an klar, dass das bei dem Platz nicht geht. Wir haben trotzdem versucht, es spielerisch zu lösen“, gesteht der Stürmer hinterher ein, blickt betreten auf das 0:2 zur Pause zurück.
In der ein Ruck durch die Mannschaft ging. „Wir haben uns gesagt, wir haben nichts mehr zu verlieren. Ob es 2:0 oder 4:0 steht, ist egal.“ Das erste Signal kam von Glatzel selbst. Er drehte sich, schoss aus 20 Metern Richtung Tor, TSV-Keeper Lars Benner lenkte den Ball über die Latte (53.). Es war der erste Versuch des 1. FC Kaiserslautern II im Spiel. Im Anschluss gab es die erste Ecke: Maximilian Zimmer trat sie, sein Schuss wurde per Kopf verlängert, der Ball kam zu Michael Schultz, der ihn durch die Beine des Torwarts ins Netz setzte. Es stand 2:1 (54). Acht Minuten später drehte sich Glatzel wieder nach Vorlage von Christian Lensch, lenkte den Ball rechts oben vorbei. In der 66. Minute bediente er Lensch, der leitete weiter zu Reichert, der zum 2:2 traf.
Und dann passierten sie wieder, die haarsträubenden Fehler, die der U23 in dieser Saison schon so manchen Punkt gekostet haben: FCK-Keeper Raphael Sallinger rutschte bei einem Querpass von Moritz Göttel zu Hüsni Tahiri weg, es stand 3:2 (68.). Glatzel glich mit einem Handelfmeter aus (78.). Und nach einem Eckball rollte die Kugel durch den kompletten Strafraum der Lauterer, landete schließlich bei Göttel, der sich nicht lange bitten ließ und auf 4:3 erhöhte (80.). Eine Minute vor dem Schlusspfiff rette Reichert dem FCK den Punkt. Nach einem Doppelpass mit Lensch war er in die Mitte gezogen, Lenschs war zu weit gekommen, doch Leon Bell Bell hatte den Ball zurück in die Mitte gespielt, so dass Reichert einschieben konnte. „Der Trainer hat uns aufgeweckt“, gestand der Kapitän nach Abpfiff. „Wir reisen einen Tag früher an, liegen 0:2 hinten, kassieren zwei dumme Tore. Jeder wollte auf keinen Fall verlieren“, erzählt er und ist froh, dass sein Team den Weg zurück gefunden hat. Mehr als den Punkt habe die Elf nicht verdient, meint Glatzel. „Wir haben wieder mehrere Fehler gemacht, die eben nicht passieren dürfen.“
„Es war ein verrücktes Spiel“, sagte Trainer Oliver Schäfer. „Der Platz war wahnsinnig tief. Fußball konnte man das nicht nennen.“ Doch auf den Platz wollte der Übungsleiter die Schuld nicht schieben. „Wir haben es in der ersten Halbzeit verpasst, das Spiel anzunehmen“, sagte er stattdessen. In der Halbzeitpause sprach er ein paar deutliche Worte, ließ die Mannschaft allein. „Ich habe gesagt, regelt das unter euch.“ Das Ergebnis war zumindest ein Punkt für den 1. FC Kaiserslautern II.
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung