ZitatAlles anzeigen„Wir müssen Anel Dzaka im Kollektiv ersetzen", fordert Trainer Milan Sasic vom Zweitliga-Spitzenreiter 1. FC Kaiserslautern vor der Dienstreise zur SpVgg Greuther Fürth (Anpfiff: Montag, 20.15 Uhr, Playmobil-Stadion).
Dzaka fehlt durch seine Gelb-Rot-Sperre, Mathias Abel und Alexander Bugera haben Trainingsrückstand, Sascha Kotysch und Sebastian Reinert fallen mit Muskelfaserrissen aus, Laurentiu Reghecampf hat Grippe. Josh Simpson ist nach seinem Mittelfußbruch noch im Aufbautraining. „Das sind schon einige, die vorher als gesetzt galten", sagte Sasic gestern Abend.
Gesucht und gefunden - einer wie Anel Dzaka, der heute 28 Jahre alt wird, hat dem FCK nach dem Abschied von Tamás Hajnal im Sommer 2007 gefehlt. Da ist einer mit Herz und Herzblut am Ball! Laufend unterwegs, ein Zehner, wenn auch kein klassischer. Einer, der immer wieder den ballführenden Gegner attackiert, bei Ballgewinn das Spiel schnell zu machen versteht. Ein Denker, der zu lenken vermag. Ein Pass- und Ideengeber, der für gefühlvolle Standards steht und selbst sehr torgefährlich ist. Ein Tor und drei Torvorlagen stehen nach vier Spielen für den früheren Koblenzer TuS-Kapitän zu Buch. „Anel tut uns gut, weil er sich mit seinem Verein total identifiziert", lobt Trainer Sasic, der Dzaka bei der TuS schon drei Jahre unter seinen Fittichen hatte. Man schätzt sich.
Die Zwangspause auf der Strafbank aber schmerzt - Trainer und Spieler. „Es hilft nichts, es bringt nichts, darüber zu reden. Ich bin für ein Spiel gesperrt und hoffe, dass die anderen Jungs in Fürth auch ohne mich was holen", sagt Dzaka. Nach seinem Treffer zum 2:1 beim 4:1 gegen den FC St. Pauli quittierte der 28-Jährige Gelb-Rot, nachdem er sich beim Jubeln kurz das Trikot über den Kopf gezogen hatte. „Ich hatte vorher die Chance zum 2:0 nicht genutzt. Dann mache ich das Tor. Da waren so viele Emotionen! Ich kannte die Regel so nicht, dachte, man darf das Trikot nur nicht ausziehen. Eine Scheiß-Regel ...", bekennt der Mittelfeldmotor zerknirscht. Dass seine erste Gelbe Karte unberechtigt war, da Dzaka den Ball nicht mit der Hand gespielt hatte, hilft nun auch nicht mehr.
Fast 42.000 Zuschauer gegen den FC St. Pauli - die Kulisse auf dem „brennenden Berg" beflügelt Dzaka, der mit sehr viel Emotion Fußball spielt. „Jeder weiß, dass der FCK in Deutschland mit die besten Fans hat. Für unsere fantastischen Zuschauer ist der gute Start ganz wichtig", sagt der aus Bosnien-Herzegowina stammende Dzaka.
Am 1. Oktober ist das Pendeln zwischen dem Arbeitsplatz in Kaiserslautern und der Wohnung in Koblenz beendet. Dzaka bezieht mit Frau und dem vier Jahre alten Töchterchen ein Domizil in Morlautern. „Ein Haus mit Garten, alles sehr ruhig. Das gefällt mir. Alexander Bugera wohnt auch dort draußen, der hat mir das auch empfohlen", sagt der 28-Jährige.
Erstmals war Dzaka auf dem Bad Dürkheimer Wurstmarkt, den der FCK-Kader am Dienstagabend besuchte. „Wir waren mit unseren Frauen da, wir hatten viel Spaß, ein tolles Fest. Nächstes Jahr fahr" ich privat wieder zum Wurstmarkt", erzählt der Profi, der bis 2011 beim FCK unter Vertrag steht. „Ich werde alles geben, dass der FCK wieder dahin kommt, wo er hin gehört - in die Bundesliga! Aber das kann man in dieser Saison noch nicht erwarten", sagt der Mann, der die Rückennummer 10 trägt.
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.220
Datum: Freitag, den 19. September 2008
Seite: Nr.11
"Deep-Link"-Referenznummer: '4061690'
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