Lutz Eigendorf (09/1979 - 06/1981)

  • Lutz Eigendorf (* 16. Juli 1956 in Brandenburg an der Havel; † 7. März 1983 in Braunschweig) war ein deutscher Fußballspieler. Der Defensivspieler, der sechs Länderspiele für die DDR-Nationalmannschaft bestritt, kam nach seiner Flucht aus der DDR unter mysteriösen Umständen ums Leben.



    Eigendorf begann mit dem Fußballspielen bei Motor Süd Brandenburg, ehe er 1970 in die Jugend des DDR-Vorzeigeklub BFC Dynamo wechselte. Ab 1974 bestritt er für den Berliner Verein 100 Spiele in der DDR-Oberliga, in denen er sieben Tore schießen konnte. Am 30. August 1978 debütierte er beim 2:2-Unentschieden der DDR-Nationalmannschaft gegen Bulgarien und erzielte dabei beide Tore der DDR-Auswahlmannschaft.


    Am 20. März 1979 nutzte er nach einem Freundschaftsspiel des BFC Dynamo beim 1. FC Kaiserslautern einen Stadtbummel in Gießen (Gießen war damals ironischerweise die erste Anlaufstelle für DDR-Flüchtlinge in der Bundesrepublik), sich von der Mannschaft abzusetzen. Er kehrte nach Kaiserslautern zurück, wo er sich als Spieler anwerben lassen wollte. Wegen der Flucht wurde er von der UEFA für ein Jahr gesperrt, in dieser Zeit arbeitete er als Jugendtrainer beim 1. FC Kaiserslautern.


    Es war nicht die erste und nicht die einzige Flucht eines DDR-Sportlers ins westliche Ausland, aber die Tatsache, dass Eigendorf beim BFC Dynamo spielte, für den nur die besten Spieler der DDR verpflichtet wurden und dem massive Förderung aus dem Ministerium für Staatssicherheit zuteil wurde, wurde Eigendorf zum Verhängnis, insbesondere, weil der Chef des MfS, Erich Mielke, ein begeisterter Anhänger des BFC Dynamo war. Gegnerische Fans, insbesondere vom Lokalrivalen Union Berlin, sangen bei Spielen des BFC Spottgesänge wie "Wo ist denn der Eigendorf". Hinzu kam noch, dass sich Eigendorf in den westlichen Medien kritisch über die DDR äußerte.


    Auch Eigendorf selbst, der 1982 vom 1. FC Kaiserslautern zu Eintracht Braunschweig wechselte, geriet ins Visier der Stasi. Westdeutsche, die für das MfS als Informanten arbeiteten, überwachten ihn fast ständig.


    In der Nacht des 5. März 1983 wurde Eigendorf bei einem mysteriösen Verkehrsunfall im Braunschweiger Stadtteil Querum schwer verletzt und starb zwei Tage später. Die Obduktion ergab einen sehr hohen Alkoholgehalt im Blut. Vereinskollegen sagten aus, Eigendorf habe sich zwar am Abend mit ihnen getroffen, aber nur sehr wenig Bier zu sich genommen. Nach Öffnung der Stasi-Archive konnten Hinweise gefunden werden, dass der vermeintliche „Verkehrsunfall“ ein von der Staatssicherheit der DDR zumindest geplanter Mordanschlag gewesen sein könnte.

    :schild: Eine Liebe ein Leben lang :schal:
    „Großer FCK deine Lieder singen wir voller Liebe wieder, wir stehen zu dir bis zum Tod, unsere Farben sind Weiß und Rot.“

  • Da gibt es ein lesenswertes Buch zu diesem Thema


    Heribert Schwan: Tod dem Verräter: Der lange Arm der Stasi und der Fall Lutz Eigendorf. Droemer Knaur Verlag, München 2000, ISBN 3-426-77516-6.

  • und das die DDR als kuschelig hingestellt wird....., von Leuten, die die Mauer gar nicht kannten.

  • Wer weis wer wan und wo die Finger im Spiel hat und wo so mancher sich versteckt :gruebel:


  • Quelle und kompletter Text: http://www.volksfreund.de/sport/sportmi ... 62,2006599


    Noch heute würde ich, die verantwortlichen der Stasi und ihre Mörder vor Gericht stellen und jeden der ehemaligen DDR, die noch heute auf das Systhem schwören.
    Lutz Eigendorf machte sein estes Tor für den FCK beim Spiel 1.FCK-1.FCKöln zum 2:0 am 26.04.1980.
    Insgesammt machte Eigendorf 67Spiele für die Roten Teufel und erzielte dabei 7 Tore.
    53 Spiele in der 1. Liga 7 Tore--10 Spiele im Europa Cup,4 Spiele im DFB-Pokal.
    Sein 1. EU-Spiel machte er für die Lautrer gegen RSC Anderlechtam 17.09.1980 im Heimspiel--sein letztes machte er am 21.04.1982 beim Halbfinalspiel gegen IFK Göteburg auswärts.
    Es wären bedeutend mehr Spiele gewesen, aber im Europa-Cup gegen die Ostbloick vereine, konnte er aus Sicherheitsgründen nie mitfahren.

    :schild: Eine Liebe ein Leben lang :schal:
    „Großer FCK deine Lieder singen wir voller Liebe wieder, wir stehen zu dir bis zum Tod, unsere Farben sind Weiß und Rot.“

  • Das Spiel gegen Berlin habe ich damals selbst auf dem Betze gesehen. Mein Kumpel und ich hatten noch gescherzt, der eine oder andere könnte auch bei uns spielen.... Der Fernsehbericht kam schon mal und war sehr spannend gemacht, unbedingt anschauen. Als Fazit konnte man schon erkennen, daß die Stasi ihre Leute auf Lutz Eigendorf angesetzt hatte. Unfaßbar, daß diese Wölfe im Schafspelz jetzt bei uns als Nachfolge-Partei weitermachen können.

  • Zitat

    Unbestritten ist, dass der »Beckenbauer der DDR« ins Fadenkreuz der Staatssicherheit geriet, als er sich 1979 nach einem Spiel des BFC Dynamo aus Ost-Berlin in Kaiserslautern abgesetzt hatte. Es gibt Indizien, die auf einen Mord-Anschlag hindeuten, doch bewiesen wurde nichts.


    Zitat

    Am 5. März 1983 kam Eigendorfs Sportwagen nachts von einer regennassen Landstraße ab und prallte gegen einen Baum. Er erlag zwei Tage später seinen Kopfverletzungen; die Obduktion ergab einen sehr hohen Alkoholgehalt im Blut. Die Vermutung, der damals bei Eintracht Braunschweig unter Vertrag stehende Profi habe aus Frust über eine Nichtnominierung sein Leben leichtfertig aufs Spiel gesetzt, schmettert Jörg Berger vehement ab: »Das war kein Unfall, das war zu 95 Prozent Mord.« Der frühere Bundesliga-Trainer war neun Tage nach Eigendorf aus der DDR geflohen.


    Bergers Mord-These wird unterstützt vom Journalisten Heribert Schwan, der in seinem Buch "Tod dem Verräter!" ein handschriftliches Dokument - angeblich aus dem Ministerium für Staatssicherheit - vom 19. September 1983 aufführt, das sich mit der Analyse von Tötungs-Methoden und anschließender Vertuschung beschäftigt und in dem Eigendorf namentlich erwähnt wird. Schwan glaubt, Eigendorf sei aufgelauert und Alkohol mit einer giftigen Substanz eingeflößt worden: »Mir ging es bei der Recherche darum, zu zeigen, mit welchen Mitteln die Stasi im Osten wie im Westen vorgegangen ist.«


    Quelle : 11 Freunde

    „Es ist noch keiner vom Ball erschossen worden!"

    - Gerry Ehrmann -

  • Zitat

    Der mysteriöse Tod des Fußballers Lutz Eigendorf, der 1979 aus der DDR geflüchtet war, könnte erneut die Berliner Staatsanwaltschaft auf den Plan rufen. Der Direktor der Berliner Stasiopfer-Gedenkstätte, Hubertus Knabe, beantragte die Wiederaufnahme von Mord-Ermittlungen. Eigendorf starb 1983 bei einem Auto-Unfall bei Braunschweig. Immer wieder war spekuliert worden, dass die Stasi dabei ihre Hände im Spiel hatte. Knabe habe den Antrag gestellt, nachdem ein früherer Inoffizieller Mitarbeiter (IM) der Stasi vor dem Düsseldorfer Landgericht von einem Mordauftrag berichtet hatte, sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der IM habe den Auftrag vom DDR- Ministerium für Staatssicherheit (MfS) zwar angenommen, aber nicht ausgeführt, meinte der Historiker weiter. Knabe bat die Berliner Staatsanwaltschaft auch um eine Prüfung, ob die Leiche des Fußballers exhumiert werden könne. In MfS-Unterlagen habe es Hinweise auf eine Vergiftung gegeben.


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    Quelle : Süddeutsche

    „Es ist noch keiner vom Ball erschossen worden!"

    - Gerry Ehrmann -