ZitatAlles anzeigenFCK-Trainer Milan Sasic mag sich nicht zum Prügelknaben machen lassen
Auslaufen, analysieren, ausruhen. Den Kopf frei bekommen, um die Wende zu erarbeiten. Möglichst schon am Freitag (18 Uhr) im Zweitliga-Derby gegen TuS Koblenz.
Der Trend der TuS verläuft umgekehrt zu dem des 1. FC Kaiserslautern. Drei Spiele in Folge hat der FCK verloren, vier Spiele in Serie hat die TuS gewonnen. Die Lauterer sind in der Rückrundentabelle auf Rang 13 abgerutscht, TuS Koblenz ist die drittbeste Mannschaft der Rückserie!
In Ruhe weiter arbeiten, in Ruhe verarbeiten, was wie und warum schief gelaufen ist - Vereinschef Stefan Kuntz und Trainer Milan Sasic stimmen überein, wie das Tief zu bewältigen ist. Geduld proben ...
Das Hoffen beider gilt der Genesung und der Rückkehr von Martin Amedick, Axel Bellinghausen und Srdjan Lakic. „Martin hat eine überragende Saison gespielt. Und er fehlt uns auch als Persönlichkeit", argumentiert der Coach. Mit Bellinghausen fehlt ihm der Kapitän, der sich auch an schwachen Tagen mit seiner mitreißenden Mentalität auszeichnet. Lakic ist als Anspielstation fast unverzichtbar geworden. Er ist ein erstklassiger Vorarbeiter - und der bislang beste Torschütze des FCK.
„Wir wissen, woher wir unsere Spieler geholt haben. Wir wissen, dass sie bei ihren Vereinen Ersatz waren, nicht oder wenig gespielt haben", sagt Milan Sasic. Aber in der Hinrunde haben sie meist toll funktioniert: Durch Engagement, durch Laufstärke, durch Leidenschaft machte der FCK 31 Punkte, begeisterte seine Fans. So hat der FCK den SC Freiburg erst bekämpft und am Ende gar ausgespielt. Auswärts geht fast nichts mehr seit dem 0:5-Debakel auf dem Oberwerth in Koblenz ...
„Wenn Martin Amedick, Axel Bellinghausen und Srdjan Lakic wieder dabei sind, werden auch die anderen wieder besser spielen", ist der Trainer überzeugt. Er hat trotz der fußballerischen Grausamkeit, die im 0:1 beim FSV Frankfurt mündete, aber auch einen Positivfaktor ausgemacht: Dario Damjanovic.
„Er ist noch längst nicht fit. Aber wie er trotzdem verteidigt hat, wie er stand, wie er gespielt hat, das verdient Respekt", anerkennt der Coach, der auch das Urteil des bosnischen Nationaltrainers Miroslav Blazevic (74) kennt, der den aus dem russischen Vladivostok geholten Routinier als künftige Führungsfigur sieht. Sasic: „Man muss sehen, Damjanovic läuft noch auf den Felgen, der Reifen ist noch gar nicht aufgepumpt."
Milan Sasic weiß um die Enttäuschung vieler Fans. Er weiß, dass die gute Hinrunde bei vielen Betze-Anhängern kühne Bundesliga-Träume weckte. „Auch ich will mit dem FCK aufsteigen - aber diese Saison war das nicht realistisch", relativiert Sasic. „Ich kann die Kritiker verstehen. Wenn man was erreicht hat und gibt es aus den Händen, dann sucht man einen Schuldigen ..."
„Manchmal tut Kritik auch weh", gesteht Sasic. Vor allem die Parolen, er könne nicht mit jungen Spielern arbeiten, er habe die jungen Eigengewächse zugunsten ausländischer Profis vergrault, ärgern ihn.
„Leistungsbezogener Sport kennt keine Grenzen. Wenn man nur mit ,unseren Buben" spielen will, dann muss man andere Ziele verfolgen", argumentiert der Coach. „Wir haben keinen weggeschickt. Aber wie war das mit den Buben? Sie sind mit aus der Bundesliga abgestiegen und wurden weiter gefeiert. Sie waren in der Disco und haben nicht an den Verein gedacht, der beinahe aus der Zweiten Liga abgestiegen wäre ..."
Fraglos: Ein Fabian Schönheim habe die drittbesten Laktatwerte gehabt, aber auch Mängel im Zweikampf. Und bei seiner Amtsübernahme auch heftiges Übergewicht. Steffen Bohl habe einen Vertrag abgelehnt und vom KSC geträumt - aufgewacht sei er in der Dritten Liga. „Marcel Ziemer war als Fußballer im Mülleimer, als ich gekommen bin. Ich habe ihn rausgeholt. Stefan Kuntz hat ihm einen richtigen Zweitliga-Vertrag gegeben. Und dann kommt er mit vier Kilo Übergewicht zum ersten Training ... Aber Ziemer kann sich in Wiesbaden neu empfehlen - und im Sommer wieder kommen."
Quelle : Die Rheinpfalz