ZitatAlles anzeigenDie Ordnungskräfte agieren am Rande von Fußballspielen zunehmend rabiater. Nun unterstellen Fanvertreter der Polizei ein systematisches Vorgehen. VON JOHANNES KOPP
Die Kulisse schien harmlos. Als Mitte März eine Fangruppe des Karlsruher SC sich durch den Wald dem Stadion näherte, entpuppten sich urplötzlich die ungeschickt mit Motorsägen hantierenden Forstarbeiter als Polizisten. Und aus den in der Umgebung abgestellten Ziviltransportern stürmten ihre behelmten Kollegen herbei. "96 Personen wurden mit starken Kräften gestoppt und einzeln identifiziert", berichtet Fritz Bachholz von der Pressestelle der Karlsruher Polizei. Man habe "im Auftrag des Gesetzgebers gehandelt", wie er sagt. Schließlich galt es Straftaten vom Heimspiel davor, gegen den VfB Stuttgart, aufzuklären.
Für Volker Körenzig, den Fanprojektleiter des KSC, der die Stadiongänger begeleitete, war es eine "Hollywood-reife Inszenierung und ein völlig überzogener Einsatz". Ein Drittel der Gruppe, die man verschreckt hätte, sei nicht einmal volljährig gewesen und die Daten dieser Personen wären bereits bei diversen Spielen schon erfasst worden. Aber solch übertriebene Vorgehensweise der Polizei würde sich in der jüngsten Vergangenheit häufen, sagt Körenzig.
Quelle : TAZ Online
Link : http://www.taz.de/1/sport/arti…ferspray-und-schlagstock/
Gut und wichtig, dass sich Medien auch endlich kritisch und kontrovers mit diesem Thema auseinandersetzen. Auch wenn die Gewalt unter den Fussballfans zu steigen scheint, Polizeieinsätze scheinen dabei hin und wieder auch nicht ordnungsgemäß abzulaufen. Ich erinnere mich noch gut an die Vorfälle beim Spiel gegen St. Pauli vor wenigen Wochen. Die Stimmung war angeheizt, St. Pauli als auch Lautern Fans beschimpfen sich und warfen mit Bierbecher, der Einsatz der Polizei war jedoch alles andere als deeskalierend. Schlagstöcke, Pfefferspray - das darf nicht zur Tagesordnung in den deutschen Stadien werden.