ZitatAlles anzeigenNur ein Trostpreis für starke Rote Teufel
Fussball: Überlegener FCK muss sich mit 1:1 gegen Alemannia Aachen begnügen - Ilicevic trifft nach grandioser Paljic-Vorlage
KAISERSLAUTERN (zkk/ssl). 19:8 Torschüsse, 8:0 Ecken, 69 Prozent Ballbesitz: Am Ende aber hatte der überzeugend-überlegene Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern nur ein 1:1 (0:1) gegen Alemannia Aachen erarbeitet, zwei Punkte verschenkt.
Sieben Minuten vor dem Schlusspfiff konnten die Alemannen den Spielverlauf völlig auf den Kopf stellen, hätten den FCK fast perfekt ausgekontert. Aber Torhüter Tobias Sippel parierte gegen den frei vor ihm auftauchenden Daniel Adlung. „Wir haben viel Druck gemacht, waren einen Moment ungeordnet", beschrieb Sippel die Schrecksekunde. „Die erste Chance der Aachener war drin, die zweite hat Tobi super vereitelt", beschrieb der resolute FCK-Kapitän Martin Amedick die kuriosen 90 Minuten.
Chancen im Fünf-Minuten-Takt - und doch nach 45 fußballerisch überzeugenden Minuten in Rückstand! Das war bitter für den 1. FC Kaiserslautern, der von Ivo Ilicevic und Sidney Sam 70, 75 Minuten, so lang deren Kräfte reichten, beflügelt wurde.
Nach drei Minuten begann das muntere Preisschießen auf das von Thorsten Stuckmann großartig gehütete Aachener Tor. Ilicevic (3.) und Adam Nemec (6.) scheiterten am Aachener Keeper, Georges Mandjeck setzte den Ball per Kopf knapp vorbei. Dann ignorierte Schiedsrichter-Talent Michael Kempter, der mit allzu heftiger Gestik auffiel, die Rückpassregel, verwehrte dem FCK drei Meter vor dem Tor der Alemannia einen Freistoß, als Stuckmann Olajengbesis Zuspiel aufgenommen hatte! Wenig später führte der erste Angriff der Aachener zum Ziel: Patrick Milchraums Musterpass findet den schnellen Babcar Gueye, Benjamin Auer befindet sich im passiven Abseits, Tobias Sippel ist zu spät am Tatort - 0:1.
Die Roten Teufel erholten sich schnell vom Schock des Rückstandes, beherrschten bald wieder Spiel und Gegner, und sie spielten gut Fußball. Das begann beim herausragenden Rodnei in der Deckung, setzte sich über die offensiven Außenverteidiger und den spielintelligenten Mandjeck fort. Aber der früh ermüdete Nemec (24., 36.) nach Ilicevic- und Dick-Flanken sowie Jendrisek (25.) mit einer Doppelchance scheitern an Teufelskerl Stuckmann. „Stucki hat mit seinen Paraden das Gegentor lange verhindert. Die Verunsicherung nach dem Montagsspiel war noch da", sagte Aachens Trainer Jürgen Seeberger in Erinnerung an das 0:5 gegen St. Pauli. „Ich bin zufrieden mit meinem Spiel. Wir haben uns in der zweiten Halbzeit komplett zerrissen", kommentierte Stuckmann.
Der FCK vermochte nach der Pause mit wachsender Hektik und anhaltender Erfolgslosigkeit zunächst keine so klaren Chancen mehr zu erarbeiten. Über Außen ging weniger, Mandjeck und Rodnei patzten einmal schwer, Bugera ließ nach.
„Wir haben Druck gemacht, aber Aachen stand noch tiefer", befand Amedick. „Es gab einen kleinen Hänger", erkannte Trainer Marco Kurz, reagierte und ersetzte Bastian Schulz nach 56 Minuten durch Dragan Paljic. Ein guter Griff! Denn Paljic brachte erneut viel Schwung und bediente nach grandiosem Dribbling mit einem Rückpass von der Grundlinie Ilicevic, der den Ball zum Ausgleich ins Netz hämmerte. „Wir hatten sehr viel, sehr gute Chancen, das Ding hat Dragan super vorbereitet", schwärmte Ilicevic. „Paljic hätte uns so nicht austanzen dürfen", haderte Seeberger. „Offensiv hat Dragan seine Aufgabe erfüllt", lobte Marco Kurz.
In der 61. Minute schon hätte Nemec nach Ilicevic-Pass und einer feinen Außenrist-Flanke Jendriseks treffen müssen, köpfte aber frei übers Tor. „Wir haben gut gespielt, aber zu wenig Tore gemacht", sagte der verletzte Torjäger Srdjan Lakic. „Wir haben druckvoll begonnen, hatten eine Vielzahl von Chancen, die Mannschaft kann hohes Tempo gehen. Kompliment", erklärte Marco Kurz, der sich über weite Strecken der Partie an flüssigem Passspiel erfreuen durfte. „In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut gespielt, aber ein blödes Gegentor bekommen. Das eine oder andere Tor hätten wir machen müssen", meinte Sam. Auffällig, dass die Standards beim FCK selten gut kamen und nach der Pause Präzision verloren ging. „Beim letzten Pass muss ich mich verbessern", gestand der unermüdliche Florian Dick.
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Ilicevic (85. Pavlovic), Mandjeck, Schulz (56. Paljic), Sam - Jendrisek, Nemec
Alemannia Aachen: Stuckmann - Casper, Herzig, Olajengbesi, Achenbach - Junglas (75. Adlung), Fiel, Burkhardt, Milchraum (71. Kratz) - Auer (63. Oussalé), Gueye
Tore: 0:1 Gueye (17.), 1:1 Ilicevic (72.) - Gelbe Karten: Dick (2), Mandjeck - Burkhardt, Herzig, Oussalé - Beste Spieler: Rodnei, Ilicevic, Paljic - Stuckmann, Gueye - Zuschauer: 28.079 - Schiedsrichter: Michael Kempter (Sauldorf).
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.195
Datum: Montag, den 24. August 2009
Seite: Nr.24
"Deep-Link"-Referenznummer: '5387891'
Präsentiert durch DIE RHEINPFALZ Web:digiPaper