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Original von Schneller
"Was sich gegen Lautern abgespielt hat, war beispiellos. Es ist kein Zufall, dass diese Dinge nach den Heidel-Aussagen eskaliert sind" und „Herr Heidel erntet nun das, was er gesät hat. Und wir müssen es ausstehen."
Herr Heidel ist ein ebenso neidzerfressener Kämpfer für die Fußballkultur, wie es zu viele Leute hier auch sind. Er beschwert sich schlicht, weil er Angst um die eigenen Brotkrumen hat und vergoldet diesen Neid durch Begriffe wie 'Sportlichkeit', 'Fairness' und 'Tradition'.
Wo war denn die Sportlichkeit vor eni paar Jahren, als Mainz durch die 'Fairnesstabelle' in den UEFA-Cup marschierte? Damals standen sie an dritter Stelle dieser Tabelle und ihr Präsi drückte die Nominierung als deutschen Verein durch - wenn's einen selbst trifft, verkneift man sich eben auch mal die Wahrheit.
Ich will nicht übertreiben - Heidel sagte sicher das, was viele denken. Und viele denken das sogar so weit zu Ende, dass sie selbst einen solchen Mäzen für den eigenen Club ablehnen würden - Heidel aber wäre der erste Bittsteller in einer langen Reihe der Schleimer, die sich bei Hopp unterwürfig anstellen würden, würde er Aussicht auf Erfolg haben.
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Original von Schneller
Eines vorweg: Dieser offene Brief soll weder eine Entschuldigung noch eine Rechtfertigung für die Schmähgesänge und den Protest gegen Ihr “Modell Hoffenheim“ sein. Ihre Äußerungen lassen uns vermuten, dass Sie, Herr Hopp, nur geringe Kenntnisse von der Fußballszene und ihren Werten und Idealen haben. Daher möchten wir Ihnen und allen Interessierten die Gedanken der Fußballszene näher bringen und verständlich machen.
Es soll also keine Entschuldigung für die Schmähgesänge sein? Gerade das aber wäre nötig. Wenn Hunderte von 'FCK-Fans' einen Mann auf niederster persönlicher Ebene anmachen, sollte gerade das Sprachrohr dieser peinlichen Truppe es nach mehreren Tagen Tagen die Trennung zu vollziehen. Die Trennung zwischen der Person Hopp und dem Konstrukt Hoffenheim. Man mag diesen Club und die Art seines erkauften Aufstieges nicht? OK - das tue ich auch nicht. Man will auch weiterhin die alten 'Traditionsvereine' - das geht mir nicht anders. Damit aber Pöbeleien, Sachbeschädigungen und (sciher übertrieben dargestellte) Übergriffe zu rechtfertigen wäre in der ersten Biereuphorie noch zu verstehen - nicht aber in einem überlegten und von allen relevanten Fanorganisationen getragenen Schreiben.
Unser Otto hat darauf hingewiesen, dass man immer zwischen Person selbst und Fußballer trennen möge - ich wüsste keinen Grund, warum dieser Grundsatz nicht im echten Leben auch funktionieren sollte.
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Original von Schneller
Sicherlich hat Herr Heidel vollkommen recht, wenn er sagt, es sei schade, dass ein künstlich aufgeblasenes Egoprodukt wie ihr „Modell Hoffenheim“ einen der 36 Plätze im deutschen Profi-Fußball einnimmt. Nicht richtig ist jedoch die Annahme, dass die Proteste durch die Aussagen von Herrn Heidel bedingt waren.
Heidel hat für Euch den Verständnissvollen gegeben und ihr seid auf diesen Populisten reingefallen. Dass die Lautrer Fanszene diesem Flötenspieler in alter Hamelner Tradition hinterherläuft ist ja schon schlimm genug - diese Aussage zu wiederholen aber ist kaum noch zu überbieten.
Wollt Ihr die Abkehr von der sportlichen Qualifikation? Wo soll man die Grenze ziehen zwischen Sponsor und Mäzen, zwischen Werbung und Missbrauch? Wer soll profitieren? Wie alt muss ein verein sein? Ist Schalke Tradition? Sicher. Ist Leverkusen Tradition? Inzwischen wohl auch. Ist Wolfsburg Tradition? Noch nicht ganz - aber auf dem Weg dahin. Ist Hoffenheim Tradition? Ganz sicher nicht - aber in 20 Jahren denn doch ein wenig.
Es gibt keine echten Grenzen in Tradition und auch nicht in finanzieller Unterstützung - wer Gazprom akzeptiert, der kann Hopp nicht verteufeln.
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Original von Schneller
Der Fußball erfüllt auch in der heutigen Gesellschaft eine wichtige soziale Funktion und er darf unserer Meinung nach niemals zu einem Spielball von Geld und Prestige mutieren. Er darf nicht zu einer Geldmaschinerie umfunktioniert werden und denen geraubt werden, die ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist!
Über mehr als ein Jahrhundert hat der Fußball Geschichten geschrieben, Legenden hervorgebracht und Generationen in seinen Bann gezogen. Über Jahre und Jahrzehnte haben sich einzigartige Vereine im deutschen Fußball entwickelt. Vereine standen im ehrlichen Wettkampf miteinander und Vereinsmitglieder steckten viel Herzblut in ihre jeweiligen Vereine und Fanszenen entwickelten sich.
Wenn gar nichts mehr zieht, dann hilft immer noch Pathos. 'Ehrlicher Wettkampf', 'Herzblut' und 'Legenden' - damit bekommt man doch jeden. Was ist denn davon über? Die Voraussetzungen sind verschieden und die Kohle wird auf peinlichste Arten generiert. Wenn ich diese Hochhaus-Banden in den Stadien sehe, wenn das Stadionradio einem die Ohren zerfetzt, wenn man bei Übertragungen auf dem DSF den linken Flügelspieler die komplette Halbzeit nicht mehr sehen kann, weil das untere Drittel für Werbung reserviert ist, wenn...
Die Grundlagen des Spaßes sind verkauft worden - das aber ist die Zeit. Sich jetzt einen Prügelknaben zu suchen, um ihm den verlorenen Spaß aufzubürden und gemeinsam gegen ihn vorzugehen - das ist schlicht die Flucht vor der Hydra, die in den eigenen Vereinen steckt und deren Köpfe zu schnell nachwachsen - zumal es aber auch ein wenig die eigene Hydra ist. Da schlägt man nicht so gerne zu.
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Original von Schneller
Und wie sieht der Fußball heute im Jahr 2007 hinter den Kulissen aus?
Der Fußball hat sich gewandelt. Das TV schließt über Zwischenhändler Milliardenverträge mit der Liga ab, die Preise der Eintrittskarten steigen signifikant. Spiele werden fernseh- statt fangerecht angesetzt. Stehplätze weichen Sitzplätzen. Traditionelle Stadien machen Platz für sterile 08/15-Arenen. Fans werden mehr und mehr überwacht, werden als Sicherheitsrisiko angesehen und kritische Äußerungen an den allgemeinen Entwicklungen sind unerwünscht. Freie Meinungsäußerung ist oftmals nicht mehr möglich. Der Fan in der Kurve zählt nicht mehr - wird höchstens noch als stimmungsvolles Beiwerk zum Gesamtevent geduldet. Geschäftsleute und VIPs bringen mehr Geld in die Vereinskassen, der Ausgang des Spiels ist ihnen meist vollkommen egal. Traditionelle Stadiennamen werden verkauft und weichen den Namen von großen und v.a. finanzstarken Konzernen. Ölmilliardär Abramowitsch bestimmt die Geschicke bei Chelsea London und Energygetränkehersteller Mateschitz ändert nach seinem Einstieg in Salzburg gleich mal Vereinsfarben und –namen. Die traditionelle Fanszene wird dort nicht mehr gewünscht.
Diese Entwicklungen schmerzen den Fußballfans auf der ganzen Welt im Herzen und in der Seele.
Schöne Aufzählung - genau so ist es. An welcher Stelle aber in dieser Aufzählung würde denn Hopp kommen?
Man stelle sich mal die Frage: Würde man lieber gegen Hoffenheim im alten Stadion der Neunziger unter Flutlicht mit Spielern antreten, die schon über Jahre beim Verein sind, ein paar Bengalos zündeln und ultra-freie Unterhaltung der traditionellen Art genießen oder im jetztigen Stadion mit dem Ultra-Einerlei, der Beschallung und einer uns selbst fremden Truppe gegen Dortmund? Die sterbende Tradition ist nicht jene der Gegner sondern die in unserem Stadion - es ist nicht mehr schön und das liegt nicht an Hoffenheim sondern an vielen anderen Dingen.
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Original von Schneller
Aber dennoch ist all dies nicht vergleichbar mit dem was Sie, Herr Hopp, machen!
Das „Modell Hoffenheim“ ist ein künstliches Produkt aus Kommerz und Event! Während große deutsche Traditionsvereine finanziell und sportlich einen Überlebenskampf führen, beruht der sportliche Erfolg Ihres Heimatvereins einzig und alleine auf Ihren finanziellen Launen.
Ihr Verein, Herr Hopp, hat alle Evolutionsstufen eines Traditionsvereins ausgelassen, kann keine Wurzeln im Fußballsport vorweisen und tritt alle Werte, die Millionen Fußballanhänger im tiefsten Herzen tragen, mit Füßen. Nicht harte Arbeit hat Ihren Verein nach oben gebracht. Nein, einzig und allein das Geld.
In Hoffenheim existiert keine Fanszene. Zuschauer kommen angezogen vom erkauften sportlichen Erfolg. Wenn das Vereinskürzel „TSG“ für einen Zweitligisten nicht mehr aussagekräftig genug zu sein scheint, wird es halt schnell in 1899 umgeändert. Vier Ziffern klingen nach außen schließlich traditionsreicher und besser als drei Buchstaben.
Gäbe es in Deutschland noch mehr Gönner wie Sie, erfüllt von der gleichen Wahnsinnsidee, aus dem heimatlichen Dorfverein einen großen Fußballverein zu machen, würden innerhalb von wenigen Jahren nicht mehr viele Traditionsvereine übrig bleiben und der Reiz und die Faszination des Fußballs würden untergehen!
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Hoffenheim tritt also alle Wert mit Füßen? Jeder dritte Dorfclub hat seinen Mäzen - nur hat der eben nicht die richtige Kohle. Dort wird es geduldet - man brauch's ja. Die Gelder dort fließen auch zum Großteil in die erste Mannschaft (und eben nicht in die Jugend), damit sich Mittelstürmer Ümit den Führerschein leisten kann und deshalb nicht von Oberdorf zu Unterdorf wechselt.
Es gibt keine Werte, die für den Fußball zählen und andere, die fürs Leben passen - Spartenwerte also für jedes Kapitel des Lebens.
Meine Werte sind Ehrlichkeit und Verlässlichkeit - gerade hier im traditionellen Kaiserslautern sollte man sich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Wir bilden mit Dortmund das große Lizenz-Bescheißer-Konglomerat und wurden belogen und betrogen ohne Ende.
Hopp schießt Geld in einen Dorfverein - da darf ein moralischer Vergleich durchaus mal erlaubt sein und jeder unabhängige Beobachter würde wissen, zu wem sich die Waage neigt.