Beiträge von Gonzo

    Zum Thema Tracing-App:

    Ich halte es für unrealistisch, dass die in 3 Wochen an den Start geht und die entsprechende Verbreitung erreicht. SAP und Telekom wurden meines Wissens gerade die Tage erst beauftragt, außerdem arbeiten Google und Apple noch an der Infrastruktur, die sie dafür bereitstellen wollen. Die Frage ist auch, ob alte Geräte diese Updates überhaupt bekommen können, dazu habe ich leider nichts gefunden. Bei Android haben nämlich nur 60% der Nutzer eine Betriebssystemversion, die noch Updates erhält, alle anderen haben irgendeine alte Version. Zudem gibt es extrem viele knifflige Fälle, die Entwickler irgendwie lösen müssen. Wenn zwischen dir und der anderen Person ein Fenster ist, dann steckst du dich nicht an - woher soll die App aber wissen, ob das Fenster geschlossen oder offen ist? Und gerade aufgrund des Datenschutzes und der dezentralen Lösungen wird es auch schwierig sein, das "im laufenden Betrieb" auszuwerten und zu verbessern, da vom Smartphone nur dann Daten übertragen werden soll, wenn man sich als infiziert identifiziert.

    Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen, aber würde mich persönlich nicht darauf verlassen, dass eine solche App unsere Probleme löst.

    Ich weiß jetzt nicht wie du auf die Zahl von 7 Mio kommst, ich rede nicht von einem grippalen Effekt oder einer Erkältung. Und genau das ausrechnen, was du suggerierst, kann man eben nicht, weil man die Mortalität von Covid-19 noch nicht genau kennt. Außerdem spielt ja, wie man gerade gut beobachten kann, ebenfalls eine Rolle wie gut man die Kranken versorgen kann. Deswegen schrieb ich ja, es geht darum die Zahl der Neuinfektionen unter Kontrolle zu halten. Der Vergleich mit der Grippewelle sollte aber auch nicht die Viren vergleichen, sondern zur Einordnung der jetzigen Situation. Wir können in Deutschland zum Glück noch keine Übersterblichkeit feststellen und arbeiten zurecht daran, dass das auch nicht passiert. Das was bis dato in Deutschland passiert ist, ist nichts was uns in Angst und Schrecken versetzen sollte, darum geht es mir. Das was in anderen Ländern passiert, ist schon eher besorgniserregend, hat aber wie gesagt ja auch noch andere Gründe als den Virus alleine.


    Edit: Zum Bericht vom RKI zu Influenza 2018/2019. Seite 48. Da steht auch die Schätzung für 2017/2018 drin: https://influenza.rki.de/Saisonberichte/2018.pdf

    Da wir jetzt in vielen Punkten schon weit weg vom Fussball driften, greife ich jetzt mal nur einen Punkt wieder auf.


    Allein das man über diese Art der Austragung von Spielen redet. Krass! Als hätte man keine brennenderen, ernsthafteren Probleme. Man sieht wieder einmal in welchen Sphären manche da schweben. Überall, aber nicht im Leben, nicht in der Realität.



    Also erstmal ist es absolut notwendig und wichtig, dass die Gesellschaft sich über einen Normalzustand unterhält und den Weg dahin. Dieser Zustand wird nicht morgen oder übermorgen erreicht, auch bestimmt nicht nächsten Monat und vielleicht nicht mal mehr in diesem Jahr. Aber es braucht ein Zielbild. Sonst wird die Akzeptanz der Maßnahmen drastisch in den Keller fallen und wird erleben ein Chaos.


    Dann, wie ich schon gesagt hatte, wir sind in einem Fussballforum und da schauen wir auf den Fussball. Die Leute, die bei DFL, DFB oder den Vereinen arbeiten, die beschäftigen sich sicherlich auch mit gesellschaftlich wichtigeren Themen, aber deren Arbeit, für die sie bezahlt werden, ist der Fussball und da versuchen sie Lösungen zu finden. Wenn du es so empfindest, dass der Fussball in der aktuellen Situation keinen Platz hat und damit sterben soll, dann könnte ich dich auch fragen, was du hier überhaupt machst und weshalb du schreibst.


    Und jetzt mal ganz konkret. Ich nehme mal zwei Personen in einer für ihr Unternehmen hohen Position: Seifert von der DFL und Voigt vom FCK. Der Betrieb wurde eingestellt und weitere Maßnahmen getroffen, sodass man der gesellschaftlichen Verantwortung nachkam. Beide haben aber ebenfalls eine Verantwortung für alle Angestellten, die in ihren Unternehmen arbeiten. Was ist also konkret deine Forderung? Sollen die beiden die Marschroute ausgeben, dass man jetzt auf Atemschutzmasken-Produktion umschwenkt? Was die beiden machen ist einen Weg zu beleuchten, wie es weiter gehen kann und welche Änderungen dafür nötig sind. Und das ist auch kein Alleingang, sondern da wird sich mit Wissenschaftlern und Politikern ausgetauscht. Wenn die Politik nein sagt, dann wirds auch keine Spiele geben.


    Dann zurück zu den ernsthaften Problemen. Was soll denn die DFL oder der FCK da machen? Der FCK ist kurz vorm sterben. Voigt, Merk und Co. versuchen das sinkende Schiff irgendwie durch den Sturm zu bringen. Und die DFL? Das sind keine Mediziner oder Wissenschaftler, das beste was sie zur aktuellen Lage beitragen können sind finanzielle Mittel. Und wenn man dann nicht ganz kurzfristig denkt, dann muss man auch darüber nachdenken, wie die Situation in 2-3 Monaten aussieht, denn jetzt einen Finanzspritze ist schön, aber zehntausende zusätzliche Arbeitslose, das Sterben einer Branche mit allen die daran hängen und die fehlenden Steuereinnahmen sind etwas, das auch schmerzen wird.


    Deswegen also vielleicht nochmal zum Abschluss zurück zu Corona selbst. Die Wahrnehmung ist hier durchaus unterschiedlich, da nach wie vor einiges unbekannt ist. Deswegen muss man nach wie vor Vorsicht walten lassen. Trotzdem darf man auch mal feststellen, dass wir mit etwa 6000 Toten bei einem Viertel von dem liegen, was eine Influenza-Grippewelle 2017/2018 nach Schätzungen des RKI an Menschenleben forderte. Die Betten in den Krankenhäusern sind über Deutschland verteilt auch nicht ausgelastet, zum Glück. Diesen Zustand des Lockdowns zu halten hat so viele negative Implikationen, wird uns aber nicht komplett vor dem Virus schützen. Das werden nur Impfungen/Medikamente oder Herdenimmunität, sofern eine Immunität denn langfristig gebildet werden kann. Aber wie sieht der Weg da hin aus? Aus welchem Grund sollten wir unsere Wirtschaft sterben lassen? Existenzen noch weiter gefährden? Es geht ja nicht darum alles aufzuheben, sondern welche Lockerungen man durchführen, sodass das Niveau an Neuinfektionen gleich bleibt und damit die Krankenhäuser nicht überlaufen. Und da gehts eben darum, dass 30 Profisportler + Betreuer mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen, an denen man ja auch arbeitet (Tests, Abstände vor/nach dem Spiel, usw), ihrer Arbeit nachgehen können, um einerseits natürlich ihrem Beruf nachgehen zu können, auch um ihre Branche zu retten und eben auch etwas Unterhaltung für die zu bieten, die daheim bleiben müssen.

    Die letzten 6 Vereine, in der Hoffnung dass keiner absteigt, und die beiden ersten, in der Hoffnung dass man aufsteigt, votieren für einen Abbruch der Saison. Könnte man so interpretieren. Aber ich bin froh, dass man weiter machen will und bin gespannt was man sich einfallen lässt.

    Die die am meisten haben geben am wenigsten. Nachweislich. Und spar dir die Forderung nach Fakten. Die Verteilung des Vermögens der Welt spricht so deutlich das man schon den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen würde oder wenn man blind wäre den Geruch nicht wahr nehmen könnte.


    Also weil das Geld ungleich verteilt ist, ist es nachgewiesen, dass die reichsten am wenigsten geben? Eines solltest du verstehen, viele dieser Menschen verdienen sich ihr Geld ehrlich und das System gibt es her. Ich habe aber entgegen deiner Aussage durchaus schon gehört, dass die Gutverdiener mehr zurückstecken. Da hat beispielsweise Ostalb-Devil von seinem Unternehmen erzählt, kannst du hier nachlesen. Wenn ich das jetzt mit dem vergleiche was du über deine persönlichen Einbußen geschrieben hast, dann muss ich feststellen, dass sowohl er, wie auch die Top-Manager seiner Firma absolut und relativ zu ihrem Einkommen auf mehr verzichten müssen als du.


    An Lösungen ist doch niemand interessiert wie man sieht. Man möchte schnellstmöglichst weiter machen wie bisher. Schuss eben nicht gehört.


    Eben nicht! Oder wieviele Geisterspiele hatten wir bis dato in dieser Saison? Es geht um den Weg zurück zur Normalität und den wollen wir doch in allen Lebensbereichen. Und dafür benötigt es Lösungen für jetzt, daran arbeiten sie.


    Man redet jetzt darüber das sie mehr bekommen sollten. Zusammen mit anderen Menschen im Pflegeberuf. Halt jetzt. Ist ja Corona.


    Ist aber natürlich jetzt unethisch wenn man anfängt diese endlose Kiste abzuarbeiten und nicht dem Fussball den Vorang zu geben. Da besteht höööögschder Handlungsbedarf.

    Ja sicher läuft einiges falsch. Wobei es nicht ganz richtig ist, dass davor nicht darüber gesprochen wurde. Tatsächlich wurde gerade Spahn schon sehr viel damit konfrontiert. Aber nur weil man über Fussball redet, heißt das ja nicht, dass man nicht über anderes redet? Die ganze Situation ist sehr vielschichtig und außerhalb von Fussballforen oder Sportmagazinen nehme ich andere Probleme in der öffentlichen Diskussion als deutlich präsenter wahr.

    Die angestrebte Lösung der Geisterspiele, wem bringt das was? Werbe- und Übertragungsrechte. Und weiter?

    Das, was da normalerweise alles dranhängt

    (Essen, Trinken, Merchandising, die lokale Wirtschaft, die Presse, das ganze Drumherum) fällt doch alles flach, ist doch nur mit zahlungskräftigem Publikum sinnvoll. Und das geht eben nicht.

    Warum drängt man unbedingt auf diese Geisterspiele?


    Es stimmt, dass viel von dem, was normalerweise bei einem Fussballspiel umgesetzt wird, bei einem Geisterspiel keine Relevanz hat. Aber eben nicht alles. Und es geht ja darum den freien Fall (nicht nur im Fussball) zu stoppen, indem man Kompromisse findet und somit Menschen ermöglicht ihrer Arbeit mehr oder weniger normal nachzugehen. Wenn man mit Geisterspielen Einnahmen durch Werbe- und Übertragungsrechte generieren kann (man ist ja schon mit Sky in Verhandlungen), dann geht es nicht darum, dass ein Marco Reus oder wer auch immer seine Millionen bekommt, sondern dass die Vereine nicht pleite gehen und damit die Arbeitsplätze und Strukturen verloren gehen, die da dran hängen. Ohne Einnahmequelle wird kein Verein ewig überleben können, genauso wenig wie andere Wirtschaftsunternehmen. Nebenbei sichert man auch die Arbeitsplätze derer, die regelmäßig über den Fussball berichten und die Übertragungen durchführen (vor Ort, im Studio, usw).


    Mal eine Parallele zum eSport. Der kommt ja aus einer ganz anderen Ecke, aber auch da gibts mittlerweile sowohl Großveranstaltungen mit tausenden Leuten und auch Übertragungen (allerdings idR übers Internet statt den TV) mit tausenden bis Millionen Zuschauer. Diese ganze Branche ist aber ohne die Live-Events in Hallen/Stadien groß geworden und hat dementsprechend jetzt auch weniger Probleme mit der aktuellen Situation. Da läuft einfach extrem viel über Werbung/Werbe-Partner, die sich aufgrund der Online-Übertragung ja auch weiterhin sicher sein können, dass die Wettbewerbe ausgetragen werden. Vermutlich steigen die Zuschauerzahlen in dieser Sparte gerade auch, da die Leute ja mehr daheim sind. Das könnte sich der Fussball auch zunutze machen, ich bin mir sicher, dass genügend Interesse da ist.

    Was spricht im übrigen dagegen, dass die jetzt (vermutlich) wegfallenden Arbeitsplätze nicht in näherer Zukunft neu entstehen? Wenn es nach einem (theoretischen) Totalcrash der Fussballbranche anschließend immer noch oder wieder eine hohe Konsumnachfrage nach Fussball gibt, dann wird es genug Unternehmer geben, die am Geldtopf Fussball wieder verdienen wollen. Aus FCK-Sicht jedoch leider: in diesem Szenario wohl ohne derzeit klamme Traditionsvereine.


    Die Arbeitsplätze würden sicher wieder kommen, aber die unmittelbaren Folgen für die Betroffenen wären ja doch erstmal da. Das betrifft ja auch nicht nur den Fussball. Deswegen finde ich es auch kritisch, denn weshalb machen wir das denn? Wir sind in einer "Notsituation", oder besser gesagt, wir wollen sie noch vermeiden. Aber wäre Corona wirklich unaufhaltsam, wenn der Profifussball seinen Betrieb wieder aufnehmen würde und die Saison mit Geisterspielen beenden würde? Das ist nicht der Fussball "wie er vorher war", aber man würde eben jenen Totalcrash vermeiden.


    Ostalb-Devil

    Verstehe ich auch und finde ich ebenfalls unverhältnismäßig. Trotzdem kann man deswegen nicht auf stur schalten und das alles gegen die Wand fahren lassen. Das wird vielen mehr weh tun als zu versuchen mit Vorsicht und auf Sparflamme weiter zu machen. Denn wie oben geschrieben, wirtschaftlich hängt da halt viel dran, eben nicht nur für die Fussballer. Mal davon abgesehen, dass viele Profis ja schon auf Gehalt verzichten. Wie sieht es da bei Topmanagern von Firmen aus, die Kurzarbeit anordnen? Hab mich nicht informiert, ist ja aber im Prinzip das gleiche Problem, wenn ein Aufsichtsrat oder Vorstand in einem großen Unternehmen seine Millionen kriegt.

    Hab ja auch nicht gesagt, dass der Sport über die Rechte der Bürger gestellt werden soll. Es geht mir mehr darum, wie man verhindern kann, dass die Wirtschaft zusammenbricht. Da ist Fussball eine nicht ganz so kleine Branche, an der übrigens noch viel mehr hängt, als nur der Fussball selbst (Produktion von Fanartikeln, Fernsehübertragung, Radioübertragung, Gastronomie, Security, Journalismus, ...), was ja dann auch Arbeitsplätze sind. Und ich sagte ja auch, dass ich ein Fussballspiel auch ohne Tests und Schutzmasken für möglich halte. Den Fussball einfach "sterben" zu lassen ist mMn keine Option. Oder wäre es beispielsweise auch eine Option Porsche sterben zu lassen? Ich meine, ein Porsche ist jetzt nicht unbedingt lebensnotwendig und sicherlich auch nicht für den Durchschnittsbürger. Hängen aber trotzdem massig Arbeitsplätze dran.


    Edit: Porsche war jetzt nur ein völlig zufälliges Beispiel, ich hab keine Ahnung, wie es bei denen genau aussieht aktuell.