Beiträge von wentzerich

    Ich weiß nicht wieso die Mannschaft bei vielen Usern noch so viel Kredit hat? Natürlich ist ein Stimmungsboykott in der Regel kontraproduktiv, aber unsere Truppe hat bis auf wenige Ausnahmen deutlich gezeigt, dass sie auf jeden einzelnen Lauterer scheißen. Ob Fan, Trainer oder Teamkamerad. Oder wie sonst lassen sich die katastrophalen Leistungen erklären? Sie können es ja, sie wollen nur nicht. Weder für den Verein, noch für mich in der Kurve. Das mag nur ein Spiegelbild der Vereinsführung sein aber ich kann diesen Mittelfinger nur an die Mannschaft zurückgeben. Von daher werde ich schweigen bis sie Wille und Einsatz zeigen. Ob das jetzt im kommenden Spiel gegen Jena der Fall sein wird oder erst nächste Saison, wird sich dann ja noch zeigen.

    Termin festgelegt: Der 1. FCK steigt am 4.9.2019 in die vierte Runde des diesjährigen Verbandspokals ein. Spielbeginn ist um 19:30 Uhr. Es wurde vereinbart, das Spiel gegen Phönix Schifferstadt im Südweststadion Ludwigshafen auszutragen.

    Da haben es die Waldhöfer ja nicht weit. Ob das so eine kluge Entscheidung war?


    Du sprichst es ja stellenweise selbst aus: Die Neuzgänge sitzen, mit Mut geht mehr, starke Defensive, offensichtlich endlich mal gut besetzt auf allen Positionen.

    Ich gehe auch nicht davon aus, dass wir jetzt jedes Spiel spielend leicht gewinnen. Auch bin ich der Meinung, dass man diesen Sieg gegen Mainz nicht als Selbstläufer sehen darf. Aber wenn es das Team, inklusive Hildmann, schaffen sich diesen einen Gedanken zu konservieren. Diese Erinnerung, dass wir das schaffen können. Ja dann, dann denke ich, dass wir diese Saison etwas reißen können, denn die Qualität ist da. Und allein diese Erkenntnis ist für mich so viel wert, da ich das schon ewig nicht mehr hatte bei uns.

    Was hat man sich vor dem Spiel alles von den Mainzern anhören müssen. "Den scheiß Betze stürmen", den "unterdurchschnittlichen Drittligisten" mit einer zwei- bis dreistelligen Zahl von diesem Planeten jagen. Auch wenn man den "Einmarsch" der Ultras vor Spielbeginn auf der Osttribüne noch belächeln konnte, da das eher nach "Die Werkstatt hat heute Ausflug"-Tag aussah, spielten deren Mannen in den ersten 20-30 Minuten auf dem Platz die größere Rolle. Ich weiß nicht, ob die roten Teufel wirklich Angst hatten. Ich glaube vielmehr, dass sie es sich selbst bis zu diesem Zeitpunkt nicht zugetraut haben. Ein Knackpunkt, der uns gefühlt jeden Spieltag in den letzten X Jahren versaut hat und sich wahrscheinlich auch mit jedem Spieltag mehr in den Köpfen der Spieler und Zuschauer manifestiert hat. Und das war zu spüren, auf dem Platz und auf den Rängen. Sicherlich war es laut, auch wenn die Mainzer daran kaum Anteil hatten, und sicherlich hatten die Betze Buwe und Mäd auf den Rängen richtig Schaum vor dem Mund, aber ein Gefühl der Sicherheit, das gab es nicht und das gab es auch schon sehr lange nicht mehr auf Deutschlands höchstem Fußballberg. Zumindest nicht für die Heimmannschaft.

    Aber mit jeder gespielten Minute ohne Gegentor kam der Stolz zurück. Der Mannschaft konnte man das erwachsende Selbstvertrauen förmlich ansehen. Der Ball war der beste Freund und jeder Mainzer ein H*, pardon, ein Feind, der den Ball nicht in die Finger bekommen sollte. Und auch auf den Rängen konnte man es spüren. Die Erleichterung nicht unterzugehen, wie gegen Hoffenheim, die Erleichterung tatsächlich eine Halbzeit durchgehalten zu haben und dabei nicht mit 12 Mann sowie Mannschaftsbus nicht einmal den anderen 16er gesehen zu haben. Die Männer in Rot und die Kurve waren wieder eine Einheit. Eine Einheit, die in den letzten Jahren stellenweise durch einen unüberwindbaren Graben getrennt schien. Eine Einheit, die dir das Gefühl gibt, dass du alles erreichen kannst, wenn nur ein Fünkchen Glück dazu kommt.
    Dieses Fünkchen Glück haben wir dann auch bekommen. Eine Antwort von Fritz Walter auf die Schmähungen seitens der Mainzer Ultras? Der Geist von Zandi, der all die Jahre auf den einen Moment gewartet hat, um den Ball, für den Schiedsrichter deutlich erkennbar, hinter die Linie zu bringen? Wer weiß. Der, für mich unumstrittene, Elfmeter kullerte wie von Zauberhand hinter die Linie und der Berg explodierte. Man lag sich in den Armen, Bierduschen, fremde Hände überall. So wie früher eben, als alles noch "gut" war.
    Danach verging die Zeit quälend langsam, denn jetzt hatte man etwas zu verlieren. Sicherheit? Immer noch kein greifbares Gefühl für die meisten Anhänger. Auch nicht als Pick die komplette Mainzer Defensive vernaschte und zum 2:0 einlochte. Immerhin gab es noch die Nachspielzeit, ein Zeitraum der uns doch so oft das Genick gebrochen hat. Als die Mainzer "Fans" das eigene Vereinsimage aufpolierten und Bengalos in Richtung ihrer eigenen Spieler warfen, da hoffte ich insgeheim auf einen Spielabbruch. Am grünen Tisch könnte uns keiner mehr diesen Sieg nehmen. Aber es wurde wieder angepfiffen, für ganze fünf Minuten. Quälend langsam verstrich die Zeit, vereinzelt wedelten Taschentücher im Wind. Stolz war ich, wie früher hat es sich angefühlt aber Sicherheit dieses Ding sauber daheim zu halten? Immer noch nicht. Erst als mein hastig eingestellter 5-Minuten-Timer auf dem Smartphone verbleibende 60 Sekunden anzeigte, da kam dieses Gefühl auf. Sieg, ein dreckig erkämpfter Sieg.

    Und genau das ist der größte Gewinn für mich in diesem Spiel. Nicht die finanzielle Spritze durch das Erreichen der zweiten Runde, nicht die verbrannte Blockfahne der großmäuligen Mainzer oder die Genugtuung im Land ab und an die Nummer Eins sein zu können. Sondern das Wissen, dass wir einen Erstligisten schlagen können, dass dieses Team inklusive Trainer die Fähigkeit besitzt großes zu leisten. Und genau das haben wir am meisten gebraucht. Das sollten sich die Jungs immer wieder in Erinnerung rufen, wenn es in der harten dritten Liga stolprig wird, wenn der Gegner mauert oder uns ein vermeintlich kleiner Gegner zu überrennen droht. Wir können es schaffen, wir können es schaffen. Ein Mantra, welches lange verloren war.

    Finden wir das Selbstbewusstsein aus dem Spiel gegen Ingolstadt wieder und dazu die nötige Torgefahr wie gegen Sandhausen, dann könnten wir über weite Strecken mithalten. Einfach mit offenem Visier und Spaß an die Sache gehen. Wann spielen die Jungs mal vor über 40.000 Zuschauern?

    Ich denke aber auch, dass ein frühes Tor von Mainz eine herbe Klatsche einleiten könnte. Umso wichtiger ist es, dass unsere Defensive rund um Matuwila hellwach ist.

    Das wurde in der Pressemeldung des FCK aber auch so kommuniziert. Als "Code" dient die Mitgliedsnummer oder die Nummer auf der Dauerkarte. Bezeichnender fand ich aber, dass es Nutzer gab, die ohne einen solchen Code (und ohne jegliches Vorkaufsrecht) Karten ordern konnten.