"Was ist das übergeordnete Ziel?" und "ist die diese 'Entwicklung' hinnehmbar im Hinblick auf den angepeilten Zielerreichungsgrad?"
Das übergeordnete Ziel ist meiner Ansicht nach die Rückkehr in die 2. Liga, nach Möglichkeit bereits in dieser Saison. Sollte es diese Saison nicht funktionieren, ist man bereits daran, eine weitere Saison 3. Liga finanziell bestreiten zu können.
Ob etwas hinnehmbar ist oder nicht ist schwierig zu beantworten. Wenn man (wie nicht wenige) den direkten Wiederaufstieg als Ziel annehmen dann ist das augenblickliche Auf- und Ab nicht hinnehmbar. Daraus resultiert der Wunsch nach Veränderung auf der Positon des Trainers und ggf. der sportlichen Führung (Bader). Kontinuität ade. Ob es mit neuem Personal dann besser funktioniert, kann niemals garantiert werden. Solche Maßnahmen können sich als richtig erweisen oder verpuffen.
Ich komme selbst aus dem aktiven Sport, habe jahrelang unterklassig gekickt und als SR viele Vereine über mehrer Saisons hinweg "begleitet". Die Probleme sind identisch, egal ob Profis oder Amateure. Wenn du ein neues Team aufbaust ohne auch ein funktionierendes Grundgerüst als Startkapital zu haben, dann dauert es, bis sich Abläufe automatisieren, bis man sich "blind" versteht und bis sich "Erfolg" einstellt. Personen, die vorher nicht miteinander gekickt haben, müssen sich erst kennenlernen, die unterschiedlichen Spielweisen und Interpretationen von Positionspielen verinnerlichen. Das ist wesentlich einfacher, wenn man eine Mannschaft nur um 5-6 Spieler (Stammformation) ergänzt; bei uns aber nicht der Fall. Wir hatten nur 3 Spieler (Fechner, Albaek, Spalvis) und von denen hatte sich zuvor auch keiner als herausragend präsentiert. Man hat versucht, mit Pärchen (Bielefeld, Jena, Magdeburg) die Eingewöhnung zu verkürzen: Pick pendelt, Hainault schwächelt; Löh kommt, ist aber allein überfordert während Thiele ernorm arbeitet, aber wenig effektiv dabei ist; Dick ist verständlichweise Außen vor und Hemlein zu unkonstant;
Es gibt/gab einen Aufwärtstrend, man hat in Osnabrück gut gespielt (aber verloren) und gegen Uerdingen beeindruckt (und gewonnen), zuletzt gegen tiefstehende Gegner nicht zu überzeugen gewusst (Aalen trotz Sieg, Cottbus). Es ist ein sehr großer Unterschied, ob dir der Gegner Räume überlässt und mitspielt oder sich primär auf das Verteidigen und Zustellen von Räumen konzentriert. Die Mannschaft tut sich noch schwer im kreieren von 100%igen Torchancen gegen tiefstehende Gegner, aber das geht doch nicht nur uns so.
Zurück zur eigentlichen Frage: Ich empfinde es als hinnehmbar und gestehe es der Mannschaft zu, dass sie Spiele wie gegen Cottbus abliefert und diese Erfahrung sammeln muss, um zu lernen und es besser machen zu können. Vergleiche es meinetwegen mit dem Impfen eines Körpers, der durch die (bewusst herbeigeführte) Erfahrung von Auseinandersetzungen mit bestimmten Krankheitserregern "fit" gemacht wird und bei zukünftigen Infektionen angepasst und erfolgreich handeln kann.
Auch den zeitlichen Ablauf bisher kann ich nicht primär negativ einordnen. Wir sind in Schlagdistanz (3 Punkte) zum Relegationsplatz und haben 6 Punkte Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz. Ich würde lügen, wenn ich uns nicht lieber bereits dort oben sehen würde, aber ich halte die Distanzen bei noch 24 Spielen für zu gering, um (hysterische) personelle Entscheidungen zu fordern.
Du meinst aber mit "stärkere" nicht den FCK, oder?
In diesem Fall schon, denn wir waren von der Ausgangslage her das vermeintlich stärkere Team, der Favorit, während das vermeintlich schwächere Team (Cottbus) gewonnen hat.