Wer die Wiederholung gesehen hat, kann nach bestem Wissen und Gewissen eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass Boateng Martinez an den Fuß tritt und den Ball nicht spielt. Das ist nach dem gültigen Regelwerk (und das seit Beginn des Fussballs) ein Foulspiel, was in diesem Fall einen Elfmeter für Bayern zur Folge hätte haben müssen. Es spielt dabei keine Rolle, ob Martinez dabei "leicht berührt" oder der Fuß "abgetrennt" wird.
Dass ein "professionell ausgebildeter" Schiedsrichter das nach Ansicht dieser Wiederholung anders entscheidet, ist nicht nachvollziehbar. Ohne Videobeweis kann sich der SR auf eine für ihn ungünstige Sicht berufen oder auf eine dem Normaltempo geschuldete andere Wahrnehmung. Aber nach Ansicht der TV-Bilder ist es - analog zu den Entscheidungen bei Aue - weder unglücklich noch trauriges Schicksal; es ist ein Beispiel, für eine nachhaltig negative Entwicklung im deutschen Schiedsrichterwesen.
Übrigens, auch einen "Vorteil" vermag ich nicht zu erkennen, denn Wagners geklärter Schuss hat lediglich eine Ecke zur Folge, die im Vergleich zu einem Elfmeter im Sinne der Torerzielung eindeutig schlechter gestellt ist.
Man muss die Bayern nicht mögen. Ich persönlich habe ich mich sehr über den Pokalsieg der Frankfurter gefreut, auch weil sie ein wirklich tolles Spiel abgeliefert und den Bayern phasenweise richtig Paroli geboten haben. Ein Pokalsieg dergestalt ist unglücklich, weil ihm immer dieser Mangel anheften wird.
Bayern wurde - nur auf diese eine Szene bezogen - verpfiffen, ebenso wie Aue in Darmstadt.
Das Verhalten der Bayern nach Schlusspfiff ist mit nichts zu entschuldigen; mia san mia in einer sehr eigenwilligen Definition.