Alles anzeigenIch glaube, der Fussball hat sich verändert, dem Fan fällt es schwer, dies auch zu tun. Vielleicht isses ne Einstellungsfrage.
Sieht man doch eigentlich auch gut im Thread hier auf den letzten 1-2 Seiten. Ich greif mal die Aussage herrmanns auf mit dem Treppen rennen. Man glaubt immernoch mit Willen und solchen Methoden etwas bewegen zu können. Schliesslich konnte das der FCK früher besonders gut. Aber man muss sich mal z.b. das 3:1 gegen Barca anschauen. Damals sprach man von Fussball Marke 2000. Der Fussball 2016 hat damit nix mehr gemein. Es gibt genug Vereine, die entsprechend professionell arbeiten, um diese "Grundtugenden" als Standard abzurufen. Der gemeine Fussballer heute stimmt sein ganzes Leben auf diese Tätigkeit ab. Und das eben nicht nur beim FCK. Damit wird man kein Alleinstellungsmerkmal mehr erzeugen können wie früher, wo der Gegner niedergekämpft wurde.
Diese Entwicklung des Sports hat man im Verein nicht mit vollzogen. Dadurch ist man inzwischen auch sportlich auf einem Niveau, wo bei Spielerverpflichtungen etc. der Vorteil eines etablierten Bundesligisten mangels Zugehörigkeit nicht mehr wirkt. Trotzdem passt man sich den Gegebenheiten nur zögernd an, auch weil der Fan noch in den "Niederkämpfzeiten" verharrt gedanklich. Einer der größten Fehler von Kuntz war zb. meines Erachtens den Stadionnamen nach dem Bundesligaaufstieg oder spätestens nach dem ersten recht ansehnlichen Jahr nicht vermarktet zu haben. Man kann sich die Tradition nicht leisten schlicht und ergreifend. Der Fan sieht das aber anders. Denn sonst geht ja ein weiteres Stück Identifikation verloren. Also hat man diesem Willen nachgegeben. Meiner Meinung nach hätte man da eine unpopuläre Entscheidung treffen müssen zur Schaffung von Liquidität etc. Denn irgendwann wird man den FCK nur noch in irgendwelchen Annalen finden und ob damit das Andenken an Fritz Walter besser geehrt wäre, steht auf nem anderen Blatt.
Genauso das Stadion an sich. Wie oft hat man hier schon lesen müssen, dass die WM2006 und der dadurch entstandene Moloch unser Grab schaufelt. Das mag so sein, aber dann muss man auf diese Entwicklung eben reagieren und versuchen diesen Moloch nicht mehr als Stadion sondern als Eventzentrum zu verstehn. Im Museum könnte man "Kulturkreise" anbieten, in den Räumlichkeiten an sich könnten noch mehr Konferenzen und Schulungen stattfinden, man könnte versuchen regelmässige Konzerte zu etablieren. Das Stadion muss zu einem Hotspot der Region werden. Dann isses vielleicht immernoch nicht lukrativ, dämpft aber evtl. die Kosten. Natürlich geh ich davon aus, dass man dies auch die letzten Jahre versucht hat, aber da seh ich einfach viel Potenzial dem Verein ein neues Image zu verpassen. Das muss man mutig anpacken. Genauso hat man entsprechende universitäre Einrichtungen in der Stadt. Da sollte man die Zusammenarbeit noch mehr intensivieren. Gerade mit den möglichen Schwerpunkten in Kl und Sachen wie Torlinientechnik bieten sich da doch Anknüpfungspunkte an. Aber dazu gehört meines Erachtens auch, den FCK nur noch zweitrangig als Verein zu sehn und vorrangig als Wirtschaftsunternehmen im Vereinsmantel. Auch von Fanseite aus. Bei den jetzigen Verantwortlichen gehe ich einfach mal davon aus, dass sie das eh tun. Aber der Fan muss das akzeptieren, dann kann er vielleicht eher den veränderten Fussball annehmen, was meines Erachtens einer der besten Wege wäre wieder mehr Identifikation mit dem FCK zu schaffen. Halt mit nem anderen FCK. Aber es wird einen anderen FCK benötigen, um im Profifussball auf Dauer verbleiben zu können.
Super kommentiert. Du hast alles sachlich sehr gut analysiert.
Diese Rückbesinnung auf die alten Betze Tugenden gibt es heutzutage nicht mehr bzw. alleine dadurch wird man keinen Blumentopf gewinnen. Wir Fans müssen diese harte Realität akzeptieren. Auch Straftrainingsmaßnahmen sind in der Form nicht mehr zeitgemäß.
Die Entwicklung in Kaiserslautern hat sich schleichend über Jahre abgezeichnet. Mit Sicherheit gab es viele Entscheidungen, die in der Nachbetrachtung falsch waren, aber insgesamt führt es zu dem Bild wie es aktuell ist. Und sollte der Verein tatsächlich in die dritte Liga oder tiefer absteigen, dann lag es nicht nur an Uwe Stöver, Tayfun Korkut oder Tim Heubach (ich könnte noch mehr anführen), sondern dass man auf die Veränderungen im Profifußball jahrelang nur langsam reagiert hat und die haben zwangsläufig zu dieser Situation geführt.
Ob z.B. ein Fritz Walter in der heutigen Zeit die gleiche Vereinstreue hätte, wage ich zu bezweifeln. Der Fußball ist nun mal kommerzielle Unterhaltung. Persönlich würde ich mich darüber freuen wenn wir die gloreichen 90 er wiederbeleben könnten, aber ich glaube das ist einfach Geschichte. Man muss sich von diesem historischen Betze Mythos befreien. Die Zeiten haben sich nun mal geändert. Und wir Fans müssen sich dem stellen und ebenfalls bereit sein uns zu ändern.